Narrenfreiheit für aggressive Hunde eines Schäfers

merlin

20 Jahre Mitglied
Narrenfreiheit für aggressive Hunde eines Schäfers

Eine Beißerei zwischen Hunden in Mertesdorf bei Trier wirft die Frage auf, ob sich die Verwaltung bisher zu passiv gegenüber dem Halter der Tiere verhalten haben könnte.

Bei dem Betroffenen handelt es sich um einen Landwirt und Schafhalter. Schon mehrfach war es in den vergangenen Jahren zu Zwischenfällen mit seinen Schäferhunden gekommen. Opfer waren meist Spaziergänger und Jogger – doch soll bisher noch kein Blut geflossen sein. Im Ort wird jedoch von einem Fall erzählt, bei dem im Spätsommer eine Spaziergängerin gebissen worden sei. Die Betroffene habe jedoch auf eine Anzeige verzichtet, weil das bei diesem Hundehalter sowieso keinen Zweck habe.

"Dieser Schäfer besitzt bei Behörden und Polizei so eine Art Narrenfreiheit", berichtet ein anderer Mertesdorfer, der seinen Namen lieber nicht genannt haben will. Sicher verbürgt ist der jüngste Fall, den Sascha Dahmen aus Ehrang erlebte: "Am vergangenen Samstagnachmittag spazierten wir über die Weide oberhalb von Mertesdorf. Mit dabei waren unser zweijähriger Junge, das siebenjährige Kind meiner Schwägerin und unser kleiner Hund Jacky. Plötzlich tauchten hinter einem Weidezaun zwei der großen schwarzen Hunde des Schäfers auf." Die Tiere hätten sich äußerst aggressiv verhalten, die Einfriedung überwunden und sich sofort auf den kleinen Hund gestürzt.

Dann schildert Dahmen den Albtraum eines jeden Hundehalters: "Die beiden Angreifer verbissen sich in den unterlegenen Jacky und schleppten ihn zum nahen Wald. Nur mit Mühe ist es uns dort gelungen, die Schäferhunde zu vertreiben." Die Bilanz: Ein schwer verletzter Hund Jacky und ein weinender Sohn Simon, der das schlimme Erlebnis noch nicht verarbeitet habe.

Beim Tierarzt wurde Jacky wieder zusammengeflickt. Diagnose: Zahlreiche tiefe Bisswunden und mehrere Knochenbrüche. Über die Kosten für die teure Tierarztbehandlung macht sich Dahmen keine Illusionen: "Zwar werde ich den Schäfer wahrscheinlich verklagen. Aber viel dabei herauskommen wird vermutlich nicht. Vor der Polizei hat der Mann behauptet, die beiden angriffslustigen Hunde stammten von einer Hundesportanlage oberhalb seines Grundstücks."

Dieser Vorwurf wird vom Betreiber der Anlage, dem Verein für Gebrauchshunde Mertesdorf, entschieden zurückgewiesen. Vorsitzender Detlef Kottmair auf Anfrage: "Die beiden Tiere stammen nicht von unserer Anlage. Und wäre es so gewesen – unser Verein ist versichert und käme selbstverständlich für alles auf. Mit sturem Ableugnen würden wir uns selbst keinen Gefallen tun."

Als "zurückhaltend" bezeichnet Hundebesitzer Dahmen die Reaktion vom zuständigen Sachbearbeiter bei der Verbandsgemeinde Ruwer und vom Mertesdorfer Ortsbürgermeister. Auf seine Anfrage hätten beide "von einem nicht unproblematischen Fall" gesprochen. Dahmen: "Doch was ist, wenn nächstes Mal ein Kind diesen Tieren in die Fänge gerät. Muss es erst zur Katastrophe kommen?"

Ortsbürgermeister Erich Griebeler nimmt die Sache nicht auf die leichte Schulter: "Ich habe wegen der Sache schon mit der Verbandsgemeinde gesprochen. Dieser Vorfall ist keine Werbung für Mertesdorf. Ich kann auch den Ärger des Betroffenen verstehen. Aber diesem Schäfer ist nicht einfach beizukommen."

Für Nobert Baden vom Ordnungsamt der VG Ruwer hat die Sache eine neue Dimension erreicht. Baden: "Zu Beißunfällen war es bisher noch nicht gekommen – jedenfalls sind uns keine angezeigt worden. Die Hunde beließen es bei Spaziergängern, Joggern und Radfahrern auf ,Stellen und Verbellen'. Nun aber ist ein echter Beißvorfall angezeigt worden. Zusammen mit einem Kollegen habe ich den Beschuldigten deshalb am Dienstag aufgesucht. Seine drei Hunde befanden sich ordnungsemäß angekettet auf seinem Privatgrunstück."

Der Fall werde untersucht – gegen den Schäfer laufe "entsprechend der rechtlichen Vorgaben die Einleitung ein Bußgeldverfahrens". Insgesamt sei alles aber noch ein schwebendes Verfahren. Möglicherweise werde der Schäfer Auflagen erhalten. Das Spektrum reiche von einer verbesserten Umzäunung bis hin zum Maulkorbzwang für die Hunde. Der Betroffene selbst habe zugesagt, künftig genauer auf die Tiere zu achten.

Aber auch wenn es ganz hart auf hart kommen sollte: Die Behörde kann die Tiere nicht einfach einziehen, denn der Schäfer hält die Hunde nicht als Hobby, sondern benötigt sie zur Arbeit.
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dogsaver.de
 
Das höre ich allerdings das erstemal. Normalerweise hüten diese Tiere Schafe und können weder Stellen noch Verbellen. Daß sie ihre Herde verteidigen kann ich mir zwar vorstellen - nur in dem Ausmaß? Die Schafhütehunde die ich kenne, waren in keinem Maße aggressiv, das hätte das Aus für ihre "Arbeit" bedeutet.

Schon komisch,
watson
 
Versteh ich auch nicht so ganz - Hütehunde sollten eigentlich eine Herde hüten, mit "Stellen und Verbellen" (also Schutzdienst) hat das ja nun wohl nix zu tun.

Aber ich verstehe auch die Behörden nicht, was muß passieren bis die endlich mal handeln?
Wenn der Mann seine Hunde nicht unter Kontrolle hat, dann darf er sie nicht mehr halten - ob er sie zur Arbeit braucht oder nicht.


hüpfende Grüße
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Sibse und Gipsy
 
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