von Stephanie Lamprecht und Frank Wieding
Nicht artgerechte Welpenhaltung beim »Bunten Hund« – Verkauf kranker Tiere.
Winzige Nackthunde und kalbsgroße Doggen – der Hundehandel „Bunter Hund“ in Hasloh (Kreis Pinneberg) bietet für jeden Geschmack den passenden Vierbeiner. Aber Tierschützer, Hundeexperten und Kunden schlagen Alarm: Die süßen neuen Hausgenossen aus der Scheune seien häufig psychisch und körperlich krank. Die MOPO sah sich auf dem Hof um. Spielende Hunde auf einer großen Wiese – eine Idylle. Aber nicht alle Vierbeiner tollen draußen herum. „Nur mit Personal betreten“, steht auf einer Tür in der Scheune. Dahinter: weiß gekachelte Boxen, rund ein mal zwei Meter Grundfläche, spärlich mit Streu ausgelegt. Über eine gekachelte Mauer blickt der Besucher auf die Welpen hinunter.
Zwei Cocker-Babys zwängen ihre Nasen durch einen aufgebissenen Spalt in einem Pressholztürchen, winseln um Aufmerksamkeit. Eine irritierte Besucherin wird von Chefin Angelika Schulze-Stöter angeherrscht: „Sparen Sie sich Ihr Mitleid für Kinder im Kinderheim auf.“
Experten verurteilen die Welpenhaltung ohne dauerhaften menschlichen Kontakt: „Das ist ein Fall von schwerster Misshandlung“, so Gerd Haucke zur MOPO. Der Schauspieler und Autor von Hundebüchern: „Normales Welpenverhalten kann sich nur in der Wohnung, im Zusammenleben mit Menschen entwickeln.“
Gabriele Witt, Leiterin des Tierheims Elmshorn, klagt: „Immer wieder kommen Leute zu uns und wollen ihre verhaltensauffälligen Hunde vom ,Bunten Hund‘ los werden. Sie seien überhaupt nicht beraten worden, erzählen die meisten.“
Auch Tierärztin Karin Wiese aus Tornesch ist über die nackten Kachelboxen entsetzt: „Menschen schauen von oben herein, das ist furchtbar für die Tiere.“ Den Tierkindern fehlen Rückzugsmöglichkeiten, Spielzeug und menschlicher Kontakt: „Was Hunde in den ers-ten acht Wochen nicht kennen gelernt haben, macht ihnen später Angst“, erklärt die Veterinärin. „Das ist so, als würde man ein Kind die ersten vier Lebensjahre in einem Zimmer einsperren.“ Wiese betreute in ihrer Praxis schon öfter Patienten vom „Bunten Hund“. Ihre Diagnosen: Ekzeme, Pilze, Verhaltensauffälligkeiten.
Karin Wiese wirft den Amtstierärzten Untätigkeit vor. Das Kreisveterinäramt bestätigte, dass bei Kontrollen „bisher keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt wurden“. Die kahlen Kachelboxen seien für „kurzfristige Quarantäne“ zugelassen und „selbstverständlich für eine dauerhafte Haltung unzulässig“.
Dackelwelpe Bobby kam 1997 als „psychisches Wrack“ vom „Bunten Hund“, wie sein Frauchen Eike Henriksen sagt: „Er war jahrelang nicht stubenrein, hatte panische Angst vor Männern, Händen, Zeitungen.“ Noch heute frisst Bobby nur bei absoluter Ruhe. Angelika Schulze-Stöter ist über die Vorwürfe empört: „Es gibt immer nörgelige Menschen, und wir halten hier ja keine Kinder.“ Ihre Tiere stammten unter anderem aus „aufgelösten Züchtungen“, erklärt die Tierhändlerin. Abhängig von der Rasse kostet ein Vierbeiner zwischen 200 und 500 Euro.
Während Elmshorns Tierschützer den „Bunten Hund“ scharf kritisieren, gibts ungewöhnliche Rückendeckung für die kommerzielle Tierhändlerin vom Tierschutzverein Pinneberg: „Es geht den Hunden dort nicht schlecht“, stellt der Vorsitzende Berhard Lehnert fest und qualifiziert die kritischen Stimmen als „eine Hetzkampagne“ ab.
Quelle:
xana
Nicht artgerechte Welpenhaltung beim »Bunten Hund« – Verkauf kranker Tiere.
Winzige Nackthunde und kalbsgroße Doggen – der Hundehandel „Bunter Hund“ in Hasloh (Kreis Pinneberg) bietet für jeden Geschmack den passenden Vierbeiner. Aber Tierschützer, Hundeexperten und Kunden schlagen Alarm: Die süßen neuen Hausgenossen aus der Scheune seien häufig psychisch und körperlich krank. Die MOPO sah sich auf dem Hof um. Spielende Hunde auf einer großen Wiese – eine Idylle. Aber nicht alle Vierbeiner tollen draußen herum. „Nur mit Personal betreten“, steht auf einer Tür in der Scheune. Dahinter: weiß gekachelte Boxen, rund ein mal zwei Meter Grundfläche, spärlich mit Streu ausgelegt. Über eine gekachelte Mauer blickt der Besucher auf die Welpen hinunter.
Zwei Cocker-Babys zwängen ihre Nasen durch einen aufgebissenen Spalt in einem Pressholztürchen, winseln um Aufmerksamkeit. Eine irritierte Besucherin wird von Chefin Angelika Schulze-Stöter angeherrscht: „Sparen Sie sich Ihr Mitleid für Kinder im Kinderheim auf.“
Experten verurteilen die Welpenhaltung ohne dauerhaften menschlichen Kontakt: „Das ist ein Fall von schwerster Misshandlung“, so Gerd Haucke zur MOPO. Der Schauspieler und Autor von Hundebüchern: „Normales Welpenverhalten kann sich nur in der Wohnung, im Zusammenleben mit Menschen entwickeln.“
Gabriele Witt, Leiterin des Tierheims Elmshorn, klagt: „Immer wieder kommen Leute zu uns und wollen ihre verhaltensauffälligen Hunde vom ,Bunten Hund‘ los werden. Sie seien überhaupt nicht beraten worden, erzählen die meisten.“
Auch Tierärztin Karin Wiese aus Tornesch ist über die nackten Kachelboxen entsetzt: „Menschen schauen von oben herein, das ist furchtbar für die Tiere.“ Den Tierkindern fehlen Rückzugsmöglichkeiten, Spielzeug und menschlicher Kontakt: „Was Hunde in den ers-ten acht Wochen nicht kennen gelernt haben, macht ihnen später Angst“, erklärt die Veterinärin. „Das ist so, als würde man ein Kind die ersten vier Lebensjahre in einem Zimmer einsperren.“ Wiese betreute in ihrer Praxis schon öfter Patienten vom „Bunten Hund“. Ihre Diagnosen: Ekzeme, Pilze, Verhaltensauffälligkeiten.
Karin Wiese wirft den Amtstierärzten Untätigkeit vor. Das Kreisveterinäramt bestätigte, dass bei Kontrollen „bisher keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt wurden“. Die kahlen Kachelboxen seien für „kurzfristige Quarantäne“ zugelassen und „selbstverständlich für eine dauerhafte Haltung unzulässig“.
Dackelwelpe Bobby kam 1997 als „psychisches Wrack“ vom „Bunten Hund“, wie sein Frauchen Eike Henriksen sagt: „Er war jahrelang nicht stubenrein, hatte panische Angst vor Männern, Händen, Zeitungen.“ Noch heute frisst Bobby nur bei absoluter Ruhe. Angelika Schulze-Stöter ist über die Vorwürfe empört: „Es gibt immer nörgelige Menschen, und wir halten hier ja keine Kinder.“ Ihre Tiere stammten unter anderem aus „aufgelösten Züchtungen“, erklärt die Tierhändlerin. Abhängig von der Rasse kostet ein Vierbeiner zwischen 200 und 500 Euro.
Während Elmshorns Tierschützer den „Bunten Hund“ scharf kritisieren, gibts ungewöhnliche Rückendeckung für die kommerzielle Tierhändlerin vom Tierschutzverein Pinneberg: „Es geht den Hunden dort nicht schlecht“, stellt der Vorsitzende Berhard Lehnert fest und qualifiziert die kritischen Stimmen als „eine Hetzkampagne“ ab.
Quelle:
xana