Mich auch und ich komme von hier.
Es hat manche echt hart getroffen aber das sind in der großen Mehrheit nicht die, die heute afD wählen
Vielleicht gab's tatsächlich nur 2 oder drei Fahnenapelle im Jahr, aber die sind mir halt echt im Gedächtnis geblieben und das doofe Tuch was keiner binden konnte. Da war ich halt in der ersten Klasse, dann kam ja schon die Wende.Da hattest du wohl echt eine krasse Schule erwischt. Fahnenapelle gab es bei uns als Schüler und in der gesamten Lehrerfamilie bis zur Wende nur zu Beginn des Schuljahrs und zum 1.Mai und dem "Tag der Republik" und nur dazu wurde das Halstuch verlangt.
Allein drei im Jahr fand ich schon ätzend und unglaublich peinlich fand ich bereits in der ersten Klasse, dass meine Schwester, die in der selbe Klasse war, sich stolz als Wimpelträger wählen ließ.
Zum Glück gab es nie einen Anlass zum Wimpel tragen und in der zweiten Klasse hat sie sich dann doch nicht mehr wählen lassen.
Auf dem Gymnasium bei uns dann gar nicht mehr.
Na ja, wenn die Eltern z.B. aus einer Vollbeschäftigung nach Abwicklung ihres Arbeitgebers in den Sozialhilfebezug gerutscht sind, kann man da als Kind schon ein "Wir sind benachteiligt worden" mit auf den Weg bekommen. Also ich hab das zum Beispiel im Rahmen von Corona tatsächlich wirklich als eine Art tiefgehenden Schock erlebt, wie die Freien und Künstler politisch quasi fallengelassen wurden und man in den Drukos der Republik fast überall nachlesen konnte "Geisteswissenschafter/Künstler und Gedöns brauchen wir nicht" oder "hätten sie halt was anständiges gelernt"... Das ist kein gutes Gefühl, das macht schon was mit einem. Im Leben hätte ich nicht AfD gewählt oder mich irgendwelchen fragwürdigen Demos angeschlossen, aber das waren tatsächlich die einzigen in dieser Phase, die Leuten, die eben auch existenziell durch die Pandemie bedroht waren, überhaupt zugehört haben. Dass da jemand, der weniger weit links steht als ich, ggf. eher nach rechts schwenkt, finde ich nicht total verwunderlich (aber dennoch total ätzend).Wer jetzt 40 ist und AfD wählt, oder auch f die AfD kandidiert, war damals gerade eingeschult. Wer 30 ist, war noch gar nicht geboren.
Was genau erinnern diese Leute oder meinen es zu wissen?
Darum geht es aber nicht. Ich habe den Link gepostet weil allerorten gesagt wird das die armen Ostdeutschen ja als "Abgehängte und über den westdeutschen Tisch gezogenen" im Grunde keine Wahl hatten als die AfD zu wählen, oder zumindest wird das als entschuldigende Erklärung angegeben. Bei westdeutschen Rechtswählern wird da nicht nach der Begründung gefragt (das ist auch völlig richtig, denn es gibt dafür keine Rechtfertigung, wer rechts wählt ist rechts.) aber bei den Ostdeutschen muss nun die Wende herhalten die inzwischen 30 Jahre her ist.Weder in der DDR noch in der BRD hat es eine echte Entnazifizierung gegeben.
Ja, das bestimmt - und vermutlich war nach der extremen Euphorie die Enttäuschung umso größer.Und ich denke, dass der Schock für im Osten Lebende, die durch die Wende für den Arbeitsmarkt freigesetzt wurden, noch langwieriger und tiefergehender war. mMn sollte man sich mit der Thematik auseinandersetzen.
Duisburg wurde da oft genannt, wenn ich das noch richtig auf dem Schirm habe
Mindestens 20 % tiefbraunen Bodensatz haben wir mMn im Süden ebenso wie im Norden, Osten oder Westen eh schon immer gehabt (was mMn u.a. auf die mangelhafte Entnazifizierung zurückzuführen ist). Das Problem ist mMn aber mittlerweile eher die Mitte, die jetzt bereitwillig mitläuft und rechte shice als Mainstream anerkennt. Als ich letztens meinen "Freund" Lanz fröhlich und ohne Not hinauspalavern hörte, dass ja allein die Flüchtlinge an der Wohnungsnot schuld seien und ein Jan van Aken, der auch andere Aspekte der Thematik anreißen wollte, abgeblockt wurde, dachte ich, ich wäre im falschen Film...
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Ich auch nicht, aber es ist eben mit Haus, Kindern und Job auch nicht so einfach, einfach zu gehen.
Demnach denken rund ein Viertel der Menschen mit Migrationshintergrund zumindest grundsätzlich darüber nach, Deutschland zu verlassen. Bei denjenigen ohne Migrationshintergrund seien es immerhin knapp zwölf Prozent.
Ich kann es verstehen...ich würde da auch nicht leben wollen, auch als Deutscher ohne Migrationshintergrund nicht.