WolfgangM
15 Jahre Mitglied
Das folgende berichtete die Mitteldeutsche Zeitung über ein Ereignis in unserem Landkreis Wittenberg. Ich bin bedient.
Gruß WolfgangM
Nach blutigem Angriff auf Rentner _
Kampfhunde sind nun im Müllsack
76-Jährigen schwer verletzt - Tierarzt schläfert Mischlinge ein
Von Irina Steinmann
Globig/MZ._ Nach einer Beißattacke sind am Dienstag zwei Kampfhunde eingeschläfert worden. Um ein Gesetz, das vor solchen Hunden schützen soll, wird derzeit vor Gericht gestritten.
Es ist halb elf am Vormittag, als der Amtstierarzt des Landkreises zwei Müllsäcke, einen großen und einen kleineren, in den Kofferraum seines Wagens packt. Harald Kasan nimmt die toten Hunde mit nach Wittenberg, dort sollen sie auf Tollwut untersucht werden. Am Vortag waren die Staffordshire-Mischlinge auf einer Wiese in Globig, einem Dorf in der Elbaue, über einen 76-jährigen Bewohner hergefallen und hatten ihn so schrecklich zugerichtet, dass er per Rettungshubschrauber in eine Leipziger Klinik gebracht werden musste. Die Tiere brachten ihm schwere Verletzungen an beiden Unterarmen bei (die MZ berichtete).
Als "schwerwiegenden Vorfall" bezeichnete gestern Sachsen-Anhalts Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU) die Kampfhunde-Attacke. "Deshalb sind die beiden Tiere zurecht getötet worden." Zwar sei die Kampfhunde-Verordnung des Landes per Gericht außer Kraft gesetzt worden (siehe "Verbot ...). Die Verordnung zur Gefahrenabwehr liefere aber, so Jeziorsky, die Grundlage für das Töten der beiden beißwütigen Hunde in Globig.
Wie es zu dem grausigen Vorfall kam, war auch gestern nicht ganz klar. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die Hundehalterin. Offenbar waren die beiden Kampfhunde aus dem Hof, wo sie gewöhnlich frei herumliefen, entwichen - nicht zum ersten Mal, wie Anwohner übereinstimmend behaupten.
Der einzige Zeuge erreichte den Tatort erst, als der alte Mann schon am Boden lag. Verzweifelt habe er versucht, die Tiere von dem Opfer abzulenken, sagt Bernhard Thiele. Thiele, als Abteilungsleiter zuständig für Sicherheit und Ordnung in der Verwaltungsgemeinschaft "Elbe-Heideland-Gemeinden", war an diesem Nachmittag zufällig in Globig. "Das war wie in einem Horrorfilm", berichtet Thiele, ein eher sachlich wirkender Mann mit kurzen weißen Haaren. "Die hatten Blut geleckt, das war wie ein Rausch." Erst nach endlosen Minuten habe sich jemand vom Gehöft blicken lassen, der Sohn der Hundehalterin, dem es schließlich gelang, die Tiere einzufangen.
In ihrem Hof steht inmitten rostigen Gerümpels die Halterin. Sie hat rot verweinte Augen und sagt: Es habe doch noch "nie Probleme" gegeben. Sie sagt es zu Thiele und sie sagt es zu Kasan, dem Amtstierarzt, die als Vertreter von Landkreis und Verwaltungsgemeinschaft gekommen sind, um die beiden Hunde einschläfern zu lassen. Auch Kasan nennt die Hunde bis dato "nicht auffällig". Aber: "Wenn die das einmal gemacht haben, werden sie es wieder tun. Hier geht die Sicherheit des Menschen vor."
Die Frau diskutiert nicht. "Ist schon klar", sagt sie, als ihr Thiele ein Papier reicht zur Unterschrift. Darin wird festgehalten, dass die Hunde eingeschläfert werden und der Familie "bis auf weiteres" jegliche Hundehaltung untersagt wird. Ihr Sohn, ein junger Typ mit kahlrasiertem Schädel und "Skinhead"-Tattoo über dem Ohr, hält still den größeren der beiden Hunde an der Leine. Der fiept. Minuten später setzt die herbeigerufene Tierärztin die Spritzen, zwei pro Tier, die erste dient der Betäubung.
Im Ort macht sich Erleichterung breit. "Gott sei Dank", ruft eine Erzieherin, die auf der anderen Straßenseite dick eingemummelte Kinder spazieren führt. Auch der Globiger Bürgermeister scheint erleichtert. Und natürlich kennt Gerhard Schulz das Opfer. Ein ruhiger Mann sei das, der "sich jahrelang für die LPG im Stall geschunden hat. Der geht dort jeden Tag spazieren." Natürlich auch am Montag. Es war schließlich ein so schöner sonniger Tag.
Gruß WolfgangM
Nach blutigem Angriff auf Rentner _
Kampfhunde sind nun im Müllsack
76-Jährigen schwer verletzt - Tierarzt schläfert Mischlinge ein
Von Irina Steinmann
Globig/MZ._ Nach einer Beißattacke sind am Dienstag zwei Kampfhunde eingeschläfert worden. Um ein Gesetz, das vor solchen Hunden schützen soll, wird derzeit vor Gericht gestritten.
Es ist halb elf am Vormittag, als der Amtstierarzt des Landkreises zwei Müllsäcke, einen großen und einen kleineren, in den Kofferraum seines Wagens packt. Harald Kasan nimmt die toten Hunde mit nach Wittenberg, dort sollen sie auf Tollwut untersucht werden. Am Vortag waren die Staffordshire-Mischlinge auf einer Wiese in Globig, einem Dorf in der Elbaue, über einen 76-jährigen Bewohner hergefallen und hatten ihn so schrecklich zugerichtet, dass er per Rettungshubschrauber in eine Leipziger Klinik gebracht werden musste. Die Tiere brachten ihm schwere Verletzungen an beiden Unterarmen bei (die MZ berichtete).
Als "schwerwiegenden Vorfall" bezeichnete gestern Sachsen-Anhalts Innenminister Klaus Jeziorsky (CDU) die Kampfhunde-Attacke. "Deshalb sind die beiden Tiere zurecht getötet worden." Zwar sei die Kampfhunde-Verordnung des Landes per Gericht außer Kraft gesetzt worden (siehe "Verbot ...). Die Verordnung zur Gefahrenabwehr liefere aber, so Jeziorsky, die Grundlage für das Töten der beiden beißwütigen Hunde in Globig.
Wie es zu dem grausigen Vorfall kam, war auch gestern nicht ganz klar. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Körperverletzung gegen die Hundehalterin. Offenbar waren die beiden Kampfhunde aus dem Hof, wo sie gewöhnlich frei herumliefen, entwichen - nicht zum ersten Mal, wie Anwohner übereinstimmend behaupten.
Der einzige Zeuge erreichte den Tatort erst, als der alte Mann schon am Boden lag. Verzweifelt habe er versucht, die Tiere von dem Opfer abzulenken, sagt Bernhard Thiele. Thiele, als Abteilungsleiter zuständig für Sicherheit und Ordnung in der Verwaltungsgemeinschaft "Elbe-Heideland-Gemeinden", war an diesem Nachmittag zufällig in Globig. "Das war wie in einem Horrorfilm", berichtet Thiele, ein eher sachlich wirkender Mann mit kurzen weißen Haaren. "Die hatten Blut geleckt, das war wie ein Rausch." Erst nach endlosen Minuten habe sich jemand vom Gehöft blicken lassen, der Sohn der Hundehalterin, dem es schließlich gelang, die Tiere einzufangen.
In ihrem Hof steht inmitten rostigen Gerümpels die Halterin. Sie hat rot verweinte Augen und sagt: Es habe doch noch "nie Probleme" gegeben. Sie sagt es zu Thiele und sie sagt es zu Kasan, dem Amtstierarzt, die als Vertreter von Landkreis und Verwaltungsgemeinschaft gekommen sind, um die beiden Hunde einschläfern zu lassen. Auch Kasan nennt die Hunde bis dato "nicht auffällig". Aber: "Wenn die das einmal gemacht haben, werden sie es wieder tun. Hier geht die Sicherheit des Menschen vor."
Die Frau diskutiert nicht. "Ist schon klar", sagt sie, als ihr Thiele ein Papier reicht zur Unterschrift. Darin wird festgehalten, dass die Hunde eingeschläfert werden und der Familie "bis auf weiteres" jegliche Hundehaltung untersagt wird. Ihr Sohn, ein junger Typ mit kahlrasiertem Schädel und "Skinhead"-Tattoo über dem Ohr, hält still den größeren der beiden Hunde an der Leine. Der fiept. Minuten später setzt die herbeigerufene Tierärztin die Spritzen, zwei pro Tier, die erste dient der Betäubung.
Im Ort macht sich Erleichterung breit. "Gott sei Dank", ruft eine Erzieherin, die auf der anderen Straßenseite dick eingemummelte Kinder spazieren führt. Auch der Globiger Bürgermeister scheint erleichtert. Und natürlich kennt Gerhard Schulz das Opfer. Ein ruhiger Mann sei das, der "sich jahrelang für die LPG im Stall geschunden hat. Der geht dort jeden Tag spazieren." Natürlich auch am Montag. Es war schließlich ein so schöner sonniger Tag.