Hallo @ll,
gestern hatte ich ein wirklich eigenartiges Hundehaltergespräch:
Beim Gasssigehen treffe ich eine Frau mit einem offensichtlichen Staff-Mix, 15 Monate und ausgewachsen (recht klein und schmal), den ich sonst immer mit ihrem Mann sehe. Sie haben den Hund aus irgendeinem Tierheim. Die Hunde sehen sich, spielen und toben wie wild. Wie wir dann so rumstehen fragt die Frau mich, ob ich denn schonmal "blöd angemacht" worden sei, wegen unserem Hund, da er ja schwarz und recht durchtrainiert sei. Ich verneinte dies mit dem Hinweis, dass es bestimmt auch eine Sache des Umgangs mit dem Hund und anderen Menschen ist.
Die Dame erzählte dann, dass die Leute immer komisch gucken würden und auch schonmal die Strassenseite wechseln, wenn ihr Hund ohne Leine auf diese zuläuft. Das könnte sie aber durchaus verstehen, da von solchen Kampfhunden ja schon irgendwie eine Gefahr ausgehen kann. Ich lachte los und schob noch hinterher: "Ja genau, Ihre Kleine ist ja ein Stück niedriger als ein Mittelpudel aber ein echter Killer." Als ich das verdutzte Gesicht der Frau sah, wurde mir klar, dass das gar kein Witz war und sie auch den Begriff "Kampfhund" als ernsthafte Bezeichnung ihres Hundes benutzte.
Was dann folgte war ein Exkurs in das Wesen der Rasse "Kampfhund". Kleine Kostproben:
"Wenn ein solcher Hund zubeisst, ist das schon was anderes als wenn ein Schäferhund beisst. Diese Kiefer können fatalen Schaden zufügen" (Der Kopf der Kleinen ist ungefähr so gross wie meine Hand)
"Da muss man schon aufpassen, schon wegen meiner Kinder. Ich hoffe, dass ich rechtzeitig merke, wenn der Hund mal austickt."
"Ich glaube fast, dass das entweder ein reinrassiger Staff ist oder ein Staff-Boxer-Mix" (Bei ca. 30-35cm Schulterhöhe und max 10-12kg Gewicht)
usw., usw., usw.
Mein ungläubiges Gesicht und mein mehrfach wiederholtes, resigniertes "Ja, nee iss klar..." haben die Frau dann bewogen, das Gespräch mit einem "Ja, dann müssen wir auch mal wieder..." zu beenden.
Also zusamengefasst: Keine Ahnung von der Art ihres Hundes (Bild-Zeitungsargumente ins pathetisch-bewundernde verkehrt) und von HVO hier bei uns (offiziell als Boxer-Mix gemeldet, aber bei der Versicherung Staff angegheben; keine Leine, kein Maulkorb, aber auch keinen Wesenstest).
Ist mir im Prinzip eigentlich alles schnurz, was ich aber nicht verstehe: Wenn man solch eine Einstellung zu seinem Hund hat, warum in Gottes Namen, schafft man sich so einen an? Speil mit der gefährlichen Bedrohung im eigenen Haus? Täglich dem Tod ins Auge blicken oder was? Die gängige Erklärung des Machismo-Geltungsbedürfnisses dürfte hier ausfallen.
Wie gesagt: sehr eigenartig...
Ciao
Jörg
<small>[ 17. Juli 2002, 16:55: Beitrag editiert von: DerJörg ]</small>
gestern hatte ich ein wirklich eigenartiges Hundehaltergespräch:
Beim Gasssigehen treffe ich eine Frau mit einem offensichtlichen Staff-Mix, 15 Monate und ausgewachsen (recht klein und schmal), den ich sonst immer mit ihrem Mann sehe. Sie haben den Hund aus irgendeinem Tierheim. Die Hunde sehen sich, spielen und toben wie wild. Wie wir dann so rumstehen fragt die Frau mich, ob ich denn schonmal "blöd angemacht" worden sei, wegen unserem Hund, da er ja schwarz und recht durchtrainiert sei. Ich verneinte dies mit dem Hinweis, dass es bestimmt auch eine Sache des Umgangs mit dem Hund und anderen Menschen ist.
Die Dame erzählte dann, dass die Leute immer komisch gucken würden und auch schonmal die Strassenseite wechseln, wenn ihr Hund ohne Leine auf diese zuläuft. Das könnte sie aber durchaus verstehen, da von solchen Kampfhunden ja schon irgendwie eine Gefahr ausgehen kann. Ich lachte los und schob noch hinterher: "Ja genau, Ihre Kleine ist ja ein Stück niedriger als ein Mittelpudel aber ein echter Killer." Als ich das verdutzte Gesicht der Frau sah, wurde mir klar, dass das gar kein Witz war und sie auch den Begriff "Kampfhund" als ernsthafte Bezeichnung ihres Hundes benutzte.
Was dann folgte war ein Exkurs in das Wesen der Rasse "Kampfhund". Kleine Kostproben:
"Wenn ein solcher Hund zubeisst, ist das schon was anderes als wenn ein Schäferhund beisst. Diese Kiefer können fatalen Schaden zufügen" (Der Kopf der Kleinen ist ungefähr so gross wie meine Hand)
"Da muss man schon aufpassen, schon wegen meiner Kinder. Ich hoffe, dass ich rechtzeitig merke, wenn der Hund mal austickt."
"Ich glaube fast, dass das entweder ein reinrassiger Staff ist oder ein Staff-Boxer-Mix" (Bei ca. 30-35cm Schulterhöhe und max 10-12kg Gewicht)
usw., usw., usw.
Mein ungläubiges Gesicht und mein mehrfach wiederholtes, resigniertes "Ja, nee iss klar..." haben die Frau dann bewogen, das Gespräch mit einem "Ja, dann müssen wir auch mal wieder..." zu beenden.
Also zusamengefasst: Keine Ahnung von der Art ihres Hundes (Bild-Zeitungsargumente ins pathetisch-bewundernde verkehrt) und von HVO hier bei uns (offiziell als Boxer-Mix gemeldet, aber bei der Versicherung Staff angegheben; keine Leine, kein Maulkorb, aber auch keinen Wesenstest).
Ist mir im Prinzip eigentlich alles schnurz, was ich aber nicht verstehe: Wenn man solch eine Einstellung zu seinem Hund hat, warum in Gottes Namen, schafft man sich so einen an? Speil mit der gefährlichen Bedrohung im eigenen Haus? Täglich dem Tod ins Auge blicken oder was? Die gängige Erklärung des Machismo-Geltungsbedürfnisses dürfte hier ausfallen.
Wie gesagt: sehr eigenartig...
Ciao
Jörg
<small>[ 17. Juli 2002, 16:55: Beitrag editiert von: DerJörg ]</small>