Mainz/R.-P., 20.2.02
Im Forstbericht für den Lennebergwald hieß es, Hunde hätten unangeleint nichts im Wald zu suchen. Diese Leserin ist anderer Meinung.
Das Letzte
„Hunde erschrecken Waldgäste“ – klar, das (nicht etwa: „Hunde wildern Hasen und Rehe“), muss die Allgemeine Zeitung in fetten Buchstaben ganz oben auf der Seite bringen. Der kleine Bericht eine Seite vorher über Hunde, die Altenheimbewohnern Freude machen, ging dagegen zwischen den andern Meldungen fast unter. Wie machen die Hunde denn das? Verstecken sie sich hinter Bäumen, springen plötzlich hervor und schreien „Buh“? Tatsache ist: Für viele Freizeitsportler, Spaziergänger und Kinderwagenmuttis reicht der bloße Anblick eines zehn Meter frei hinter ihnen laufenden, Stöckchen apportierenden und offensichtlich betagten Hundes, um sich „zu erschrecken“. Wie oft ich mich beim Überholmanöver eines keuchenden Joggers oder unbemerkt im Affenzahn heranflitzenden Bikers auf engen Waldwegen schon „erschreckt“ habe, interessiert doch auch nicht und ist jedenfalls der AZ keine Schlagzeile wert (vielleicht auch nur, weil ihr es bis heute nicht wusstet, liebe Lokalredaktion; stehe für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung). Ein Königreich für eine Gegend, wo sich Hunde frei bewegen dürfen, ohne durch ihre bloße Existenz Hysteriker aller Art zu „erschrecken“! Hier geht allmählich jedes Augenmaß und jeder Sinn für Realität verloren: Wenn ich als Frau heutzutage – wo auch immer – alleine unterwegs bin, sind frei laufende Hunde so ungefähr das Letzte, was mich „erschrecken“ kann.
Gisela M. Jochem
55124 Mainz
Im Forstbericht für den Lennebergwald hieß es, Hunde hätten unangeleint nichts im Wald zu suchen. Diese Leserin ist anderer Meinung.
Das Letzte
„Hunde erschrecken Waldgäste“ – klar, das (nicht etwa: „Hunde wildern Hasen und Rehe“), muss die Allgemeine Zeitung in fetten Buchstaben ganz oben auf der Seite bringen. Der kleine Bericht eine Seite vorher über Hunde, die Altenheimbewohnern Freude machen, ging dagegen zwischen den andern Meldungen fast unter. Wie machen die Hunde denn das? Verstecken sie sich hinter Bäumen, springen plötzlich hervor und schreien „Buh“? Tatsache ist: Für viele Freizeitsportler, Spaziergänger und Kinderwagenmuttis reicht der bloße Anblick eines zehn Meter frei hinter ihnen laufenden, Stöckchen apportierenden und offensichtlich betagten Hundes, um sich „zu erschrecken“. Wie oft ich mich beim Überholmanöver eines keuchenden Joggers oder unbemerkt im Affenzahn heranflitzenden Bikers auf engen Waldwegen schon „erschreckt“ habe, interessiert doch auch nicht und ist jedenfalls der AZ keine Schlagzeile wert (vielleicht auch nur, weil ihr es bis heute nicht wusstet, liebe Lokalredaktion; stehe für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung). Ein Königreich für eine Gegend, wo sich Hunde frei bewegen dürfen, ohne durch ihre bloße Existenz Hysteriker aller Art zu „erschrecken“! Hier geht allmählich jedes Augenmaß und jeder Sinn für Realität verloren: Wenn ich als Frau heutzutage – wo auch immer – alleine unterwegs bin, sind frei laufende Hunde so ungefähr das Letzte, was mich „erschrecken“ kann.
Gisela M. Jochem
55124 Mainz