Ich habe ein paar gute Beiträge gefunden und habe gerade verwundert festgestellt, dass die Begriffe
- Individualdistanz
- Drohdistanz
- Wehrdistanz
hier im Forum noch nie benutzt wurden, außer heute von mir
Erst mal die kürzere Fundstelle:
und hier die längere Fundstelle:
Und hier meine eigenen Erfahrungen dazu:
Im Tierheim saß Sheila in einem Dreierzwinger. Sie war der größte Hund und die beiden kleineren Pitbullrüden haben anerkannt, dass sie die Chefin ist. Ernsthafte Probleme gab es nicht - nur mal kleine Rempeleien, wenn es um Zugang zu Ressourcen ging, wie Streicheleinheiten am Zwingerzaun abholen oder Leckerli nehmen, die ein Besucher verbotenerweise dennoch verfütterre.
Nach Auslagerung nach außerhalb wegen Überfüllung des Tierheims war Sheila mit einem anderen Pitbullrüden in einem Zweierzwinger. Das war okay.
Dann kamen kurz nacheinander die zwei Angriffe durch Schäferhunde draußen beim Spaziergang. Danach wurde Sheila heftig abweisend-drohend gegen Schäferhunde und was ähnlich wie ein SH aussah, die Drohdistanz vergrößerte sich auf bis zu 10 Meter.
Wir haben dann eine Verhaltenstherapie gemacht und langsam wieder nähere Distanzen zu anderen Hunden hergestellt. Für jedes neutrale Verhalten gab es Belohnung, bei Drohverhalten wurde die Distanz vergrößert bis wieder der erste Halbsatz zutraf.
Mit einigen besonders gut sozialisierten Hunden, die Sheilas Reaktion erkannten und berücksichtigten, konnte sie frei laufen. Mit dem einzigen SH in unserem Hundeverein kann sie normal umgehen, das heißt: in Abstand von ca. 1 m neben dem Hund abliegen, dicht aneinder vorbeigehen und es ertragen, wenn er sich von hinten nähert.
Nach dem dritten Angriff durch einen Schäfermischling wurde es wieder schlimmer, es wurde jedes Tier (was vielleicht ein Hund sein könnte) in Sichtweite drohfixiert und angeknurrt.
Durch weiteres Training können wir fast normal damit umgehen, sogar mit durchhängender Leine oder ohne Leine "bei Fuß" an fremden Hunden vorbeigehen, die mindestens 1-2 m entfernt sind.
Sheila würde nie auf den anderen Hund draufzugehen. Sie versucht, durch die üblichen Körpersignale zu zeigen, dass ihr Wohlfühlabstand unterschritten ist. Gute Hunde erkennen das, beschwichtigen durch Blickabwenden, Züngeln, Kopfwegdrehen und nähern sich nicht weiter an.
Andere Hunde rennen weiter draufzu und lösen als nächsten Luftschnappen aus. Spätenstens hier erwarte ich, dass der andere Hundehalter die Situation erkennen müßte und seinen freilaufenden Hund abrufen muß, wenn der Hund schon nicht erkennt, was los ist.
Bei völligem Ignorieren der Signale und Annäherung bis auf Distanz Null (ggf. noch mit aufdringlichem Belecken des Hinterteils) wird sie den Hund umwerfen und unterordnen - was einem freilaufenden Dalmatinerrüden passiert ist, der auf Abruf nicht gehorchte.
Sicherlich ist das aggressives Verhalten, sicherlich wäre es aus menschlicher Sicht wünschenswert, dass solches Verhalten nie gezeigt wird. Aber es ist nach meiner Überzeugung das normale, natürliche aggressive Verhalten, was zum Hund gehört.
Politiker, Prüfer und andere Hundehalter, die hier eine Gefahr sehen, verkennen m.E. die Tatsache, dass es natürlich-normal vorkommende aggressive hundliche Verhaltensweisen gibt und dass zwei beliebige, einander unbekannte Hunde (=fremdes Rudel) sich nicht mögen müssen.
Das eigentliche Problem sehe ich darin, dass jemand seinen nicht zuverlässog gehorchenden Hund frei laufen läßt. Ich habe sehr lange gewartet, bis Sheila zum ersten Mal ohne Leine laufen durfte und inzwschen weiß ich, dass sie gehorcht. Andere Leute wissen, dass ihr Hund nicht gehorcht und lassen ihn auf gut Glück laufen - kann ich nicht nachvolliehen.
- Individualdistanz
- Drohdistanz
- Wehrdistanz
hier im Forum noch nie benutzt wurden, außer heute von mir
Erst mal die kürzere Fundstelle:
Individualdistanz - der Magische Kreis
Die Individualdistanz (Id) ist die Entfernung, in der der Hund niemanden duldet. Eigentlich, sind es zwei Distanzen, eine ab der der Hund droht und eine weitere ab der der Hund aktiv wird und den Störenfried vertreibt.
Die Id ist keine feste Entfernung, sie ist abhängig von der Reizlage (Laune und Sozialisierung) des Hundes, von vorhandenen begehrlichen Objekten (Spielzeug, Knochen), Territorium, der Rangordnung des Störers und ob er überhaupt zur sozialen Gruppe gehört. Des weiteren zieht der Hund aus gemachten positiven und negativen Erfahrungen Rückschlüsse.
Gegen ein ranghöheres Gruppenmitglied wird es nur eine Drohgrenze geben, angegriffen wird in der Regel nicht. Wenn doch, wird der Bezug zum Objekt benutzt um einen Rangordnungskampf vom Zaun zu brechen.
Rangniedere Gruppenmitglieder und Störenfriede werden angedroht und bei Uneinsichtigkeit wenig später angegriffen und vertrieben.
Auch die genetische Präposition spielt hierbei eine Rolle. Wachhunde zum Beispiel zeichnen sich durch eine hohe Drohdistanz und eine kurze Angriffsdistanz aus. Es ist erwünscht, das sie früh melden aber nicht selbst angreifen. Ein im Bau arbeitender Terrier wiederum soll nicht drohen sondern sofort und unmittelbar angreifen. Die arbeit im Fuchsbau gehört nicht zum Funktionskreis Jagd/Ernährung sondern zur Selbsterhaltung/Verteidigung.
und hier die längere Fundstelle:
Individualdistanz
Unter Individualdistanz versteht man die Entfernung bzw. Nähe die ein Hund duldet ohne darauf mit Aggression zu reagieren. Diese Individualdistanz ist, wie der Name schon sagt, vom einzelnem Individuum, seinem Charakter abhängig.
Sie ist notwendig um das Rudelgefüge aufrecht zu erhalten. Hierbei ist nicht nur die körperliche Nähe Ausschlag gebend sondern auch der Sichtkontakt. Mit Hilfe des Fixierens kann bereits die Individualdistanz aufrecht erhalten oder gestört werden.
Im Zirkus wird durch die Bewegung des Dompteurs und seines Stockes meist mit dieser Individualdistanz gearbeitet.
Einfach ausgedrückt kann man sich vorstellen, daß um jeden Hund zwei verschieden große gedachte Kreise gezogen sind, die jeweils eine Grenze darstellen. Wird von einem anderem Sozialpartner, also auch uns, die äußere Grenze überschritten, reagiert der Hund meist mit Meideverhalten, d.h. er zieht sich weiter zurück. Da sich die Kreise mit dem Hund bewegen, kann er jetzt noch mit Flucht reagieren. Ist ihm aber die Fluchtmöglichkeit versperrt, muß er ab einem bestimmten Punkt mit Aggression reagieren. Beachten wir die Reaktionen des Hundes nicht und überschreiten den zweiten engeren Kreis ebenfalls, welcher meist in sehr enger körperlicher Nähe des Hundes ist, kommt es zwangsläufig zum Angriff des Hundes, wobei sein Körper sämtliche Symptome von Angst zeigt. Dies kann uns mit jeder Maus passieren, die in der Ecke sitzt und die wir einfangen wollen.
Hört sich sehr theoretisch an, ist aber bei jedem Spaziergang mit dem angeleintem Hund zu beobachten.
Dem angeleintem Hund ist die Fluchtmöglichkeit versperrt. Beim Überschreiten des äußeren Kreises durch einen anderen Hund kommt es zur ersten Reaktion, dem Bellen als Abwehr damit der andere nicht noch näher kommt. Kommt dieser doch näher, kommt es nach kurzzeitiger Unsicherheit des angeleinten Hundes meist doch zur Aggression aus Angst oder Sicherheit weil der andere Hund die Individualdistanz des angeleinten nicht beachtet hat.
Auch beim Liegen auf dem Sofa finden sich derartige Ausdrucksformen. Das Alphatier hat immer einen bevorzugten Stammplatz der bei seiner Anwesenheit nur von ihm benutzt werden darf. Achtet ein Sozialpartner den Platz nicht wenn das Alphatier hier liegt kommt es zur entsprechenden Aggression. Sollte ihr Hund sie anknurren oder nicht vom Sofa unaufgefordert verschwinden wollen, können Sie sich nun selber Gedanken darüber machen wer das Alphatier ist.
Und hier meine eigenen Erfahrungen dazu:
Im Tierheim saß Sheila in einem Dreierzwinger. Sie war der größte Hund und die beiden kleineren Pitbullrüden haben anerkannt, dass sie die Chefin ist. Ernsthafte Probleme gab es nicht - nur mal kleine Rempeleien, wenn es um Zugang zu Ressourcen ging, wie Streicheleinheiten am Zwingerzaun abholen oder Leckerli nehmen, die ein Besucher verbotenerweise dennoch verfütterre.
Nach Auslagerung nach außerhalb wegen Überfüllung des Tierheims war Sheila mit einem anderen Pitbullrüden in einem Zweierzwinger. Das war okay.
Dann kamen kurz nacheinander die zwei Angriffe durch Schäferhunde draußen beim Spaziergang. Danach wurde Sheila heftig abweisend-drohend gegen Schäferhunde und was ähnlich wie ein SH aussah, die Drohdistanz vergrößerte sich auf bis zu 10 Meter.
Wir haben dann eine Verhaltenstherapie gemacht und langsam wieder nähere Distanzen zu anderen Hunden hergestellt. Für jedes neutrale Verhalten gab es Belohnung, bei Drohverhalten wurde die Distanz vergrößert bis wieder der erste Halbsatz zutraf.
Mit einigen besonders gut sozialisierten Hunden, die Sheilas Reaktion erkannten und berücksichtigten, konnte sie frei laufen. Mit dem einzigen SH in unserem Hundeverein kann sie normal umgehen, das heißt: in Abstand von ca. 1 m neben dem Hund abliegen, dicht aneinder vorbeigehen und es ertragen, wenn er sich von hinten nähert.
Nach dem dritten Angriff durch einen Schäfermischling wurde es wieder schlimmer, es wurde jedes Tier (was vielleicht ein Hund sein könnte) in Sichtweite drohfixiert und angeknurrt.
Durch weiteres Training können wir fast normal damit umgehen, sogar mit durchhängender Leine oder ohne Leine "bei Fuß" an fremden Hunden vorbeigehen, die mindestens 1-2 m entfernt sind.
Sheila würde nie auf den anderen Hund draufzugehen. Sie versucht, durch die üblichen Körpersignale zu zeigen, dass ihr Wohlfühlabstand unterschritten ist. Gute Hunde erkennen das, beschwichtigen durch Blickabwenden, Züngeln, Kopfwegdrehen und nähern sich nicht weiter an.
Andere Hunde rennen weiter draufzu und lösen als nächsten Luftschnappen aus. Spätenstens hier erwarte ich, dass der andere Hundehalter die Situation erkennen müßte und seinen freilaufenden Hund abrufen muß, wenn der Hund schon nicht erkennt, was los ist.
Bei völligem Ignorieren der Signale und Annäherung bis auf Distanz Null (ggf. noch mit aufdringlichem Belecken des Hinterteils) wird sie den Hund umwerfen und unterordnen - was einem freilaufenden Dalmatinerrüden passiert ist, der auf Abruf nicht gehorchte.
Sicherlich ist das aggressives Verhalten, sicherlich wäre es aus menschlicher Sicht wünschenswert, dass solches Verhalten nie gezeigt wird. Aber es ist nach meiner Überzeugung das normale, natürliche aggressive Verhalten, was zum Hund gehört.
Politiker, Prüfer und andere Hundehalter, die hier eine Gefahr sehen, verkennen m.E. die Tatsache, dass es natürlich-normal vorkommende aggressive hundliche Verhaltensweisen gibt und dass zwei beliebige, einander unbekannte Hunde (=fremdes Rudel) sich nicht mögen müssen.
Das eigentliche Problem sehe ich darin, dass jemand seinen nicht zuverlässog gehorchenden Hund frei laufen läßt. Ich habe sehr lange gewartet, bis Sheila zum ersten Mal ohne Leine laufen durfte und inzwschen weiß ich, dass sie gehorcht. Andere Leute wissen, dass ihr Hund nicht gehorcht und lassen ihn auf gut Glück laufen - kann ich nicht nachvolliehen.