- Carli
Meine persönliche Erfahrung. Viele leben in ihrer Blase. Dann der erste tiefe Fall wenn die Kinder zur Schule kommen und nicht oder kaum deutsch können. Auch wenn den Eltern bewusst ist, dass man nur mit einer guten Ausbildung was wird. Zu predigen "Junge, tu was sonst wirst du nichts" bringt herzlich wenig, wenn die wichtigste Voraussetzung dafür in den Jahren zuvor vernachlässigt wurde. Hilfe gibt es, man muss sie aber nutzen- und das eben zu einem Zeitpunkt zu dem die Kinder traditionell von den Müttern betreut werden und deren Sprache erlernen. Und gerade die Mütter sind ja häufig noch ungebildeter als die Väter. Oder, auch erlebt, scheinbar integrierte junge Eltern sind , was ihre eigenen Kinder betrifft, eher rückschrittlich.Das halte ich für einen absoluten Trugschluss.
Ich kenne tatsächlich weit mehr „Migranten“, denen das mit der Strebsamkeit bewusst ist, und die sich auch für harte Ausbildungsberufe nicht zu schade sind bzw. ihre Kinder zu solchen ermutigen, als Deutsche.
Nur: die sieht man halt nicht auf der Straße…
Das deutsche Äquivalent dazu übrigens auch nicht, das hängt nach meinem Eindruck eher vor dem Computer und bewegt sich nur noch von Frame zu Frame.
Aber das heißt nicht, dass es nicht da ist, es stört nur nicht ganz so arg.
Es gibt immer die, die es trotzdem schaffen aber auch sehr sehr viele andere. Ja, stimmt, dass sind die "Sichtbaren". Selbst in unserem Städtchen haben wir inzwischen ein Viertel, in das man eher nicht (mehr) zieht. Eine jüngere Entwicklung, aber sie ist existent. Und nur allzu sichtbar.
Und die Mädel sind immer noch mal eine eigene Geschichte. Ich habe sie live erlebt. Die, die mit Verzweiflung realisierten, das sie in der Ausbildung in der sie sich abmühten weil die gläubigen Eltern sie dort reingesetzt hatten (fast nur Mädchen und Frauen unter sich), praktisch chancenlos waren. Oder die versuchten ihre Rolle in der Familie (Versorgung kranker Eltern, zwei arbeitslose erwachsene Brüder die auf Kosten von Staat und Familie lebten) und nebenbei die Ausbildung zu bewältigen, untergingen. Oder sehr gebildete Eltern hatten und trotz vieler kleinerer Geschwister mit Auszeichnung das Abitur machten und jetzt studieren (drei Jahre zuvor aus Afghanistan gekommen, die deutsche Sprache gepaukt, umgehend alle Angebote in Anspruch genommen, sehr sehr helles Köpfchen voller Wissbegier. Aber eben auch Familie die unterstützt hat, wo andere abwürgen)
Es gibt immer eine große Bandbreite. Bei den Mädels ist es umgekehrt. Die es nicht schaffen sieht man nicht.