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Als ich 1981 in Israel war, als Rucksacktouristin mit meinem damaligen Freund, war ich überrascht, wie freundlich mir als Deutsche damals begegnet wurde. Ich hatte mir vorher überlegt, ob ich auf Ablehnung stoßen würde, aber dem war kaum so, ganz im Gegenteil. Wir wurden sogar mehrfach eingeladen, bei Juden zu wohnen und das, obwohl wir 2 Hunde vom Strand in Eilat aufgegabelt hatten. Die Polizei in Haifa hat uns gezeigt, wo wir am Strand sicher sind und unser Zelt aufschlagen können. Das "Schwimmen" im Toten Meer, der Aufstieg nach Masada, wo wir nach einer richtig erschöpfenden Wanderung ein kühles Glas Wasser bekamen (noch nie hat mir ein Glas Wasser so gut geschmeckt), die Wanderung zum Wadi - es war traumhaft schön. Auf den langen Busfahrten haben wir viel Kontakt gefunden, unter anderem mit einer Gruppe von geistig behinderten Kindern und ihren Betreuern.
Es war eine Reise, die mich tief beeindruckt hat und an die ich immer noch oft zurück denke.
 

Das war ja zu "Eis am Stiel" Zeiten
 

Schwieriges Thema. Hierzulande hörst du immer "Ich kritisiere den Staat, nicht die Juden". Im Westjordanland sind es aber die Juden, nicht der Staat. Zu einem großen Prozentsatz. Viele der Siedlungen dort sind vom Staat überhaupt nicht genehmigt. Immer wieder werden Außenposten und Versuche neue Siedlungen zu etablieren vom Staat verhindert.

Es gibt Strömungen innerhalb der Regierung, die für den Siedlungsbau sind. Und es gibt eine gewisse Untätigkeit der Regierung. Auch gibt es manchmal aktives Mitverschulden der Regierung. Aber entgegen der einstimmigen westlichen Meinung ist es nicht der Staat selbst, der mit dem Siedlungsbau begonnen hat. Das waren Bürger. Das ist komplex und geht bis 1960 zurück, religiöse Studentenbewegung. Das ist sehr religiös motiviert.

In etablierten Siedlungen ist es mittlerweile anders, nicht so religiös. Wohnraum ist dort günstiger. Das ist genauso reizvoll wie religiöse Bestimmung. Für den Preis einer kleinen Wohnung bekommst du dort ein Haus.
Israel versucht es ähnlich wie seiner Zeit in Gaza zu lösen. Verbotszonen, getrennte Straßen und viel Militär. Das wird nicht funktionieren, fürchte ich.

Am schlimmsten ist Hebron. Die Stadt ist in 2 Zonen unterteilt. In eine große Zone, die Juden nicht betreten dürfen und eine kleine Zone speziell für Juden. Dort leben sehr religiös motivierte Juden inmitten einer tief muslimischen Stadt. Wenn das Militär abziehen würde, könntest du nicht bis 5 zählen und die dort lebenden Juden wären ermordet.
 
Das war ja zu "Eis am Stiel" Zeiten


Ich musste google bemühen, ich Kenne eis am stiel nicht. Zu diese zeiten haben mein damalige ehemann und ich, nur gearbeitet, er am abend noch studiert, und ich am abend noch heimarbeit gemacht, wir hatten kein fernseher und fürs kino keine zeit....ich kam vom mond, von nichts eine ahnung.
 
Ich hatte klaus kinsky mal am schalter, nachher kamen alle zu mir, jeeee! Klaus kinsky, was hat er gesagt und bla. Und ich fragte , wer ist das? Ich hatte den namen noch nie gehört.
 

Das wusste ich nicht. Ich dachte bisher, die Siedlungsbauprojekte seien schon immer vom Staat Israel durchgeführt worden.
 
Mein subjektiver Eindruck ist, dass es in den 90ern am friedlichsten war.

Das denke ich auch.
Als ich Ende der 90er beruflich mit denen zu tun hatte, verschärfte sich gerade die Lage (in der Westbank) massiv. Es war aber so, dass alle Beteiligten anfangs noch dachten: "Warten wir ab, das beruhigt sich alles wieder" - weil es das schon ein paar Mal hatte.

Es ist aber effektiv nie wieder so "ruhig" geworden wie zu Beginn des Projekts.

Wenn die Antwort von den Palästinensern in Gaza dann ist, trotzdem die Hamas zu unterstützen. Ja tut mir leid, dann fehlt mir irgendwann das Verständnis für dieses Volk.

Die sind auch meiner Meinung nach zumidnest für uns nur sehr schwer zu verstehen.

(Wobei es ja durchaus auch noch Unterschiede zwischen denen in Ghaza und denen in der Westjordanland gibt... mittlerweile sind die ja auch sauber in zwei politische Lager gespalten, die einander spinnefeind sind... solange es nicht gegen Israel geht.)

Ich hatte Kontakt zu Leuten (normalen, Politikern und Diplomaten) aus dem Westjordanland - also keinen Hamas-Fans, eher PLO-Überbleibsel, zumindest Ende der 1990er bis 2000/2001.

Die waren ja nun alle schon deutlich weniger abgeschottet als die Leute in Ghaza, aber: Bei den ganz normalen Einwohnern hat man extrem gemerkt, dass die im Grunde seit Jahrzehnten in jeder Hinsicht im eigenen Saft schmoren, und in Gedanken schon darum keine Verhältnismäßigkeit kennen, weil sie die Verhältnisse anderswo nicht kennen. Da war ziemlich viel Wolkenkukuksheim, a la "Wenn die Israelis und nicht alles weggenommen hätten, würden wir alle in Saus und Braus leben!" im Spiel. Nicht aus Gier, sondern aus absoluter Ahnungslosigkeit.

Bei den Politikern und Diplomaten (die meisten in D lebend) und auch einigen anderen Leuten hatte ich den Eindruck, die waren (mit einer sehr rühmlichen Ausnahme) alle hervorragende Beispiele dafür, wie Jahre im Krieg und unter widrigen Umständen und Anfeindungen das Schlechteste aus den Menschen herausholt. Die waren sich alle schon sehr selbst die nächsten.

Die rühmliche Ausnahme hatte lange in Hamburg gelebt und hat mir seine Landsleute erklärt. Das war nicht unfreundlich, aber weiß Gott auch nicht schmeichelhaft - und hat funktioniert, von daher denke ich, es war was dran.

Ich ging also aus der Sache raus mit einem "erstaunlich freundlich" für die Israelis und "wtf" für die Palästinenser. - Das ändert aber nichts an den Umständen, dass diese dort, wo sie leben, unter sehr schlechten Bedingungen und Umständen leben... nicht nur da, wo offenkundig Elend herrscht, sondern auch da, wo es besser aussieht, die Leute aber derart geistig von der Welt abgeschnitten sind (anders kann ich es nicht beschreiben), dass sie gar nicht in der Lage sind, zu merken, wo sie oder andere sich Dummfug zusammendenken.

Mit der Logik hat's da keiner. Ok - hatte es keiner meiner Kontakte dort, zumindest.

Einer meiner derzeitigen Auftraggeber ist eine Firma, die u.a. sehr viele israelische Mitarbeiter hat. Die haben allerdings beim letzten Treffen erzählt, dass es auch unter Israelis derzeit durchaus opportun sei, den Staat zu kritisieren, der sei ziemlich marode (und das eher schlimmr als bei uns.) Durchaus auch für seine Position zum Militär. Das ist nur eine Fraktion unter vielen, aber es gibt sie.

(Und ich hatte gar nicht danach gefragt. Die kamen von sich aus auf das Thema.)
 
Im Westjordanland hat´s Siedlungen, in denen die Menschen weit besser leben, als in den meisten anderen arabischen Ländern. Aber das sehen diese Menschen nicht.
Das ist das, was mir die größten Sorgen bereitet. Die Gewalt endet nicht, wenn Israel nur genug Zugeständnisse macht. Der lange gehegte Plan "Land gegen Frieden" wird niemals aufgehen. Es ist egal wieviel Fläche sie zurück bekämen, ob man ihre Lebensbedingungen ändert oder sie gar im Wohlstand lebten. Das ändert gar nichts in den Köpfen.

Den Staat zu kritisieren ist in Israel schon lange salonfähig. Und es bringt dir schon lange Vorteile in verschiedenen Lagern.
Wenn du als Ministerpräsident Angst haben musst, von den Bürgern deines eigenen Landes erschossen zu werden, weil du an einem Friedensabkommen arbeitest, läuft etwas falsch. Das war natürlich ein Extremist, aber die Gruppe ist auch auf israelischer Seite nicht zu unterschätzen.

Die Sympathie des Westens für Gaza und die Palästinenser beruht zu 50% auf Fehlern Israelis und zu 50% auf Unwissenheit der Menschen im Westen.
Ich sehe vieles subjektiv, darüber bin ich mir bewusst. Aber an dieser Einschätzung kann ich nichts ändern, ganz gleich wie sehr ich versuche die Lage neutral zu beurteilen.
 

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