Hunde, Wölfe und der "Missing Link"

Mich

15 Jahre Mitglied
Der Missing Link, die fehlende Verbindung.

Es heisst, Hunde stammen von Wölfen ab. Mag sein, vielleicht gibt´s auch einen gemeinsamen Vorfahren von Wölfen und Hunden. Obs so oder so ist, darüber lass ich mal die Experten weiterhin philosophieren.

Es heisst auch, der Mensch hat Wölfe zu Hunden domestiziert. Mag sein, vielleicht wars auch umgekehrt.

Mit Missing Link meine ich aber etwas anderes: Irgendetwas tiefergehendes fehlt in den ganzen "modernen" Trainingstheorien und Trainingsmodellen. Ja, es sind Theorien, auch wenn sie irgendwie mehr oder weniger funktionieren.

Die normalen Trainingsmethoden sind entweder angesetzt auf der dominierenden Alpha-Schiene, wo der Hund untergebuttert wird oder das andere Extrem wäre die R+ Methode, also jedes erwünschte Verhalten positiv bestätigen und hoffen oder beten, dass irgendwann alles gut wird. Beide Methoden können funzen, aber nicht immer und nicht bei allen Hunden und nicht 100pro. Und: Sie kurieren am Symptom rum. Why? Weil die moderne wissenschaftliche Hundeerziehung den Hund als Lern- und Konditionierungsmaschine sieht, nicht als ein emotionales Lebewesen.

Ich will jetzt nicht speziell eingehen auf klassisches Konditionieren ala Pawlow oder operantes Konditionieren ala Skinner. Kann ja jeder nachgoogeln. Meiner Meinung nach waren Pawlow, Skinner und Premack nicht anderes wie Tierquäler und es ist deshalb geradezu eine Perversion, dass ausgerechnet diese Leute jetzt als Background fürs sog. Positivtraining herhalten sollen. Und was haben eigentlich Skinner´s Ratten mit Hunden zu tun? Und so fundamental waren die Erkenntnisse von Pawlow auch wieder nicht. Jeder der in die Schule gegangen ist, weiss, wenn ein neutrales Dings, die Glocke läutet, dann is Pause und es gibt Futter. Und alle haben sowieso das Thema verfehlt weil sie Hunde als Lernmaschine ansahen.

By the Way: Clickertraining, sicher funktioniert, aber hat auch seine Schattenseiten und wie man so hört, haben auch die Koryphäen unter den Klickerern so einige Probleme mit ihren eigenen Tierchen. Wird halt net soo drüber geredet und nicht immer läuft dabei alles nur positiv ab. Und: Clickern Wölfe? Ne.


So. Und hier kommt der harte Stoff:

Gibt es eine 100 pro Kontrolle? Theoretisch Ja. Man muss nur sehn, wie Wölfe jagen. Die Kontrolle liegt aber nicht bei den Jägern, den Wölfen, sondern bei der Beute. Eine grosse Beute, und in den norwegischen Ländern gibts verdammt grosse Viecher, und so ein Elch kann einen Wolf, sogar eine Gruppe von Wölfen perfekt kontrollieren. Die Wölfe machen perfekt Sitz, Platz, Steh, laufen artig bei Fuss und schaun auch noch gleichzeitig hoch. Das ist irre. Und keiner der Wölfe kommt auch nur auf den allerkleinsten Gedanken von dieser Linie bzw "Unterordnung" abzuweichen. Denn sie haben ein Ziel, eine Aufgabe, eine Verpflichtung.
Sicher, das mag jetzt als eine etwas paradoxe Sichtweise erscheinen.

Aber warum verdammt, wenns bei den Wölfen so gut klappt, warum klappts dann nicht bei den Hunden, obwohl wir seit 15.000 Jahren mit Hunden leben? Verstehen wir sie immer noch nicht? Ich finde das....

Fascinating!
Spock - Fascinating! - YouTube

Kein Wunder wenn zB der Konrad Lorenz am Schluss zu der Erkenntnis kam: "Alles was ich jemals über Hunde sagte, war falsch."
Oder der Wolfsforscher David Mech nach 40 Jahren zu der Erkenntnis kam: "Ich habe den Term Alpha kreiert und sage nun, dass er falsch ist."
"Alpha" Wolf? - YouTube

Also, was läuft da nun falsch oder nicht so ganz richtig ab in der Erziehung oder Kommunikatin zwischen Mensch und Hund? Gibt es da vielleicht so etwas wie ein "Geheimnis"? Es muss eines geben. There must be something deeper.

Kennen wir die wahre wölfische (?) Natur des Hundes noch immer nicht? Warum läuft die Wissenschaft der Natur in der Erkenntnis immer hinterher? Hindert uns unser Verstand, unser Ego, unser menschliches Denken daran, an die Seele des Hundes heranzukommen? Warum sagen die Einen, ein Hund braucht Hundert oder Tausend Wiederholungen, um etwas zu begreifen, wenn andererseits eine einzige Ausführung reichen kann, dass es "sitzt"? Warum nehmen Verhaltensstörungen immer mehr zu oder nehmen nur die Anzahl der Hundetrainer zu? Liegt der Schlüssel vielleicht nicht darin, dass wölfisches Verhalten nicht übertragbar ist, sondern im inneren Wesen von Wölfen und Hunden? Warum "hört" ein Hund besser auf eine Person und "schlechter" auf eine andere? Weil der Eine dominater ist oder freundlicher oder mehr packleader oder... mehr seinesgleichen ist, ein Predator? Ein Jäger erkennt einen Jäger so wie ein Jäger eine Beute erkennt. Aber woran? Und warum folgt ein Wolf so "brav" seiner Beute? Hunger, Instinkt oder ist da vielleicht noch was anderes? Was läuft da wirklich ab? Und: Liegt das Geheimnis der perfekten Unterordnung und Kooperation in der gemeinsamen (!) Jagd und ist diese Basis schon im genetischen Code der Hunde vorhanden als Erbe des Wolfsgutes und müsste sie nur noch freigelegt werden eben durch Jagen oder als Alternative Jagd-Spiele? Dann wäre Training überflüssig, der Hund wäre glücklich, er hätte keine Verhaltensstörungen (weil er seine Triebe ausleben kann und somit ausgeglichen ist, was etwas anderes ist wie ausgelastet) und er könnte dann das sein, was sich mensch wünscht: Des Menschen bester Freund. Und das alles ohne Gewalt und ohne Bestechung.

Also zusammengefasst: Wollen Hunde keine Freundschaft, keinen Dominator, keinen packleader, keinen Fütterer, wollen sie vielleicht primär nur einen Jäger/Predator an ihrer Seite, der mit ihnen gemeinsam auf die Jagd geht? Wärs ihnen vielleicht lieber, wenn Mensch ihnen das Futter nicht einfach so hinstellt, sondern wenn sie darum kämpfen müssen? Und die Unterordnung vorher, Absitzen, in die Augen sehen, ist das ein vom menschlichen Denken verstandener Versuch, ein halbwildes Tier zu kontrollikeren und dominieren, in Wirklichkeit aber eine unbewusste Konversation zwischen Jäger und Beute? Und das was wir als Rudel, Meute, pack bezeichnen ist in ihren Augen primär eine Jagdgruppe/Jagdgesellschaft? Sollte also Mensch nicht der Alpha, packleader oder TopDog sondern der TopPredator sein? Und alles andere ergibt sich dann von selbst?

Gedanken dazu?
 
  • 19. April 2024
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Hi Mich ... hast du hier schon mal geguckt?
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Ja, ich glaube das gemeinsame Jagen wäre eine super Sache ! Nur leider ja schwer umzusetzen.

Und genau da sehe ich auch den Knackpunkt bei den meisten....

Die normalen Trainingsmethoden sind entweder angesetzt auf der dominierenden Alpha-Schiene, wo der Hund untergebuttert wird oder das andere Extrem wäre die R+ Methode, also jedes erwünschte Verhalten positiv bestätigen und hoffen oder beten, dass irgendwann alles gut wird. Beide Methoden können funzen, aber nicht immer und nicht bei allen Hunden und nicht 100pro. Und: Sie kurieren am Symptom rum. Why? Weil die moderne wissenschaftliche Hundeerziehung den Hund als Lern- und Konditionierungsmaschine sieht, nicht als ein emotionales Lebewesen.

Man trainiert nach Methode. In meinen Augen ist aber weder das eine noch das andere wirklich richtig. Die Mischung machts. Und genau dieses den Hund als "konditionierungsmachine" sehen bringt denn viele Probleme.

Dazu fällt mir ein, und ich finde das passt hier sehr schön, wie ich das erste mal mit dem Welpen von meinem damaligen Freund raus wollte. Ich habe ihn gefragt was ich denn machen muss, wie ich mit ihr üben und sie erziehen soll. Die Antwort war "sarah du hast ein gutes Herz. Tu einfach was dein Gefühl dir sagt". Ich denke das war goldrichtig auch wenns mich im ersten Moment schon etwas verunsichert hat. Aber es ist halt nicht Methode X oder Y. Intuition, Herz und Gefühl sind das Stichwort. Und sie wurde zu einem fabelhaftem Hund :love:

Gemeinsame Erlebnisse, gemeinsames Leben verbindet! Ich finde sowas sieht man immer toll bei Obdachlosen und ihren Hunden. Es ist einfach ein Miteinander.

Ich hoffe ich konnt halbwegs rüber bringen was ich sagen wollte...

LG :hallo:
 
  • 19. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Ist der Text jetzt von dir Mich ?
 
Wg Copyright? Der Text is von mir. Aber natürlich sind da Gedankengänge von andren dabei oder was mir halt so im Kopf rumschwebt. Angestossen haben mir so Gedanken wie witzigerweise von HSHFreund, der meinte, dass er Räucherstäbchen anzündet, bevor er auf die Jagd mit seinen Hundis geht, obwohl das wohl mehr ein Seitenheib auf ne spirituelle Äusserung von mir war. :unsicher: Und die Gabi hier, die in ihren etwas manchmal naiven Postings die Hundeerziehung aufn Kopf stellt. :D Aber warum nicht. Ausserdem hab ich vor kurzem ein ziemlich interessantes Buch über Hunde-Kommunikation gelesen, eigentlich das einzige was ich gelesen habe bisher, gut ausser das vom Martin, das hab ich mal beim Fressnapf in 5 Minuten gelesen.
Eigentlich gings da um was andres, die Spiegelung, die Hunde machen und Tier-Aufstellungen, aber der Grund warum Hunde Menschen im Verhalten spiegeln wird darin nicht genannt und ich denke mal, der liegt im Wolf begraben sozusagen, in der Jagd.

Ah ja, das Buch von der Kathy Sdao hab ich noch (fast) gelesen, gibts nur in Englisch, hat mit dem Thema hier eigentlich nichts zu tun, sie hat einen interessanten Ansatz: What if man is not a leader, just a feeder. Ihr Background ist Clickertraining mit Killerwalen und Delfinen. Und das fast 20 Jahre lang. Und hier wirds interessant. Denn die Umstellung von Killerwalen auf Hunde müsste ja eigentlich ganz easy sein. Wars aber nicht. Also kann das Clickern nicht das eigentliche "Geheimnis" -jedenfalls bei Hunden- sein. Das zweite Interessante ist, dass sie eigentlich die Hundeerziehung umkehrt. Das eiserne Gesetz der sog. Positivtrainer: NILIF - Nothing in Life is Free. Sie sagt: PILIF - Plenty in Life is Free.

Spicy
Intuition, Herz und Gefühl sind das Stichwort.
Gefühl, Emotion, Energie. Da gilts noch einzuhacken.

Ja, ich glaube das gemeinsame Jagen wäre eine super Sache ! Nur leider ja schwer umzusetzen.
Na so schwer auch nu wieder nicht, ich hab jetzt keine Zeit, und das wird wieder länger. Aber ich wollte auch noch auf was andres hinaus, etwas was ich mal irgendwo gelesen habe, und das jetzt wieder hervorkommt. Wenn du dir mal ansiehst, wie Hunde spielen, da wechseln sie doch immer die Rollen. Mal ist der Eine Jäger, mal Gejagter. Sie wechseln/tauschen die Rollen. Aber der tiefere Grund dazu, der müsste interessant sein. Gut, viell damits nicht langweilig wird. Oder Training, damit jeder mal der Jäger sein kann. Aber vielleicht gibts noch nen anderen Grund und der hat was mit Emotionen und Energie zu tun. Das alles muss fliessen, damit sich nichts aufstaut.
Also irgendwo ist Millan schon aufm richtigen Weg. Aber da muss noch mehr sein. Irgendjemand hat mal im Millan-Fred geschrieben, Millan macht etwas was ihm selbst nicht so richtig bewusst wird. Und das könnte durchaus sein. Und wir deuten auch manchmal ein hündisches Verhalten irgendwie obwohls auch ganz anders sein könnte.

Also noch kurz zum Zerrspiel, tug-of-war. Millan ist da eher skeptisch. Zum Einen und zum andern, heissts ja, der Alpha oder wie man das nennen will, der sollte immer gewinnen. Ja, warum eigentlich? Und: Mensch bestimmt, wann Schluss ist. Bzw es wird empfohlen: Aufhören wenns am Schönsten ist. Und der Martin sagt: Wenn einen der Hund auffordert oder anbellt, dann will der den Menschen dominieren. Aha.
So. Und jetzt komm ich. Sicher bestimme ich bzw Mensch letzten Endes, wann angefangen wird, wie lange und wann aufgehört wird, klar. Aber ich spiele wieder, ich lasse den Hund gewinnen, immer. Die bringen mir das Stöckchen oder das Hosenbein jedesmal begeistert wieder ohne Aufforderung. Und ich werfe erst nach einer Bell-Aufforderung. Und ich höre dann auf, wenn ich denke, die Energie ist raus aus den Hunden. Und ich bilde mir ein, dass die Hunde ruhiger und ausgeglichener sind. Und mehr schlafen.
Naja, ich hab auch nicht immer Lust, zwei Stunden zu laufen...
Aber es geht ja noch um was Andres. Auslastung und Ausgeglichenheit sind zwei verschiedene Dinge. Die schwarze Jagdsau hab ich bisher ein einziges Mal plattbekommen, allerdings nur für 10 Minuten, und das war nach über zwei Stunden laufen bei 30 Grad, allerdings im Wald. Wenn ich sie (kontrolliert natürlich) jagen lasse, dann merke ich, sie ist danach wunderbar entspannt. So viel T-Touch kann ich der nicht anbieten, dass es die gleiche Wirkung hätte. Die will was andres.
Natürlich mach ich trotzdem Spaziergänge, nur nenn ich die jetzt Jagdausflüge. :D

Nun gut, ich hinterfrage ja gerne alles. Is auch beim Training so, also Bodybuilding oder wie mans heute nennt, Fitnesstraining, da gibts auch nen Missing Link. Aber das is ja wieder n andres Thema.
 
Und das was wir als Rudel, Meute, pack bezeichnen ist in ihren Augen primär eine Jagdgruppe/Jagdgesellschaft? Sollte also Mensch nicht der Alpha, packleader oder TopDog sondern der TopPredator sein? Und alles andere ergibt sich dann von selbst?

Gedanken dazu?

Das hört sich für mich erst mal nach dem Optimalfall an. Wenn ich "Jagen" nicht rein auf das jagen von Bepelztem beziehen muss.
Wir spielen sehr viel. Wir lauern Bällen auf, jagen Frisbees oder uns selber. Kämpfen um gimmelige Seile, gucken uns gemeinsam gefährliche Tiere wie Pferde und Kühe an ;)
Zumindest Ersteres bedient ja einen gewissen Jagdtrieb und ist Izzy lieber als alles was da noch so läuft und hoppelt.
Klar - eine Ersatzbefriedigung.
Alles andere an "Erziehung" ist hier eher so nebenbei passiert. Die hört auch nicht aus Ergebenheit zu mir tollem Alpha-Menschen, sondern einfach, weil sie Bock hat und wir uns glaub' ich ganz cool finden.
Einen Hund, der (vernünftig) wirklich jagdlich geführt wird und die Veranlagung dazu hat, stelle ich mir als ausgesprochen zufriedenen Hund vor.

Um das alles aber wirklich zu raffen, müssten wir Hund sein und so können wir nur versuchen, so nah wie möglich dran zu kommen. Und da sind wir halt einfach Affen. Und scheinbar klappt das Zusammenleben von Hund und Affe ganz gut, wenn keiner versucht, den anderen zu verbiegen.
Ich habe mich 15 Jahre lang nicht großartig mit Hundeerziehung-, training beschäftigt. Mit den Hunden, die ich jetzt habe, ist das Interesse wieder erwacht. Und ich habe gestaunt, was sich da getan hat. Und kann es teilweise gar nicht mehr hören/ sehen.
Was da alles in die Hunde rein interpretiert wird, wie die "funktionieren" müssen, fast als erfolgreich abzuschließende Projekte betrachtet werden. Und oft mit dem Hintergedanken, was denn die Öffentlichkeit denkt.
Die einen versuchen zischend jeden Pups zu kontrollieren, die anderen bekommen fast einen Herzinfarkt, wenn mal klare Grenzen ohne Bonbons gesetzt werden.
Und alles wird auf's Genaueste interpretiert und ins passende Schema gepackt.

Ich habe übrigens einen Hund und keinen Wolf. Ich mag das nicht, wenn mal wieder der Spruch kommt: "Die stammen halt von Wölfen ab, und darum bla bla bla..." Nur eine weitere zu kleine Schublade.
Wölfe und Hunde können nicht mal mehr vernünftig miteinander kommunizieren und der 0815-Hund ist meiner Meinung nach völligst auf das Leben mit dem Menschen ausgelegt.

Trotz allem gibt es Hunde (siehe mein Rüdentier) die wollen klare Grenzen und Ansagen, sonst scheinen sie einfach nicht klar zu kommen. ich mag das nicht so und finde das oft nervig, aber so ist er halt. Wenn der etwas macht, was ich will, dann "gehorcht" der. Ist also weniger "Partner" wie Izzy. Und da Tami draußen so gar nicht spielt und erst langsam enspannt (Paniker), können wir nicht mal annähernd "jagen" . Wir Longieren, aber das ist das simple Belohnungsspiel.
Vielleicht liegt es an der fehlenden (Ersatz-)befriedigung dieses natürlichen Triebes, dass das so ist? Ist auf jeden Fall eine Überlegung wert.
Darum habe ich auch so meine Probleme mit der Methode, jegliches Jagdverhalten bei Problemen zu unterdrücken. Jagd, egal in welcher Form, gehört zu den meisten Hunden einfach dazu.
Ich hoffe, das war jetzt nicht allzu wüst und ich habe so einigermaßen das Thema erwischt ;)

Ach ja: Wir gewinnen und verlieren hier beide. Ist doch ein Spiel. Und ich hab' mir noch keinen Zacken aus der Krone gebrochen.
 
  • 19. April 2024
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Also zusammengefasst: Wollen Hunde keine Freundschaft, keinen Dominator, keinen packleader, keinen Fütterer, wollen sie vielleicht primär nur einen Jäger/Predator an ihrer Seite, der mit ihnen gemeinsam auf die Jagd geht? Wärs ihnen vielleicht lieber, wenn Mensch ihnen das Futter nicht einfach so hinstellt, sondern wenn sie darum kämpfen müssen? Und die Unterordnung vorher, Absitzen, in die Augen sehen, ist das ein vom menschlichen Denken verstandener Versuch, ein halbwildes Tier zu kontrollikeren und dominieren, in Wirklichkeit aber eine unbewusste Konversation zwischen Jäger und Beute? Und das was wir als Rudel, Meute, pack bezeichnen ist in ihren Augen primär eine Jagdgruppe/Jagdgesellschaft? Sollte also Mensch nicht der Alpha, packleader oder TopDog sondern der TopPredator sein? Und alles andere ergibt sich dann von selbst?

Gedanken dazu?
Man kann's nicht auf die Jagd reduzieren. Jede Menge müllkippendurchstöbernde Streuner zeigen, daß sie es nicht geiler finden, sich zusammenzurotten um zum Halali auf Karnickel oder sonst etwas zu blasen. Selbst Wölfe in Brasov ziehen den bequemen Weg der Nahrungsbeschaffung vor und treiben sich lieber auf den städtischen Müllkippen herum, als in den schönen Karpathen - Wäldern der Jagd zu frönen.

Die Methode, die Erziehung vorrangig über die gemeinsame Futterbeschaffung (ritualisierte Jagd usw.) laufen zu lassen, gibt's schon lange.



Klappt bei manchen Rassen recht ordentlich, bei den HSH würde es z.B. schwierig werden.
 
Die Methode, die Erziehung vorrangig über die gemeinsame Futterbeschaffung (ritualisierte Jagd usw.) laufen zu lassen, gibt's schon lange.



Klappt bei manchen Rassen recht ordentlich, bei den HSH würde es z.B. schwierig werden.

Da wir urspruenglich ja bei 'ner Ruetter-Trainerin gelernt haben (als den noch keine Sau kannte und er auf den Koelner Wiesen unterwegs war), und Ruetter am Anfang ziemlich nach Nijboer gearbeitet hat, habe ich davon 'ne Menge mitgenommen.

Ich kann zu Nijboers Hundebild nicht raten, das ist mir zu extrem, da wird die gesamte soziale Komponente ausgeblendet.

Das aber eine gemeinsame Jagd mit dem Hund super funktioniert, kann ich absolut bestaetigen. Incl. Abstimmung auf Distanz beim heranpirschen (vorschicken, wieder stoppen, gemeinsam umrunden, ...).

Bei mir war das danach immer in der "Werkzeugkiste" mit drin, aber so alleinig darauf alles aufbauen, das waere mir dann zu sehr Nijboerig.

Auf jeden Fall war's eine Bereicherung.
 
HSH2
Man kann's nicht auf die Jagd reduzieren. Jede Menge müllkippendurchstöbernde Streuner zeigen, daß sie es nicht geiler finden, sich zusammenzurotten um zum Halali auf Karnickel oder sonst etwas zu blasen.
Ok, ein Karnickel kann ein Hund ja auch alleine jagen. Aber was richtig grosses, also son Elch oder ein Bison da brauchts mehrere Tiere bzw Wölfe. Hier ist teamwork angesagt. Was andersrum heisst, ein Rudel oder wie mans nennen will, brauchts dann eigentlich nur um eben was Grosses zu jagen. Ob denen jetzt ein Elch besser schmeckt wie ein Karnickel oder obs nahrhafter ist, wär ne interessante Frage.

Selbst Wölfe in Brasov ziehen den bequemen Weg der Nahrungsbeschaffung vor und treiben sich lieber auf den städtischen Müllkippen herum, als in den schönen Karpathen - Wäldern der Jagd zu frönen.
:unsicher: Hm, Wölfe sind scheints auch nicht mehr das, was sie mal waren. Faules Pack. :D

Die Methode, die Erziehung vorrangig über die gemeinsame Futterbeschaffung (ritualisierte Jagd usw.) laufen zu lassen, gibt's schon lange.

Natural Dogmanship | Home
Ah danke, da hab ich schon mal irgendwas gelesen davon, irgendwas hat mir da nicht gefallen, muss ich mir nochmal ansehn. Ich hab ja auch net behauptet, dass ich das Rad neu erfunden hätte. :rolleyes:

Klappt bei manchen Rassen recht ordentlich, bei den HSH würde es z.B. schwierig werden.
Ja, manche Rassen stehen den Menschen von Haus aus näher bzw sind kooperativ geboren. :)

Buroni
Hunde hätten Affen zu Menschen domestiziert?
Nene, das war anders. Das ham schon andre vorher gemacht. Jedenfalls laut Däniken. :D

PerlRonin
Ich kann zu Nijboers Hundebild nicht raten, das ist mir zu extrem, da wird die gesamte soziale Komponente ausgeblendet.

Das aber eine gemeinsame Jagd mit dem Hund super funktioniert, kann ich absolut bestaetigen. Incl. Abstimmung auf Distanz beim heranpirschen (vorschicken, wieder stoppen, gemeinsam umrunden, ...).
Nijboer-Dins werd ich mir mal durchlesen, allerdings hab ich eig. keine Lust mir ein Buch zu bestellen, da ich die eh meist net lese. Oder höchstens querlese. Wenn mit sozialer Komponente die Beziehung Hund-Mensch gemeint ist, dann wirds eh nichts sein, jedenfalls für mich.
Naja, und übertreiben möcht ichs auch net unbedingt.

Was ich auch festgestellt habe. Wenn ich einen Jagdausflug :D mache und sprinte dann plötzlich weg, dann laufen die Hunde neben mir her, die eine stupst mich dabei an. Und wenn ich die wegschubse, wäre das Erziehung, dann würde jeder sagen, ich kicke den Hund :rolleyes:, aber das gefällt der, die pusht sich dabei noch auf. Also denke ich, vielleicht etwas naiv, ich habe mit dem Wegsprinten ihren Jagdinstinkt geweckt und sie sieht mich in dem Augenblick nicht als Jäger, sondern als Beute an. :uhh: Also Rollenverteilung so wie wenn Hunde spielen, mal der eine den Andern jagt und dann wieder umgekehrt. Es scheint ja die Hunde nicht zu stören, wenn sie mal vom hohen Ross der Rangordnung runterkommen und sich als Beute anstellen. Aber als Mensch irritiert das einen zuerst mal. Hm.

Da fällt mir grad ein, hab auch das Buch Das Leitwolf Training gelesen, gottseidank ist net so dick und viele Bilder, wenig Text drin. Eigentlich fand ich die Idee, sprachfrei zu kommunizieren interessant, seh das aber jetzt wieder anders, weil die menschliche Sprache 1. der Hund doch gewohnt ist, 2. es hilft ihm, den Menschen einzuordnen und 3. findets der auch schön, wenn man ihn lobt. Aber grosses Augenmerk wird dort auch auf Spielen mit dem Hund gelegt zum Beziehungsaufbau bzw -festigung.

Mir gehts bei der ganzen Geschichte darum, eine tiefere Beziehung zum Hund zu finden. Eine Art Synergie, wie Gabi in nem andern Fred schrieb. Und der gemeinsame Nutzen wäre eigentlich ein egoistischer Effekt, dass ich, dass Mensch für den Hund das Zentrum des Universums ist.
 
Mir gehts bei der ganzen Geschichte darum, eine tiefere Beziehung zum Hund zu finden. Eine Art Synergie, wie Gabi in nem andern Fred schrieb. Und der gemeinsame Nutzen wäre eigentlich ein egoistischer Effekt, dass ich, dass Mensch für den Hund das Zentrum des Universums ist.

Ich bin überzeugt davon, dass du für deine Hunde das Zentrum des Universums bist - nur sind sie halt nicht 24 Stunden am Tag im Beziehungsmodus :D
 
Ok, ein Karnickel kann ein Hund ja auch alleine jagen. Aber was richtig grosses, also son Elch oder ein Bison da brauchts mehrere Tiere bzw Wölfe. Hier ist teamwork angesagt. Was andersrum heisst, ein Rudel oder wie mans nennen will, brauchts dann eigentlich nur um eben was Grosses zu jagen. Ob denen jetzt ein Elch besser schmeckt wie ein Karnickel oder obs nahrhafter ist, wär ne interessante Frage.
Ist ja nicht so, daß die schwedischen Wölfe vorrangig Elche jagen und wenn, dann überwiegend die Kälber oder eben kranke Tiere. Generell wird leichter zu bewältigende Beute bevorzugt, deswegen sind auch Schafe ein absoluter Magnet. Das Rudel braucht es aber auch, um ein Hirsch - oder Bisonkalb von den übrigen Tieren zu trennen. Also eher Strategie als gebündelte Kraft. Und letztendlich natürlich überlebensnotwendig.

:unsicher: Hm, Wölfe sind scheints auch nicht mehr das, was sie mal waren. Faules Pack. :D
Ich denke eher, daß dies schon immer so gewesen ist. Wozu soll man Energie verballern, wenn das Futter auf dem Tablett geliefert wird? Die Bären machen es dort übrigens ähnlich und randalieren nachts an den Mülltonnen der Stadthäuser. Letztendlich wurde es auch "Bruno" zum Verhängnis, daß er lernte, wo er leichtes Futter bekommt (eigentlich hats ihm Jurka, seine Mutter, bereits beigebracht).

Ja, manche Rassen stehen den Menschen von Haus aus näher bzw sind kooperativ geboren. :)
Eben und damit siehst Du, daß diese Jagdtheorie nicht ausreicht, um eine Bindung zu erklären. Die Hirtenhunde gehen beispielsweise eine sehr tiefe Bindung zu ihrem Sozialpartner ein, was sie besonders dazu prädestiniert, auf allerlei Nutzvieh geprägt zu werden, welches dann verteidigt wird. Die gleichen Hunde sind das denkbar "unkooperativste" Beispiel, wenn man an übliche Hund / Mensch - Spielchen denkt. Bindung und Bereitschaft, dies oder jenes zu tun, sind meiner Meinung nach, verschiedene Dinge.
Während man die Rudelbindung sicher gut mit Jagd erklären kann, sind es aber wieder die Hirtenhunde, die zeigen, daß eine konzertierte Zusammenarbeit ohne menschliches Zutun, auch auf andere Sachen ausgeweitet wird. Wenn diese Hunde z.B. eine Herde verteidigen, brauchen sie Strategien, jeder spielt seine zugeteilte Rolle. Sie beschaffen in diesem Moment kein Futter, sie verteidigen gemeinsam Ressourcen, also das Territorium. Jagen sollten sie möglichst gar nicht und wenn, dann keinesfalls im Rudel. Der "Obermacker", den es in den jeweiligen Verbänden gibt, wenn das Rudel sorgfältig aufgebaut wurde und wächst (also Junghunde von den Alten lernen), führt die Hirtenhunde also nicht zur Beute oder Jagd, trotzdem klappt eine organisierte Abwehr, d.h. also, daß sich ein Teil der Hunde den Angreifern direkt widmen wird, während andere bei der Herde bleiben usw. Bei wahllos zusammengewürfelten Gruppen versagt der Schutz nicht selten, da keine Zusammenarbeit stattfindet und es so den sehr intelligenten Wölfen leicht fällt, durch Finten und Scheinangriffe die Hunde zu binden, während ein Teil des Rudels in Ruhe die dann ungeschützte Herde angreifen kann.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, beschreibt Dorit U. Feddersen-Petersen in ihrem Buch "Hundepsychologie" so etwas wie eine vermutete genetische Disposition der Hunde, eine Verbindung zum Menschen aufzubauen.
Das wäre ja durch die Zucht nachvollziehbar, da man unter normalen Umständen eher nicht mit Tieren züchtet, die mit Menschen null klar kommen.
Wenn dann noch gemeinsame Interessen (wie z.B. Jagd, Spiel) dazu kommen, macht das die Sache rund.
Abgesehen davon, denke ich, die Bezugsperson ist immer der "Mittelpunkt des Universums" für einen Hund. Das liegt aber auch daran, dass ich Hunde für sehr ehrliche und "saubere" Egoisten halte.
Wird sich ein Hund nicht meist nach dem Menschen richten, der soziale Sicherheit, Nahrung etc. bietet?
 
Danke, interessant.

Ist ja nicht so, daß die schwedischen Wölfe vorrangig Elche jagen und wenn, dann überwiegend die Kälber oder eben kranke Tiere. Generell wird leichter zu bewältigende Beute bevorzugt

Hab heut n Vid gesehn, wie Wölfe jagen. Eigentlich hab ich mir sowas bisher net angetan, weil... mir die armen Viecherl :rolleyes: leid tun. Ich meine net die Wölfe. :)

Es könnte möglich sein, dass Wölfe deshalb grössere Beute jagen, weil die mehr Fett enthält wie son mageres Karnickl. Fett ist ein hoher Energieträger. Weisse Haie bevorzugen ja auch möglichst fetthaltige Beute. Ausser is nix andres da nat.

Bisher hab ich mich eigentlich nicht mit Wölfen beschäftigt. Denn Hunde sind ja keine Wölfe (mehr), denk ich mal. Aber so tief drin sind doch Instinkte/Triebe vorhanden, die denen von Wölfen entsprechen (könnten). Mir gehts ja nicht darum, ob man ein Verhalten dass Wölfe zeigen auf Hunde umlegen kann. Das ist für mich dann ungefähr so, wie wenn jemand Frauen studiert um Männer zu verstehen. :D

Jedenfalls, das Basis-Programm :), Jagen, ist da. Wenngleich natürlich durch die menschliche Selektion und Rumzüchterei eher verschwommen oder auf bestimmte Sequenzen reduziert.

Ahja, hab mal nach deinem Link Natural dingsda gegoogelt. Ist allerdings net so einfach, da konkret Infos zu bekommen und wenn ichs richtig verstanden habe, steht in den Büchern auch nicht so ganz konkret was drin. Weil evtl die Seminare oder die Trainer bei diesem "System" im Vordergrund stehen. Nicht das ich jetzt da von Abzocke reden möchte, aber naja...
Ausserdem hab ich eigentlich keine Lust übers Pipi der Hunde drüberzumarkiern. :rolleyes:

Und ausserdem denke ich, eine gemeinsame Jagd kann viele Variationen haben, zB, wenn Hund und Mensch nebeneinander gehen, also der ganz ordinäre Spaziergang, denn dann "synchronisieren" sie sich. Is ja beim Menschen auch so, normalerweis geht man nebeneinander und nicht der eine voraus oder hinterher. Gut, in den alten Western ritt der Eine immer voraus und sein Gehilfe hinterher, aber glaub das is wieder ne andre Gschicht. :D
Sicher, auf der eigentlichen Jagd, kanns dann schon von Nutzen sein, wenn sich Wölfe zB verteilen. Also nebeneinander gehen als ne Pre-Jagd - Sequenz.

Und dann kommt noch was dazu: Es sollte ja nicht darum gehen, die Aufmerksamkeit auf die Beute zu lenken, sondern über die Beute auf den Menschen. Denn wie sonst soll Mensch für den Hund interessant(er) werden. Ohne Lecker für erbetenes oder befohlenes "gutes" Betragen. Und mit Lecker starke natürliche Instinkte irgendwie "wegzutun" oder "umzutauschen" das kann nicht gehen. Sieht man ja bei den Unfällen mit Killerwalen oder Walrössern, wenn opereantes Konditionieren das Ultimo Ratio wäre dürfte es das nicht geben. Und mit dem Hundenapf arbeiten das kann auch nicht die Lösung sein. :unsicher:

Es heisst doch, wenn Wölfe spielen, dann trainieren sie damit für die Jagd. Vielleicht gibts da aber noch andre Gründe, zB Energieabbau, lernen den anderen einzuschätzen, Impulskontrolle, Aggressionskontrolle und irgendwie eine Verbindung herzustellen, sich spielerisch zu synchronisieren für die spätere gemeinsame Jagd, ein Jagd-Team zu werden. Tag-Team Training. :)
Allerdings, von Hundesicht aus sind ja Menschen für die gemeinsame wirkliche Jagd eher naja ungeeignet. Ausser jemand ist Jäger. :unsicher: Aber dieses spielerische "Grundprogramm" muss bei Hunden noch genau so da sein wie bei Wölfen. Und viell ist dieses Spiel-Programm sogar stärker vorhanden wie das eigentliche Jagdprogramm, das dürfte sogar sicher sein durch die Zucht-Selektionen. Jetzt ist es halt die Frage, mit welchen Spielen kann man mit Hunden arbeiten, ohne dass man sie so anheizt, dass sie nur noch im aggressiven Jagdmodus sind. Und: Warum muss verdammt noch mal dieser blöde Futterbeute die Ersatz-Beute sein? Könnte das nicht der Mensch selbst auch sein? Sich selbst hat man ja immer dabei, den Futterbeutel kann man verschlampen, Lecker können ausgehn. Der Mensch nicht als dominierender Alpha, als nervender Klickerer oder ständiger Fütterer, nicht als Jäger, sondern als Beute. Wow. Und die Beute ist der Trigger, der Stress aufbaut, gleichzeitig aber wieder abbaut. Und die Beute kontrolliert die Meute. Zumindest indirekt. Sicher, Millan würde sich nicht als Beute zur Verfügung stellen, denk ich mal, aber er hat insofern recht, als er sagt, Hunde wollen immer in Balance kommen. Und "Fehlverhalten" aus menschlicher Sicht ist dann das was sie machen, damit sie wieder in Balance kommen.

Eben und damit siehst Du, daß diese Jagdtheorie nicht ausreicht, um eine Bindung zu erklären. Die Hirtenhunde gehen beispielsweise eine sehr tiefe Bindung zu ihrem Sozialpartner ein, was sie besonders dazu prädestiniert, auf allerlei Nutzvieh geprägt zu werden, welches dann verteidigt wird. Die gleichen Hunde sind das denkbar "unkooperativste" Beispiel, wenn man an übliche Hund / Mensch - Spielchen denkt. Bindung und Bereitschaft, dies oder jenes zu tun, sind meiner Meinung nach, verschiedene Dinge.
Die Bindung ergibt sich, denke ich mal, aus der Notwendigkeit da sie ja nur gemeinsam zum Jagd-Erfolg kommen können. Nat tun sie auch sonst was für, gemeinsam Spielen zB. Aber nur ich sags mal so, manche Verhaltensforderungen von Menschen können aus Hundesicht hirnrissig sein. Ein Hund mit Charakter überhört dann sowas. :D


Der "Obermacker", den es in den jeweiligen Verbänden gibt, wenn das Rudel sorgfältig aufgebaut wurde und wächst (also Junghunde von den Alten lernen),
Obermacker is gut. Könnte ganz gut den alten menschlichen Alpha ersetzen. :D Das sich Hirtenhunde nicht gemeinsam auf die Jagd gehen liegt wohl an der Zuchtselektion. Wär ja auch unpraktisch, wenn sie zusammen Schafe reissen würden. :uhh:

sumisu
Wenn ich das richtig verstanden habe, beschreibt Dorit U. Feddersen-Petersen in ihrem Buch "Hundepsychologie" so etwas wie eine vermutete genetische Disposition der Hunde, eine Verbindung zum Menschen aufzubauen.
Die FP hab ich nicht gelesen. Aber es kann schon sein, dass aus irgendeinem Grund mal welche unter den Wölfen oder gemeinsamen Vorfahren von Hunden und Wölfen welche dabei waren, die nicht so scheu oder mh "gewill" waren, eine Verbindung, viell erst nur aus der Distanz mit Menschen einzugehen. Irgendwie muss der Wolf ja auf den Menschen gekommen sein.

Viell intressant dazu:

Prehistoric Dog Lovers Liked Seafood, Jewelry, Spirituality
An analysis of ancient dog burials finds that the typical prehistoric dog owner ate a lot of seafood, had spiritual beliefs, and wore jewelry that sometimes wound up on the dog.


How do Wolves Hunt?
The alpha wolves in a pack do not dominate other individuals in any sort of coercive sense. Instead, they simply enjoy the greatest amount of social freedom in the pack, by never having to submit to anyone.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, beschreibt Dorit U. Feddersen-Petersen in ihrem Buch "Hundepsychologie" so etwas wie eine vermutete genetische Disposition der Hunde, eine Verbindung zum Menschen aufzubauen.
Lt. Dr. H. Wachtel ziehen Hunde die Gesellschaft des Menschen selbst der ihrer eigenen Art vor (entsprechende Sozialisierung und eine "normale" Haltung vorausgesetzt).
Ich denke auch, daß da mehr ist, als eine bloße Ehrfurcht vor dem "Meister".
Um wieder auf die Hirtenhunde zurückzukommen :D, die lernen bezüglich der Arbeit vom Menschen nichts oder nur sehr minimal. Also kann es nicht allein daran liegen, daß er mit ihnen gemeinsam jobbt oder jagt.
Nur auf Nutztiere geprägte (heute sagt man "sozialisierte") Hirtenhunde, reagieren zeitlebens reserviert auf Menschen, während sie sich vor dem Schaf auf den Rücken knallen, ihm die Lefzen lecken und andere Demutsbekundungen zeigen. Ich denke, Hunde haben eine große Fähigkeit, tiefe überartliche Bindungen einzugehen, was sie von den meisten anderen Tieren unterscheidet.
Niemand käme übrigens auf die Idee, daß der Hirtenhund im Schaf seinen Futterversorger oder gar den Meisterjäger sieht. Befürchten muß er von ihm auch nichts, trotzdem die starke soziale Bindung.
 
Huch, das kommt jetzt verspaetet, weil ich vergessen hatte, es abzuschicken @-)


Was ich auch festgestellt habe. Wenn ich einen Jagdausflug :D mache und sprinte dann plötzlich weg, dann laufen die Hunde neben mir her, die eine stupst mich dabei an. Und wenn ich die wegschubse, wäre das Erziehung, dann würde jeder sagen, ich kicke den Hund :rolleyes:, aber das gefällt der, die pusht sich dabei noch auf. Also denke ich, vielleicht etwas naiv, ich habe mit dem Wegsprinten ihren Jagdinstinkt geweckt und sie sieht mich in dem Augenblick nicht als Jäger, sondern als Beute an. :uhh: Also Rollenverteilung so wie wenn Hunde spielen, mal der eine den Andern jagt und dann wieder umgekehrt. Es scheint ja die Hunde nicht zu stören, wenn sie mal vom hohen Ross der Rangordnung runterkommen und sich als Beute anstellen. Aber als Mensch irritiert das einen zuerst mal. Hm.

Was sagt Bloch dazu: Spiel faengt mit einem Rollentausch an. Das spiel (hinterherlaufen, anrempeln) scheint zwar noch motorisch aus dem Jagdrepertoir zu kommen, ist dann aber eigentlich eher eine soziale Interaktion. Immerhin haben Sie Dein Angebot "Ich spiele die Beute, jag' mich!" ja auch angenommen und machen mit. In dem Kontext ist das wegschubsen dann auch keine Erziehung sondern ein Miteinander. Erst wenn Du 'nen Cut ziehst, das Spiel von Koerperhaltung oder Gebaren abbrichst, und dann korrigierst, wechselst Du wieder in den Bereich Erziehung.

Wobei Spiel selbstverstaendlich auch eine erzieherische Funktion hat. Da wird schon Verhalten eingeuebt, Strategiene entwickelt und es wird natuerlich auch Selbstkontrolle trainiert, aber eher auf der Metaebene als mit konkretem Ziel.

So komplexes soziales Verhalten rein auf Jagd runter zu brechen, ist genau das, was mich an Nijboer stoert. Das riecht mir zu sehr nach Reiz-Reaktions-Maschine.
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, beschreibt Dorit U. Feddersen-Petersen in ihrem Buch "Hundepsychologie" so etwas wie eine vermutete genetische Disposition der Hunde, eine Verbindung zum Menschen aufzubauen.
Das wäre ja durch die Zucht nachvollziehbar, da man unter normalen Umständen eher nicht mit Tieren züchtet, die mit Menschen null klar kommen.
Wenn dann noch gemeinsame Interessen (wie z.B. Jagd, Spiel) dazu kommen, macht das die Sache rund.
Abgesehen davon, denke ich, die Bezugsperson ist immer der "Mittelpunkt des Universums" für einen Hund. Das liegt aber auch daran, dass ich Hunde für sehr ehrliche und "saubere" Egoisten halte.
Wird sich ein Hund nicht meist nach dem Menschen richten, der soziale Sicherheit, Nahrung etc. bietet?


wegen zeitmangel nicht alles gelesen, habe letzthin etwas am fernsehen gesehen, das alle säugtiere einen hirnteil haben was sie befähigt eine bindung mit andere säugetiere einzugehen. je nachdem was den dabei für den hund oder für den mensschen rausspringt oder rausspringen könnte, macht es für den betreffenden interessant sich anzustrengen die beziehung aufrecht zu erhalten und zu verbesseren.
 
Die Frage ist, wie man das definiert.
Auch Dohlen oder Krähen können sehr anhänglich werden. Sogar lebenslang.
Manche streicheln auch ihre Karpfen (Kois), im Aquarium von Monaco habe ich Haie gestreichelt :D.
Auf der anderen Seite wurde praktisch nachgewiesen, daß in Gefangenschaft aufgezogene Wölfe sich grundlegend anders verhalten als Hunde. Selbst bei den Mischungen, die kaum noch Wolfsblut in sich haben, kommt es oft zu "Rückschlägen", die man dann wohl eher als normales Wolfsverhalten einstufen kann, in der Mensch / Hunde - Beziehung aber hinderlich sind.
 
Müsste ich bei meinen die Bindung dadurch aufbauen, dass ich der große Jäger bin und ihnen zeige wo es lang geht hätte ich schlechte Karten!:rolleyes:
 
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