Pegida & Co.

Ich sehe es wie PerlRonin.

Nur, wenn man persönlich betroffen ist, dann ist das "Satire darf alles" schnell vergessen.
So ganz untypisch ist das wohl nicht.
 
  • 26. April 2024
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Hi matty ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ich sehe es wie Paulemaus. Meinungsfreiheit verpflichtet keinen, jede geäußerte Meinung gut zu finden. Aber sie muss gesagt werden dürfen, ohne Risiko für Leib und Leben. Gleiches gilt für Satirefreiheit (auch wenn es diesen Begriff so vielleicht nicht gibt). Ich kann mich mit Terroropfern solidarisieren, ohne in Zukunft jedes böse Bildchen goutieren zu müssen. Ich sehe da keinen Widerspruch.
 
Interessant wie angepisst reagiert wird wenn die eigenen Interessen betroffen sind ...

Wieso?
Es steht doch jedem frei, über eine Karikatur angepisst zu sein.
Ich finde sie übrigens witzig.

Du hast die Ironie schon verstanden, dass vor einigen Wochen noch jeder (incl. Politik) "Je suis Charlie!" gerufen hat, und diese Leute jetzt gerichtlich gegen Satire vorgehen? Was hat das mit persoenlichem Geschmack zu tun? Das ist eine Behoerde, die da aktiv ist.

Paulemaus schrieb:
Ausserdem findet, wenn ich es richtig verstehe, (noch) keine Zensur statt.
Die Seite hat eine Aufforderung zum Abgeben einer Unterlassungserklärung erhalten.
Sie wehren sich juristisch und die Karikatur ist immer noch online.

Zensur kann auch durch finanzielles Risiko ausgeuebt werden. Eine Behoerde hat hier erstmal kein finanzielles Risiko, im gegensatz zur abgemahnten Privatperson, die sich um Anwalts- und ggf. Verfahrenskosten kuemmern muss.

Die Plakate sind erst nach ausfuehrlicher Analyse durch Anwaelte online gegangen. Und wenn es nicht zu einem Prozess kommt, ist mindestens dieses Beratungshonorar schon mal verbrannt.

Ich wuerde es gar nicht zwingend in einen Zusammenhang stellen. Davon abgesehen dass nicht jeder "Wir sind Charlie" gerufen hat und es auch in der Situation Menschen gab die Satire beschneiden wollen, wuerde ich all das nicht in einen Topf werfen.

Satire war noch nie alles, bzw andersrum: Nicht alles ist Satire und nicht alles durfte Satire jemals. Es war und ist immer das Zusammenspiel aus aus Gesellschaft, dem Gewissen des Zeichners, dem Empfinden der Buerger und wenn noetig einer Entscheidung per Gericht. Das war auch vor CH schon so. Das springende Punkt fuer mich persoenlich ist: Jeder darf Satire kritisieren und fuer sich persoenlich defininieren. Nur darf man niemanden deswegen umbringen. Es war der Mord der alle Grenzen gesprengt hat, nicht die Kritik an Satire.

Wir sollten in einer freien Gesellschaft leben und in der darf selbst Satire mal daneben greifen und dafuer kritisiert werden. Solange man das mit den Mitteln einer freien Gesellschaft tut und nicht mit der Waffe.


Wenn nun ein behoerdliches Organ Satire anzeigt ist das schon ein bisschen laecherlich und grenzwertig, aber es bewegt sich noch im Rahmen. Ich hoffe allerdings nicht, dass sich andere sowas als Vorbild nehmen...
 
Und es soll sogar Menschen geben die das hinkriegen, was fuer einige hier scheinbar ein Widerspruch ist: Sich nach dem Anschlag auf die Seite von CH stellen, aber trotzdem nicht jedes Bild von CH oder jede Mohammed-Karrikatur gut finden.
 
Und es soll sogar Menschen geben die das hinkriegen, was fuer einige hier scheinbar ein Widerspruch ist: Sich nach dem Anschlag auf die Seite von CH stellen, aber trotzdem nicht jedes Bild von CH oder jede Mohammed-Karrikatur gut finden.

hier ich :)

Wobei ich die Karikatur mit den Attentätern, die im Paradies vergeblich nach den Jungfrauen suchen, während CH auf der Nebenwolke sitzt und Party macht, genial finde.

Diese Seite aus der Zeitung habe ich übrigens gerahmt und an die Wand gehängt :p
 
Ich sehe es wie Paulemaus. Meinungsfreiheit verpflichtet keinen, jede geäußerte Meinung gut zu finden. Aber sie muss gesagt werden dürfen, ohne Risiko für Leib und Leben. Gleiches gilt für Satirefreiheit (auch wenn es diesen Begriff so vielleicht nicht gibt). Ich kann mich mit Terroropfern solidarisieren, ohne in Zukunft jedes böse Bildchen goutieren zu müssen. Ich sehe da keinen Widerspruch.

:verwirrt:Ja, klar. Nur darum ging es doch nicht.
 
Doch, darum geht es:

Die HC Karikaturen haben dazu geführt, dass Terroristen die Macher der Karikaturen vernichtet haben.
Menschen sind danach auf die Strasse gegangen, um deutlich zu machen, dass eine Karikatur keinen Mord rechtfertigt, egal, wie getroffen sich Menschen durch eine Karikatur fühlen mögen.

Dann kommt hier im Thread der Hinweis auf eine Internetseite, die eine Berlin-Karikatur ins Netz stellt und dafür abgemahnt wird.
Mit dem Hinweis, dass Menschen sich offensichtlich darüber nicht aufregen, weil eigene Interessen betroffen sind.

Dieser Vergleich ist so platt, dass eine Landstrasse dagegen hügelig ist.
Die Leute sind nach dem Anschag auf HC auf die Strasse gegangen, um zu zeigen, dass Gewalt kein Mittel der Auseinandersetzung mit Karikaturen sein darf.
Eine Karikatur darf niemals ein Grund dafür sein, dass Karikaturisten um ihr Leben fürchten müssen.
Man kann die Karikaturen für gut, schlecht und sogar für eine Beleidigung halten.
Man kann sich darüber aufregen und betroffen fühlen.
Aber es gibt in unserer Gesellschaft keinerlei Legitimation, unliebsame Karikaturen durch Exekutieren der Karikaristen zu ahnden.

Die Internetseite hat eine gewagte Karikatur ins Netz gestellt und Leute, denen das nicht gefällt, versuchen, juristisch dagegen vorzugehen.
Das ist deren gutes Recht , genauso wie es das Recht der Internetseite ist, sich juristisch zu wehren.

Tatsächlich muss Karikaturisten klar sein, dass gewagte Karikaturen durchaus ein juristisches Nachspiel haben können.
Für diesen Fall sollten sie gewappnet sein und einen Anwalt bezahlen können, der ihre Interessen vertritt.
Haben sie das nicht, müssen sie das Geld halt auftreiben, notfalls eben mit Spenden.

Beide Fälle zu vergleichen ist für mich ein Schlag ins Gesicht derjenigen, die den Terrorakt nicht überlebt haben und deren Angehörige und Freunde.
 
Dass eine Karikatur keinen Mord rechtfertigt, darüber sind wir uns hier doch alle einig.

Worauf hier, sofern ich es richtig verstanden habe, aufmerksam zu machen versucht wurde, war, dass es schon irgendwie schräg ist, dass so kurz nachdem es überall hieß, Satire müsse unbedingt alles dürfen und man sich allüberall drüber empörte, dass eine Bevölkerungsgruppe bestimmte Arten von Satire eben nicht witzig findet (in diesem Fall: gesetzestreue Muslime und Mohammedarikaturen), nun so wenig Empörung laut wird, wenn andere Bevölkerungsgruppen andere Arten von Satire nicht witzig finden.*

*Wobei ich darum bitten möchte, den obigen Abschnitt, so gut es geht, losgelöst von dem grauenhaften Attentat, zu betrachten.


Natürlich muss Satire alles dürfen, ohne einen Mord nach sich zu ziehen. Darüber dürfte Einigkeit herrschen. Aber das war eben nicht die Aussage, die noch vor kurzem allüberall durch den Blätterwald und das Netz rauschte und die auch hier im Fred von so Manchem vollmundig verkündet wurde. Sondern es hieß überwiegend, Satire müsse alles dürfen (und die Muslime sollten sich mal nicht so anstellen* - letzeres für mein Verständnis häufig mehr oder minder deutlich im Subtext mitschwingend). Und dafür nimmt man es dann für meinen Geschmack irgendwie merkwürdig (im Sinne von anmerkenswert - und das wurd hier mMn versucht, eben den Aspekt anzumerken bzw. darauf hinzuweisen) gelassen hin, wenn andere Karikaturen (als Mohammed-Karikaturen) als too much erachtet werden.

*wobei ich den Begriff "anstellen" jetzt ausdrücklich für die Tatsache verstanden wissen möchte, dass gesetzestreue Muslime Mohammedkarikaturen und -witze nicht als witzig empfinden (Mord ist ein ganz anderes Kaliber, das für mich natürlich nicht unter den Begriff "Anstellerei" (weder im engeren noch im weiteren Sinne) fällt)
 
Danke, Helki...

ich muss ehrlich sagen, dass ich es ein wenig schräg finde, wenn denen, die schon vorher der Meinung waren, Satire solle nicht alles dürfen dürfen, oder eher: würde auch normalerweise nicht alles dürfen und würde auch von anderer Seite als der muslimischen sanktioniert, unterstellt wird, sie hätten nicht verstanden, dass ein Mord aus Satiregründen etwas Schreckliches ist...

Wenn's nur darum gegangen wäre, dass ein Mord wegen einer Satire abzulehnen ist (wie auch ein Mord aus Gründen anderer Art), hätten wir alle miteinander darüber gar nicht diskutieren müssen.

Paulemaus hat allerdings vorher schon gesagt: Jeder hätte wegen der Karikaturen in CH ganz normal den Rechtsweg beschreiten können, wenn die ihm missfallen hätten... Wenn sie also schreibt: "Okay, und die Leute hier haben genau das getan, wo ist das Problem?" - Ist das nur konsequent.
 
worauf zielt die berlin-satire eigentlich ? das ist mir nicht ganz klar. und für mich versagt sie damit schon. genauso wie das erste ch-titelblatt nach dem anschlag. wenn die deutungen so weit auseinander gehen, ist das ziel verfehlt.

weil berlin 1936 die spiele hatte, darf das nie wieder geschehen ? ich verstehs grad echt nicht. :verwirrt:
 
Hi

Diese Berlin "Satire" finde ich auch sehr unglücklich, weil ich auch keinen Bezug zur Bewerbung 2024 sehe.

Dabei hätte Berlin doch genug aktuelle Themen.

Ein Bild von der Bauruine des BER und darunter, "Wir wollen die Spiele 2024, oder 2025,2026...."

Oder, Wir wollen die Spiele 2024, Gäste reisen bitte über München,Frankfurt oder Köln.

Gruss
Matti
 
gut..die kostendiskussion. die ist ja nun nichts neues und sicherlich begründet. aber wo ist da der zusammenhang zum dritten reich ? wundert mich halt nicht, daß man dagegen vorgeht.
 
worauf zielt die berlin-satire eigentlich ? das ist mir nicht ganz klar. und für mich versagt sie damit schon. genauso wie das erste ch-titelblatt nach dem anschlag. wenn die deutungen so weit auseinander gehen, ist das ziel verfehlt.

weil berlin 1936 die spiele hatte, darf das nie wieder geschehen ? ich verstehs grad echt nicht. :verwirrt:

So wirklich hab ich es zwar auch noch nicht verstanden, aber hier versuchen sie es zu erklären.

 
Nur, wenn man persönlich betroffen ist, dann ist das "Satire darf alles" schnell vergessen.
So ganz untypisch ist das wohl nicht.
Schäuble versteht da auch keinen Spass oder Satire.

Griechische Satire
Schäuble-Karikatur entlarvt Doppelmoral in der CDU

Aus dem Stern-Artikel:

Das darf man geschmacklos finden. Aber das muss aushalten, wer ernsthaft für freiheitliche Werte einstehen will.

Man darf es geschmacklos finden, aber man darf nicht sagen, dass man es geschmacklos und daneben findet - weil das sonst Doppelmoral ist? Man muss es aushalten - klar. Aber wieso muss man es kommentarlos aushalten? Leuchtet mir nicht ein.

Ich sehe hier die Doppelmoral immer noch nicht. Niemand ist mit "Je suis Charlie"-Schildern auf die Straße gegangen, weil irgendwelche Muslime geäußert haben, dass sie die Mohammed-Karikaturen voll daneben finden. Das wäre auch nicht geschehen, wenn versucht worden wäre, eine Unterlassung einzuklagen.
Ich finde es nicht okay, einen Mordanschlag mit solchen Reaktionen gleichzusetzen.
 
gut..die kostendiskussion. die ist ja nun nichts neues und sicherlich begründet. aber wo ist da der zusammenhang zum dritten reich ? wundert mich halt nicht, daß man dagegen vorgeht.


zumal ich perönlich in dem berlin ding keine satire geschweige den eine karikatur sehe.
für mich ist das einfach nur ein plumpes antiolympia plakat.
also ein schmunzel,was ja satire oder eine karikatur bewirken sollte,lockt das bei mir nicht heraus.;)
 
Ich glaub, da muss ma mal einen Mordanschlag und eine mehr oder weniger starke Entrüstung, je nach persönlicher Betroffenheit, über satirische Zeichnungen bzw satirische Versuche, je nach Geschmack halt trennen.
Das was CH produzierte, hätte im Prinzip kein Schwein interessiert, wenn nicht wer? das hochgepuscht hätte. Und irgendwelche fanatische Spinner zu finden, die zu allem bereit sind, ist immer möglich. Egal in welcher Religion.

Islamophobie: Europäer unterscheiden zu wenig zwischen Islam und Islamismus | ZEIT ONLINE
Also ich unterscheide nur zwischen Religionszugehörigkeit und Fanatismus. :eg:

Der Mordanschlag passt aber momentan ganz gut in die vorherschende Angst vor einer Islamisierung oder sowas. Da stelle ich mir die Frage, ist da wirklich alles so gelaufen, wies uns offizielle Stellungnahmen präsentieren? Ich sage nicht, dass es eine false flag war, aber ich halte das auch nicht für ausgeschlossen. Is nur meine Meinung, wir haben ja Meinungsfreiheit. :D
Und ich weiss auch nicht, wer (genau) hinter Pegida steckt, ich sehe nur, dass hier auch ne gewisse Angst geschürt wird. Ob berechtigt oder nicht.

Die Dinge sind nicht immer so wie sie scheinen und von einer gewisse Verwirrtheit gibts möglicheweise welche, die profitieren.
 
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