Kevinismus

Clarke

10 Jahre Mitglied
Thema Kevinismus

Man kennt das aus Talkshows wie Vera am Mittag?

Da sitzt dann so eine 17-jährige Jacqueline und fragt sich, ob wohl Silvio oder Ronny der Erzeuger ihres kleinen Justin-Pascal ist.
Das wird vielleicht mal ein Job für die Super-Nanny, vor allem aber haben wir hier ein Beispiel für ein ganz neues Phänomen: den Kevinismus.

Als Kevinismus (auch Chantallismus) bezeichnet man die krankhafte Unfähigkeit, menschlichem Nachwuchs menschliche Namen zu geben, definiert eine Internet-Satireseite diese Erscheinung.
Das Phänomen kann sich steigern bis zu Kendra Tiara Zoe, die ihren Namen ihr Leben lang wird buchstabieren müssen.
Wer nun hofft, die Bürokratie würde hier eingreifen, der irrt: Ein Mädchen wurde Pepsi Carola getauft mit richterlichem Segen.

Hier nun lebende Beispiele für Kevinismus:

Im Supermarkt; Mutter zu ihrer Tochter: "Schakkeline, komm wech von die Regale, Du A.rsch!?"

Eine Mutter ruft ihrer ca. 8-jährigen Tochter vom Balkon zu: "Schantalle, geh nischt bei die Assis!"

Mutter und ein 3- bis 4-jähriges Mädchen im Supermarkt. Die Mutter ist schon an den
Kühlregalen, die Kleine macht sich am Obst zu schaffen:
Mutter ruft durch den Laden: "Schakkeline (ja, wirklich!), komma bei Mama jetz! Nein, kein Apfel, wir hatten Kaugummi ausgemacht!"

Meine ehemaligen Nachbarn hatten ein kleines Kind, ca. 5 Jahre alt, das immer im komplett asphaltierten Hof spielen musste. Zur Essenszeit brüllte die Mutter regelmäßig aus der Wohnung: "Komm jetz sofort rein, du Dreckferkel, sonst knallt's!"

Dialog zwischen zwei Kindern im Warner Brothers Movie World:
1. "Wo isse Mischelle hin?"
2. "Mischelle is, wo der Bahn am gehen tut!"

Brüllt ein Mann über die Straße, weil sein Auto zugeparkt ist: "Wem ist die Mopped?" Ein
anderer: "Ich!"

"Schantall, die Mutti ist jetzt (sie buchstabiert) W-E-C-K - weg!"

Oder auch: "Üffes, komm! Wir gehen deinen Kinderjebuchtstach inna anderen Frittenbud
feiern!"

Letztens im WalMart: Ein Mann sucht seine Frau, er holt tief Luft und schreit (unmittelbar neben meinem Ohr:( "Komm ma schnell nach misch!"

Vor 2 Wochen im Zug nach Würzburg: Ca. 16-jährige Mutter drückt ihrem 1-jährigen Kind ein
belegtes Sandwich von ca. 5 cm Dicke in die Hand, um
es ruhig zu stellen. Kind krümelt natürlich wie verrückt.
Darauf die Mutter: "Ey, Schantall? Du bist so s.cheiße, ey?!"

Mutter zur ca. 6-jährigen Tochter: "Michelle! Du kommst jetz bei mir, sonst kannste später alleine na Hause fahn!"

Ein schöner Dialog aus dem Ruhrpott: Mann sitzt im Unterhemd auf ein Kissen gestützt am offenen Fenster im dritten Stock.
Auf der Straße geht ein Kumpel vorbei. Fenstermann: "Eeeeeeeeey! Wo geeeeeeeehse?"
Straßenmann: "Pommes!"

Mutter im Woolworth: "Tschüstiiiiiiin, du bledie schlomp. Lass des kinnerei ligge, sonscht gebbts glei paa uf die gosch!!!"

Wurde mal von einem Nachbarn geweckt: "Määäääääääääändy, den grünen Fahrrad is wech. Ich glaub, den is geklaut!"

Mutter: "Ey, Zelliine! Hör auf mit die S.cheiße, sonst tritt isch disch!"

Als ich noch bei uns im Dorf an der Tankstelle gearbeitet habe, kam mal ein Junge von der Dönerbude rein.
So ca. 10/11 Jahre: "Hallo, ich soll Kippen für meinen Vater holen! ( Klar, das sagen alle!!) Ich:
"Du bist aber noch keine 16, oder?"
Er: "Nee, aber die sind wirklich für meinen Vater, der hat mir auch 'nen Zettel gegeben!" Er
reicht ein Stück Papier rüber und auf dem steht ungelogen: "1 x Malbüro"

Im Streichelzoo: "Schantalle, mach dat Mäh mal ei!"
 
  • 19. April 2024
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Tja, traurig aber wahr...

Seit ich in einer Schule arbeite kenne ich Namen, die würd ich nichtmal meinem Hund verpassen wollen, manche deuten schon auf die spätere Karriere hin (kann den Namen leider nicht schreiben, aber der würde sich verdammt gut auf einem P.orno-Film machen :rolleyes: Wirklich, ich dachte nie, das man SOWAS einem Kind antun kann!!!)
Auch gibt es auffällig viele "Justins", "Kevins", "Marvins", "Keanus", "Shanes", "Michelles", "Samanthas" und so weiter bei uns.

Irgendwo hatte ich mal eine Studie (jaja, trau keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast), wonach der Name eines Kindes viel über den sozialen Status der Eltern aussagt (untere Schichten wählen eher "verrückte" Namen oder Namen von Stars bzw englische Namen, hohe Schichten eher altdeutsche Namen wie Maximilian, Albert, Friedrich und so weiter). Obs stimmt, keine Ahnung, leider finde ich das grade auf die schnelle nicht wieder. War aber sehr interessant zu lesen!
 
Zwr kein Fall von kevinismus, aber ähnlich grausam: Bernadette Mösenlechner.

naja, bei uns ist das phänomen nicht soo verbreitet, kenns nur aus nem grösseren Forum, da muss ich mich bei "Luca-leon ist da" "Chantal-Michelle wurde geboren" "Justin damien-neuer erdenbürer" usw auch immer übelst zusammenreissen, um nicht mit nem Link auf kevinismus zu kommen und mich zu fragen, wer hier in deutschland eigentlich welche art künftiger generation produziert
 
Irgendwo hatte ich mal eine Studie (jaja, trau keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast), wonach der Name eines Kindes viel über den sozialen Status der Eltern aussagt (untere Schichten wählen eher "verrückte" Namen oder Namen von Stars bzw englische Namen, hohe Schichten eher altdeutsche Namen wie Maximilian, Albert, Friedrich und so weiter). Obs stimmt, keine Ahnung, leider finde ich das grade auf die schnelle nicht wieder. War aber sehr interessant zu lesen!

Die hätte ich gerne mal gelesen. Wenn Du sie findest, schieb doch mal rüber, bitte. :D
 
...Über alle Trends hinweg hat sie eine Entdeckung gemacht: Welche Namen die Eltern ihren Kindern geben, hängt nicht nur vom individuellen Geschmack ab, sondern vor allem vom sozialen Milieu. Angelika Barg merkt das, obwohl sie die Leute gar nicht zu Gesicht bekommt, sie sieht nicht, wie sie sich kleiden, wie sie sprechen oder welche Autos sie fahren, sie sieht nur die Formulare. Das genügt. Dort müssen die jungen Eltern nämlich nicht nur den Namen des Kindes und ihre eigenen Namen eintragen, sondern auch ihren Beruf, zum Beispiel Apothekerin oder Philologe. Und der Beruf entscheidet offenbar mit darüber, wie der Nachwuchs heißen soll. Im Moment zum Beispiel sei das so, sagt Frau Barg: »Die akademischen Kreise neigen eher zu althergebrachten Vornamen.« Zu Namen wie Emilia, Franziska, Antonia, Jonathan, Elias, Karl, Friedrich.
Frau Barg formuliert diese Beobachtungen sehr vorsichtig. Sie sagt, das seien alles nur Eindrücke, sie sei ja keine Wissenschaftlerin, sie habe ja keine systematischen Daten erhoben.
Aber sie hat recht.
Wer wird später einmal Chef? Kevin, Justin oder Maximilian?
Der Berliner Kultursoziologe Jürgen Gerhards hat Tausende deutsche Geburtsregister aus mehr als hundert Jahren untersucht, von 1894 bis 1998. Er hat Vornamen und Berufe verglichen und festgestellt: »Der Geschmack ist sozial imprägniert.« Vor 1948 zum Beispiel waren christliche Vornamen bei Bildungsbürgern ziemlich unbeliebt. Damals hörten genug Mägde auf den Namen Johanna, gab es massenweise Fabrikarbeiter, die Paul hießen. Weshalb diese Namen in der Oberschicht kaum vorkamen. Heute, da in den Hauptschulklassen dutzendweise Jaquelynes, Justins oder Kevins sitzen, fangen die Akademiker wieder an, alte Namen zu mögen.
Vor hundert Jahren, am Ende des Kaiserreichs, wurde noch fast jeder zweite Vorname von allen Bildungsschichten vergeben. Heute ist es nicht einmal mehr jeder dritte. Hinter der Entscheidung für Leander oder Franziska verbirgt sich, bewusst oder unbewusst, der Drang, eine Linie zu ziehen, und offenbar war der Wunsch, sich abzugrenzen von jenen, die unten stehen, in Deutschland noch nie so groß.
»Prollig«, »Assig«, »Ein Fall für die Supernanny«, das schreiben werdende Eltern in Internetforen über Vornamen wie Chantal, Samantha oder Jason. Nur ein Hirngespinst überspannter Mittelschichtseltern? Schon möglich. Aber diese Mütter und Väter sind im beruflichen Leben vielleicht Mitarbeiter der Personalabteilung eines großen Unternehmens. Und wie werden sie sich dann entscheiden, wenn sie zwei gleichwertige Bewerbungen für eine Lehrstelle auf dem Tisch liegen haben und auf einer steht ein Name, der sie an RTL2 und schlechtes Deutsch erinnert, ein vermeintlicher Proll-Name?...


ganze Quelle hier:
 
Aus persönlicher Erfahrung kann ich den Artikel nur unterstreichen und will ergänzen, dass die "höheren" sozialen Schichten auffällig viele L-Namen haben. Ich habe eine Klasse, in der sowohl eine Lara, Laura, Luisa, Lorena, Lena und Lisa vertreten sind. Wie soll man denn da die Namen lernen und richtig zuordnen können??? Auch wenn die Namen im Einzelnen alle ganz nett sind, ich habe jetzt eine L-Namen-Phobie. Diese Kategorie ist für mich neben allen Kevins und Schantalls ebenfalls ausgeschlossen.

LG
Pelzgesicht
 
Naja Kevin, Justin, und was weiss ich fürn Rotz kommen wohl aus amerikanischen Fernsehserien.
Also wenn man keinen anderen Lebensinhalt hat, wie soll man da andere Namen mitkriegen.
Die Kinder die so heissen wissen auch oft nicht wie das Land heisst in dem sie wohnen.
 
Danke, Pelzgesicht, ich glaub, das war der Artikel den ich damals auch gelesen hatte!
 
Interessanter Artikel, wenn auch ziemlich traurig.

Ich glaub, für eine Akademikerin (die auch einen Akademiker geheiratet hat, weil man in unserem Fach kaum jemals die Uni verlässt, also im kritischen Alter seltenst andere Leute trifft), bin ich ziemlich naiv. :(

Was die Namen angeht, stimmt das aber.

Als ich schwanger war, sagte meine Freundin, die Sonderschullehrerin ist, zu mir: "Aber nicht Kevin, Justin, Pascal, Jason oder Cedrick - die landen am Ende fast alle bei uns."

Und die Freundin meines Bruders, ihres Zeichens Grundschullehrerin irgendwo in NDS, sagte fast das gleiche: "Aber nicht Kevin, Justin oder Jason - wenn einer so heißt, bin ich aus leidvoller Erfahrung angenehm überrascht, wenn der im Unterricht mitkommt und mir nicht über Tische und Bänke geht."

Da ich diese Namen sowieso nicht so schön finde, heißt unser Sohn auch nicht so. Aber dass ich den Namen Fabian nur ausgewählt hätte um mich "gegen die Asis" abzugrenzen, kann ich jetzt auch nicht behaupten. Ich wollte einfach einen Namen, wo jeder weiß, wie man ihn ausspricht.

Und Paul, Karl-Otto oder Friedrich
find ich gar zu grauselich... ;)
 
irgendwo wird auch auf das problem verwiesen das diese kinder im berufsleben später haben werden. denn wie schon erwähnt sind diese namen ja gerade bei der "unterschicht", liebevoll auch "bildungsferne schicht" genannt, sehr beliebt. da kann einem bei der bewerbung schon der name das genick brechen.
und ganz ehrlich, ich würde wohl auch in 15jahren komisch gucken, wenn justin- dustin kessler oder sharon- chantalle wittenstädter mich bei der bank etc. beraten würde.

aber was soll man machen, wenn man sonst nix hat mit dem man auffällt oder sich abgrenzen kann, kriegt das kind halt einen schönen namen...
 
Ich falle da raus. Ich bin akademikerin und mag Altertümliche Namen absolut gar nicht! Da würde ich eher einen Namen auswählen, der dem Kevinismus zugeordnet werden kann. Zum Glück gibt es aber auch Zwischenstufen ;)
Außerdem mag ich die L-Namen extrem gern: Leon, Lena, Lina, Laura, Lara, Larissa, Linda - alles wundervolle Namen!

Ansonsten fällt mir zu dem Thema spontan das hier ein - ich schmeiß mich jedesmal vor Lachen weg:
Familie Mandy
 
" einma pommes schranke für meine ische und misch"

Ich hab mir mal das Playstation ausgelien...

Die schwester ( ruhrpott) meines ex zu meinem neffen ( damals ca 1,5 jahre kurz bevor sie ihn bei seinem Vater hat sitzen lassen.. )

Guck ma dustin die hat aunne Lutsche....!

Meine Tochter heisst Liv Ragna und mein Sohn Erik Fenriz .. damit gehöre ich wohl eindeutig zu der IKEA fraktion:)
 
U-Bahn in Bochum:
"Schastin lass datt Schoiss in Ruhe, sonst hat der A.rsch Kirmes!"
 
Dass der Gschmack nicht eine individuelle Entscheidung ist, sondern geprägt durch Erziehung, Umfeld, den sozialen Status etc. hat bereits Pierre Bourdieu rausgefiunden, seines Zeichens französischer Soziologe. Er nennt diese Verknüpfung von gesellschaftlichem Status (Zugehörigkeit zu einer Schicht oder Klasse [wenn man MarxistIn ist]) mit dem Geschmack den "Habitus". Nachzulesen wissenschaftlich in "Entwurf einer Theorie der Praxis" oder ein wenig amüsanter zu lesen in "Die feinen Unterschiede"
 
Auch gibt es auffällig viele "Justins", "Kevins", "Marvins", "Keanus", "Shanes", "Michelles", "Samanthas" und so weiter bei uns.

Bezüglich häufig vorkommender Namen bin ich seit ca. 1980 eindeutig "Claudia-geschädigt". Vielleicht verständlich bei 7 Mitschülerinnen namens Claudia in einer Klasse mit 34 Schülern? :rolleyes::uhh:
Für den Lehrer war es natürlich recht vorteilhaft, denn egal wohin er schaute und Claudia aufrief, irgendeine fühlte sich sicher angesprochen. ;)
 
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