Hundesituation im "Tierheim"(?) in Slowenien

Andreas

Heute möchte ich eine Schilderung über die Verhältnisse in einem Tierheim in Slowenien schreiben. Eine Freundin von mir, Tierärztin, war eine Woche dort und hat mir direkt berichtet, ich selber war nicht da. Slowenien ist ein Nachfolgestaat von Jugoslawien, der nordwestliche Teil von Ex-Jugoslawien, der an Österreich angrenzt. Slowenien ist demokratisch und westlich orientiert.

In der Nähe der Stadt Ljubljana ist ein Hof, der als Tierheim(-Ersatz) genutzt wird. Die Stadt selber hat keinerlei Tierheim, obwohl der Bedarf absolut gegeben ist. Die Einrichtung wird privat betrieben von einer einzelnen älteren Frau.

Die Bedingungen, unter denen dort gearbeitet wird, sind unglaublich:
- kein Strom,
- kein fließend Wasser
- keine wetterfeste Unterkunft

Auf dem Gelände leben nach Angaben der Frau ca. 250 Hunde, meist freilaufend. Die Tierärztin schätzt die Zahl eher auf 300, zählen ist unmöglich. Außerdem gibt's noch eine Menge Katzen.

Die Hunde sind alle unterernährt, selbst Wasser steht nicht ausreichend zur Verfügung, das Wasser muss mit Kannen von einer entfernten Pumpe herangeschafft werden. Alle Hunde haben Flöhe und Würmer, viele sind so geschwächt und krank, dass die Überlebenschancen sehr schlecht sind.

Eigentlich sollte die Tierärztin vor Ort möglichst viele Hunde kastrieren, da sie sich munter weitervermehren, (eine Menge der Hunde sind wahrscheinlich auf dem Hof "gezüchtet" worden). Unter den katastrophalen Bedingungen wurde das erst mal hinten an gestellt und statt dessen möglichst viele Hunde geimpft, entwurmt und Krankheiten behandelt. Einige Hunde hätten eingeschläfert werden sollen, da sie nur noch litten und keine Chance haben, aber die Frau ist immer gegen Euthanasie - die Hunde sterben halt langsam ohne Spritze.

Es war nur eine Woche Zeit und die 3 Leute haben gemacht, was in 7 Tagen machbar war, viel war das nicht ... Erst mal jede Menge Müll weggeräumt, einen Raum gereinigt und desinfiziert und dort einen primitiven Behandlungsraum eingerichtet. Beim Aufräumen kamen dann noch einige gespendete Decken, Medikamente, Körbe, etc. zum Vorschein, die unter dem gestapelten Krimskrams verborgen waren. Außer der Behandlung der kranken Hunde wurden noch eine Anzahl Katzen kastriert, dann war die Woche schon um.

Die Frau ist im Rentenalter, hat viel Tierliebe und guten Willen, aber ist etwas durcheinander und völlig überfordert. Die Behörden wollen am liebsten den "Schandfleck" loswerden und das Gelände zwangsräumen. Was mit den Hunden passieren würde, könnt ihr euch denken.

Durch engagiertes Verhandeln mit der Stadtverwaltung konnte eine Schließung erst mal verschoben werden. Es wurde versprochen, dass die Verhältnisse sich bessern werden und die deutschen Leute weiterhin ein Auge auf die Anlage haben werden.

Zunächst wurden jetzt mehrere Schuttcontainer bestellt, um die Unmengen Müll vom Gelände abzufahren. Wie es dann weitergehen soll, ist noch nicht klar. Sobald wieder etwas Geld über ist, wird wieder ein Team hinfahren, ich würde auch gern mitmachen. Dann sollen auch die geplanten Kastrationen gemacht werden, obwohl die Frau davon auch noch überzeugt werden muss ....

Die Schilderung hat mich ziemlich umgehauen. Dagegen ist sogar das Hunde-KZ in Hamburg fast ein Luxushotel. In ein paar Monaten, je nach anderen Notfällen und nach Geldverfügbarkeit soll es wieder einen Einsatz dort geben. Die Organisation, die das plant, ist ‚Tierhilfe Süden'.


ciao
Andreas
 
  • 18. April 2024
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Hi Andreas ... hast du hier schon mal geguckt?
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Hallo Andreas,

ja, das ist schon ein ziemlicher Hammer!
Es ist natürlich ein Problem, wenn jemand zwar den guten Willen hat, aber in keinster Weise in der Lage ist, mit der Situation fertig zu werden.

Eine Schließung des Hofes durch die Stadtverwaltung würde natürlich den Tod für die dort lebenden Tiere bedeuten...

Die Sache beschäftigt mich jetzt sehr...

Gruß
Alexis

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-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-
 
...weiß man schon etwas Neues?

Alexis

MorticiaAFVTN.JPG

-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-
 
Hallo Alexis,
nein, nichts wirklich neues.

Es läuft bisher weiter wie gehabt.
Bei Abwägung der vorhanden Mittel (Geld, Tierärzte) und der vielen möglichen Projekte wird wahrscheinlich dieses Jahr nichts mehr passieren.
Der Verein kümmert sich ja um viele Projekte und das Geld ist wohl der Hauptgrund, warum man nicht alles macht, was gemacht werden müßte.

Die 'Zweigstelle' des Vereins in Österreich wird noch einen (oder mehrere) unangemeldete(n) Kontrollbesuch(e) machen, um sicherzustzellen ,daß das Geld tatsächlich vereinbarungsgemäß genutzt wird.

Ich werde demnächst Simone treffen und vielleicht kann ich Fotos einscannen, die Zustände kann man ja mit Worten kaum beschreiben.

Wenn mir das möglich ist, würde ich gern das nächste Mal mit runterfahren und irgendwie mithelfen. Vielleicht kann ich mich in Sachen Elektrik oder allgemeine Reparaturen nützlich machen.

Wenn es konkret wird mit einem Termin schreibe ich dann, was noch gebraucht wird.


ciao
Andreas
 
Hallo Andreas,

danke für die Info! Du hältst uns auf dem laufenden, ja?

In 'Tiere suchen ein Zuhause' war gestern ein Beitrag, bei dem ich erst annahm, es handele sich um den von dir beschriebenen Hof (war auch eine völlig überforderte alte Frau, die sich weigerte, Hilfe anzunehmen). Dort waren aber alle Hunde an kurzen Ketten, also wird es wohl ein anderes 'Tierheim' gewesen sein...*seufz*

Gruß
Alexis

MorticiaAFVTN.JPG

-sic gorgiamus allo subjectatos nunc-
 
Hallo,
ich habe hier einen Rundbrief der "Tierhilfe Süden" vorliegen, der die neuesten Veränderungen in Slowenien beschreibt.
Die Frau stammt aus Österreich, daher die etwas ungewohnte Sprache ("weiters")...
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Tahoma, Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>
Liebe Mitglieder und Spender, liebe Tierfreunde,
„Danke für Leben" hat Milena nach der Vertragsunterzeichung gesagt und damit gemeint, dass wir ihre 250 Hunde und Katzen gerettet haben. Es war ein sehr bewegender Moment und es fiel uns schwer, die Tränen zurückzuhalten ....
Und es stimmt, ein neuer Anfang und damit eine neue Lebenschance für ihre Hunde und Katzen ist gemacht worden ! In den vergangenen 2 Monaten wurde in Milenas Tierasyl viel gearbeitet: Ihre Tochter und viele freiwillige Helfer haben das Gelände gesäubert, aufgeräumt, geputzt, die Gehege teilweise umgebaut und ausgebessert, eine zusätzliche Pumpe für die Wasserversorgung installiert und für eine bessere Versorgung der Tiere gesorgt. Die 2 ½ Tonnen Futter, die wir geschickt haben und das Startkapital von ÖS 35 000.-, vor allem aber auch das tatkräftige Anpacken bei unserem ersten Besuch haben Wunder gewirkt.

Die Tiere sehen nun viel besser aus, man sieht deutlich, dass sie nicht mehr Hunger leiden. Dennoch ist noch sehr viel zu tun: Alle Tiere müssen kastriert und geimpft werden, viele müssen behandelt werden, das Gelände muss komplett umgebaut werden, da man zu vielen Gehegen nur sehr schwer hinkommt. Die improvisierten Baustahlgittertore sind oft nur mühsam und kaum zu öffnen. Und das zu schaffen, wenn man mit Futter beladen ist und von Hunden umringt, macht die tägliche Versorgung sehr mühsam. Und 250 Hunde haben viel Appetit !

Aber es gibt viel Ermutigendes: Die Veterinärmedizinische Universität Ljubljana und auch die Veterinärmedizinische Universität Wien haben uns ihre Kooperation und Hilfe bei der tierärztlichen Betreuung und der Kastration so vieler Tiere zugesagt ! Es ist schön, wenn so viele mithelfen wollen !

Auch Ihre Spenden haben uns Mut gemacht ! Wir konnten allein für rund 40 000,-ÖS Medikamente und medizinisches Material für Operationen mitbringen. Dennoch werden die Behandlungen, Kastrationen und Impfungen sowie der Umbau und Renovierung der Gehege noch viel Geld verschlingen. Weiters bezahlen wir einen Helfer für Milena, bessere und größere Kocher für die Futterzubereitung und Futter.

Bitte helfen Sie mit, damit Milenas Tiere es bald besser haben werden, sie haben es verdient. Es sind alles abgeschobene, nicht mehr erwünschte, teilweise alte und kranke Tiere, aber auch viele unerwünschte Welpen sind dabei.

Milena hat kürzlich wieder einmal versucht, nein zu sagen: Ein Mann wollte einen jungen Hund bei ihr abliefern. Sie fragte ihn, ob er denn probiert hätte, ihn anderweitig zu vermitteln. Er sagte nein. Sie bat ihn, da sie schon so viele Hunde hätte, es doch einmal zu versuchen, wenn er keinen neuen Platz findet, solle er wiederkommen und sie würde ihn nehmen. Der Mann geht. Wenig später findet sie den jungen Hund schwerverletzt am Strassenrand liegen, er hat noch gelebt, aber er ist in ihren Armen gestorben. Wie kann sie danach noch nein sagen ?

Bitte helfen Sie Milena mit ihrer Spende oder Ihrer Patenschaft ! Viele herzige und lebensfrohe Hunde und Katzen danken es Ihnen !

Liebe Grüße und ein herzliches Dankeschön !
[/quote]

Ein paar Bilder habe ich auch.
Beim Entflohen und Entwurmen der Hunde:
klein3.jpg

Durchführung der Kastrationen auf einem Küchentisch im zuvor entrümpelten, gereinigten und desinfizierten Gartenhäuschen:
klein4.jpg

klein5.jpg



ciao
Andreas
 
Hi Andreas,

also ersteinmal finde ich es wunderschön, dass jetzt so viele mit anpacken und auch immer mehr hinter dem Projekt stehen.

Ich finde es super wie sich Deine Leute bemühen.
Glaube mir, wenn mal ein Termin frei ist wo ihr dort hinunter fahrt und ich frei habe bin ich dabei um mitanzupacken und da bin ich sicherlich nicht die einzige die so denkt und handel würde.

Also,wenn du mal was hörst und noch Mithilfe benötigt wird, dann halt uns weiterhin auf dem Laufenden.

Danke und tschaui




Conny und
die gesammelte
Rasselbande
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"Die kalte Schnauze eines Hundes ist erfreulich warm gegen die Kaltschnäutzigkeit manches Mitmenschen."
(E.R.Hauschka)
 
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