@Lana
Da kann man mal sehen, wie unterschiedlich verschiedene Leute denselben Text lesen.
Du schreibst:
Es ging darum, dass man das Anzeigeverhalten kritisiert hat, u.a. mit dem Verweis auf die Überlastung der entsprechenden Behörden.
Die Motivation war gar kein Thema
Und ich würde nach nochmaliger Lektüre des Ausgangsbeitrags antworten: Im Gegenteil.
Sie war da
s Hauptthema, die Überlastung war nur Beiwerk und wirkte
auf mich daher beim Lesen wie eine nachgeschobene Begründung.
Der Aufbau der Argumentation von Morris war wie folgt:
1.
Das ist für meinen Geschmack nicht das Verhalten eines ernstzunehmenden Staatsmannes, den ich in der Position eines Ministers oder gar des Bundeskanzlers sehen möchte. Das hat Kindergartenniveau.
„Kindergartenniveau“: Es wird sich unnötig aufgeregt und unangemessen reagiert - kleinlich und unreif.
Ein Fünkchen Souveränität sollte eine Person, die in die Öffentlichkeit drängt, schon vorweisen können und über solchen Beleidigungen in den sozialen Netzwerken stehen
Die Person besitzt keine Souveränität. Sie reagiert aus kleinlichem Gekränktsein.
Polizei, Staatsanwaltschaft, Gerichte sind alle komplett überlastet und sollen sich mit solchem Unsinn beschäftigen?
3. Überlastung wird mit Unsinn kontrastiert - es wird keine Motivation angenommen außer kleinlichem Beleidigtsein.
Und nachdem embrujo geschrieben hat, sie fände es gut, und noch bevor ich einmal geantwortet habe, wird noch einmal bekräftigt:
Bei groben Beleidigungen sehe ich das auch so. Diese Kindergartenspiele sind für mich ein Zeichen für mangelnde Souveränität und Selbstverliebtheit.
Nichts mit Überlastung…
Daraufhin habe ich meinen Beitrag geschrieben. Und damit war nicht ich diejenige, die das Thema in die Anzeigendiskussion eingebracht hat, sondern ich habe darauf reagiert, dass es mehrmals indirekt und einmal explizit geäußert wurde.
Während es dich offenkundig so besonders interessiert hat (du wusstest ja schon vorher, denk ich, aus praktischer Erfahrung, dass du Leute nicht magst, die alles anzeigen - und ich kann das als unfreiwillige Zeugin einiger Nachbarschaftsstreits über die Jahre nachvollziehen), und du beim Lesen alles außer „Überlastung“ daher ausgeblendet hast.
Nachvollziehbar - das ist das einzige Sachargument, der Rest ist: „Wirkt auf mich…“
Nun war in meiner Erinnerung der Hintergrund ein etwas anderer, weswegen es mir in meinem Beitrag in erster Linie um den mE sehr stark betonten Motivationaspekt ging.
Überlastung dagegen habe
ich wiederum ausgeblendet.
Ich sag es mal so: Für mich wäre das für eine einmalige, exemplarische Aktion gerechtfertigt.
Da - ich habe gerade nochmal nachgelesen - die Hauptmotivation anscheinend war, „Hasspostings einzudämmen und die Diskussion zu versachlichen“, kann man sicherlich darüber diskutieren, ob dieser Ansatz dafür so sinnvoll ist.
Aber auch da vermisse ich dir gekränkte Eitelkeit oder dir fehlende Souveränität: Er hat ja eine bewusste Entscheidung getroffen.
Zum Thema: Du als Beispiel:
„Beifall klatschen“, was johlenden Enthusiasmus impliziert, für die nüchterne Aussage: „Ich finde das gut, weil…“ ist genau die Art von kleiner, aber auf Dauer die Dislussion eben nicht versachlichende Überspitzung, die ich meinte.
Dafür, dass ich kein weiteres Beispiel aus der anderen Ecke aufgeführt habe, habe ich mich bereits entschuldigt. Das war unfair.
Aber ich bin mir unsicher, wie ich mit deinem Gefühl umgehen soll, dich zu zitieren sei unfair gewesen.