In HH bestanden zuviele Kampfhunde den Wesenstest
Hamburg, 21.8.01
Ein gutes Jahr nach dem Inkrafttreten der Kampfhundeverordnung in Hamburg,
gibt es in Hamburg kaum noch Platz für weitere Tiere. 275 Kampfhunde sind
mittlerweile in der Hundehalle in Harburg und im Tierheim Süderstraße
untergebracht. Zurzeit stehen in den beiden Einrichtungen noch vier Zwinger
für weitere Hunde zur Verfügung. Eine Entschärfung der Situation ist nicht
in Sicht. Weit mehr Hunde als zunächst angenommen, bestehen den Wesenstest
und werden nicht eingeschläfert. Für sie sind aber nur sehr schwer neue
Halter zu finden.
"Pawlow" ist ein solcher Fall. Der drei Jahre alte Rüde, eine Mischung aus
Staffordshire- und Bullterrier, ist ein Kampfhund der Kategorie 1, in der
die als am gefährlichsten geltenden Kampfhunde erfasst sind. Als die
Kampfhundeverordnung in Kraft trat, wurde das Tier ausgesetzt. Seitdem ist
sein Zuhause das Tierheim Süderstraße. Den Wesenstest hat er bestanden.
"Pawlow" gilt als gutmütig. Haben möchte ihn trotzdem niemand. "Wir haben
etwa 200 Hunde der Kategorie 1 und 2 vermittelt. Es wird aber immer
schwieriger, weil es kaum geeignete Halter gibt", sagt Wolfgang Poggendorf,
Geschäftsführer des Tierschutzvereins Hamburg. "Viele der Tiere wurden
ohnehin schon an neue Halter, die außerhalb Hamburgs leben, vermittelt."
54 Kampfhunde leben zurzeit dort. Weitere 221 in Harburg. Fünf der Tiere
sollen in naher Zukunft eingeschläfert werden, weil sie den Wesenstest nicht
bestanden haben. "Die Masse der Hunde - und das haben wir in diesem Umfang
nicht erwartet - besteht den Test", sagt Wolfgang Poggendorf. Seine
Vermutung: Früher wurden vor allem Kampfhunde ausgesetzt, mit denen die
Besitzer nicht mehr klar- kamen. Solche durch ihre "Erziehung" gestörten
Hunde waren besonders aggressiv. Jetzt haben einige der eingezogenen Tiere
laut Poggendorf "Schoßhundqualität". "Es geht nicht darum, das Problem zu
verharmlosen", so Poggendorf. Natürlich hätten die Menschen einen Anspruch
darauf, ohne Angst vor solchen Hunden durch einen Park gehen zu können. Die
Hundeverordnung in Hamburg, die Maulkorb- und Leinenpflicht für bestimmte
Rassen vorschreibt und hohe Anforderungen an die Halter stellt, kann er
mittragen. Auch wenn er sie "nicht so toll" findet, weil allein die Rasse,
aber nicht die Bissigkeit der Hunde eine Rolle zur Einstufung spielt. "Ein
Rottweiler oder Dobermann kann weitaus gefährlicher sein als ein so
genannter Kampfhund", sagt Poggendorf. Jetzt seien die Hunde und deren
Halter stigmatisiert. "Es geht nicht nur um Pöbeleien, die sich die Menschen
auf der Straße anhören müssen, die so einen Hund ausführen." Auch im Alltag
müsste etwas für die Halter getan werden. So könnte ein spezieller Hundepass
helfen, dass man gegenüber von Polizisten sofort glaubhaft machen kann, dass
der Hund getestet und legal ist. "Hunde, die wir abgeben sind kas-triert,
haben den Wesenstest bestanden, haben die Hundeschule erfolgreich
durchlaufen und haben dauerhaft einen Chip eingepflanzt bekommen, der stets
eine Identifizierung möglich macht", so Poggendorf. Solche Hunde sind dann -
und hier wurde die Hamburger Kampfhundeverordnung bereits aufgeweicht -
nicht mehr dem erhöhten Steuersatz unterworfen. Sie sind sogar, weil vom
Tierheim vermittelt, ein Jahr steuerfrei. Abgegeben werden solche Tiere nur
an Personen, die schon vom Eindruck und Umfeld her in der Lage sind, ein
solches Tier zu halten, und die auch die Genehmigung dafür vorweisen können.
Diesem befähigten Personenkreis sollte laut Poggendorf die Haltung so leicht
wie möglich gemacht werden, um den "Kampfhundeberg" in Hamburg abzubauen.
Daran müsste auch die Stadt ein Interesse haben. Denn jeder Hund, der im
Tierheim oder in Harburg untergebracht werden muss, kostet pro Jahr rund
10.000 Mark Steuergelder. Das ist nicht das einzige und vielleicht kleinere
Problem. Der Mietvertrag für die Halle in Harburg läuft bereits im August
kommenden Jahres aus. Einen neuen Mietvertrag für die Halle, in der der
überwiegende Großteil der eingezogenen, gefährlichen Hunde untergebracht
sind, hat die Stadt noch nicht.
Quelle:
Hamburg, 21.8.01
Ein gutes Jahr nach dem Inkrafttreten der Kampfhundeverordnung in Hamburg,
gibt es in Hamburg kaum noch Platz für weitere Tiere. 275 Kampfhunde sind
mittlerweile in der Hundehalle in Harburg und im Tierheim Süderstraße
untergebracht. Zurzeit stehen in den beiden Einrichtungen noch vier Zwinger
für weitere Hunde zur Verfügung. Eine Entschärfung der Situation ist nicht
in Sicht. Weit mehr Hunde als zunächst angenommen, bestehen den Wesenstest
und werden nicht eingeschläfert. Für sie sind aber nur sehr schwer neue
Halter zu finden.
"Pawlow" ist ein solcher Fall. Der drei Jahre alte Rüde, eine Mischung aus
Staffordshire- und Bullterrier, ist ein Kampfhund der Kategorie 1, in der
die als am gefährlichsten geltenden Kampfhunde erfasst sind. Als die
Kampfhundeverordnung in Kraft trat, wurde das Tier ausgesetzt. Seitdem ist
sein Zuhause das Tierheim Süderstraße. Den Wesenstest hat er bestanden.
"Pawlow" gilt als gutmütig. Haben möchte ihn trotzdem niemand. "Wir haben
etwa 200 Hunde der Kategorie 1 und 2 vermittelt. Es wird aber immer
schwieriger, weil es kaum geeignete Halter gibt", sagt Wolfgang Poggendorf,
Geschäftsführer des Tierschutzvereins Hamburg. "Viele der Tiere wurden
ohnehin schon an neue Halter, die außerhalb Hamburgs leben, vermittelt."
54 Kampfhunde leben zurzeit dort. Weitere 221 in Harburg. Fünf der Tiere
sollen in naher Zukunft eingeschläfert werden, weil sie den Wesenstest nicht
bestanden haben. "Die Masse der Hunde - und das haben wir in diesem Umfang
nicht erwartet - besteht den Test", sagt Wolfgang Poggendorf. Seine
Vermutung: Früher wurden vor allem Kampfhunde ausgesetzt, mit denen die
Besitzer nicht mehr klar- kamen. Solche durch ihre "Erziehung" gestörten
Hunde waren besonders aggressiv. Jetzt haben einige der eingezogenen Tiere
laut Poggendorf "Schoßhundqualität". "Es geht nicht darum, das Problem zu
verharmlosen", so Poggendorf. Natürlich hätten die Menschen einen Anspruch
darauf, ohne Angst vor solchen Hunden durch einen Park gehen zu können. Die
Hundeverordnung in Hamburg, die Maulkorb- und Leinenpflicht für bestimmte
Rassen vorschreibt und hohe Anforderungen an die Halter stellt, kann er
mittragen. Auch wenn er sie "nicht so toll" findet, weil allein die Rasse,
aber nicht die Bissigkeit der Hunde eine Rolle zur Einstufung spielt. "Ein
Rottweiler oder Dobermann kann weitaus gefährlicher sein als ein so
genannter Kampfhund", sagt Poggendorf. Jetzt seien die Hunde und deren
Halter stigmatisiert. "Es geht nicht nur um Pöbeleien, die sich die Menschen
auf der Straße anhören müssen, die so einen Hund ausführen." Auch im Alltag
müsste etwas für die Halter getan werden. So könnte ein spezieller Hundepass
helfen, dass man gegenüber von Polizisten sofort glaubhaft machen kann, dass
der Hund getestet und legal ist. "Hunde, die wir abgeben sind kas-triert,
haben den Wesenstest bestanden, haben die Hundeschule erfolgreich
durchlaufen und haben dauerhaft einen Chip eingepflanzt bekommen, der stets
eine Identifizierung möglich macht", so Poggendorf. Solche Hunde sind dann -
und hier wurde die Hamburger Kampfhundeverordnung bereits aufgeweicht -
nicht mehr dem erhöhten Steuersatz unterworfen. Sie sind sogar, weil vom
Tierheim vermittelt, ein Jahr steuerfrei. Abgegeben werden solche Tiere nur
an Personen, die schon vom Eindruck und Umfeld her in der Lage sind, ein
solches Tier zu halten, und die auch die Genehmigung dafür vorweisen können.
Diesem befähigten Personenkreis sollte laut Poggendorf die Haltung so leicht
wie möglich gemacht werden, um den "Kampfhundeberg" in Hamburg abzubauen.
Daran müsste auch die Stadt ein Interesse haben. Denn jeder Hund, der im
Tierheim oder in Harburg untergebracht werden muss, kostet pro Jahr rund
10.000 Mark Steuergelder. Das ist nicht das einzige und vielleicht kleinere
Problem. Der Mietvertrag für die Halle in Harburg läuft bereits im August
kommenden Jahres aus. Einen neuen Mietvertrag für die Halle, in der der
überwiegende Großteil der eingezogenen, gefährlichen Hunde untergebracht
sind, hat die Stadt noch nicht.
Quelle: