Ist zwar schon was älter, aber da ich mit meiner alten Dame da durchaus leidige Erfahrungen hab, schreib ich trotzdem mal was. Kira hat ja einen ganzen Haufen an Verhaltensproblemen im Umgang mit anderen Hunden, in erster Linie deshalb, weil sie überhaupt nicht "hündisch" spricht und normale Körpersprache und Mimik für sie ein totales Rätsel sind (und sie die auch selbst nicht zeigt). Ich weiß noch, wie entsetzt sie geguckt hat, als Enya sich zum ersten Mal unterwürfig vor sie hingeschmissen hat
Auf jeden Fall war Futterneid (bzw. generell Ressourcenverteidigung) als die Kleine hier einzog ein echtes Problem. Sie wollte jedes Mal auf Enya losgehen, wenn auch nur Futter/Essen im gleichen Raum war, wenn nicht einer von uns gleich neben ihr stand. Und da sie auch noch unbeherrscht und undosiert angreift, war das am Anfang durchaus gefährlich.
Am Anfang habe ich das Ganze gemanaged, indem die Hunde sobald irgendwie was Essbares ins Spiel kam, voneinander räumlich getrennt haben. Ich habe dann angefangen über den Gehorsam zu arbeiten. War für mich aber keine Dauerlösung, ich wollte auch mal "einfach so", unbesorgt irgendwo Essen haben, ohne dass die Kleine gefressen wird
Also geübt... Dieser Tipp, den man oft bekommt, wenns um Ressourcen bzw. Rangordnung unter mehreren Hunden geht, dass der ranghöchste Hund bzw. der zuerst dagewesene auch zuerst Futter bekommt, hat bei uns übrigens überhaupt nicht funktioniert.... da hat Kira nur so schnell wie möglich runtergeschlungen und war dann sichtlich empört wenn das zweite Ding in meiner Hand (das ja potentiell AUCH noch ihrs sein könnte) an die Kleine ging. Erst seit wir es eben genau andersrum machen, sind wir das Problem los. Beide Hunde mit etwas Abstand Sitz, dann gabs Leckerlie. Immer zuerst für Enya, dann für Kira. Über die Zeit wurde das Leckerlie für Enya für Kira positiv besetzt, weil es immer ein Leckerlie für Kira voraussagt. Langsam habe ich die beiden dann näher zusammen gebracht und dann gab es irgendwann nicht mehr immer auch was für Kira, sondern nur jedes x-te Mal und inzwischen haben wir überhaupt keine Probleme mehr. Das geht so weit, dass ich beiden unbesorgt in der Küche Kauartikel geben kann und sie hintereinander damit ins Wohnzimmer gehen, um zu spachteln. Wenn Kira fertig ist und ich nicht schnell genug bin, versucht sie Enya zwar ihre Kaustange wegzunehmen, was die kluge Maus sich anstandslos gefallen lässt..... und Kira ist dabei völlig ruhig und beherrscht. Natürlich will ich das nicht, Enya soll keine Angst haben müssen, dass ihr das Futter abgenommen wird, sonst habe ich demnächst den nächsten futterneidischen Hund
Aber es ist trotzdem 2 Mal passiert, weil ich zu lahm war und innerlich hab ich mich doch heimlich gefreut, wie unglaublich unspektakulär das war, weil es doch zeigt, wie weit wir mit dem Training gekommen sind. Inzwischen kann ich den beiden jederzeit problemlos was geben/zuwerfen, wenn ich den Namen dazu sage, versucht es der andere Hund gar nicht zu nehmen.
Das nur mal so, weil ja gesagt wurde, es wäre nicht möglich, das wirklich abzutrainieren. Doch, ist es schon.... aber es dauert recht lange und geht sicherlich auch nur dann wirklich, wenn sich die Problematik auf mehrere eigene Hunde beschränkt. Und wenn jemand Fremdes daherkäme und meine Hunde füttern würde, könnte ich definitiv nicht sagen, ob Kira auch da so "nett" wäre.... vermutlich ist es zu einem nicht unwesentlichen Teil meine Autorität, die Probleme verhindert und die Tatsache, dass die beiden genau wissen, dass Futter in meiner Hand mir gehört (auch wenn es inzwischen bei meinem Mann und meiner Schwiegermutter auch kein Problem mehr ist). Aber genau deswegen lasse ich sowieso grundsätzlich niemanden unaufgefordert meine Hunde füttern, schon gar nicht in Anwesenheit fremder Hunde.
Ich bin froh, dass ich daran gearbeitet habe, es lebt sich einfach freier, wenn man nicht ständig mit Argusaugen aufpassen muss. Natürlich passe ich trotzdem auf, Futter ist ja tendentiell immer so eine Sache und da Enya langsam erwachsen wird, kann es gut sein, dass sie irgendwann meint, dass sie hier jetzt die Hosen anhat und das könnte nochmal für Konfliktpotential sorgen. Aber insgesamt ist die Situation viel entspannter.