Übrigens hätte ich das große Ü heute tatsächlich knuddeln können.
Es war Schulanmeldung, ich musste mit beiden Kindern hin, und der Andrang war riesig - wir mussten also über eine Stunde warten. (Es war aber trotzdem alles total nett und entspannt. Und ich habe dort wieder so gut wie nur (!) nette Leute getroffen. Also, als Lehrer und sonstiges Personal... unglaublich).
Das Ü sollte Kinder angeben, mit denen er in eine Klasse wollte... und hatte damit so seine Schwierigkeiten. Am Anfang (also, noch vor dem Anmeldegespräch) wollte er einen Mitschüler nennen, mit dem er im Moment zumindest in der Schule viel macht - und der durch eine neurologische Erkrankung in verschiedener Hinsicht etwas eingeschränkt und definitiv ab und an anstrengend ist.
Ich sagte ihm dann (nicht zum ersten Mal), dass der Junge keine Gymnasialempfehlung habe, und jetzt auch nicht, wie mal geplant, auf die Gesamtschule wechseln würde, sondern bei uns im Dorf auf der Realschule bleiben würde, weil da die Klassen deutlich kleiner sind.
Auf dem Rückweg, also nach der Anmeldung, meinte er dann zu mir, nochmal: "Aber ich hätte wirklich lieber, dass der... mit mir hier auf diese Schule kommt."
Ich denke: "Oh nein, Gedankenschleife, jetzt geht das wieder los..."
und sage, zum dritten Mal an diesem Tag und zum xten Mal überhaupt: "Aber Ü, er hat doch nunmal keine Empfehlung fürs Gymnassium, und wie es ihm im Moment geht, schafft er das auch ganz einfach nicht!"
Darauf er, genervt: "Klar Mama. Das
weiß ich. Aber da auf der Schule da sind dann der, und der, und der... - da ist er doch direkt von vornherein der Dummi und die ärgern ihn dann
nur noch. Und dann
kann er höchstens noch mit dem und dem spielen und die sind alle so blöd und machen nur Mist, und er merkt's nichtmal. Wenn er mit
hierherkäme, könnte ich wenigstens aufpassen, dass er nicht zu viel anstellt!"
Ach, also manchmal... so garstig wie er hier zu seinem kleinen Bruder (oder gern auch zu mir) auch ist, so lieb kann er auch sein.
Wobei ich ehrlich gesagt für ihn ganz froh bin, dass er eben
nicht mit dem Jungen auf einer Schule bleibt. Nicht, weil ich den nicht mögen würde (im Gegenteil - für den tut's mir auch sehr leid)... aber weil ich denke, es kann auf Dauer nicht die Aufgabe vom Ü sein, den in der Spur zu halten. Bzw. das ist einfach von einem Kind in dem Alter nicht zu leisten.
Er ist da ganz klar auch dran
gewachsen. Aber ich sehe jetzt, in der beginnenen Pubertät (das andere Kind ist über ein Jahr älter), da Probleme und Konfliktpotenzial aufkommen, mit dem das Ü derzeit definitiv überfordert wäre - bzw.
ist, was ich weiß, weil es mir manchmal etwas ratlos davon berichtet.
Eine Freundschaft mit etwas mehr (räumlichem) Abstand täte zumindest ihm daher glaube ich derzeit ganz gut...
Aber ich fürchte, er hat die Problematik im Fall seines Mitschülers glasklar erkannt. Auf der Gesamtschule wäre der wenigstens nicht schon bekannt gewesen wie ein bunter Hund.
(Edit: andererseits ist er ja nunmal, wie er ist, und wäre da mit Sicherheit auch schnell auffällig geworden, weil er einfach auffällig ist.)