Bist du dir sicher, dass Quietschen bei ihm nur Freude äußert? Ich kenne viele Hunde die das machen, wenn sie überfordert sind. Egal ob die Situation positiv oder negativ ist.
Meiner neigt zum Beispiel bei starkem Frust zum Fiepen. Kann es sein, dass dein Hund einfach zum anderen hinlaufen möchte und nicht kann in dem Moment? Oder gerne ein anderes Verhalten als bei dir an der Leine zu sein zeigen möchte?
Eine geringe Frustrationstoleranz würde nämlich gut zu euren sonstigen "Baustellen" (mit dem Futter und dem Spielen wenn er es abends einfordert) passen. Er ist es ja offenbar gewohnt, dass er die Zügel in der Hand hält. Das soll jetzt gar nicht vorwurfsvoll klingen, ich kenne euch beiden ja nicht. Aber vielleicht denkst du mal darüber nach und schaust ob du vielleicht auch aus Mitleid mit dem Hund eher nachsichtig bzw. inkonsequent bist.
Zum Futter kann ich nur ein Zitat der Züchterin meines Hundes anbringen: Kein gesunder Hund ist je vorm gefüllten Futternapf verhungert.
Auf deinen Kommentar wollte ich noch kurz eingehen.
Das Quietschen ist zu über 80% dann, wenn er sich freut. Es kann natürlich auch sein, dass er in dem Moment auf Grund der Vorfreude (Ball, Frisbee, über die Wiesen rennen, etc.) aufgeregt ist und quietscht.
Ich habe ja schon mal geschrieben, dass genau dieses Fiepsen und Quietschen wohl der Hauptgrund war, weshalb die erste Pflegestelle mit ihm nicht klar kam, denn es kann echt nerven.
Er macht auch ähnliche Geräusche, wenn er an der Leine ist und andere Hunde gesehen hat, wo er gerne hin möchte, aber da hört sich dann echt anders an. DAS ist dann wirklich Ungeduld! Sobald er von der Leine los ist, ist das schlagartig vorbei.
Die Frustrationsgrenze bei ihm ist tatsächlich sehr niedrig. Beispiele: Wir kommen am Parkplatz an, wo er weiß, dass es gleich zum Gassi gehen raus geht, dann schreit er förmlich das ganze Auto zusammen.
Genau so schreit er, wenn er merkt, dass wir zu seinem "kleinen Freund" (den 11yo Sohn meiner Bekannten) fahren.
Wenn wir morgens in der Firma ankommen, schreit er nicht, aber er ist sichtlich und hörbar ungeduldig, bis ich ihn raus lasse.
Zu meinem Bedauern muss ich zugeben, dass ich in vielen Sachen auch nicht gerade eine hohe Frustrationsgrenze habe. Das reicht von Ungeduld über schlagartige Fluchtgedanken in bestimmten Situationen (hier spielt auch Misophonie wieder eine Rolle bei mir) bis hin zur Hektik, weil ich schnell von A nach B will und alle anderen um mich herum die (natürlich schuldigen) Schleicher sind.
Ich denke, dass das natürlich auch viel Einfluss auf meinen Hund hat, wobei ich ihm gegenüber total ruhig bin, selbst wenn er so herum spinnt. Da ist dann höchstens mal der Ton etwas forscher, weil ich ihn sonst nicht erreiche.
Am Anfang habe ich ihm voll die Standpauken gehalten und klar hat er das nicht verstanden und er war verunsichert obendrein.
Dann habe ich mir überlegt, es gibt ein Schlagwort, dass halt ein paar mal wiederholt wird und zwar mit entsprechender Mimik und Lautstärke, je nach Fehlverhalten. Das Schlagwort heißt schlicht und einfach "Schimpf". Meine Kollegen lachen sich immer halb schlapp, wenn ich ihm so 2, 3 mal "Schimpf" an den Kopf "schmeisse", aber er reagiert vollkommen richtig. Er merkt, dass er etwas falsch gemacht hat und fügt sich. Schicke ich ihn auch noch auf seinen Platz, bleibt er dort liegen, bis ich ihn wieder abhole (meist so nach 5 bis 10 Minuten, länger macht es ja wenig Sinn).
Was will ich damit sagen? Mein Hund hat einen sehr beruhigenden Einfluss auf mich, ist aber in bestimmten Situationen sehr ungeduldig, das hast du korrekt erkannt. Ab und zu gehen seine und meine Ungeduld aber auch "partnerschaftlich" nebenher.