@kitty-kyf
Du sollst doch gar nichts machen - kannst du ja auch nicht, du bist ja nicht da.
Aber du musst
verstehen, dass die Lehrer - ohne jede böse Absicht - bestimmte Dinge, die du erwartest und „forderst“, nicht „einfach mal“ leisten können.
Dass ein Kind, das diese Umständer erfordert, für die Lehrer in einer Regelklasse mehr als nur „stört“, sondern ernste Probleme machen kann.
Stichwort „Bücherei“: die Kinder dürfen normalerweise nicht unbeaufsichtigt bleiben, und ein Kind wie F mit Eigenschaft „impulsiv“ erst Recht nicht.
Man kann sie aber auch nicht spontan einer Kollegin auf‘s Auge drücken, weil sie kein einfaches Kind ist. Was, wenn es ihr da nicht passt und sie einfach raus rennt?
Macht sie nicht? - Sagst
du, aber als Lehrer musst du immer mit dem Schlimmsten rechnen, sonst bist du am Ende fällig, wenn du das nicht bedacht hast.
Die Klassenlehrerin vom Ü hat mir mal klipp und klar gesagt, dass sie
Angst hat, ihn auf einen bestimmten Ausflug mitzunehmen, weil sie nie weiß, ob er nicht irgendwas völlig unvorhergesehenes macht und dann einfach weg ist oder - ja, oder. Wüsste sie halt nicht, der hätte ja immer so Einfälle, und sie wüsste nie, ob er sich an Absprachen hält oder nicht. Bzw. halten kann, denn dass er das eigentlich meistens fest vorhatte, wusste sie tatsächlich auch.
(Positive Anmerkung: Am Ende fand der Ausflug statt, nachdem mit Ritalin begonnen worden war, und das Problem war keines mehr.)
Was anderes wäre es, wenn diese Maßnahme (F geht statt in die Bücherei in die Parallelklasse) im Rahmen eines Förderkonzepts oder wie auch immer abgesprochen wäre, aber das war bisher ja noch nicht der Fall.
Meine Absicht mit diesen Posts war nicht, dir noch mehr Schuldgefühle zu machen.
Sondern im Gegenteil das „alle gegen mein Kind“-Gefühl etwas
abzubauen.
Weil ganz viel von diesen wiederkehrenden Beschwerden nicht auf Verständnislosigkeit zurückgeht, sondern darauf, wie Schule organisiert ist und sein muss. Und auf Umstände, die die Lehrer nicht ändern können.
Auch daran kann man verzweifeln.
Aber ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Lehrer sehr dankbar sind, wenn man sagt: „Ja, ich sehe, dass das auch für
Sie sehr schwierig ist und wir tun alles, um das Problem abzustellen.“
Du musst dich da weder rechtfertigen noch verteidigen - ihr habt euch das nicht ausgesucht.
Einfach klipp und klar sagen, dass euch das Problem bewusst ist und was ihr tut (und ich finde übrigens, was ihr tut, ist schon so ziemlich alles, was man machen kann. Das ist ganz super!
)
Aber gar nicht erst anfangen, Ausreden und Entschuldigungen zu suchen. Das führt zu nichts. Außer zu Konflikten.
Die Lehrerin hätte nur fragen müssen?
Die Lehrerin hat 20+ Kinder zu beaufsichtigen und letztenendes ist es egal, ob das Kind nicht will, wenn man es anderweitig nicht beaufsichtigen kann.
Ich hatte so meine Last mit der Lehrerin vom großen Ü - die war von ihrer Persönlichkeit her wenig hilfreich.
Aber ich konnte keinen anderen Menschen aus ihr machen, und das, was sie leisten konnte, hat sie sehr engagiert gemacht.
Heute denke ich auch: Hätte die sich nicht anfangs so angestellt… auch aufgrund eigener familiärer Probleme… hätten wir vielleicht erst viel später rausgefunden, wo das Problem liegt.
Es hat also alles zwei Seiten…
Du wirst das Schulsystem nicht ändern können, so dass es zu deinem Kind passt.
Ihr könnt versuchen, ihr zu helfen, den Weg
hinein zu finden. Und wenn das auf lange Sicht nicht geht, evtl. eine andere Schulform für sie finden.
Ich drücke euch sehr die Daumen für die medikamentöse Therapie.
Wie ich sagte: wo wirklich die entsprechenden Rezeptoren fehlen - ist es ein Segen, wenn man sie auf diese Weise herbeischaffen kann.
Ich kenne tatsächlich mehr positive Ergebnisse als negative - und die negativen waren jeweils seltene Fälle von etwas anderem als ADHS, (jeweils neurologischen Krankheiten), wo mangels Alternativen ein Versuch mit Ritalin gestartet wurde.
Ich hoffe sehr, F. hilft es auch.