Wie es so ist. Das beste Übungsfeld ergibt sich überraschend.
Ich habe eben mit Mädchen den morgendlichen kurzen, wir dödeln rum Feldweggang absolviert. Seit gestern müssen wir an: es wird nicht getötet, arbeiten. Es gibt ja eine "Mäuseplage" und hier kannste keinen Schritt ohne über Mäuse zu fallen, gehen. Bis gestern hat se nie eine geschnappt, sondern immer nur geschautoder drumherum gehopst. Das ist für mich okay. Getötet wird aber nichts.
Sie hat dann eben erfolgreich zwei Stück (lebending, nur angesabbert) ausgespuckt. Zumindest habe ich was wegrennen sehen. Ich denke das wird (wieder). AUS auf ne ziemliche Distanz, sitzt doch besser wie angenommen.
Aber das nur nebenbei.
Die eigentliche Situation war, hinter uns ein Traktor und frontal kommend, ein Auto (Landwirt). Den Traktor haben wir vorbeigelassen und sind weiter Richtung Haus gegangen. Mittlerweile hatte ich sie an die Leine genommen. Der Landwirt im Auto, hielt dann neben uns, Fenster runter und wir haben miteinander geredet. EINMAL, einmal kurz... hat sie ihn angeschrieen. Aber ohne das übliche rumgedrohe/Mimimi und war dann erstmals von allein, in zweiter Reihe zu finden. Krass. So eine Begegnung wäre bis dato nicht möglich gewesen. Das muss man sich wirklich vor Augen führen. Es wäre weder ein Gespräch in so unmittelbarer Nähe möglich gewesen, noch eine relativ entstresste Püppi.
Ich habe dann die Leine fallen lassen und sie nach Hause geschickt. Sie zögerte, entschied sich dann aber doch zu gehen. Sehr gut!
Seitdem ich allen Druck weggenommen habe und sie sich (freier) entfalten kann, ich also nicht mehr jeden Pieps reguliere, kontrolliere, reglementiere, wird`s. Rückwirkend betrachtet, habe ich immer zuviel gewollt und zu wenig positives Feedback gegeben.
Wir sind seit Wochen fast nur noch Leinenlos unterwegs. Können einfach so, sie frei, radeln gehen. Ihr aushalten, ihr Vertrauen hat nochmal n ordentlichen Schritt nach vorn gemacht. Zeigt sich in vielen Kleinigkeiten. Z.B. hat es hier die letzten Tage massiv geregnet/gewittert. Da war ich aktuell immer per Rad unterwegs, wir bekamen echt jeden Regenschauer ab.
Sonst wäre sie, weil frei, panisch weggerannt. Und ich rede von... auf
Nimmerwiedersehen weggerannt, vorzugsweise zum Auto. Egal wieviel Kilometer das entfernt steht. Ich habe ewig versucht ihr beizubringen, sich doch bitte einfach irgendwo unterzustellen und das des alles wirklich nicht schlimm ist. Hat se mir nicht geglaubt.
Was macht sie nun? Kommt zu mir und wir stellen uns unter Bäume oder ich beuge mich über sie, damit sie halt nicht regentechnisch durchgepeitscht wird.
Vor einiger Zeit habe ich angefangen sie mit ins Dorf zu nehmen. Ich erledige kurz etwas und danach gehe ich mitten im Ortskern mit ihr spazieren. Da ist dann alles dabei; Hunde (auf Distanz), Verkehr, Menschen (schreiende, rennende Kinder
) auch frontal oder an uns vorbeigehend, warten müssen an einer Ampel, all so Pipapo halt. Es läuft ziemlich gut. Die Einstellung: Das geht uns alles nichts an und nein... uns passiert auch nichts
, festigt sich.
Alles in allem, sind es große Schritte gen annähernd normales Leben mit ihr. Klar, im Radius und Vergleich zu all den anderen, weiterhin begrenzt. Aber dafür war er noch nie so groß wie seit einiger Zeit. Nämlich fast eine halbe Stunde Auto fahren können. Und diese halbe Stunde auch wieder zurück.
Seitdem sie ihre ominöse Erbrech/Durchfallerkrankung überstanden hat, ist sie noch mehr aufgeblüht und vergnüglicher, wie insgesamt betrachtet den gesamten Zeitraum den sie bei mir ist.