Diese Wolfskuschler nerven mich auch - und wie. Das ist da aber emotional bedingt, der Wolf steht bei denen für alles das - Natur, Freiheit, Wildheit - , was sie in einer modernen und weitgehend fremdbestimmten Welt nicht haben. Und das wird eben stellvertretend erbittert verteidigt.
Ausserdem gibt es da viele Extrembefürworter, die nicht mehr so richtig in dieser Welt leben. Ich meine, sich in bestimmten Fb-Gruppen mit "Heul, heul, Schwester" zu begrüssen spricht m.E. für allzu viel Bodenhaftung. Wie dem auch sei, sie sind da und man muss mit ihnen umgehen.
Und ich habe viel Verständnis für betroffene Nutztierhalter, indes nutzt jammern und klagen nichts. Die müssen sich auf andere Verhältnisse einstellen. Das mussten vor ihnen auch andere nutztierhaltende Bereiche, etwa die Milchproduzenten. Von denen haben massenhaft aufgehört und die Kühe verkauft weil jeder Liter Milch Verlust brachte.
Sollte der Wolf in SH heimisch werden, wird es Probleme beim Küstenschutz geben, weil die Schafhalter ihre Tiere von den Deichen abziehen. "Wolfsfreie Zonen im Deichbereich" - haben allen Ernstes Politiker hier schon gefordert - macht Wölfi nicht mit, aber dann können ja die Kuschler die Grasnabe festtreten, mal schauen, wie viele da aufschlagen.
Die Vergrämerei ist nicht einfach, da stimme ich Dir zu. Was aber spricht dagegen, dass ein Schafhalter pauschal eine Genehmigung hat, eine Art Pistole mit sich zu führen, die sowas wie mittlere China-Kracher - untechnisch ausgedrückt - auf 40 oder 60 Meter verschiesst. Was glaubst Du, was Wölfi dann die Biege macht.
Das Problem ist - wie so oft - die Herangehensweise und der Umgang mit den Betroffenen. Niedersachsen schafft eine Art Rettungsanhänger für verletzte Wölfe für ca. 10.000,-- € an und lässt Betroffene im Regen stehen. Wie sollen die sich denn fühlen.
Das ist so wie man einer Gesellschaft, die Angst vor vielen Flüchtlingen hat, mit Statistiken kommt und ihre Emotionen mit Ausländerfeindlichkeit abtut. Und sich dann über die Ergebnisse der AfD wundert. Oder - um wieder zum Wolf zu kommen - immer mal tote Wölfe mit Schrotkugeln findet. Dann gibt es halt die berühmten drei S.
Wir müssen zu einem sachlichen Umgang mit dem Wolf finden und ihn als das nehmen, was er ist. Ein herrliches Raubtier, was in einer übertypisierten Kulturlandschaft aber nicht überall leben kann. Kein personifizierter Mörder und Teufel, aber auch kein mystifiziertes, fast heiliges Tier. Ein Großraubtier halt, das seinen Instinkten folgt und daher ggf. vergrämt werden oder notfalls erschossen werden muss. Ohne das die Republik in Schnappatmung verfällt.
Oder es gibt irgendwann eine Lizenzjagd auf ihn.
Dann hat Wölfi auch seine Änderung des Status Quo
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