@pat_blue
Ich will diese Diskussion jetzt nicht weiter unnötig in die Länge ziehen. Zumal Du Dich entschieden hast, einen Trainer hinzuzuziehen, was ich generell sowieso für die beste Idee halte, da SEHEN der Situation hier ganz bestimmt am hilfreichsten ist.
Nur nochmal ganz kurz zum Thema
Alternativverhalten, damit nicht falsch ankam, was ich sagen wollte:
Ich hatte dabei die Situation eines Junghundes im Hinterkopf, der Spielkumpel sucht und dabei seinen Übermut einfach noch nicht kontrollieren kann (also kein Dominanzverhalten o.ä.). Die meisten älteren Hunde machen schon von allein klar, wenn ihnen das zuviel wird.
Im Grunde ist das also auch vielfach ein Verhalten, das man als Mensch gar nicht großartig regulieren muss.
Gibt bestimmte Situationen, wie die Kombi aus sehr jungem und gehandicaptem älteren Hund bei Euch oder beispielsweise auch sehr großer Junghund auf sehr kleinem Hund … da muss man halt schon mal eingreifen.
Aber zum reinen Übermut war die Idee, einfach nur die Energie und Aufmerksamkeit des Hundes auf ein anderes Verhalten umzulenken, ohne jeglichen Gedanken von Sanktion oder “Strafe” im Kopf. Der Abbruch wäre hier einfach nur die Umleitung auf das Alternativverhalten, um den jungen Hund von dem älteren Hund abzulenken. Daher hatte ich auch glaube ich geschrieben, dass das Alternativverhalten auch eine Spielhandlung sein könnte.
Junge Hunde wachsen ja aus diesem Kasperstadium auch mit der Zeit raus und dann legt sich sowas bei vielen eh von allein.
Das Absitzen lassen, damit der Hund nicht hochgeht, in meinem Beispiel habe ich nur deshalb gewählt, weil der Hund nicht gleichzeitig an jemandem hochgehen UND sitzen kann. Das funktioniert halt rein vom Ablauf her nicht. Gedanken an Strafe, “Du musst jetzt artig sitzen”, usw. haben dabei keine Rolle gespielt.
Bei uns hat das praktischerweise dazu geführt, dass sich Doggie, wenn sie sich bei Verhaltensweisen unsicher ist, in vielen Situationen immer erstmal hinsetzt.
Bei allem, was Du über den jungen Hund und Euch alle schreibst, hab ich das Gefühl, dass es nicht lange dauern wird, bis Ihr das Problem gelöst habt. Vor allem mit Hilfe eines Trainers, der bestimmt auch zielführendsten Ideen hat, wenn er Euch alle zusammen sieht.
Da Du sagtest, dass Belle durchaus auch schonmal geknurrt hat, nur noch ein vorsichtiges Wort der Warnung: Ich würde auch Belle's Reaktionen ganz genau beobachten in diesen Situationen, damit Du im Notfall einen Eklat verhindern kannst, bevor er stattfindet.
Es gibt Hunde mit einer scheinbar unerschöpflichen Engelsgeduld, die aber auch irgendwann ganz unvermittelt “losgehen” und dabei auch durchaus etwas überreagieren können, wenn ihnen dann endlich der A**** platzt.
Unsere letzte Hündin hat uns in hohem Alter gelehrt, dass man sich wirklich NIE sicher sein kann, alle Trigger und Geduldsspannen des Hundes zu kennen und wirklich IMMER auf der Hut sein muss. Wir waren in der besagten Situation schon aufmerksam und haben trotzdem Fehler gemacht. Beispielsweise haben wir die Situation viel zu lange allein laufen lassen.
Sie hatte sich nie mit anderen Hunden, ist Konfrontationen und sehr aufdringlichen Hunden immer aus dem Weg gegangen, bis zu dieser einen Begegnung mit einem fremden Junghund, dessen Halter gerade was weiss ich wo war und der sie partout nicht in Ruhe lassen wollte. Zum Glück ist nichts Schlimmeres passiert und wir konnten schnell trennen. Aber es floss trotzdem etwas Blut und sie verstand in dem Moment wirklich keinen Spass mehr. Ihr ging es nicht nur drum, den jungen "in die Schranken zu weisen".
Ich sage nicht, dass es zu einer offenen Konfrontation kommen MUSS bei Deinen Hunden. Auch nicht, dass Belle dann zwangsläufig überreagieren wird. Ich merke nur an, dass der Umstand, dass noch nichts passiert ist wiederum nicht in der falschen Sicherheit wiegen sollte, dass es nicht noch kommen könnte. Allein deshalb ist es gut, dass Du die Sache aktiv angehst und immer im Blick hast.