Ah - Cortison. Mein Lieblingsthema
Wie oben schon erwähnt, gibt man Cortison vor allem bei einem allergischen Schock. Da ist es auch sinnvoll, weil ein allergischer Schock lebensgefährlich ist. Einen allergischen Schock merkst du, wenn jemandem der Kreislauf zusammenbricht, das Gesicht dick anläuft und er nicht mehr richtig atmen kann.
Wenn jemand zB eine Grasallergie hat, kriegt man bei Kontakt mit Gras kleine juckende Bläschen, die Fläche kann dann auch ein bißchen anschwellen. Hier KANN man jetzt eine Cortisonsalbe draufgeben, die sorgt dafür, dass die Schwellung und Bläschen wieder zurück gehen und das Jucken aufhört. Man kann aber auch einfach gar nichts machen und nur warten, dass es aufhört. Der Kontakt mit dem Gras ist ja beendet, es wird deshalb auch von alleine besser.
Statt Salbe eine Tablette macht keinen Sinn, weil es mindesten 4 Stunden dauert, bis die Wirkung eintritt, nach 8 Stunden ist sie am Höhepunkt und die Wirkung lässt dann nach. Innerhalb diesen Zeitraum ist JEDE allergische Reaktion auch von selbst abgeklungen. Wenn man sich kratzt, bleiben kleine aufgekratze Stellen zurück, die dann abheilen müssen. Hast du Cortison als Tablette genommen - wird die Wundheilung geHEMMT, die Stellen heilen dann wesentlich langsamer ab, gegebenenfalls auch gar nicht solange das Cortison im Körper wirkt.
Du kennst vielleicht Fenistil-Salbe, die man auf Mückenstiche drauf macht. Die gibt es auch mit ein bißchen Cortison drin. Das wirkt dann ein bißchen besser und schneller und man kriegt das sogar ohne Rezept in der Apotheke. Surolan, das Andrea oben erwähnt hat, ist das selbe, nur halt vom TA für Tiere. Es nimmt nur den Juckreiz, dort wo du es draufmachst. Da die Wirkung auch nicht lange anhält, ist die Wundheilung auch nicht gestört.
Statt Gras kannst du dir jetzt auch alles andere vorstellen, mit dem man Kontakt über die Haut haben kann. Reaktionen über die Schleimhaut, wie sie zB Menschen mit Heuschnupfen haben, sind im Prinzip genauso. Bist du draußen, schwillt alles an und juckt, gehst du nach drinnen, lässt es nach und ist nach relativ kurzer Zeit wieder weg.
Mit Kortison
tabletten, die man täglich nimmt, unterdrückt man das Immunsystem. Das ist zB bei Rheumatikern sinnvoll, weil deren Immunsystem ja
ständig schmerzhafte Reaktionen an den Gelenken produziert, sie schwellen an, schmerzen und versteifen im Lauf der Zeit durch die ständige Entzündung. Weil es keine Behandlung gegen das Rheuma an sich gibt, muss das Cortison meist lebenslang gegeben werden. Das Immunsystem wird dabei natürlich dauerhaft unterdrückt - aber die schweren Leiden durch das Rheuma rechtfertigen diesen Nachteil.
Es gibt noch andere Situationen, in denen Cortison sinnvoll, nützlich oder sogar lebensrettend sein kann. Ich hab hier nur ein paar Beispiele aufgeführt, um es ein bißchen verständlich zu machen. Cortison macht also vor allem dann Sinn, wenn es sich um Erkrankungen oder Symptome handelt, für die es keine anderen Mittel gibt (zB Rheuma), man eine schnelle Erleichterung braucht (zB starker Juckreiz) oder in ganz bestimmten lebensbedrohlichen Akut-Situationen
Selbst wenn dein Hund also eine allergische Reaktion haben
sollte - bringt dich das Cortison keinen Schritt weiter, stattdessen schadest du ihm, kurzfristig ganz sicher, unter Umständen sogar nachhaltig.
Der zeitliche Zusammenhang mit dem Wolfsblutfutter würde mich jetzt zwar auch an eine Allergie denken lassen, zumal da ja glaub ich auch sehr viele Kräuter drin sind... Pickelchen oder Bläschen die bleiben, wenn das Jucken aufgehört hat - wären dagegen wenig typisch für eine Allergie.
Es gibt auch Pflanzen die so eine Art Gift abgeben, wo es dann genau so tierisch juckt wie bei einer Allergie, er könnte Milben unterschiedlichster Art unter der Haut haben, es könnten Bakterien oder Pilze sein, etc. pp. - es gibt eine ganze Reihe von möglichen Ursachen.
Eine zweite Meinung würde ich mir bei einem TA holen, der sich auf Hauterkrankungen spezialisiert hat. Viele Tierärzte verordnen für jeden Mist und Pickel einfach mal so Cortison, das kommt leider nicht wirklich selten vor.
Bei unserem Fressnapf hab ich mal eine Frau mit einer ganz jungen French-Bulldog-Dame getroffen, die auch Cortison gegen ihre Hautprobleme bekam. Unsere Tierärztin ist nebenan und die Frau hat sehr über sie geschimpft - weil sie ihr KEIN Cortison verordnet hat, sondern erst mal abwarten, beobachten und diverses untersuchen wollte. Die will ja nur Geld verdienen, schimpfte sie. In der Klinik bekam sie "gleich die richtigen Tabletten" und seitdem sind die Hautstellen weg. Das Bulldog darf außerdem keine Leckerchen mehr haben und nur noch Pferd und Kartoffel fressen. Mir hat der Hund einfach nur grenzenlos leid getan...