Mid, du bist eine von denen, die ihren Rat zur Einschläferung so sachlich vorgetragen haben, dass ich ihn auch nicht übel nahm. Zumal du dazu stehst und nicht hinterher dich rausredest "Hat ja niemand gesagt, sie soll sie einschläfern lassen". Und zumal ich deine Haltung konsequent finde du hättest wenigstens aktiv etwas getan und sie nicht einfach durch fehlende Behandlung sterben lassen. WENN dann wäre auch der Aktive Weg der Erlösung der gewesen, den ich gegangen wäre - und nicht einfach aufhören zu versuchen rauszufinden was es ist bis sie dann von selbst geht...
Ich kann nur nochmal sagen, dass ich Shiwa nicht "krampfhaft" am Leben gehalten habe und wie groß ihre "Tortur" war, kaum für jemanden zu beurteilen ist, der sie nicht gesehen hat.
Ich frage mich in Bezug auf alle Leute, die zur Einschläferung geraten haben (auch wenn nur noch Mid das offen sagt
WANN? Ich habe zu keinem Zeitpunkt ausgeschlossen, sie gehen zu lassen. Aber es gab in meinen Augen auch keinen Zeitpunkt, der sich dafür so wirklich anbot... (Worüber ich im Nachhinein natürlich froh bin).
Rückblickend sage ich: Der einzig SINNVOLLE Zeitpunkt, sie gehen zu lassen, wäre tatsächlich der Tag ihres ersten Zusammenbruchs, am 14.3. gewesen. Hätte ich DA gesagt: "Ok, der Hund ist alt, der Hund ist schwer anämisch und man weiß nicht warum. Wir ersparen ihr jede Untersuchung, jede Transfusion, wir lassen sie direkt gehen" - ja DAS hätte ihr tatsächlich Leid erspart. Aber da frage ich einfach mal ehrlich: WER von euch hätte das getan? Dem Hund ging es gut. Wir waren an dem Tag zu einem Hundetreffen verabredet, Shiwa sprang fröhlich ins Auto, es war ihr (außer dem schwarzen Kotabasatz) die Tage vorher NICHTS anzumerken. Und plötzlich aus heiterem Himmel läuft sie nicht mehr. Wir fuhren in die Klinik im Glauben, sie bekommt eine Schmerzspritze und alles ist wieder gut und plötzlich will man sie einschläfern ohne überhaupt zu klären, was da los ist? Wer hätte dem zugestimmt? Ich konnte es nicht und stehe dazu... Aber nur da hätte eine Einschläferung in meinen Augen noch wirklich "Sinn" gemacht, um ihr Leid zu ersparen.
Das war im Übrigen auch der EINZIGE Zeitpunkt, an dem Basti das getan hätte. Und das heißt echt was, denn man kan mir vorwerfen, ich klammer zu sehr an Shiwa usw. aber Basti ist sehr viel rationaler und hat nach diesem Tage meine Entscheidungen sie nicht zu erlösen immer mitgetraten (bzw. sogar einmal als ICH sie gehen lassen wollte, widersprochen!) Auch wenn ich weiß, dass er zum Schluss an eine Grenzen kam und sich das nicht mehr lange angeschaut hätte.
In der Folgewoche ging es Shiwa schlecht - ja! Richtig richtig schlecht. Aber das waren 5 Tage unmittelbar nach einer sehr sehr sehr schweren OP und 3 Transfusionen. Dass sie da keine Bocksprünge macht, war ja klar, das hätte auch kein jüngerer Hudn gekonnt. Aber das ist doch nach einer OP diesen Ausmaßes auch ganz normal und kein Grund für eine Einschläferung!?
Und danach ging es ihr wieder gut. Die Werte sanken langsam, dies konnten wir mit VitB12 stoppen und sogar umkehren und es ging ihr wieder so gut, dass diese Bilder entstanden:
http://forum.ksgemeinde.de/foto-ecke/106605-darf-ich-vorstellen.html
Es ging ihr wirklich mehrere Wochen gut, in denen über Einschläferung gar nicht hätte gesprochen werden dürfen. Daher ist auch die Aussage, es hätte ja über Wochen keine Besserung gegeben, schlicht falsch. Ja, dann ging es wieder bergab und DAS wäre evtl. der zweite Punkt gewesen, an dem man hätte entscheiden können, dass es keinen Sinn mehr macht. Das war Ende April. Nachdem es ihr aber wieder wochenlang gut gegangen war! Da entscheidet man das nicht so einfach wie nach wochenlangem Siechtum... Wir haben uns da entschieden, ihr eine letzte Transfusion zu geben (dazwischen lagen immerhin 5 Wochen ohne Transfusion!) und anschließend die Klinik zu wechseln. Als letzten Rettungsanker.
Dem Klinikwechsel stand Basti kritisch gegenüber - das war aber auch in der ganzen Zeit das einzige, wo wir uneinig waren, vom allerersten Tag abgesehen. Und Fakt ist. Seitdem ging gab es erst recht keinen Zeitpunkt für eine Einschläferung mehr, denn da wusste man ja bald, was es ist und bald ging es ihr besser
Ich verstehe tatsächlich, dass man bei diesem ganzen Auf und Ab von Außen irgendwann das Gefühl bekommt "es reicht". Daher kann ich so einen Ratschlag sogar verstehen. De facto ist es aber etwas anderes, die Entscheidung treffen zu müssen und ich glaube nicht, dass dies wirklich viele von euch dann in meiner Haut tatsächlich getan hätten. Weil es eben schlicht keinen sich wirkich dafür anbietenden Zeitpunkt gab.
- Als alles anfing wusste man nicht, was überhaupt los ist.
--> Lässt man sein Tier dann ohne Diagnose ohne Untersuchung etc. einfach gehen oder entscheidet man für eine Transfusion zur Abklärung?
- Diagnose ist da, kann durch OP behoben werden
--> Entscheidet man sich dann, den Hund, der einem nach der Transfusion fröhlich entgegenspringt und rennt und wedelt (ist so gewesen!) NICHT operieren zu lassen und einzuschläfern?
- Wenn man sich dann für die OP entscheidet als die Diagnose (starkes Magenbluten) klar ist:
--> Lässt man den Hund dann in den Tagen nach der OP gehen, weil er unter den OP-Folgen leidet (was ja zu erwarten war)? Zumal dieses Post-OP-Leiden nur wenige Tage anhielt, nach 5 Tagen konnte sie nach hause und war soweit fit!
- Danach ging es Shiwa 5 Wochen lang so gut, dass keine weitere TF nötig war, ja ihre Werte stiegen durch B12 sogar wieder deutlich, bevor sie schlagartig wieder anfielen:
--> Ich nehme an, hier käme niemand auf die Idee einer Einschläferung...
- Dann plötzlich nach der Jubelstimmung, sie sei über den Berg der erneute Einbruch ohne jede Erklärung. Nachdem man schon wusste, dass sie noch regenrieren kann und man wusste, dass sie nicht mehr blutet: Hättet ihr nicht abklären lassen, was nun los ist?
(Hier ist der einzige Punkt, wo ich es verstehen würde! Tatsächlich kamen die Empfehlungen aber alle lange vorher, als es dazu echt keinen Anlass gab wie ich finde!)
- Naja und ab da war es ja keine so große Tortur mehr wie zuerst. Wir haben uns eindeutig gegen erneute OP und sogar erneute Endoskopie entschieden. Es gab keine weitere Narkose für Shiwa. Es gab EINE weitere Transfusion, dann den Klinikwechsel. Von da an nur noch Diagnostik (einmal 10-minütiger Dämmerschlaf), Finden der Ursache, Behandlung mit Tabletten und ein stetiges bergauf..
Hätte auch die zweite Klinik keinen Ra gewusst, hätten wir sie gehen lassen - da waren wir uns einig.
Zu sagen: "Ich hätte all das meinem Hund nicht zugemutet" ist einfach. Und ja, ich kann es verstehen! Vielleicht hätte ich es als Außenstehende sogar auch gedacht!
Aber DEN Zeitpunt zu finden, an dem man tatsächlich sagt: "Hier ist Schluss" ist viel viel schwieriger, insbesondere wenn es zwischendurch immer wieder bergauf und sogar richtig gut geht. Wäre es stetig bergab gegangen oder auch nur stagniert für längere Zeit oder hätte man eine Diagnose gehabt wie: "Nichtregenerative Anämie" also das Wissen, dass sie es eh aus eigener Kraft nicht schaffen kann - DAS wäre etwas anderes gewesen.
Und ich kann nur nochmal wiederholen: Nachdem die entscheidung gegen sofortiges Einschläfern und für eine OP gefallen war, hat KEINER der über 10 Ärzte, die an Shiwa gearbeitet bzw. sie begutachtet haben, jemals wiededr zur Einschläferungh geraten. Auch kein Pflegepersonal und auch Basti und andere Familienmitglieder von mir nicht. Meine Haus-TÄ hätte sich sogar geweigert, sie einzuschläfern hat sie mir gesagt. Und ich glaube schlicht nicht, dass ihr (auch du Mid) als wirklich betroffene, da anders entschieden hättet. Außer eben vielleicht ganz zu Beginn...