Hunde "Mit vier Hunden im Bett, das ist ihr einfach zu viel"
Ein Eintrag von
DORTMUND Ein guter Rat vorab: Wer Hunde bedingungslos liebt, sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Beim Thema Hunde habe ich nämlich eine ziemlich einseitige Sicht auf die Welt. Und das hat nur am Rande damit zu tun, ob ein Hund groß, klein, niedlich oder hässlich ist. Das Problem liegt eher am anderen Ende der Leine.
Vor einigen Tagen wurde ich beim Bahn-Fahren unfreiwillig Zeuge des folgenden Telefongesprächs. Eine Endzwanzigerin regte sich bei ihrer Freundin lautstark über ihren Bruder auf. „Der spinnt doch: Schafft sich zwei Hunde an – und wer muss auf sie aufpassen? Mama. Die hat doch selbst schon zwei Hunde. Die ist völlig fertig“, schimpfte sie in ihr Smartphone und fuhr fort: „Mama hat mir erzählt, dass er sie jetzt wieder einfach bei ihr abgeliefert hat. Sie weiß nicht mehr, was sie tun soll. Heute Nacht will sie jedenfalls im Fernsehsessel schlafen. Mit vier Hunden im Bett, das ist ihr einfach zu viel.“ Jetzt mag man die Mama bedauern, mehr aber wohl noch die Hunde.
Die Frage nach dem Warum
Warum schaffen sich Menschen einen Hund an? Gut, wenn für die alte Dame der Dackel der einzige Gesprächspartner ist - okay. Dafür habe ich volles Verständnis. Was aber ist mit den Stöckelschuh-Frauen, die ihren Mini-Kläffer in der Handtasche spazieren führen? Was mit der vierköpfigen Familie, die in ihrer 60-Quadratmeter-Wohnung zusammen mit einem Jagdhund im achten Stock haust? Was mit den Muskelprotzen im Mucki-Shirt, die ein Kalb hinter sich herziehen? Was mit den angsteinflößenden Dobermännern oder Bullterriern, die ihr Herrchen oder Frauchen hinter sich herziehen und bei denen ich mich immer wieder frage: Wer führt hier eigentlich wen aus?
Nein. Ein Hund käme mir nie ins Haus. Ich will selbst entscheiden, ob ich bei prasselndem Dauerregen vor die Tür gehen und patschnass werden will oder nicht - das soll nicht der Harndrang meines Fiffis bestimmen.
Die drei Sätze
Und im Übrigen, ich gestehe es, habe ich tierisch Angst vor Hunden. Dabei ist es völlig egal, wie groß der ist. Ein kleiner Yorkshire-Terrier löst bei mir dieselben Fluchtgedanken aus wie ein Schäferhund. Dabei können die Hunde ja selbst überhaupt nichts dafür. Wie gesagt, das Problem verbirgt sich am anderen Ende der Leine. Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Partner am Griff der Leine maximal so viel Grips im Kopf hat, wie der Partner mit Halsband. Symptomatisch sind da die drei berühmtesten Sätze, die jeder, der Spaziergänge liebt, schon mal von einem Hundebesitzer gehört hat: 1. Der tut nix. 2. Der will nur spielen. 3. Das hat der noch nie getan. Na Dankeschön auch.