Wirtschaftlichkeit von Solarkraftwerken ohne Subventionen
Ein Kollege hat sich die Müge gemacht. Für gut befunden und geklaut.
Der Solarpark Templin hat eine Bruttoleistung von 128 Megawatt, kostete 204,5 Millionen
Euro und hat im Jahr 117 GWh eingespeist.
Das nette an diesen Zahlen ist, dass man damit zum einen leicht die Wirtschaftlichkeit
dieser Anlage berechnen kann und zum anderen auch die üblichen Annahmen über den
Kapazitätsfaktor von Solarparks in unseren Breitengraden verifizieren kann.
Zum Kapazitätsfaktor: Als Faustregel gilt, dass Solaranlagen einen Kapazitätsfaktor
von 10% haben. Das bedeutet also, dass eine Anlage mit 128 MW insgesamt im Jahr so
viel Strom produziert wie eine Anlage mit 12,8 MW.
Überprüfen wir das mal:
128 MW * 24 h/Tag * 365 Tage * 0,1 = 112.128 MWh = 112.128 GWh
Ermittelt wurde fuer das Jahr eine Erzeugung von 117 GWh, die aus dem Kapazitätsfaktor
errechnete Einspeisung weicht hier also gerade mal 4% vom tatsächlich Wert ab. Das
ist gar nicht mal so schlecht. Ist zwar jetzt nur ein Beispiel, aber die Tatsache, dass
der Fehler deutlich unter 10% liegt, spricht dafür, dass der als Faustregel geltende
Kapazitätsfaktor von 10% für Solaranlagen ziemlich gut hinhaut.
Zur Wirtschaftlichkeit: Die Anlage hat im Jahr 117 GWh produziert. Klingt erstmal
nach viel. Aber wir müssen uns die Frage stellen, wie viel diese 117 GWh am freien
Markt eigentlich Wert sind.
Nun, das lässt sich sehr einfach herausfinden, schauen wir einfach bei der Strombörse
in Leipzig nach [2] und dort sehen wir einen Durchschnittspreis von 50 Euro pro MWh
für die ständige Abnahme (mittlere Spalte in der Tabelle unten) des Stromes.
Rechnen wir also nach: 117.000 MWh * 50 Euro/MWh =
5,85 Millionen Euro Umsatz p.a.
Klingt jetzt erstmal nach viel Geld, aber wir wissen die Anlage kostet 204,5 Millionen
Euro. Also rechnen wir mal nach, wie lange die Anlage laufen muss, bis sie ihre
Investitionskosten wieder reingeholt hat:
204,5 Millionen Euro / 5,585 Millionen Euro / Jahr = 34.96 Jahre.
Die Anlage braucht also rund 35 Jahre, bis sie sich amortisiert hat.
Jetzt schauen wir mal, was Google so zur Lebensdauer von solchen Anlagen sagt.
Nach kurzer Recherche habe ich dieses Datenblatt [3] des Herstellers "First Solar"
gefunden, dort steht drin:
> Garantie für Material- und Verarbeitungsfehler sind zehn (10) Jahre, Leistungsgarantie
> über 90% der Nennleistung (PMPP+/- 5%) gelten für die ersten zehn (10) Jahre und 80%
> für fünfundzwanzig (25) Jahre entsprechend der Garantie Bedingungen
Der Hersteller gibt also für 25 Jahre Garantie, aber eben nur, dass die Module nach
25 Jahren noch 80% ihrer Leistung schaffen. Das stimmt auch mit dem überein, was
andere Quellen so behaupten [4][5][6].
Die Module verlieren also pro Jahr rund 0,8% ihrer Leistung, das entspricht auch so
ungefähr dem, was das "Photovoltaic Lifetime Project" in den USA aktuell für verschiedene
Solarmodule ermittelt [7].
> [1]
> [2]
> [3]
> [4]
> [5]
> [6]
> [7]