Können wir unserem Hund Zweithund zumuten?

Hallo Ihr,

wir (mein Lebenspartner u. ich) sind seit einiger Zeit Gassigänger im Tierheim. Jetzt ist es passiert - wir haben uns in einen 2jährigen Boxer verliebt. Unser Hund (ca. 12 J.) und der Neue verstehen sich wider Erwarten gut. Der Boxer ist laut Beschreibung hundeunverträglich und unser Dicker kommt erst seit ein paar Jahren mit anderen Hunden aus (haben viel trainiert; er wurde damals im TH schwer gebissen und hatte seither immer Aggressionen ggü. Hunden).

Nun bin ich am Überlegen, ob Max mit dem Zweithund klar kommen könnte. Für meinen Freund ist es schon beschlossene Sache, der meint, ich mache mir zu viele Gedanken.

Seit 1 Woche gehen wir intensiv mit beiden zusammen spazieren, machen Ausflüge etc. und beide gehen ohne Leine. Sie haben sich von Anfang an nichts angetan, jeder schnüffelt mal schüchtern am Anderen. Ansonsten spielt der Boxer gerne mit seinem Ball, und unser Max läuft normal mit, schnuppert wie immer etc. Es klappt auch, daß beide in einem Auto zusammen fahren. Einer sitzt vorne, einer hinten.

Eine kl. Rangelei gab es auch schon. Max nahm sich einen Stock, den der andere vorher gefunden hatte und da knurrten sich beide an, ließen aber beide vom Stock ab, als wir "Aus" riefen.

Gestern konnte ich aber beobachten, daß Max immer dann, wenn der Andere ihm zu nah kam, auswich. Er wirkte verunsichert und ging lieber aus dem Weg. Ich muss dazu sagen, daß der Boxer draußen wirklich eine Rampensau ist und wie ein Verrückter mit seinem Ball/Stock spielt.

Andererseits geht der Boxer nicht an seinen heißgeliebten Ball, wenn Max versehentlich über dem Ball steht. Er wartet erst, bis Max weggeht und holt sich dann den Ball.

Zusammen in der Wohnung waren die beiden auch schon. Jeder legte sich in ein anderes Zimmer. Als jedoch beide zusammen in der schmalen Küche waren, konnte ich beobachten, daß Max total unsicher wurde und schnellstmöglich ausweichen wollte.

Lange Rede, kurzer Sinn: zwischen den Beiden klappt es eigentlich sehr gut, es gibt keine Aggressionen etc. Jedoch macht mir Max´s Unsicherheit Gedanken. Ich frage mich, ob sich das mit der Zeit gibt oder nicht. Ob er erst mal Vertrauen fassen muss, sich an die neue Situation gewöhnen muss? Wir versuchen ihm Sicherheit zu geben, indem wir ihn zuerst begrüßen, zuerst trinken lassen, zuerst streicheln etc.

Es ist geplant, den Zweithund in 2 Wo. zu holen. Dann haben wir 3 Wochen Urlaub und können uns intensiv mit beiden beschäftigen. Danach müssen sie dann alleine bleiben können, während wir arbeiten (max. 4 Stunden am Stück).

Möchte einfach die richtige Entscheidung treffen und unbedingt vermeiden, daß wir nach ein paar Wochen merken, daß es doch nicht klappt. Das wäre dem Neuen gegenüber unfair. Er ist eh so eine arme Socke!

Freue mich über Denkanstösse u. Tips von Euch!

wie es sich schlussendlich entwickelt kann niemand sagen..
die vorraussetzungen sind jedoch anhand deiner beschreibung schon mal gut.
könntet ihr nicht ein probe wochenende mit dem boxer verbingen?
zwei tage hintereinander beobachten ist besser als jeweils stundenweise.

Hallo,

ich habe in meinem Posting gerade noch ergänzt, daß wir bald 3 Wochen Urlaub haben und ihn dann komplett holen werden, auch über Nacht. Ansonsten holen wir ihn wochenends immer von 8 bis 16 Uhr, dieses Wochenende evtl. auch länger, je nachdem was das TH zulässt.

Ich würde auch sagen, nach der Beschreibung siehts so schlecht nicht aus. Ich würde aber die Unsicherheit eures Althundes weiter beobachten, wenn es schlimmer wird ist das ja auch nicht das wahre. In dem Fall wäre eine Rückgabe sicher das sinnvollste.
Aber ich drück euch die Daumen das es klappt.

Nun du musst wissen ob dein alter Hund damit glücklich wird.... ich habe einen 14 Jahre alten Rüden und einen 1 Jahr alten Rüden zusammen.....
Der junge musste von kleinauf lernen, dass er den alten zu respektieren hat... er hat aber trotzdem versucht sich dazwischen zu drängen und die ganze Aufmerksamkeit zu bekommen.... natürlich war mir das schon bewusst und er hat gelernt das der alte zuerst kommt.... und meine Hunde schlafen jetzt auch nebeneinander..... wobei ich das nie von ihnen erwartet habe....

Nach der Beschreibung finde ich das euer alter momentan doch sehr unter dem jungen leidet..... diese unsicherheit ist natürlich auch dahingehend das er nun dem jungen platz machen muss..... weil der jünger und stärker ist......

Im Endeffekt kannst du es nur über einen längeren Zeitraum ausprobieren. In einem anderen Thread stand mal was von einem Richtwert von 4-5Wochen bis sich neue Hunde zusammengerauft haben. Manchmal gehts schneller manchmal dauerts auch länger.

Ich würd es allerdings nicht machen wie Zeus79 und den ersten, alten Hund bevorzugen, denn die Hunde bilden von selbst eine Rangordnung und die würdest du mit einer geziehlten Bevorzugung des einen stören, vor allem wenn es der Rangniedrigere ist. Verhalte dich einfach wie immer, wenns Stress gibt greif ein, so wie du es mit der Stöckchenrangelei gemacht hast und ansonsten lass den Dingen seinen Lauf, die beiden werden sich schon aneinander gewöhnen, sie müssen sich ja auch erstmal kennen lernen. Wenns vorher beides so Einzelgänger waren und sie unsicher sind dauert das bestimmt etwas, aber die Vorzeichen sehen so aus der Ferne betrachtet nicht schlecht aus.

Meine Hündin hat anfangs ziemlich unter meinem Pflegehund gelitten. Er hat sie durch seine Offenheit sehr in den Hintergrund gedrängt.
Normalerweise blieben die Leute draussen immer wegen ihr stehen um "oooch wie hüüübsch" usw zu machen, jetzt wurde sie nicht mehr beachtet, weil er sehr viel edler und hübscher ist als sie. Ich glaube das hat sie gemerkt.
Nach ein paar Wochen hat sie ihn akzeptiert. Einmal ist sie sogar zu ihm in den Korb gekrochen als es gewittert hat und als er dann weg war war sie auch traurig glaube ich, aber generell kann ich abschliessend sagen:
Wenn ich einen Zweithund nehmen würde, würde ich einen suchen, der charakterlich besser zu ihr passt.

Ich kann Zeus79 leider! nur zustimmen. Wir haben unserer damals ebenfalls 12 jährigen alten Dame ( nach vielen Gesprächen mit TA, Züchtern, Verband etc. ) eine kleine Maus dazugeholt. ( Wohlgemerkt - unsere alte Lady hat sich die Kleine beim Züchter ausgesucht ) und alle sagten - das ist die große Liebe! War leider nicht so. Die Kleine hatte sich von Anfang an versucht an der Großen zu orientieren, hat ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung gesucht, war ganz lieb zu ihr aber unsere Alte hat ihr nur die kalte Schulter gezeigt. Jetzt ist Isy-Maus 16 Monate alt und wir trennen die beiden strikt - geht leider nicht anders.
Aus heutiger Sicht, würde ich das nicht mehr tun.
Das soll aber nicht heißen, das es bei euch nicht klappt! Drück euch die Daumen!

Hallo Ihr,

möchte nur kurz berichten, daß wir und Max uns FÜR den Zweithund entschieden haben und er am Freitag nächste Woche bei uns einzieht

Die beiden haben sich mittlerweile besser kennengelernt und Max zeigt sich nicht mehr so unsicher wie am Anfang. Wir haben uns 2 Wochen lang den Kopf zermadert und überlegt, was die richtige Entscheidung ist. Jetzt sind wir uns sicher, daß wir den Süßen aufnehmen

Die Unsicherheit ist das normale Einstufen des anderen und seinen Platz finden. Der Althund ist mit dem zweiten Platz hinterher nicht unbedingt unglücklich, das interpretieren die Menschen menschlich hinein. Der Hund braucht einfach die Sicherheit wo er steht. Dann ist er ok und ihr müßt das natürlich beachten, wer kriegt als Erster Futter etc...
Wir haben im Th Gruppenhaltung und da kann ich das oft beobachten, wie sie sich gegenseitig einsortieren und wie es dann nach einiger Zeit läuft....
Viel Freude mit den Beiden udn schreib mal wie es weiter geht...