Passend zu diesem Thema
http://forum.ksgemeinde.de/erziehung-verhalten/142661-mein-hund-ist-ein-angsthase.html
möchte ich einfach mal den folgenden Text einstellen.
mit freundlicher Genehmigung von Diana
[FONT="]
ursprünglich hier Veröffentlicht
[/FONT]
Kleine Hunde sind auch Hunde!
Ganz oft höre ich diesen Spruch mittlerweile von Kleinhundehaltern – und sie haben natürlich Recht. Kleine Hunde haben die gleichen Bedürfnisse wie grosse Hunde – sie wollen laufen, schnüffeln, jagen, spielen, fressen, schlafen, kuscheln... aber sie bitten auch um die Einhaltung ihrer Individualdistanz und sie möchten auch mal sagen dürfen, wenn ihnen etwas nicht passt.
Kurzum: sie möchten auch respektiert werden!
Und genau daran scheitert es meiner Erfahrung nach ganz oft. Kleine Hunde müssen so viel aushalten!
Ständig werden sie auf der Strasse angesprochen und dabei körpersprachlich bedroht, weil man sich zu ihnen noch viel weiter herunter/herüber beugen muss. Oft erlebe ich, dass ein Distanzvergrößern der Kleinen dabei einfach ignoriert wird und man sie weiter betatscht (besonders auf dem Kopf). Und das betrifft nicht nur fremde Menschen. Auch die eigenen Bezugspersonen beugen sich ständig zum Hund herunter, z.B. beim Geschirr anziehen, beim Bürsten und natürlich ebenfalls beim Streicheln.
Und immer kommt diese „Bedrohung“ ohne Vorwarnung für den Hund. Natürlich ist das in der Regel von uns ja nur gut gemeint. Aber woher soll der Hund das wissen? Er denkt hündisch – und er reagiert darauf hündisch!
Eine weitere (schlechte) Angewohnheit von uns Menschen ist es auch, kleine Hunde einfach hochzuheben! Hochheben bedeutet, dass der Zwerg den Boden unter den Füssen verliert und damit auch die Kontrolle über sich selbst.
Habt ihr euch schon einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn man ohne Vorwarnung plötzlich von einem Kran in die Luft gehoben wird?
Auch hier: der Kran will bestimmt nur Gutes, aber woher weiss ich das, solange ich in der Luft hänge?
Besonders tragisch wird das Ganze für mich dann, wenn sich die Menschen dabei nicht einmal die Mühe machen, den Hund mit der Hand zu unterstützen, sondern ihn einfach an der Leine in die Luft reissen, um ihn in ihren Arm fliegen zu lassen. Ich beobachte das in der Tat viel häufiger als mir lieb ist. Abgesehen von der Gefahr körperlicher Schäden, ist das quasi wie ein Bungeesprung, den man freiwillig nicht machen wollte (nur andersherum).
Viele kleine Hunde kommen nie in den Genuss einer Alltagserziehung. Sie sind ja klein und man kann sie schnell mal eben von A nach B zerren (s.o) und an der Leine kriegen sie notfalls auch genug Bewegung.
Aber Alltagserziehung heisst ja nicht nur, den Hund laufen lassen können. Alltagserziehung heisst, dem Zwerg zu vermitteln, wie man mit seiner Umwelt klar kommt. Es heisst lernen, dass man Menschen nicht anspringt, nicht zu Kindern/Hunden/Rädern (beliebig erweiterbar) hinzerrt, sondern sich an seinen Menschen wenden kann, lernen dass es sich viel mehr lohnt, Essbares auf dem Boden zu tauschen anstatt es zu verteidigen usw.
Hunde werden nicht damit geboren zu wissen, wie sie sich in der Menschenwelt benehmen sollen. Sie müssen das lernen!
Und vor allem kann der Mini so auch lernen, dass unsere (Riesen-)Welt oft nur so bedrohlich aussieht, es aber gar nicht ist.
Und wenn man sich einmal in die Perspektive eines Kleinhundes versetzt, merkt man schnell, dass er sich wirklich wie David in der Welt von Goliath fühlen muss. Viele Hunde verunsichert das. Und Verunsicherung kann dazu führen, dass Hunde meiden. Leider wird das oft gar nicht bemerkt, weil sie keine Chance haben sich an der Leine gegen uns durchzusetzen.
Und wenn Meiden eine aussichtslose Strategie ist, geht man zur nächsten über – z.B. Verbellen.
Aber auch hier sehe ich ganz oft, dass kleine Hunde sogar eher belächelt werden, wenn sie bellen. Sie kommunizieren auf hündische Art sehr deutlich und niemand nimmt es ernst. Wieder führt eine Verhaltensstraegie nicht zum Erfolg.
Genauso verhält es sich oft im häuslichen Bereich in den Bereichen Körperpflege oder Besitzanspruch (Ressourcenverteidigung).
Die Hunde drücken sich deutlich aus, dass sie etwas nicht mögen, aber „man setzt sich durch“, weil man es sich bei den Zwergen erlauben kann. Auch hier ist ihre erste Strategie oft das Meiden (Zappeln bei der Körperpflege, Wegschauen bei Ressourcenverteidigung). Schnell wird dem Mini klar, dass das zu nichts führt, also geht man die Eskalationsleiter eine Stufe höher: Knurren. Und wenn das nichts bringt, es womöglich sogar bestraft wird (weil die Kleinen ja immer an die Weltherrschaft wollen), dann beissen sie irgendwann zu.
Und nun heisst es „typisch Kampfratte“!
Der Hund hat versucht auf seine Art zu kommunizieren, aber er wurde ignoriert – und nun ist er der Böse L
Bei grossen Hunden würde man sich schon bei den ersten Anzeichen überlegen, wie man an die Sache herangeht. Kleine Hunde müssen „da (oft) durch“!
Und wenn sie dann auf ihre Art versuche zu sagen, dass ihnen das nicht gefällt, wird ihnen unterstellt, dass sie es faustdick hinter den Ohren haben, sich als Boss fühlen, größenwahnsinnig sind usw.
Mittlerweile weiß man, dass wir mit unseren Hunden kein Rudel bilden. Rudelbildung gibt es nur innerhalb einer Art. Und es lässt sich nicht leugnen, dass wir nur auf 2 Beinen laufen und uns auch sonst von unseren Hunden unterscheiden.
Wir leben mit unseren Hunden in einem Sozialverband, ähnlich einer Familie. Auch Wölfe leben in einem Familienverband, ohne strikte Hierachie. Es gibt dort Elterntiere und Kinder, nicht Boss und Untertannen.
In diesem Sozialverband haben alle Recht und auch Pflichten. Eines dieser Rechte ist, respektiert zu werden.
Und Respekt zeigt man nicht nur dadurch, dass man sein Tier füttert und ihm einen Schlafplatz hinstellt. Respekt zeigt man vor allem dadurch, dass man akzeptiert, wenn der Hund mit uns kommuniziert. Akzeptieren heisst nicht alles durchgehen zu lassen, wie es dann gerne unterstellt wird. Akzeptieren heisst, zu erkennen, dass der Hund mit gewissen Dingen ein Problem hat und daran zu arbeiten.
JayJay hat zu Beginn im Bett (unseres) geknurrt, wenn jemand von uns dazu kam. Er fühlte sich bedroht durch die Körpersprache und die Tatsache, dass er nicht absehen konnte, was das für ihn für Konsequenzen hatte. Natürlich hätte ich ihn einfach rauswerfen können, aber was hätten wir davon? Ich bestrafe seine Drohung und er lernt, dass es sich nicht lohnt mich zu warnen?
Wir haben einfach geübt, dass er auf Signal den Platz wechselt, so fühlt er sich nicht bedroht und alles ist gut.
JayJay hat von Beginn an nicht gemocht, wenn man ihn hochhebt, zur Seite schiebt oder sonst wie manipuliert. Manchmal ist es aber nötig. Also haben wir diese Dinge angekündigt – der Hund weiss so was kommt, kein Kontrollverlust – und ihn fürs Aushalten belohnt. Mittlerweile steigt er auf die Ankündigung schon von alleine in meinen Arm und fühlt sich dort wohl.
Ebenso kündigen wir das Geschirr anziehen, anleinen, bürsten uvm. an und belohnen es. So ist er immer vorbereitet und lernt, die bedrohliche Körpersprache viel besser auszuhalten.
Er lernt Signale für Seitenwechsel (an der Leine), für das Ende der Leine, für das Auftauchen von Radfahrern uvm. und ist so in der Lage auf wünschenswerte Art auf seine Umwelt zu reagieren (kein Kontrollverlust)
Und die Dinge, die ihm sehr schwer fallen, wie Bürsten, Krallen kürzen und Co. erarbeiten wir uns in so kleinen Schritten, dass er dabei effektiv lernen kann.
Ich respektiere seine Sorgen, wie ich sie auch bei einem grossen Hund respektieren würde.
Auch kleine Hunde sind echte Hunde!
http://forum.ksgemeinde.de/erziehung-verhalten/142661-mein-hund-ist-ein-angsthase.html
möchte ich einfach mal den folgenden Text einstellen.
mit freundlicher Genehmigung von Diana
[FONT="]
ursprünglich hier Veröffentlicht
[/FONT]
Kleine Hunde sind auch Hunde!
Ganz oft höre ich diesen Spruch mittlerweile von Kleinhundehaltern – und sie haben natürlich Recht. Kleine Hunde haben die gleichen Bedürfnisse wie grosse Hunde – sie wollen laufen, schnüffeln, jagen, spielen, fressen, schlafen, kuscheln... aber sie bitten auch um die Einhaltung ihrer Individualdistanz und sie möchten auch mal sagen dürfen, wenn ihnen etwas nicht passt.
Kurzum: sie möchten auch respektiert werden!
Und genau daran scheitert es meiner Erfahrung nach ganz oft. Kleine Hunde müssen so viel aushalten!
Ständig werden sie auf der Strasse angesprochen und dabei körpersprachlich bedroht, weil man sich zu ihnen noch viel weiter herunter/herüber beugen muss. Oft erlebe ich, dass ein Distanzvergrößern der Kleinen dabei einfach ignoriert wird und man sie weiter betatscht (besonders auf dem Kopf). Und das betrifft nicht nur fremde Menschen. Auch die eigenen Bezugspersonen beugen sich ständig zum Hund herunter, z.B. beim Geschirr anziehen, beim Bürsten und natürlich ebenfalls beim Streicheln.
Und immer kommt diese „Bedrohung“ ohne Vorwarnung für den Hund. Natürlich ist das in der Regel von uns ja nur gut gemeint. Aber woher soll der Hund das wissen? Er denkt hündisch – und er reagiert darauf hündisch!
Eine weitere (schlechte) Angewohnheit von uns Menschen ist es auch, kleine Hunde einfach hochzuheben! Hochheben bedeutet, dass der Zwerg den Boden unter den Füssen verliert und damit auch die Kontrolle über sich selbst.
Habt ihr euch schon einmal vorgestellt, wie es wäre, wenn man ohne Vorwarnung plötzlich von einem Kran in die Luft gehoben wird?
Auch hier: der Kran will bestimmt nur Gutes, aber woher weiss ich das, solange ich in der Luft hänge?
Besonders tragisch wird das Ganze für mich dann, wenn sich die Menschen dabei nicht einmal die Mühe machen, den Hund mit der Hand zu unterstützen, sondern ihn einfach an der Leine in die Luft reissen, um ihn in ihren Arm fliegen zu lassen. Ich beobachte das in der Tat viel häufiger als mir lieb ist. Abgesehen von der Gefahr körperlicher Schäden, ist das quasi wie ein Bungeesprung, den man freiwillig nicht machen wollte (nur andersherum).
Viele kleine Hunde kommen nie in den Genuss einer Alltagserziehung. Sie sind ja klein und man kann sie schnell mal eben von A nach B zerren (s.o) und an der Leine kriegen sie notfalls auch genug Bewegung.
Aber Alltagserziehung heisst ja nicht nur, den Hund laufen lassen können. Alltagserziehung heisst, dem Zwerg zu vermitteln, wie man mit seiner Umwelt klar kommt. Es heisst lernen, dass man Menschen nicht anspringt, nicht zu Kindern/Hunden/Rädern (beliebig erweiterbar) hinzerrt, sondern sich an seinen Menschen wenden kann, lernen dass es sich viel mehr lohnt, Essbares auf dem Boden zu tauschen anstatt es zu verteidigen usw.
Hunde werden nicht damit geboren zu wissen, wie sie sich in der Menschenwelt benehmen sollen. Sie müssen das lernen!
Und vor allem kann der Mini so auch lernen, dass unsere (Riesen-)Welt oft nur so bedrohlich aussieht, es aber gar nicht ist.
Und wenn man sich einmal in die Perspektive eines Kleinhundes versetzt, merkt man schnell, dass er sich wirklich wie David in der Welt von Goliath fühlen muss. Viele Hunde verunsichert das. Und Verunsicherung kann dazu führen, dass Hunde meiden. Leider wird das oft gar nicht bemerkt, weil sie keine Chance haben sich an der Leine gegen uns durchzusetzen.
Und wenn Meiden eine aussichtslose Strategie ist, geht man zur nächsten über – z.B. Verbellen.
Aber auch hier sehe ich ganz oft, dass kleine Hunde sogar eher belächelt werden, wenn sie bellen. Sie kommunizieren auf hündische Art sehr deutlich und niemand nimmt es ernst. Wieder führt eine Verhaltensstraegie nicht zum Erfolg.
Genauso verhält es sich oft im häuslichen Bereich in den Bereichen Körperpflege oder Besitzanspruch (Ressourcenverteidigung).
Die Hunde drücken sich deutlich aus, dass sie etwas nicht mögen, aber „man setzt sich durch“, weil man es sich bei den Zwergen erlauben kann. Auch hier ist ihre erste Strategie oft das Meiden (Zappeln bei der Körperpflege, Wegschauen bei Ressourcenverteidigung). Schnell wird dem Mini klar, dass das zu nichts führt, also geht man die Eskalationsleiter eine Stufe höher: Knurren. Und wenn das nichts bringt, es womöglich sogar bestraft wird (weil die Kleinen ja immer an die Weltherrschaft wollen), dann beissen sie irgendwann zu.
Und nun heisst es „typisch Kampfratte“!
Der Hund hat versucht auf seine Art zu kommunizieren, aber er wurde ignoriert – und nun ist er der Böse L
Bei grossen Hunden würde man sich schon bei den ersten Anzeichen überlegen, wie man an die Sache herangeht. Kleine Hunde müssen „da (oft) durch“!
Und wenn sie dann auf ihre Art versuche zu sagen, dass ihnen das nicht gefällt, wird ihnen unterstellt, dass sie es faustdick hinter den Ohren haben, sich als Boss fühlen, größenwahnsinnig sind usw.
Mittlerweile weiß man, dass wir mit unseren Hunden kein Rudel bilden. Rudelbildung gibt es nur innerhalb einer Art. Und es lässt sich nicht leugnen, dass wir nur auf 2 Beinen laufen und uns auch sonst von unseren Hunden unterscheiden.
Wir leben mit unseren Hunden in einem Sozialverband, ähnlich einer Familie. Auch Wölfe leben in einem Familienverband, ohne strikte Hierachie. Es gibt dort Elterntiere und Kinder, nicht Boss und Untertannen.
In diesem Sozialverband haben alle Recht und auch Pflichten. Eines dieser Rechte ist, respektiert zu werden.
Und Respekt zeigt man nicht nur dadurch, dass man sein Tier füttert und ihm einen Schlafplatz hinstellt. Respekt zeigt man vor allem dadurch, dass man akzeptiert, wenn der Hund mit uns kommuniziert. Akzeptieren heisst nicht alles durchgehen zu lassen, wie es dann gerne unterstellt wird. Akzeptieren heisst, zu erkennen, dass der Hund mit gewissen Dingen ein Problem hat und daran zu arbeiten.
JayJay hat zu Beginn im Bett (unseres) geknurrt, wenn jemand von uns dazu kam. Er fühlte sich bedroht durch die Körpersprache und die Tatsache, dass er nicht absehen konnte, was das für ihn für Konsequenzen hatte. Natürlich hätte ich ihn einfach rauswerfen können, aber was hätten wir davon? Ich bestrafe seine Drohung und er lernt, dass es sich nicht lohnt mich zu warnen?
Wir haben einfach geübt, dass er auf Signal den Platz wechselt, so fühlt er sich nicht bedroht und alles ist gut.
JayJay hat von Beginn an nicht gemocht, wenn man ihn hochhebt, zur Seite schiebt oder sonst wie manipuliert. Manchmal ist es aber nötig. Also haben wir diese Dinge angekündigt – der Hund weiss so was kommt, kein Kontrollverlust – und ihn fürs Aushalten belohnt. Mittlerweile steigt er auf die Ankündigung schon von alleine in meinen Arm und fühlt sich dort wohl.
Ebenso kündigen wir das Geschirr anziehen, anleinen, bürsten uvm. an und belohnen es. So ist er immer vorbereitet und lernt, die bedrohliche Körpersprache viel besser auszuhalten.
Er lernt Signale für Seitenwechsel (an der Leine), für das Ende der Leine, für das Auftauchen von Radfahrern uvm. und ist so in der Lage auf wünschenswerte Art auf seine Umwelt zu reagieren (kein Kontrollverlust)
Und die Dinge, die ihm sehr schwer fallen, wie Bürsten, Krallen kürzen und Co. erarbeiten wir uns in so kleinen Schritten, dass er dabei effektiv lernen kann.
Ich respektiere seine Sorgen, wie ich sie auch bei einem grossen Hund respektieren würde.
Auch kleine Hunde sind echte Hunde!