Kanzler Schröder gröhlt Stammtischparolen (diesmal nicht gegen Hunde)

Andreas

Kanzler Schröder, bekannt durch seine differenzierten und wissentschaftlich gut belegten Äußerungen hinsichtlich Hunden ("wir brauchen diese Bestien nicht") hat in diesem Sommer ein neues Stammtischthema gefunden, um dumpfe Stimmung im Volke zu machen:
Kindesmißbrauch und S.exualstraftäter.

Meldung kam gerade im Radio, er soll einer Zeitung ein Interview gegeben haben - ob's die Zeitung war, die zu seinem Niveau paßt: BILD ?

War es vor 12 Monaten ein kleiner Junge, dessen Tod öffentlichkeitswirksam ausgeschlachtet wurede, ist es diesen Sommer ein kleines Mädchen, daß unter noch nicht geklärten Umständen starb.

Während das Obduktionsergebnis nach meinem Wissensstand keinen Hinweis auf einen S.exuellen Mißbrauch gab, weiß Schröder es schon jetzt: Ein S.exualstraftäter war's.

Zwar läßt die Todesursache (Schädelbasisbruch) durchaus andere Möglichkeiten offen (z.B. Verkehrsunfall und anschließende 'Beseitigung' des Opfers durch Verbrennen, um Spuren wie Lacksplitter zu vernichten) - aber wozu groß nachdenken oder gar auf Beweise warten....

Der Mob, die BILD-lesende Stammtischbevölkerung, will keine wissenschaftlichen Erkenntnisse (er würde diese soweiso nicht verstehen können) - sondern entschiedenes Vorgehen und harte Maßnahmen und konsequentes Durchgreifen.

"Es kann nur eine Möglichkeit geben" wurde Schröder vom Nachrichtensprecher zitioert und er holte Luft, während ich schon in Gedanken auf Stammtischniveau umgeschaltet hatte
"die Wiedereinführung von Konzentrationslagern und die Kastration aller verdächtigen Männer" dachte ich in Erwartung einer markigen Äußerung.

Nein, doch nicht ganz so plump..."das Wegschließen und zwar lebenslang", denn nach seiner Meinung sei ein S.exualstraftäter nicht therapierbar. Wohlgemerkt, hier zählt die persönliche Meinung eines einzelnen Menschen offenbar mehr, als die Kompetenz vieler Wissenschaftler, die sich mit dem Thema der Therapiemöglichkeiten für S.exuell gestörte Männer jahrelang beschäftigen. Wozu Fachleute ? Der Mob fordert, der Mob bekommt die einfache Lösung.

Was zählt da die Tatsache, daß wesentlich mehr Kinder in Deutschland von ihren eigenen Eltern
- totgeschlagen
- bis zum Tode hungern gelassen
- nach der Geburt ausgesetzt
werden ?

Was interessiert es, daß nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache für Kinder in Deutschalnd der Suizid ist?

Was interessiert es, daß die Tötung durch S.exualstraftäter nicht mal ein Promille der jährlich getöteten Kinder ausmacht ...

Stimmungskanzler Schröder ist ein Populist. Er will nicht wirklich die Zahl der getöteten Kinder senken, denn dann würde er z.B. mal anfangen zu schauen, was für Gründe in dieser Gesellschaft Kinder in hundertfacher Zahl pro Jahr dazu bringen, sich umbringen zu wollen.

Er will Stimmung machen, daß er ein starker, führungsstarker Politiker sei.

Früher mußten Menschenrassen dran glauben, wenn ein Politiker seine Stärke als Führer herausstellte. Heute sind es Hunderassen und Straftäter, die dem politischen Vorankommen untergeordnet werden.

ciao
Andreas
 
Hallo Andreas,
ich zähle mich nicht gerade zu denen mit Stammtischniveau und die Äusserungen von BK Schröder zu S.exualstraftätern sind genauso populistisch wie seine Meinung zu Hunden.Nichtsdestotrotz ist mir ein Kinderschänder/mörder lebenslang weggeschlossen solange lieber bis es zuverlässige Behandlungsmöglichkeiten gibt.Die menschliche Psyche ist meines Erachtens keinesfalls zuverlässig erforscht,sonst gäbe es nicht so viele Fehlurteile von Psychoanalytikern in Bezug auf die Rückfälligkeitsgefahr von Straftätern.Beim nächsten Mal heisst es dann nur:es war nicht vorherzusehen
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.Es tut mir leid, aber unsere Strafgesetzgebung ist mir einerseits zu lasch und anderseits sind mir Therapien in manchen,nicht allen, Fällen zu unsicher. Und es gibt genug Abartige die nach Thailand zum Ausleben ihrer Pädophilie fahren.Das Leid dieser Kinder zu verhindern indem Untherapierbare in Sicherheitsverwahrung kommen,wäre für mich das kleinere Übel.Sollten irgendwann mal sicherere Therapien existieren,soll es auch für diese kranken Menschen eine neue Chance geben,aber so?
Nee,tut mir leid:hinter Gittern sind sie mir lieber.
Die anderen Verbrechen an Kindern sind genauso grausam:wie gesagt:die menschliche Psyche...,aber Vekehrsunfälle würde ich in diesem Kontext ausnehmen.Da sehe ich es wie bei Hunden:nicht der Hund(das Auto) sondern der Halter/Fahrer ist der Verantwortliche.Und Unfälle mit Hunden und Autos sind m.E.bei grösster Umsicht und Verantwortung meistens zu verhindern.
Hab mir `nen Römerhelm aufgesetzt .Könnt jetzt draufhauen!


doberman_guarding_gate_md_wht.gif

Wolfgang,Angela,Sabrina
Rambo+Gina
 
Ohauera!
Ich fürchte, ich als Mutter kann das nicht hinreichend objektiv sehen, aber Andreas hat recht:
Viele Kinder kommen durch die eigenen Eltern zu Tode (die von Andreas aufgezählten Beispiele).
Leider ist es so, daß sich oftmals niemand 'zuständig' fühlt, wenn es um so etwas geht.

Meiner Meinung nach sollte jeder-auch die Eltern-lebenslang 'weggeschlossen' werden, durch deren Schuld ein Kind zu Tode gekommen ist!

Bei dem Thema sofort kochend
Alexis

asthanos.gif

-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-
 
Also...

bei dem kleinen Mädchen halte ich im Moment einen vertuschten Verkehrsunfall oder ähnliches sogar für relativ wahrscheinlich.

Die Polizei hat offensichtlich keine Spur. Was macht so eine Sonderkommission vermutlich als erstes ? Natürlich alle einschlägig bekannten Männer besuchen. Wenn da einer kein gutes Alibi hat, wird der sicher solange in die Zange genommen, bis er umfällt.

Daher vermute ich mal, daß es - wenn es überhaupt ein S.exualverbrechen war - zumindest kein Wiederholungstäter war, denn den hätte man schon.

Beweisen kann ich diese These nicht. Genausowenig wie Herr Schröder seine Vermutung beweisen kann.

Der Kernpunkt meiner "bissigen" Anmerkung gegen Herrn Schröder (der auch nur als Beispiel für viele Politiker steht) ist:
Nur, wenn es sich in der Bildzeitung gut verkaufen läßt, entdeckt er sein Herz für Kinder.

So schrecklich auch ich jeden Mord an einem Kind finde, den Fall eines Kind, das sich entschließt, sich selbst zu töten, finde ich noch schrecklicher. Und das passiert nicht ein paar Mal im Jahr, sondern ein paar Mal in jeder Woche (ca. 200 Fälle im Jahr, ich schätze, es gibt eine hohe Dunkelziffer von vertuschten Kindersuiziden).

Wenn er wirklich jedes tote Kind so schlimm fände, wie seine Krokodilstränen es jetzt glauben lassen sollen, dann müßte er jeden Tag etwas für eine lebenswertere Welt tun. da gibt es viel mehr zu tun.

So herzlos das jetzt klingen mag:
Jeder Wiederholungstäter ist zunächst ein Ersttäter gewesen. Man kann im Sinne von Herrn Schröders keine absolute Sicherheit gegen derart abnormal veranlagte Männer schaffen. Außer man schafft alle Männer ab, vorsorglich, weil einer aus einer Million ein Täter sein könnte.

Die angedrohten harten Strafen werden nach meiner Überzeugung erst recht dazu führen, daß nach einem Mißbrauch der Täter voll Panik versuchen wird, das Kind als Zeugen zu beseitigen. Wenn er für Kindesmißbrauch lebenslang eingesperrt wird, warum soll er dann nicht das Kind töten, wird man ebenso lebenslang für eingesperrt. Ich weiß, das hört sich zynisch und kalt an. Aber soweit müßte man denken, bevor man tatsächlich solche vermeintlich abschreckenden Gesetze macht.

ciao
Andreas
 
Da muß ich Andreas recht geben.

Nicht, weil ich keine Mutter bin, sondern eher darum bemüht, den Gedanken zu Ende zu denken. Die Tatsache, daß der neue Versorgungsfall des Kanzlers aus genau dieser Großletternriege stammt, läßt den schlichten Verdacht entstehen, daß er sich jetzt als besorgter Übervater der Nation zu verkaufen sucht. Klar - wenn die Wirtschaft schon den Bach runtergeht, muß man eben die emotionale Schiene fahren. Strategisch nicht unklug, würde ich sagen - wenns nicht so leicht zu durchschauen wäre.
Die "Waschmaschine" in Berlin entpuppt sich -Schröder und Köpf sei Dank- mittlerweile als überdimensionale Schleimschleuder.

Frage: Wenn solche Taten künftig gänzlich verhindert werden sollten.... worin soll denn das enden? Im totalen Überwachungsstaat? Die Frage nach einer Gen-Datenbank wurde ja bereits in dem Zusammenhang gestellt.
Und vergeßt bitte nicht: Mitte der Neunziger durfte ein Vater sein Kind noch nicht mal selbst in der Wanne baden, ohne nicht sofort von "aufmerksamen Nachbarn" als Kinderschänder angezeigt zu werden. Anonym, versteht sich.

Diese Sache ist ein Problem unserer Gesellschaft. Und der grundsätzlichen Gewaltbereitschaft, die ihr innewohnt. Nicht erst seit gestern.

Liebe Grüße

Sabine








...out of the dark - into the light, the brightness...
 
Ist schwer,dazu was zu sagen.Ich muß Andreas und Sabine G. in einigen Punkten echt zustimmen.
Nun mal irgendwo auch meine "Meinung".Ich habe selbst eine gerade 2 Jahre alt gewordene Tochter.
Wie ienige wissen,wohnen wir auf einem Dorf,also könnten manche jetzt sagen,ach da brauchste Dir doch keinen Kopf drum machen,da kennt doch jeder jeden.Tja,leider falsch gedacht
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Eberswalde(Mord an Ulrike) liegt ca. 40 Kilometer weg,und selbst hier in "unserem" kleinen Dorf wurden 2 Kinder(beides Jungen) 1984 umgebracht.Und ich muß ehrlich sagen,sollte jemand sowas meiner Tochter jemals antun,dann würde ich Selbstjustiz üben.
Leider ist es heute so,daß Väter kaum noch mit ihren Kindern baden gehen können,ohne das die Nachbarn wer weis was denken.
Ich finde es genauso zum kotzen,daß wenn Eltern ihre Kinder prügeln oder vernachlässigen oder im schlimmsten Fall mißbrauchen meist nix getan wird
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Und es kann nicht sein,daß Kinderschänder auf Bewährung frei rumlaufen,daß kann nicht sein,daß man als Elternteil fast nur noch Angst um sein Kind haben muß.
Ich möchte nicht in der Haut von den Eltern stecken,wo das Kind vermißt wird.Guckt Euch mal folgende Seite an
Es laufen einige perverse rum und dagegen sollte auch was getan werden und wenn es "nur" Therapien sind.

Ich habe vor einiger Zeit eine intressante Sendung gesehen,der Titel :Wehe, wenn sie freigelasen.
Diese Sendung und auch einige Ereignisse,wo Kinder mißbraucht und/oder getötet wurden hat mich sehr nachdenklich gemacht.


Bis dann Sera und die sabberbande
 
...natürlich haben Sabine und Andreas recht!
Es handelt sich um ein gesellschaftliches Problem. Aber wo ist jetzt der Lösungsansatz? Was tun gegen eine 'Krankheit', an der ja im Prinzip die gesamte Menschheit leidet?
Wenn man die Ursachen nicht bekämpfen kann, sollte man dann nicht wenigstens versuchen, gegen die Symptome vorzugehen?

Ich habe ebenfalls keine 'Patentlösung' parat.
Ich weiß nur, daß ich mich bei dieser Problematik so verdammt wütend und hilflos fühle...

Alexis

P.S. Ich verschieb diese Diskussion nach 'Off Topic'.

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-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-
 
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