"Sieg für Putin" und "rabenschwarzer Wahltag"
Auch international schlagen in Medien die Erfolge von AfD und BSW hohe Wellen. In den Meinungsspalten wird der Wahlausgang vielfach als innere Bedrohung für die EU interpretiert - aber auch als Abrechnung mit den Regierungsparteien.
Die britische
Financial Times kommentiert die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen als Ausdruck der wachsenden Frustration in Ostdeutschland über die Bundesregierung. Viele Menschen würde diese "mit hoher Inflation, wirtschaftlicher Stagnation, steigenden Energiekosten und ständigen internen Streitigkeiten" in Verbindung bringen.
Die Wahlen zeigten, dass immer mehr Wähler die politischen Parteien der Mitte zugunsten populistischer Kräfte am linken und rechten Rand verlassen. 34 Jahre nach der Wiedervereinigung habe sich gezeigt, dass "eine Mehrheit der Menschen in zwei Regionen des ehemals kommunistischen Ostens des Landes enttäuscht ist von den etablierten Parteien der Mitte und frustriert ist von der Art und Weise, wie Deutschland regiert wird."
"AfD-Erfolg wirft beunruhigende Fragen auf"
Der ebenfalls britische
Guardian stellt fest, dass die Vision des ehemaligen Bundeskanzlers Willy Brandt, nach der Wiedervereinigung würde "zusammenwachsen, was zusammengehört", 35 Jahre später allzu optimistisch erscheint. Die Wahlergebnisse zeigten vielmehr, dass Deutschlands östliche und westliche Regionen immer weiter auseinanderdriften.
Die rechtsextreme, einwanderungsfeindliche Alternative für Deutschland reite auf einer populistischen Welle durch Europas größte Volkswirtschaft, schreibt die Zeitung. "Die Etablierung der AfD als dominante regionale Kraft" werfe die "beunruhigende Fragen über die politische Identität Deutschlands auf", und wie der Aufstieg solcher Kräfte in Zukunft eingedämmt werden könne.
Die spanische Zeitung
El Mundo warnt nach den Wahlausgängen vor einem politischen Zusammenbruch in Deutschland - "einem Land, das traditionell an der Spitze der europäischen Wirtschaft steht". Bereits im Vorfeld habe es einen alarmierenden Anstieg extremistischer und einwanderungsfeindlicher Diskurse gegeben.
Diese Entwicklung stelle eine ernsthafte Bedrohung für das europäische Projekt dar. "Das schwache Abschneiden der Sozialdemokratie und die Kehrtwende der CDU in der Einwanderungspolitik" markiere einen Paradigmenwechsel, der sich auf alle EU-Länder auswirke.
Die größte Herausforderung für die westlichen Demokratien bestehe nun darin, sich mit denjenigen auseinanderzusetzen, die die Zuwanderung instrumentalisieren, ohne dabei in vereinfachende Positionen zu verfallen.