Kampfhunde haben mittlerweile 2 Tonnen Beißkraft

Xana

15 Jahre Mitglied
Arnstadt/Thüringen, 25.2.02

In Arnstadt und Umgebung gibt es nach Schätzungen von Experten ungefähr rund 100 so genannte Kampfhunde. Deren Halter müssen sich jetzt beim Ordnungsamt der Stadt melden.

Seit dem 1. September vergangenen Jahres sind auch in der Thüringer Gefahren-Hundeverordnung durch ein Bundesgesetz die Rassen festgelegt, für deren Haltung man eine behördliche Genehmigung braucht. Das sind Pitbull-Terrier, Staffordshire-Terrier, American Staffordshire-Terrier, Bullterrier sowie Kreuzungen mit diesen Tieren. "Damit ist nicht gesagt, dass diese Hunde von Geburt an gefährlich oder aggressiv sind", meint Eckehard Dierbach, Abteilungsleiter im Arnstädter Ordnungsamtes und gleichzeitig auch verantwortlich für das Tierasyl.

Für die Halter der betroffenen Rassen bedeutet dies unter anderem, dass sie ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müssen, der Hund wird einem Wesenstest unterzogen und außerdem müssen beide - Halter und Hund - einen Kurs in einer staatlich anerkannten Hundeschule besuchen. Summa Sumarum kommen da auf den Halter Kosten in Höhe von bis zu 350 Euro zu.

Bei der Definition eines Gefahrenhundes tut sich Dierbach schwer. Zwar zeichnen sich die genannten Rassen durch ihre bis zu zwei Tonnen Beißgewicht aus, "aber die Tiere werden erst durch falsche Erziehung oder etwa ein nicht stimmendes soziales Umfeld wirklich gefährlich", meint er. Und befürchtet gleichzeitig, dass sich zwar alle verantwortungsbewussten Hundehalter dieser Rassen beim Ordnungsamt melden werden, diejenigen aber mit Problemhunden oder einschlägigen Vorstrafen aber nicht. Die Meldepflicht ist notwendig, da aus den Unterlagen für die Hundesteuer nicht ersichtlich sei, um welche Rasse es sich bei dem Tier handelt. Allerdings bereitet sie Dierbach auch einiges Kopfzerbrechen. Denn erfüllt der Halter nicht die gesetzlichen Bestimmungen oder fällt der Hund beim Wesenstest durch, dann muss die Stadt für seine artgerechte Unterbringung sorgen und den Hund einziehen. Das heißt, entweder, man findet einen geeigneten Halter, oder das Tier muss im Tierasyl untergebracht werden. Denn eines macht Dierbach deutlich: Getötet werden Hunde nur, wenn von ihnen eine unmittelbare und durch Fachleute der Ordnungsbehörde, Tierärzte oder dem Amtstierarzt bestätigte Gefahr ausgeht. In den letzten zwei Jahren war das bei sechs Hunden der Fall.

Dierbach macht aber nochmal nachdrücklich darauf aufmerksam, dass bei 90 Prozent aller Beiß-Vorfälle entweder der Hundehalter oder der Geschädigte selbst die Schuld an dem Vorfall tragen.

Bisher hat sich erst ein Halter der genannten Rassen im Arnstädter Ordnungsamt gemeldet. "Die anderen kann ich nur nachdrücklich auffordern, dies jetzt zu tun" so Dierbach.

2 Tonnen ? Sind es mittlerweile nicht schon 3 Tonnen ?!?
confused.gif


Die ham doch alle einen an der Backe !

gruß xana

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"Wenn du mit den Tieren sprichst, werden Sie mit dir sprechen, und ihr werdet euch kennenlernen.
Wenn du nicht mit ihnen sprichst, dann werdet ihr euch nie kennelernen.
Was du nicht kennst, wirst du fürchten. Was du fürchtest, zerstörst du."
 
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Hi Xana ... hast du hier schon mal geguckt?
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nee 5 !!
also ein rotti hat 3 tonnen, ein schäferhund 0,5 und die pitbulls (so heissen die, glaub ich) haben mindestens 5.
wenn nich noch mehr!


*rofl*

Mit freundlichen Grüßen
Susanne Löwner
TIERE KÖNNEN NICHT KÄMPFEN!! (Privatinitiative)
[email protected]
http://www.tierekoennennichtkaempfen.offizielle.de
 
falsch sonic - wenn es nach unseren politikern geht, scheint der dsh gar keine zähne zu haben!
demnach auch keine beißkraft (wer lutscht schon "auf der felge"?!), demnach KANN er auch gar nicht gefährlich sein!

logo, oder?

greetz
Sibse
 
*gg*

hab' mich nach den aussagen des deutschen bild-pöbels gerichtet..
;)
 
falls jemand die Legende noch nicht kennt
wink.gif



Wie die Legende von der Beisskraft entstand

28.2.02

Da sich die Märchen von "gefährlichen Gebissen" und "tonnenweise Beißkraft" anscheinend immer noch halten, veröffentlichen wir Preugschats Beitrag sozusagen "zähneknirschend".
(Bezüglich der isolierten Gefährlichkeit von Gebissen befragen Sie bitte einen beliebigen älteren Mitbürger.)

Wer es nach Lektüre des u.a. Artikels immer noch nicht kapiert hat, möge sich im Tierheim zu einer Privatvorführung anmelden, dann machen wir mal den "vergleichenden Schmerztest unter kontrollierten Bedingungen".

Der letzte Reporter im Tierheim, der über die angebliche "Beißkraft bestimmter Rassen" freiflottierend orakelte, hat unser Angebot, der von uns damals beherbergten Schäferhündin den Freßnapf in den Zwinger zu bringen, jedenfalls strikt und energisch abgelehnt.


Betreff: "Hunde mit mächtigem Biss" – Art. Aus "Stuttgarter Nachrichten" vom 18.01.2001 (jos)

Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,

bezugnehmend auf o.a. Bericht fällt es mir nicht leicht, Ihnen so zu antworten, wie ich es eigentlich müßte. Nämlich genau so unsachlich und wenig qualifiziert, wie der geistige Urheber dieser Angaben über die Beißkraft von so genannten "Kampfhunden" es in Ihrer Zeitung vollziehen durfte.


Zunächst gestatten Sie mir eine kurze Vorstellung:

Aktiver DB-Lokomotivführer und Ausbilder (für DB-Cargo, Nah- wie Fernverkehr, ebenso am Fahrsimulator für IC) bin ich qua Beruf mit dem vertraut, was man gemeinhin mit "öffentlicher Sicherheit" bezeichnet. Zudem halte ich seit 1968 so genannte "Kampfhunde". Und dieses so problemlos wie andere ihre Dackel. Woraus Sie ableiten dürfen, daß ich mit der "Evolution" dieser Spezies "Kampfhund" vertraut bin. Doch dieses ist ein anderes Thema.

Meine Kritik bezieht sich auf die einleitende Passage, wo es heißt: "Die Beißkraft von Kampfhunden ist enorm: Sie beträgt bis zu 2, 8 Tonnen. Ein normaler Schäferhund bringt es auf 700 Kilo, ein Mensch auf 110."

Ich möchte dem Initiator dieser Angaben nicht wehtun. Möglicherweise gehört dieser zu den Menschen, die glauben, was alles so in der Presse publiziert wird? Ein guter Redakteur sollte jedoch hiervon Abstand halten! Und hierzu gehört eine gute Recherche.

Fangen wir damit einmal an. Und setzen wir voraus, daß die Diskussion über so genannte "Kampfhunde" bereits in den U.S.A. Ende der vergangenen 70-er, hierzulande etwa ab Mitte der 80-er begann.

Schon in den Staaten wurde damals publiziert, daß der "Pit Bull" zwei, ja sogar dreifache Kiefergelenke haben sollte. Und gar zweifache Zahnreihen (mit 82 Zähnen). Auch dort überschlug man sich mit horrenden Angaben über die vermeintliche Beißkraft. Und auf eine ausgeprägte Backenmuskulatur!

Fakt ist, daß Angaben über Beißkräfte von Hunden erstmals von Lindner, D.L., Maretta, S.M., Pijanowsky, G.J., Johnson, A.L. und Smith, Ch.W. im Jahre 1995 seriös ermittelt wurden. Hierzu sollte der Beitrag "Measurement of Bite Force in Dogs: A Pilot Study" eingesehen werden. Veröffentlicht in "J. Vet. Dent.", 1995, (12) 2; 49-54.

Die Ärzteschaft untersuchte anhand eines Transponders (Elektronik im Kauknochen) 48 Hunde. Es stellte sich heraus, daß die Beißkraft um so größer sein kann, wie die Rasse es ist. Die größte Beißkraft von sieben getesteten Rassen (ohne Pittbullartige) zeigte ein Rottweiler (1200 kp). Dabei schwankte die Kraft bei den vier getesteten Rottweilern zwischen 280 bis 1200 kp. Ein Retriever brachte es auf 480 kp. Gleiche Beobachtungen sind übrigens bei Schimpansen erfolgt, wo das größte Tier die höchste Kraft aufbringt.

Moxham und Berkowitz ("The effects of external forces on the periodontal ligament; the response to axials loads", in: "The Periodontal Ligament in Health and Disease", Pergamon Press, New York (1982), pp. 249-6:cool: wie Profitt et al. ("Occlusal forces in normal- and long-faced adults", in: " J. dent. Research", 1983, (62); 566-71) wiesen übrigens schon früher nach, daß die –hier wissentlich vorgenommenen Untersuchen von Menschen- Beißkräfte entwickeln können, die im Bereiche zwischen 100 bis 1300 kp variieren. Also sogar den Rottweiler übertreffen können! Die Meßapparatur heißt nebenbei Gnathometer.

Mit anderen Worten: Angaben über Beißkräfte von Hunden zu vertrauen, ist höchst unsicher. Der eine Vierfüßler beißt fest, weil er will, der andere eben nicht. Und Angaben v o r 1995 der jeweiligen Phantasie entsprungen sind!

Zwar gibt es (ohne Beißkraftwerte) von John B. Brunski und John A. Hipp noch eine frühere Untersuchung aus 1984 (vgl. "In Vivo Forces On Dental Implants: Hard-Wiring And Telemetry Methods", in: "J. biomechanics", Vol. 17, No. 11; pp. 855-60), doch wurden hier Versuche an vier Retrievern unternommen, die man zuvor narkotisierte und anschließend per Elektroschock zum Beißen stimulierte.

Wie also kommen Angaben über Beißkräfte von Hunden auf den Markt? Es ist dieses die eigentliche Frage!


Und dieses besonders extrem beim "Pit Bull".

Blicken wir einmal zurück:

Die "BILD" vom 23. Oktober 1991 wußte noch, daß dieses Untier mit "500 Kilo" zubeißen sollte ("Kampfhunde in ganz Berlin verboten"). Zahlen gab es ja damals noch nicht, der "Pilotversuch" –ohne Pitbull, wie gesagt- erfolgte erst 1995. Unbewußt hat "BILD" wohl hier eine Angabe erstellt, die der möglichen Wahrheit unter Berücksichtigung der ausgewiesenen Körpergröße am ehesten entsprechen könnte.

Der Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg schrieb über die Beißkraft 1991, also wo "BILD" bereits eine Größe kannte(Motto: "BILD" war dabei), es "fehlen aussagekräftige wissenschaftliche Untersuchungen", veröffentlicht unter Az.: 1 S 2590/91 v. 18. Aug. 1992, S. 15.

1999 wissen "SPIEGEL"-Leser mehr: "Der Pitbull entfacht eine Beißkraft, die rund einer Tonne entspricht". Die Verdoppelung des Beißwertes ist aufzufinden im Beitrag "Prozac im Futternapf" der Ausg. 6/99, S. 172.

Im Januar des Jahres 2001 berichtete, hier erneut in "BILD", Doris Bruckner über "Kampfhunde bissen den kleinen Volkan tot. Strafakte 7400 Js: ein Prozeß der Tränen". Nach ihr soll "Zeus" den Jungen bereits mit einer "Beißkraft von 2000 Tonnen im Kiefer" getötet haben!

Der Gipfel dieses Zahnkultes war jedoch in der "BERLINER ZEITUNG" aufzufinden: Hier wußten die Redaktionen in der bebilderten Rassebeschreibung von sog. Kampfhunden beim Pitbull von einem Kieferdruck bis zu drei Tonnen (Ausg. 12. Okt. 1997). Ein Wert, der nochmals am 29. Mai 1998 auf S. 26 ausgesprochen wurde und bis heute unübertroffen blieb!

Man muß sich fragen, wo die Sachlichkeit geblieben ist? Auf der redaktionellen Strecke jedenfalls. Wo unqualifizierte Angaben erhoben werden, die eigenen Phantasien entsprechen. Die ausgetobt werden.

Denn:

In "Mechanical Advantage in the Pit Bull Jaw – a paper submitted to the faculty of the biology department, Presbyterian College, in partial fulfilment of the requirements for Biology 401 (19 p.)" , bereits am 9. November 1988 veröffentlicht, kam Jesse M. Bridgers nach craniologischen Messungen und Vergleich verschiedener Hundeschädel zu dem Ergebnis, daß es keinerlei Beweise für die Annahme gäbe, daß die Beißkraft eines Pitbulls höher als bei in Größe und Stärke vergleichbarer anderen Rasse sei.

Die Untersuchung anhand Schädelformen ist nicht neu. Schon vor dem 1.Weltkrieg promovierte Bruno Baege mit einer vergleichenden Studie über die Englische Bulldogge. Er fand heraus, daß die Beißkraft eines Hundes anhand der anatomischen Merkmale des Schädels bei der Rasse am größten sei, die dem Urvater "Wolf" am ähnlichsten sei.

Und dieses war – na wer denn wohl- der "Deutsche Schäferhund"!

Am Rande sei noch bemerkt, daß –dieses sicher unnötige und bedauernswerte- Opfer Volkan nicht zerfleischt wurde. Er starb, so in seriösen Veröffentlichungen nachlesbar, an durchbissener oder zerrissener Halsschlagader, wie die Obduktion ergab. Ich faxe Ihnen eine Übersicht tödlich verlaufener Beißunfälle in Deutschland zu ( ab 1968 - Stand März 2001).Bei den aufgeführten Todesfällen, wobei überwiegend keine so genannten Kampfhunde beteiligt, kam es wiederholt vor, daß der Tod durch einen Biß in die ungeschützte Halsschlagader ausgelöst wurde. Bestimmt dieses jedoch kein rassespezifisch "abnormes" Verhalten ist.

Abschließend bleibt zu fragen, was es für einen Sinn ergibt, mit vermeintlichen Beißkräften zu wuchern?

Es dürfte jedem Opfer absolut egal bleiben, ob dieses nun mit 100 kp oder 3000 kp erfolgte. Und sicher wird dieses nicht getröstet werden können, wenn dieses durch durch so genannten Kampfhund erbracht wurde statt durch Rassen, die im Bewußtsein der deutschen Bevölkerung seit altersher vertraut sind, wie im Juristendeutsch bezeichnet. Hier zeigt sich die Unsinnigkeit von Beißkraftangaben und rassespezifischer Gefährlichkeitszuweisungen.

Erst indem man solche unqualifizierten Aussagen erstellt, erweckt man das Interesse an "vierbeinigen Waffen", an "Hunden ohne Sicherungshebel", um nur einige Pressedarstellungen zu nennen. Bereitet so den Markt vor, wo sich dann willfährige Vermehrer finden, die willensschwache Käufer finden. Hier liegt das eigentliche "Kampfhundeproblem"!

Gestatten Sie mir noch einen weiteren Rückblick zum Phänomen "Kampfhund" und seinem Werdegang.

Hier am Beispiele Bayerns.

Dazu ist es notwendig, sich zunächst in den Gesetzentwurf der Staatsregierung Bayern "Gesetz zur Änderung des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes" Drs. 273/91 vom 16. Aug. 1991 einzulesen.

Auf S. 5 heißt es : "Eine wissenschaftlich allgemein anerkannte Defination des Kampfhundes gibt es nicht. Um dem Bestimmtheitsgebot Rechnung zu tragen, wird der Begriff "Kampfhund" in Abs. 1 Satz 2, 1. Halbsatz gesetzlich festgelegt."

In den Beratungen wiesen der damalig verantwortliche Sprecher des bayerischen Rechts- und Verfassungsausschusses Dr. Grethlein und Andere wiederholt darauf hin, daß es keine "Kampfhunde" gibt und der Begriff nicht haltbar sei (vgl. Sen.-Drs. 278/91 und 297/91).

In der 8.Sitzung am 28. September 1991 äußert sich der damalige Staatsminister Dr. Stoiber hierzu.: "Meine Damen und Herren, ich will jetzt nicht abschließend zu Ihren Bemerkungen Stellung nehmen, weil die Staatsregierung noch zu dem Votum des Senats, sollte er heute so, wie vom Ausschuß vorgeschlagen, befinden, Stellung beziehen will und das Kabinett nicht festlegen kann. Ich meine nur, es wird schwierig sein, vom Begriff "Kampfhund" abzuweichen, weil dieser eben ein gewisser populistischer –wenn Sie so wollen- Terminus technicus- geworden ist, mit dem das Gesetz insgesamt umschrieben wird. Der Begriff ist prägnant."

Stoiber selbst gab damals zu, daß populistische Erwägungen vorlagen!

Obwohl der Rechts- und Verfassungsausschuß anderer Meinung vorerst blieb, unterrichtete die Bayerische Staatsregierung mit Sen.-Drs. 304/91 am 8. Oktober 1991: "Die Staatsregierung hält an der Verwendung des Begriffs "Kampfhund" im vorgeschlagenen Gesetzeswortlaut fest, auch wenn es sich dabei nicht um einen wissenschaftlich vorgeprägten Begriff handelt. Der Begriff "Kampfhund" ist inzwischen in der öffentlichen Diskussion allgemein eingeführt."

In der 5. Sitzung des Senats am 4. Juni 1992 (Prot. S. 87) sagte Dr. Grethlein abschließend: "Der Rechtsausschuß hat sich gestern dieser Auffassung des Berichterstatters ohne Diskussion einstimmig angeschlossen. Einwendungen zu erheben ist eine Möglichkeit, von der der Senat stets mit Zurückhaltung Gebrauch gemacht hat. Aus dieser Tradition schlägt der Rechts- und Verfassungsausschuß als Ergebnis seiner Beratungen in der Sitzung vom 3. Juni 1992 unter dem Vorsitz von Herrn Senator Burnhauser einstimmig vor, gegen das von Ihnen vorliegende Gesetz zur Änderung des Landesstraf- und Verordnungsgesetzes, vom Bayerischen Landtag am 21. Mai 1992 beschlossen, keine Einwendungen zu erheben. Ich bitte Sie, ebenso zu beschließen."

Damit war das Gesetz durch.

Populismus und Tradition liegen ursächlich diesem Gesetzgebungsverfahren zugrunde. Begleitend –so ist es in einem unlängst an eine Politikerin gerichteten Schreiben von einem der damals mitbeteiligten Experten zu lesen- suchte man sich aus einigen Büchern einige Rassen heraus, die -durch Printmedien vornehmlich verbreitet- ein "Kampfhundeimage" in sich tragen sollten!

Womit die bis dato eigentlich verantwortlichen "Beißer" aus der Kritik waren. Die Presse, vornehmlich der "SPIEGEL" und "STERN", hatten nämlich bemerkt, daß der Deutsche Schäferhund nicht immer unbedingt gehorsam war (Hier nur Auswahl: "SPIEGEL" 45/1980: "Volle Hosen"; 12/1985: "Gefühl des Sieges"; auch "Kamerad Hasso" von Jürgen Bertram machte die Runde. N. Frank titulierte den Schäferhund im "STERN" gar als "Mörder" und "Pershing II im schwarzgelben Fell").

Und in Bayern –so ermittelte der "SPIEGEL" bereits in Ausg. 5/1976- gab es ausgedehnte Hundezuchtfarmen, die massenhaft Dackel und Schäferhunde produzierten und damit städtische "Hunde-Boutiquen" belieferten. Man also gut daran tat, sich diese um ein vielfach größere Wählerklientel nicht zu vergraulen. Und die nicht zu vermeidbare Diskussion zu begrenzen. Schließlich haben der Schäferhundverein und Boxerklub ihren Sitz in Bayern.

Denn die so genannten "Kampfhunderassen" waren in ihrer gesamten Population in Deutschland damals allenfalls so stark vertreten, wie andere Rassen vielleicht in einer Woche Welpen produzierten.

Der Schäferhundverband wußte damals um die Misere. In einer taktischen Meisterleistung in Form einer Pressemitteilung, gerichtet an die Parteien im Saarland, wo zuvor bereits über Maßnahmen gegenüber "Kampfhunden" beraten wurde, distanzierte dieser sich von diesen frevelhaften Wesen "Kampfhund" und befürwortete gesetzgeberische Initiativen. Nachzulesen in einem stenographischen Protokoll des Saarländischen Landtages.

Schließlich gab es bereits seit 1983 von Dietrich Kolbe, der mit "Beißende Hunde in einer Großstadt. Seuchenhygienische Bedeutung, ethologische Aspekte und verwaltungsrechtliche Behandlung" an der veterinärmedizinischen Fakultät der FU Berlin promovierte, eine Tabelle 4 mit "Rassenverteilung beißender Hunde". Bei 1530 Berliner Vorfällen waren in 839 Fällen (54, 84%) Schäferhunde beteiligt. Kein einziger Vorfall jedoch mit so genannten "Kampfhunden".

Jüngere Übersichten über tödlich verlaufene Beißunfälle mit Hunden in U.S.A. dokumentieren immer noch, daß die so genannten "Kampfhunde" allenfalls am Rande auffällig geworden sind. Es gibt jedoch ein Pitbullproblem. Und zwar in der Art, daß der eigentlich auffällig gewordene Pitbull zumeist irgendeine nicht näher definierbare Verbastardierung ist. "pit bull-Type" eben. Man nehme z. B. einen Deutschen Boxer. Und kreuze ihn vielleicht mit einem Bullterrier. Was kommt heraus? Der ordentliche Hundehalter gibt beim Ordnungsamt an: Boxermischling. Der Chaot protzt mit seinem Pitbull. Denn zumeist sind die Beißer nicht ordentlicher Rassehundezucht entsprungen, wo auf Blutlinien und Wesenseigenschaften - in Generationen aufgebaut, eine überwachte Wurf- und Aufzuchtkontrolle erfolgt. Und aus tierschützerischer Sicht sogar die Geburtszyklen im Sinne des Mutterschutzes reduziert werden. Unter diesem Aspekt bleiben in fast allen Bundesländern auch die neuen Verordnungen wirkungslos, da der gewerbsmäßige Hundehandel nicht betroffen ist. Womit man sicher Klagen wegen eines möglichen Berufsverbotes vorbeugen möchte.

Abschließend darf ich Sie noch auf zwei Veröffentlichungen hinweisen.

Es ist zunächst "Dog-bite related fatalities – United States- 1979-1996", Hg. Centers for Disease Control (U.S. Department of Health), in: "M(orbid) M(ortal) W(eekly) R(eport), May 30, 1997, (46); 463-67.

Sowie die erweiterte Übersicht "Special Report: Breeds of dogs involved in fatal human attacks in the United States between 1979 and 1998", in "JAVMA", Vol. 217, 6; Sept. 15, 2000; 836-40. Bekannte Autoren, wie u.a. Jeffrey J. Sacks und Randall Lockwood sind hier beteiligt.

Bleibt letztlich nur noch darauf hinzuweisen, daß der "Kampfhund" ein Medienprodukt ist. Und die Presse –so wie in Sebnitz unlängst- erst die Verteufelung einleitete.

Sollten meine Ausführungen Sie bisher nicht nachdenklich gestimmt haben, müßten Sie es spätestens nach dem Lesen der Diplomarbeit von Petra Dressler über das "Medienspektakel um Kampfhunde" werden (erschienen am 16. April 1999 an der HdK Berlin; 229 S. In 4°) . Hier hat sich einmal jemand der Mühen unterzogen und die Berichterstattung vornehmlich aus Berliner Tageszeitungen von 1995 bis 1998 ausgewertet. Es ist schon erstaunlich, mit welchen Aussagen hier bewußt "Stimmung" gemacht wurde. Und wie widersprüchlich in den verschiedenen Zeitungen über denselben Vorfall berichtet wurde. Wie zudem ausländische Vorfälle ungeniert übernommen wurden, um so die Horrorgemälde in deutsche Länder zu übertragen. Ein Gespinst von Phantasien und Panikmache. Kein Ruhmesblatt für seriöse Journalistenarbeit. Fürwahr.

Ein kleines Nachwort sei noch gestattet:

Es ist bemerkenswert, daß man in einem anderen Länderparlament die Ansicht des Justizministers nachlesen kann, daß die bayerische "Hundeverordnung", von den Bayern höchst selbstgelobt (!), nicht so einfach zu übernehmen sei. Man finde in Baden-Württemberg schließlich keine so freundliche Rechtssprechung wie in Bayern.

Mit freundlichen Grüßen
Werner G. Preugschat

Quelle: Tierheim Olpe


gruß xana

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"Wenn du mit den Tieren sprichst, werden Sie mit dir sprechen, und ihr werdet euch kennenlernen.
Wenn du nicht mit ihnen sprichst, dann werdet ihr euch nie kennelernen.
Was du nicht kennst, wirst du fürchten. Was du fürchtest, zerstörst du."
 
Beißgewicht ???

Ich werf' meine Dritten auch immer zuerst auf meinen Gegner, bevor ich ihn beiße <g>

Die spinnen, die Römer.....

Sab.





Tierschinder von heute sind Schmökels von morgen.
 
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Sabine G:
Beißgewicht ???

Ich werf' meine Dritten auch immer zuerst auf meinen Gegner, bevor ich ihn beiße &lt;g&gt;
[/B][/quote]

Sorry,aber das gehört zu der Kategorie Witze.

Bis dann Sera
 
Echt 5 Tonnen schon ??? Damals stand mal was von 2,5 Tonnen beim Mastino Napoletano irgendwo.
Das Futter muß ja Echt Gut geworden sein das die Beißkraft so gestiegen ist
biggrin.gif


"Dem Hunde wenn er wohl erzogen, ist selbst ein weiser Mann gewogen!"
 
also da moechte ich doch protestieren, mein gefaehrlicher KH amstaffhuendin hat bestimmt mehr als nur 2-3 tonnen Beisskraft. Bestimmt !!! wo ich doch nur bestes Futter reiche.
Kopfschuettel ueber diesen ganzen Bloedsinn!! Die haben doch alle einen Sprung in der Schuessel. Haben alle diese Menschen jemals Kontakt
Bora
 
habt ihr da nicht gewusst das KH soviel beisskraft haben ?? stammen ja angeblich vom T-Rex ab *gröhhhhhll*

s4klein.jpg


 
Hi!

<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Xana:

2 Tonnen ? Sind es mittlerweile nicht schon 3 Tonnen ?!?
confused.gif

[/quote]

Naja, bis zu 2 Tonnen, das kann alles &lt;= 2 Tonnen sein, z.B. 3 Gramm. Pro was eigentlich?
smile.gif


Tharin
 
Also mir waren 2 to entschieden zu wenig! Deshalb haben wir jetzt auch einen Zweithund und somit mind. 4 to Beißkraft an der Leine. Ich danke den Schreiberlingen für die professionelle Information zur Beißkraft, sonst wäre ich ja heute noch immer mit zu wenig unterwegs.
 
Frage: wieviel ist ein kp? Sind damit Kilopound gemeint? Wenn ja, ist ein englisches Pfund soviel wie ein deutsches? Wenn nein, wieviel dann?


*************************************************
Es gibt im Leben nur eine Sünde, und die ist: den Mut zu verlieren.
Autor: Johannes Mario Simmel (*1924), östr. Schriftsteller
 
Das mit den zig Tonnen "Beißkraft" ist doch schon ziemlich lange bekannt....
wink.gif

Eine Leo Besitzerin hat mir allen Ernstes versucht zu erklären daß KH ein Gebiß haben welches sich "ausklinken" kann und dann gar nichts mehr losläßt.... danach war mir klar daß ich keinen Hund an dere Leine führe sonder ein Reptiel!
Denn meines Wissens nach gibt es das doch nur bei Schlangen, oder???
 
Jaja, bei Schlangen. Aber wie soll die Schlange oder der Hund zubeissen, wenn sie sich das Gebiss aushängen? Hihi so ein Quark. Die Frau hat ja echt ne Meise
smile.gif

Die Schlange hängt ihre Kiefer übrigens aus, um die Beute verschlucken zu können, da sie sonst den Mund nicht weit genug aufbringt.
Hey, vielleicht Schlucken die Sokas ja ihre Opfer mit ausgehängten Kiefern einfach im Stück runter?

Tierische Grüße


Der Wunsch, ein Tier zu halten, entspringt einem uralten Grundmotiv - nämlich der Sehnsucht des Kulturmenschen nach dem verlorenen Paradies.
Konrad Lorenz
 
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