Kampfhundevorfall in Künzelsau "Ich kann den Hund nicht in die Tasche stecken"

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Susanne&Robert

... wurde gelöscht.
Hallo,
hier ein Artikel aus der Heilbronner Stimme:


Von Barbara Griesinger
Nachdem ein Kampfhund in Weißbach zugebissen hat, ist klar:
Leicht
ist es nicht, die Kampfhundeverordnung umzusetzen

Angefangen hatte alles bereits am Wochenende. Da hatte sich ein
American Staffordshire Terrier, der von der 17-jährigen Kusine der
Halterin ohne Maulkorb ausgeführt worden war, losgerissen und
gebissen.

Und zwar ins Bein eines sechsjährigen Jungen, der auf der anderen
Straßenseite gestanden hatte.

Das Kind wurde im Künzelsauer Krankenhaus versorgt. "Gott sei Dank
handelt es sich bei dem Biss um keine tiefe Wunde", wusste Züfle
nach
einem Telefonat mit dem Vater des Kindes am Montag. Der Hund habe
zugeschnappt, aber wieder losgelassen.

Die Abdrücke seiner Zähne seien am Bein des Jungen zu sehen.
Bevor
der Hund richtig zubeißen konnte, habe ihn die Hundeführerin
zurückhalten können.

Bereits am Wochenende hatte die Polizei mit den Ermittlungen
begonnen. Ermittelt wird sowohl gegen die 21-jährige Hundehalterin
als auch gegen die Kusine, die den Hund an der Leine hatte und ihn
gar nicht hätte führen dürfen.

Dabei geht es sowohl um Körperverletzung als auch um den
Verstoß
gegen die Kampfhundeverordnung. Sie schreibt Leinen- und
Maulkorbzwang für Kampfhunde vor. Konsequenz ist eine
Strafanzeige,
über deren Gewicht der Staatsanwalt entscheiden muss. Denn "nach
all
den Veröffenlichungen in den Medien muss der Halterin doch klar
sein,
was zu tun ist, um Gefahren durch den Hund zu vermeiden", findet
nicht nur Jürgen Baierl, Pressesprecher der Polizeidirektion
Künzelsau.

Die Entscheidung, was mit dem Hund, der als Kampfhund bei der
Behörde
gemeldet war, geschieht, lag allerdings am Montag bei
Bürgermeister
Rainer Züfle. Denn er ist der Chef der Ortspolizeibehörde. Ihm
war
klar: "Es muss heute noch eine Tätigkeit erfolgen, um Gefahr
abzuwenden. "

Doch einfach gestaltete sich das nicht - trotz neuer
Kampfhundeverordnung. "Ich bin Verwaltungsfachmann und kein
Hundeexperte", erklärte Züfle sein Problem bei der
Entscheidungsfindung. Das Tier beschlagnahmen und sicher unterbringen
oder einschläfern hieß die Alternative. Aber: "Ist ein knapp
zweijähriger Hund, der zuschnappt und wieder loslässt, schon so
abartig, dass er eingeschläfert werden muss", fragte sich
Züfle.

Experten, die ihn bei der Entscheidung unterstützen könnten,
fand er
dank Feiertag, der vor der Tür stand, nur schwer: "Alle Leute, die
ich zuziehen will, sind nicht da."

Aber damit nicht genug. "Wenn ich den Hund beschlagnahme, muss ich
auch wissen, wohin. In die Hosentasche kann ich ihn nicht stecken."
Und da stand der Bürgermeister gleich vor dem nächsten Problem.
Denn
ein Tierheim im Hohenlohekreis gibt es nicht.

Der Amrichshäuser Hundezwinger des Tierschutzvereins sei erstens
voll
und zweitens nicht geeignet. Deshalb verwies Marianne Renatscher vom
Tierschutzverein ans Tierheim in Heilbronn.

Dort ist der Hund schließlich auch gelandet.

Doch als am Spätnachmittag all diese Hürden überwunden waren
und die
Beschlagnahme angeordnet war, war auf Seiten der Polizei noch einmal
Organisationstalent gefragt. Denn begleitet werden muss der Vertreter
der Ortspolizeibehörde von Fachleuten aus der Polizei, einem
Hundeführer etwa.

Denn eigentlich, so Baierl, sei das Sondereinsatzkommando für die
Übernahme gefährlicher Hunde zuständig. Doch dieses Kommando
sitzt
weit entfernt in Göppingen.

Dass Rainer Züfle den Hund schließlich problemlos ins Tierheim
verfrachten konnte, ist letztlich seiner Überzeugungskraft und der
Einsicht der Halterin zu verdanken: Sie gab den Hund freiwillig
heraus. Was nun mit ihm geschieht, entscheidet die Wesensprüfung.

Und auch Frauchen muss sich einer Tauglichkeitsprüfung
unterziehen.
Schließlich hätte ihr Hund gar nicht ohne Maulkorb von einer
noch
Minderjährigen geführt werden dürfen.

04.10.2000
© Heilbronner Stimme 2000

Susanne&Robert
HP:http://fly.to/ironwarrior
MAIDI@gmx.de
 
  • 29. März 2024
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Hi Susanne&Robert ... hast du hier schon mal geguckt?
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Dogge in den Hals gestochen, Kampfhund erschossen, das sind scheußliche Geschichten, die Überreaktionen darstellen. Das finde ich bedauerlich, aber möglicherweise beruhigt sich solches Verhalten wieder und an einen Bekloppten kann man immer geraten.

Aber in diesem Fall wird der ganz normale Wahnsinn, der durch die Verordnung hervorgebracht wird, deutlich sichtbar. Das erschüttert mich viel mehr als ein erschossener Hund.

wuschel
 
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