Ich glaube, zumindest in der Generation meiner Großeltern und teils meiner Eltern war dieses Gefühl nicht ganz unbekannt.
Was ich bei der derzeitigen Frustwelle tatsächlich vermisse, ist die Erinnerung daran, dass die Leute in der DDR damals so die Nase voll vom eigenen Wertesystem hatten, dass sie mit den Füßen und allem anderen dafür gestimmt haben, diesem System entweder zu entrinnen oder es abzuschaffen.
Der Westen hat doch die Mauer nicht eingerissen! Da gab es schon damals gar nicht so wenige Politiker, die lieber „den Scholz gemacht“ und abgewartet hätten, als sich zu sehr zu engagieren.
Was im Rückblick vielleicht besser gewesen wäre. Aber damals nach meinem
Eindruck auf großes Unverständnis bei der Ost-Bevölkerung gestoßen wäre.
Ich meine mich auch zu erinnern, dass ein Grund für das Forcieren der Wiedervereinigung gewesen ist, dass ua Westdeutsche Politiker Angst hatten, ohne Wiedervereinigung würden einfach noch mehr Ostdeutsche in den Westen ziehen und der Osten würde noch mehr ausbluten.
Denn merke: Wie heutzutage über „die Ukrainer“ hat man im Westen damals über „die Ossis“ gedacht und geredet: Kommen hierher, kriegen alles in den Hintern geschoben, müssen nix leisten…
Meine SchwiMu (plapperte quasi alles nach, was die Leute so sagen) hat noch Jahre später über andere gesagt: „Die sind zwar eigentlich aus dem Osten aber - doch ok soweit. Ja. Arbeiten ja auch. Doch nee, ganz ok.“
Also, das wollte man ua verhindern durch möglichst schnelle Angleichung der Verhältnisse. Weil es damals sehr deutlich das schien, was die Leute „drüben“ zu wollen schienen.
Sonst wären sie ja nicht massenhaft weggezogen.
Ich denke, was man nicht bedacht hat, war, dass es dadurch für die, denen das andere Leben doch nicht so gut gefallen hat, kein Zurück mehr gegeben hat.