Von Helmut Buchholz
Kampfhunde kommen an der Wesensprüfung kaum vorbei. Ohne bestandenen Aggressionstest müssen die Tiere Maulkorb tragen. Doch Fachleute zweifeln am Sinn des Tests. Die Kampfhunde-Kontrolleure prüfen die Tiere auf dem Gelände der Polizeihundestaffel in Offenau.
Das ist ein großer Tag für "Fibbi". Der American Stafford ist sieben Monate alt, wiegt so runde 17 Kilogramm und muss eine Prüfung bestehen. Das "Abitur" dieser Kampfhunde ist gar nicht so einfach. Fibbi muss nicht nur Platz und Sitz machen.
Ein Spaziergänger, den ein Hundeführer der Polizei mimt, provoziert ihn. Im Vorbeigehen reißt der Mann wie ein Exhibitionist seinen gelben Regenmantel plötzlich auf.
Doch das ist nicht die einzige Disziplin. Der Hund muss auch noch neben einem laut aufheulenden Rasenmäher cool bleiben und auch ein Stock, den ein Passant direkt neben ihm auf den Boden haut, soll Fibbi ebenso nicht aus der Fassung bringen.
Und das alles unter den strengen Augen von Andreas Pick. Der ist Veterinär im Stadtkreis Heilbronn und von seinem Urteil hängt es ab, ob Fibbi einen Maulkorb tragen muss oder nicht.
Und ob sein Herrchen das Vielfache an Hundesteuern zahlen muss. Ein großer Tag also für den Vierbeiner.
Fibbi besteht mit Bravour. Der Veterinär bestellt ihn aber zur Nachprüfung. In einem Jahr etwa ist er geschlechtsreif, dann muss er nochmal die Hürde "Wesensprüfung" nehmen. "Wer hier durchfällt, hat den Maulkorb wirklich nötig", sagt der Tierarzt.
Die Durchfallquote ist aber eher gering. Seit Einführung der Kampfhundeverordnung Ende des Jahres 2000 wurden bei der Hundestaffel rund 350 Kampfhunde aus Stadt und Kreis geprüft. Einer von zehn Hunden fällt durch.
Ein Schnitt, den der Veterinär auch für andere Hunderassen prognostizieren würde. Weshalb nicht nur Pick am Sinn des Tests zweifelt.
Warum nur bestimmte Kampfhunde und zum Beispiel keine Rottweiler wie in Bayern zur Prüfung müssen, kann er nicht verstehen.
Sicher, die Kampfhundeverordnung habe auch viel bewegt. Früher habe man eine ganze Verwaltung beschäftigen müssen, um im Falle eines Falles einem Hundehalter den "besten Freund" wegzunehmen. Mit der Kampfhundeverordnung sei das einfacher geworden.
Indes, die Wesensprüfung für die Hundehalter selbst gibt es noch nicht, sei aber bitter nötig, sagt Bernd Schlotterbeck. Der ist im Heilbronner Tierheim für die Kampfhunde zuständig und besitzt selbst zwei Kampfhunde, Pitbull "Ally" und American Stafford "Zeus ".
Sein Vorschlag: "Der Hundeführerschein wäre der bessere Weg." Schließlich könne man auch mit bösem Willen einen Dackel zu einem gefährlichen Tier züchten.
Die Kampfhundeverordnung sei sehr, sehr verbesserungsbedürftig. Dennoch habe sie einiges verändert, erklärt Schlotterbeck.
Der Schwarzmarkt für die üblen Züchter sei zusammengebrochen. Durch die strengen Gesetze kam die Rasse völlig aus der Mode.
Die Kampfhundehalter trauten sich durch die öffentliche Stimmung heute nicht mehr auf die Straße, erzählt Schlotterbeck.
Deshalb führen sie ihre Hunde mehr und mehr auf einsameren Feld- und Waldwegen Gassi. Und das sei keine gute Entwicklung. Denn so würden sie von der Umwelt distanziert und seien Alltagssituationen nicht mehr gewöhnt.
Eine Gefahr, meint der Hundefachmann. Denn wer weiß, wie die Hunde dann reagieren, wenn sie in eine dieser Alltagssituationen geraten.
Da hilft dann auch keine bestandene Wesensprüfung mehr, die ohnehin keine Garantie sei, dass der "wesensgute" Kampfhund nicht doch mal zuschnappt, sagt Veterinär Andreas Pick.
Quelle:
xana
Kampfhunde kommen an der Wesensprüfung kaum vorbei. Ohne bestandenen Aggressionstest müssen die Tiere Maulkorb tragen. Doch Fachleute zweifeln am Sinn des Tests. Die Kampfhunde-Kontrolleure prüfen die Tiere auf dem Gelände der Polizeihundestaffel in Offenau.
Das ist ein großer Tag für "Fibbi". Der American Stafford ist sieben Monate alt, wiegt so runde 17 Kilogramm und muss eine Prüfung bestehen. Das "Abitur" dieser Kampfhunde ist gar nicht so einfach. Fibbi muss nicht nur Platz und Sitz machen.
Ein Spaziergänger, den ein Hundeführer der Polizei mimt, provoziert ihn. Im Vorbeigehen reißt der Mann wie ein Exhibitionist seinen gelben Regenmantel plötzlich auf.
Doch das ist nicht die einzige Disziplin. Der Hund muss auch noch neben einem laut aufheulenden Rasenmäher cool bleiben und auch ein Stock, den ein Passant direkt neben ihm auf den Boden haut, soll Fibbi ebenso nicht aus der Fassung bringen.
Und das alles unter den strengen Augen von Andreas Pick. Der ist Veterinär im Stadtkreis Heilbronn und von seinem Urteil hängt es ab, ob Fibbi einen Maulkorb tragen muss oder nicht.
Und ob sein Herrchen das Vielfache an Hundesteuern zahlen muss. Ein großer Tag also für den Vierbeiner.
Fibbi besteht mit Bravour. Der Veterinär bestellt ihn aber zur Nachprüfung. In einem Jahr etwa ist er geschlechtsreif, dann muss er nochmal die Hürde "Wesensprüfung" nehmen. "Wer hier durchfällt, hat den Maulkorb wirklich nötig", sagt der Tierarzt.
Die Durchfallquote ist aber eher gering. Seit Einführung der Kampfhundeverordnung Ende des Jahres 2000 wurden bei der Hundestaffel rund 350 Kampfhunde aus Stadt und Kreis geprüft. Einer von zehn Hunden fällt durch.
Ein Schnitt, den der Veterinär auch für andere Hunderassen prognostizieren würde. Weshalb nicht nur Pick am Sinn des Tests zweifelt.
Warum nur bestimmte Kampfhunde und zum Beispiel keine Rottweiler wie in Bayern zur Prüfung müssen, kann er nicht verstehen.
Sicher, die Kampfhundeverordnung habe auch viel bewegt. Früher habe man eine ganze Verwaltung beschäftigen müssen, um im Falle eines Falles einem Hundehalter den "besten Freund" wegzunehmen. Mit der Kampfhundeverordnung sei das einfacher geworden.
Indes, die Wesensprüfung für die Hundehalter selbst gibt es noch nicht, sei aber bitter nötig, sagt Bernd Schlotterbeck. Der ist im Heilbronner Tierheim für die Kampfhunde zuständig und besitzt selbst zwei Kampfhunde, Pitbull "Ally" und American Stafford "Zeus ".
Sein Vorschlag: "Der Hundeführerschein wäre der bessere Weg." Schließlich könne man auch mit bösem Willen einen Dackel zu einem gefährlichen Tier züchten.
Die Kampfhundeverordnung sei sehr, sehr verbesserungsbedürftig. Dennoch habe sie einiges verändert, erklärt Schlotterbeck.
Der Schwarzmarkt für die üblen Züchter sei zusammengebrochen. Durch die strengen Gesetze kam die Rasse völlig aus der Mode.
Die Kampfhundehalter trauten sich durch die öffentliche Stimmung heute nicht mehr auf die Straße, erzählt Schlotterbeck.
Deshalb führen sie ihre Hunde mehr und mehr auf einsameren Feld- und Waldwegen Gassi. Und das sei keine gute Entwicklung. Denn so würden sie von der Umwelt distanziert und seien Alltagssituationen nicht mehr gewöhnt.
Eine Gefahr, meint der Hundefachmann. Denn wer weiß, wie die Hunde dann reagieren, wenn sie in eine dieser Alltagssituationen geraten.
Da hilft dann auch keine bestandene Wesensprüfung mehr, die ohnehin keine Garantie sei, dass der "wesensgute" Kampfhund nicht doch mal zuschnappt, sagt Veterinär Andreas Pick.
Quelle:
xana