@Bennet:
danke für das Bild - da kann man ewig drauf gucken und sich darin verlieren...
Ach Gabi, ich glaube Hunde trauern ganz unterschiedlich, der eine mehr, der andere weniger.
Ja, das stimmt wohl.
Auch Cara's Trauer als ihre große Liebe Donnie starb (der Rotti meines besten Freundes) war völlig anders. Sie lag zwei Monate lang nur im Schlafzimmer auf ihrem Bettchen, kam zum Fressen und zum Spazierengehen raus, und ging dann sofort wieder zurück auf ihr "Trauerlager". Sie war zwar nicht gerade fröhlich, wirkte aber auch nicht übermäßig traurig oder depressiv. Es wirkte eher so wie eine Art "Ritual", fast wie der Brauch einer anderen Kultur.
Das Seltsame daran war, dass Donnie und sein Herrchen 800 km weit weg wohnten und Donnie dort auch gestorben war. Ihr Verhalten endete ganz abrupt, als sein Herrchen uns zwei Monate später das erste Mal (ohne Donnie) besuchen kam.
Panino wurde völlig depressiv, als Cara wegen ihrer Nebennieren-Op in der Tierklinik bleiben musste. Zur Klinik war er noch mitgefahren, aber als ich ohne Cara wieder zurück zum Auto kam (blöderweise auch noch mit ihrer Leine in der Hand), brach er völlig in sich zusammen. Zu hause frass er dann auch nichts und selbst als Cara am nächsten Tag wieder nach hause kam, fand er aus seinem Schock lange nicht mehr heraus. Da fing es dann auch an, dass er Trockenfutter nicht mehr aus Schüsseln frass...
Als mein Becker starb war Lotti zu nichts mehr zu gebrauchen. Sie hat sich total zurückgezogen, man könnte fast sagen sie war depressiv. Munter wurde sie nur, wenn ein Auto in unseren Hof fuhr, könnte ja sein ihr Becker kommt zurück. Ich war ja bevor er starb viel mit ihm beim Tierarzt und sie blieb in der Zeit zuhause. Es hat noch viele Wochen gedauert, bis sie dieses Verhalten eingestellt hat und wohl endlich begriffen hat, dass Becker nicht mehr zurückkommt.
Sie war nicht dabei, gell?
Die Hundefreundin meines ersten Hundes, der bei einem Unfall ums Leben kam, hat ihn auch gute sechs Monate lang überall gesucht.
Unsere TÄ sagte, dass Hunde diese Dinge sehr viel besser begreifen, wenn sie dabei sind. Wenn alles vorbei ist, kommen Sie manchmal und schnuppern an ihrem toten Hundefreund, wie um sich zu vergewissern, dass er gegangen ist. Ganz ähnliche Erfahrungsberichte hatte ich auch von anderen Hundehaltern mit mehreren Hunden bekommen.
So leid mir Cara jetzt natürlich auch tut, aber ich denke, jede Art von Trauer ist bestimmt besser, als dieses ewiglange Warten und Suchen. So weit es möglich ist, würde ich das auch immer wieder so machen wollen (geht ja nicht immer).
Daran hat auch der Zwerg Emil nichts geändert. Auch als er bereits da war ist sie noch in den Hof geflitzt wenn ein Auto kam, um dann regelrecht in sich zusammenzufallen und ins Haus zurück zu schleichen, weil wieder kein Becker ausgestiegen ist.
Ach ja, das kann ich mir sooo gut vorstellen...
Es hat sehr lange gedauert bis sie Emil als neuen Hausgenossen akzeptiert hat. Sie hätte aber niemals eng an ihn gekuschelt auf dem Sofa gelegen wie mit Becker.
Cara akzeptiert schon so kaum einen Hund in ihrem Revier. Selbst ihre große Liebe Donnie musste sehr lange und wirklich hart darauf hin arbeiten, dass er sich in unserer Wohnung relativ frei bewegen durfte. Panino war auch in diesem Punkt eine wirklich große Ausnahme und ich glaube, einen neuen Hausgenossen würde sie mir regelrecht übel nehmen.
Als Lotti dann im Dezember hier ganz plötzlich an einem Anfall verstarb hat sich Emil bis sie abgeholt wurde zu ihr gelegt und ihr ab und an die Nase geleckt. Ist ein etwas außergewöhnliches Verhalten für einen Hund. Er hat dann spät am Abend nach dem letzten Pipigang nochmal alle Schlafplätze von ihr abgesucht, sie nicht gefunden und damit war für ihn die Sache im Haus erledigt. Einige Tage war er noch beim kurzen Nachmittag- und Abendspaziergang etwas irritiert und wollte nicht so recht laufen. Morgens war es kein Problem, da bin ich schon monatelang getrennt mit ihnen gelaufen, weil die Lütte keine großen Strecken mehr bewältigen konnte/sollte, aber nachmittags und abends war sie halt dabei. Das hat ihn kurzzeitig irritiert.
Am Sonntag haben Daevel und ich noch darüber gerätselt, ob Hunde sich erinnern können. Man spricht es ihnen ja im Allgemeinen ja wohl eher ab. Wir waren da ohnehin schon nicht überzeugt und wie zur Bestätigung, kam dann ja diese Begegnung mit dem Panino-look-alike-Hund.
Und auch deine Beschreibung von Lotti's Verhalten zeigt ja ganz eindeutig, dass sie sich sogar an sehr viele einzelne Details erinnern können.
Uns Menschen fehlt Lotti noch immer an allen Ecken und Enden, ihre so ganz eigene Schrulligkeit, die wir noch nie bei einem Bulli gesehen haben. Ihre absolute Liebenswürdigkeit, ihr "fragen" nach Erlaubnis ob sie dies und jenes tun darf, ihre Erwartung auf Belohnung, wenn sie etwas gut gemacht hat.
*lächel* Das macht Cara auch. Und Panino hatte sich dieses Verhalten von ihr abgeguckt, trotzdem hatten beide Hunden ihren ganz eigenen Stil dabei. Cara fordert ihr gutes Recht ein
Bei Panino war es auch so diese absolute Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit - und dann eine fast schon kindliche Freude und Dankbarkeit über positive Bestätigungen.
Sie fehlt unendlich, so wie Euch Euer Brötchen-Hund fehlt, weil sie eben etwas ganz besonderes waren und durch nichts und niemanden zu ersetzen sind !
Ja, und obwohl ja gerade das so schmerzhaft ist, finde ich es auch gleichzeitig so faszinierend an Tieren. Das ist ja nicht nur bei Hunden so, dass sie immer eine ganz eigene Persönlichkeit haben, ihre kleinen liebenswerten Eigenheiten, Marotten und Schrulligkeiten. Und selbst wenn sie völlig identische Dinge tun, ist es doch immer von ihrer ganz individuellen Persönlichkeit geprägt.
Ich drück dich auch mal ganz fest, Beckersmom. So ganz aufhören zu schmerzen tut ein solcher Verlust ja eigentlich nie, gell? Man lernt glaub ich "nur", mit der Lücke zu leben, die sie hinterlassen. Und mit diesen vielen kleinen so wunderschönen Erinnerungen...