E
Ev
... wurde gelöscht.
Das Telefon klingelt. Schon wieder! Das ist jetzt das dritte Mal dieses
Jahr!
Ausnahmsweise gehe ich ran. Ein User, genauer gesagt eine Userin, ist dran.
"Ähm... meine Workstation gibt komische Töne von sich", sagt sie. Ich kenne
die Stimme nicht. Offensichtlich ein Frischling. "Tatsächlich", sage ich
beeindruckt. "Was denn für Töne? Singt sie klingonische Opern?" "Nein, nein.
Es ist eher so ein... ein tiefes Rumpeln vermischt mit einem unregelmäßigen
Leiern..." Meiner Meinung nach klingt das ziemlich nach klingonischer Oper!
Ich frage nach dem Host-Namen und sie sagt ihn mir. Ein ziemlich frischer
Frischling!
"Aha", sage ich. "Tiefes Rumpeln, meinen Sie? Schaut mir ganz nach einem
leichten Virenbefall aus. Lassen Sie denn regelmäßig Viren-Checker
drüberlaufen? Zum Beispiel 'Sagrotan', 'Cebion' oder 'Domestos III'." "Äh...
nein. Nicht daß ich wüßte..." "Vorbeugen ist sehr wichtig", sage ich ernst.
"Schauen wir mal, wie es mit dem Immunsysten steht. Geben Sie man den Befehl
'immun-system' ein." (klickediklackedi) "Ähm... 'immun-system not found'
meldet er..." "Not found? Steht da wirklich 'not found'?" Ich lasse meine
Stimme dramatisch ansteigen. "Das sieht ja ganz übel aus. Warum haben Sie
nicht schon vorher angerufen..." "Ist das was Ernstes?" flüstert sie
eingeschüchtert. "Ernstes? Hoffen wir, daß es noch nicht zu spät ist. Halten
Sie mal den Telefonhörer ganz dicht ans Gehäuse, damit ich eine
hypostatisch-akustische Ferndiagnose durchführen kann." "Ähm... ok",
nuschelt sie und es raschelt im Hörer. "Äh... das Telefon reicht nicht bis
zum Rechner..." "Dann sollten Sie den Rechner eben zum Telefon bringen",
sage ich. Daß die Leute auch über keinen Funken logisches Denken verfügen!
"Aber... muß ich dazu nicht vorher ausschalten?" "NEIN! Wissen Sie nicht,
daß man vernetzte Rechner niemals einfach ausschalten darf?! Das ganze
homophone Accelerator-Cluster kann desharmonisiert und retrogradient
sub-stabil werden - und dann haben wir den Salat!" "Oh!..." IMPRESSION MODE
ON "... ok, dann trage ich die Workstation jetzt hierher", sagt sie
eingeschüchtert.
Ich starte rasch ein paar rechenintensive Jobs auf ihrem Host, die ständig
auf die Platte zugreifen, in der Hoffnung, daß die Platte beim Rübertragen
crashed. Aber leider sind die Platten auch nicht mehr das,was sie früher
einmal waren: vor noch ein paar Jahren brauchte man so ein
Winchester-Laufwerk nur schief anblicken und schon... zupf!
"Hallo?", meldet sie sich wieder. "Da sind so komische gelbe Kabel hinten
festgemacht. Die reichen nicht bis zum Telefon...." "Das ist nur das
Ethernet. Ziehen Sie sie einfach ab", sage ich. "Und alle anderen Kabel
können Sie auch gleich abziehen. Aber passen Sie auf, daß das Stromkabel
drin bleibt! Wir wollen doch nicht, daß Ihre Maschine abstürzt!"
Sie macht es! Ehrlich, manchmal frage ich mich, was Eltern ihren Sprößlingen
eigentlich 18 Jahre lang beibringen!
"Der Schirm ist plötzlich dunkel geworden..." "Das macht nichts", erläutere
ich. "Außerdem erleichtert das die hypostatisch-akustische Ferndiagnose,
wenn der Schirm nicht mehr stört. Kommt der Hörer jetzt bis ans Gehäuse?
Gut. Jetzt halten Sie die Sprechmuschel etwa drei Zentimeter unterhalb der
Lüfteröffnung auf der Rückseite fest ans Gehäuse und dann warten Sie, bis es
piepst." "Piepst?" "Genau."
Sie macht es!!! Ich lege den brummenden Hörer beiseite und gehe erstmal
hinunter in die Cafete.
Übrigens, ich war es nicht, die angerufen hat )
Liebe Grüße
Ev
Ich halte zu euch,
euer Dean
Jahr!
Ausnahmsweise gehe ich ran. Ein User, genauer gesagt eine Userin, ist dran.
"Ähm... meine Workstation gibt komische Töne von sich", sagt sie. Ich kenne
die Stimme nicht. Offensichtlich ein Frischling. "Tatsächlich", sage ich
beeindruckt. "Was denn für Töne? Singt sie klingonische Opern?" "Nein, nein.
Es ist eher so ein... ein tiefes Rumpeln vermischt mit einem unregelmäßigen
Leiern..." Meiner Meinung nach klingt das ziemlich nach klingonischer Oper!
Ich frage nach dem Host-Namen und sie sagt ihn mir. Ein ziemlich frischer
Frischling!
"Aha", sage ich. "Tiefes Rumpeln, meinen Sie? Schaut mir ganz nach einem
leichten Virenbefall aus. Lassen Sie denn regelmäßig Viren-Checker
drüberlaufen? Zum Beispiel 'Sagrotan', 'Cebion' oder 'Domestos III'." "Äh...
nein. Nicht daß ich wüßte..." "Vorbeugen ist sehr wichtig", sage ich ernst.
"Schauen wir mal, wie es mit dem Immunsysten steht. Geben Sie man den Befehl
'immun-system' ein." (klickediklackedi) "Ähm... 'immun-system not found'
meldet er..." "Not found? Steht da wirklich 'not found'?" Ich lasse meine
Stimme dramatisch ansteigen. "Das sieht ja ganz übel aus. Warum haben Sie
nicht schon vorher angerufen..." "Ist das was Ernstes?" flüstert sie
eingeschüchtert. "Ernstes? Hoffen wir, daß es noch nicht zu spät ist. Halten
Sie mal den Telefonhörer ganz dicht ans Gehäuse, damit ich eine
hypostatisch-akustische Ferndiagnose durchführen kann." "Ähm... ok",
nuschelt sie und es raschelt im Hörer. "Äh... das Telefon reicht nicht bis
zum Rechner..." "Dann sollten Sie den Rechner eben zum Telefon bringen",
sage ich. Daß die Leute auch über keinen Funken logisches Denken verfügen!
"Aber... muß ich dazu nicht vorher ausschalten?" "NEIN! Wissen Sie nicht,
daß man vernetzte Rechner niemals einfach ausschalten darf?! Das ganze
homophone Accelerator-Cluster kann desharmonisiert und retrogradient
sub-stabil werden - und dann haben wir den Salat!" "Oh!..." IMPRESSION MODE
ON "... ok, dann trage ich die Workstation jetzt hierher", sagt sie
eingeschüchtert.
Ich starte rasch ein paar rechenintensive Jobs auf ihrem Host, die ständig
auf die Platte zugreifen, in der Hoffnung, daß die Platte beim Rübertragen
crashed. Aber leider sind die Platten auch nicht mehr das,was sie früher
einmal waren: vor noch ein paar Jahren brauchte man so ein
Winchester-Laufwerk nur schief anblicken und schon... zupf!
"Hallo?", meldet sie sich wieder. "Da sind so komische gelbe Kabel hinten
festgemacht. Die reichen nicht bis zum Telefon...." "Das ist nur das
Ethernet. Ziehen Sie sie einfach ab", sage ich. "Und alle anderen Kabel
können Sie auch gleich abziehen. Aber passen Sie auf, daß das Stromkabel
drin bleibt! Wir wollen doch nicht, daß Ihre Maschine abstürzt!"
Sie macht es! Ehrlich, manchmal frage ich mich, was Eltern ihren Sprößlingen
eigentlich 18 Jahre lang beibringen!
"Der Schirm ist plötzlich dunkel geworden..." "Das macht nichts", erläutere
ich. "Außerdem erleichtert das die hypostatisch-akustische Ferndiagnose,
wenn der Schirm nicht mehr stört. Kommt der Hörer jetzt bis ans Gehäuse?
Gut. Jetzt halten Sie die Sprechmuschel etwa drei Zentimeter unterhalb der
Lüfteröffnung auf der Rückseite fest ans Gehäuse und dann warten Sie, bis es
piepst." "Piepst?" "Genau."
Sie macht es!!! Ich lege den brummenden Hörer beiseite und gehe erstmal
hinunter in die Cafete.
Übrigens, ich war es nicht, die angerufen hat )
Liebe Grüße
Ev
Ich halte zu euch,
euer Dean