Hunde aus Neapel

Midivi

KSG-Kichererbse™
15 Jahre Mitglied
Ich möchte euch folgenden Verein vorstellen, von dem das immer wieder Hunde holt und auch sehr erfolgreich vermittelt.
Gerade jetzt, am Wochenende, sind wieder ein paar Stinker per Auto (danke an unseren webmaster, der die Tour mit einem Arbeitskollegen gemacht hat) zu uns gekommen.
Der Verein vermittelt nicht nur, sondern führt vor Ort div. Aktionen durch.

Bitte auch die Notfall-Hunde und die Ehrlichiose-Hunde beachten. Sie suchen dringend ein Plätzchen.
Auch Pflegeplätze helfen weiter.

Es sind viele zuckersüße Stinker dabei. Kleine, mittlere, große Hunde jeden Alters.....






Hier auch mal ein Bericht von Holger, unserem webmaster, der am Wochenende Hunde von dort geholt hat:
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Mein Arbeitskollege Horst und ich starteten am Samstag früh gegen 4.00 h Richtung Neapel, nachdem wir das OK von dort bekamen, dass die 8 Hunde erwartungsgemäß reisefertig gemacht werden. Wir mussten über Österreich nach Italien fahren, da wir noch Futter und sonstige Sachen, die die Organisation "Lega pro Animale" gut gebrauchen kann, mitnahmen. Deswegen konnten wir auch nicht den kürzeren Weg durch die Schweiz nehmen, weil es kein EU-Land ist, und die Sachen alle angegeben werden müssen (Gruß an das vereinte Europa...)

In der Nähe von Ulm trafen wir uns mit Melanie, einer lieben Helferin, die uns das Auto dann randvoll mit Utensilien geladen hat.
Schwer bepackt sind wir dann auch relativ gut über die Grenzen gekommen... also auf nach Castel Volturno (bei Neapel).

Nachdem wir uns der großzügigen Fahrweise der Italiener angepasst hatten, waren wir auch flott unterwegs.
Die Reise ging über Ulm - München - Garmisch Partenkirchen - Innsbruck - Brennerpass - Bozen - Verona - Modena - Bologna - Florenz -Rom ( dort irgendwo mussten wir eine Radkappe während der Fahrt mit 160 km/h geklaut bekommen haben :)) - Cassino - von dort über Landstraßen noch 70 km bis nach Castel Volturno.

Dort gingen wir in einer Pizzeria essen ( natürlich die legendäre Pizza von Neapel, sie wurden dort erfunden ), dann haben wir uns dank der guten Navigation von Horst in eine Stadt namens Mondragone verirrt, und das abends gegen 21.00 h. Das war ein Erlebnis, das ich im nachhinein nicht missen wollte, aber dort war es uns doch ziemlich mulmig zumute.
Genau wie ich mir Neapel immer vorgestellt habe: gaaaaaanz enge Gassen, laute Musik aus den Fenstern und Restaurants, Mopeds und Autos lärmen, Hupkonzerte, der Müll liegt auf der Straße rum, die Müll-Container laufen über. Die Leute sitzen auf den Bürgersteigen, trinken, rauchen und palavern, einige schauten uns misstrauisch an ( oder bildete ich mir das bloß ein? ). Na, auf jeden Fall waren wir irgendwann mitten in der Stadt, wussten nicht mehr ein noch aus.

Es blieb uns nichts anderes übrig, als zwei zeternde neapolitanische Original-Signoras nach dem Weg zu fragen. Dass man mit zwei Händen und Armen so viele Bewegungen in solch kurzer Zeit machen kann und dabei noch so schnell reden kann, war mir bis dahin noch nicht bekannt, aber man lernt ja nie aus.

Irgendwann kamen wir auch wieder in die richtige Richtung, und nach kurzer Zeit waren wir endlich am Ziel.
Es erwartete uns schon ein junger Deutscher namens Marc, der seit 3 Wochen dort lebte und der weltweit bekannten deutschen Tierärztin Dorothea Friz half, dieses Eiland mitten in einer großen Einöde in Schuss zu halten.

Aber da war es schon gegen 23.00 h.

Fortsetzung folgt... da erfahrt ihr etwas über die Arbeit der Organisation Lega pro Animale und der Tierärztin Fr. Friz


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...nun waren wir also endlich angekommen. Nachdem wir von Marc nach 5maligem Hupen ( war so vereinbart ) durch ein großes Stahltor eingelassen wurden, kamen uns schon die eigenen Hunde von Frau Dr. Friz entgegen und begrüßten uns. 2 Doggen, 1 schneeweißer Mix und 2 Minis, einer davon mit einem verkrüppelten Hinterbeinchen.
Und wie das meistens bei italienischen Straßenhunden so ist, alle sehr sozial und freundlich zu jedermann-(tier).

Wir fühlten uns wie in einer Oase, ein paar Palmen mitten in der staubigen Umgebung, ein schönes Haus mit eigener großen Praxis, wo die Tiere der einheimischen Bewohner behandelt werden. Kurz darauf kam auch die "Chefin", die den Nachmittag in Rom verbracht hat, um Amtstierärzten aus ganz Italien einen Vortrag zu halten.

Geschafft, wie wir alle waren, saßen wir noch eine Weile zusammen und tranken noch etwas Kühles. Dass es dort aber auch Hefeweißbier gab, hatte mich schon erstaunt, doch ich wurde darüber aufgeklärt, dass ein befreundeter Amerikaner, der mal in Bayern stationiert war, und sich dort mit unserem deutschen Weißbier angefreundet hat, immer für etwas Nachschub sorgte.

Es dauerte nicht lange, da wurde es höchste Zeit, sich zu akklimatisieren. Die Nacht wurde nur manchmal von Hundegebell unterbrochen, ansonsten verlief die Nacht angenehm ruhig, auch dank den Fliegengittern an den Fenstern.

Am nächsten Morgen stand schon der original italienische Kaffee auf dem Tisch. Fr. Friz erzählte mir dann einiges über die Arbeit der Lega pro Animale und die vielen Schwierigkeiten, auf die sie in diesem Land immer wieder stößt. Aber wenn man ihr in die Augen sieht, bemerkt man ihr Durchsetzungsvermögen und Power und den unerschütterlichen Idealismus, den man für diese Arbeit wohl auch braucht.
Es ist ein Fass ohne Boden und immer wieder muss sie die Menschen dort überzeugen, dass es nur über eine flächendeckende Sterilisation geht, um der Population der Straßentiere entgegenzuwirken.

Dabei zeigte sie uns ( mittlerweile war auch Horst von seinem Tief-Langschlaf wieder unter uns Lebenden ) ihr mobiles OP-Fahrzeug, also ein fahrbarer Operationsraum, mit dem sie durch die Lande fährt und bis zu 500 Op´s!!! ( (Sterilisationen) in zwei Wochen schafft.

Die Praxis wurde dann für die Sprechstunde geöffnet, da hatten wir etwas Zeit, mit Marc an den Strand zu fahren.
Unterwegs zeigte er uns noch einen toten Hund am Straßenrand, der da schon seit 2 Wochen lag, und keiner kam auf die Idee, ihn wegzuschaffen.
Das wäre hier normal, auch deshalb war Marc schon nach dieser kurzen Zeit ziemlich angeschlagen. Auch weil ihm seine Freunde und Freundin in Baden Baden fehlten. Naja, ich glaube, dass er bald wieder in Deutschland auftaucht, ich habe ihn jedenfalls zum 50jährigen Tierheimfest eingeladen.

Am Strand angekommen durften wir das Auto nur auf einen bewachten Parkplatz stellen, ich wurde auch gleich 10 € für einen Liegestuhl los, aber ich war wenigstens einmal im Wasser. Horst und Marc zogen es vor, sich im Schatten aufzuhalten.Das hätte ich besser auch gemacht...aber es gibt ja Brandsalbe!
Heimwärts kauften wir noch schnell etwas für die lange Rückfahrt ein, dann erreichten wir wieder das Tierheim.

Nach einem eigens von Fr. Friz kreierten Essen, es gab Lasagne mit Auberginen, frischen gemischten Salat und einen Eierkuchen von Eiern ihrer geretteten eigenen Hühnern, die ein schönes grünes Gelände mit Teich bewohnen.

Wir wurden dann durch das ganze Tierheim geführt, dabei waren wir überrascht, wie groß das Gelände eigentlich ist. Es waren sogar einige Wasserbüffel dort, die von den Einheimischen teilweise auf elendige Art "entsorgt" werden sollten... wie, möchte ich hier aber nicht erzählen. Im Moment befinden sich 80 Hunde dort, aber nun gab es ja wieder ein bisschen Platz, dadurch kann man hoffentlich wieder einigen anderen Straßenhunden ein besseres Leben schenken.

Danach fingen wir dann auch an, das vollgepackte Auto abzuladen, und die Boxen für die Rückfahrt zu fixieren. Und da machte sich die langjährige Erfahrung der Fr. Friz bemerkbar. Sie verzurrte jede Box so, dass alle Richtlinien für einen Transport eingehalten wurden. Man muss schon wissen, auf was es dabei ankommt, um keine böse Überraschung unterwegs zu erleben, wenn man auf der Fahrt angehalten wird.
Wir wurden aber auch schon von ihr über den deutschen Tierschutzbund per Fax abgesichert, nur um sicher zu gehen, dass wir auch unbehelligt an die Grenze kommen.

Dann war Ruhezeit angesagt. Wir legten uns noch bis etwa 22.30 h hin, dann gab´s noch einen Kaffee, auch für unterwegs ( den italienischen Kaffee kann ich nur empfehlen, muss aber richtig zubereitet sein ). Jetzt mussten die 8 Hunde nacheinander für die lange und anstrengende Fahrt versorgt werden, für jeden noch ein paar Minuten in den Freilauf zum Lösen, dann ab in die Boxen.
Schließlich war es Zeit zum Abschied nehmen. Es war für mich ein gemischtes Gefühl, einerseits war ich wieder froh zu wissen, bald wieder in Deutschland zu sein, andererseits die Erkenntnis, zwei wunderbare Menschen zurückzulassen, die weiter wie Don Quichote gegen Windmühlen kämpften.
Und ich weiß, dass es Horst ähnlich ging.

Wir machten uns gegen 24.00 h auf den Heimweg, bei dem es keinerlei Probleme gab ( von den hupenden, drängelnden und uns schneidenden Einheimischen abgesehen ). Unterwegs trafen wir uns wieder bei Ulm mit lieben Leuten, die drei der Hunde übernahmen, einen fuhren wir noch nach Speyer, da er schon vermittelt war, die verbliebenen vier kamen zu uns ins Tierheim, wo sie sich jetzt wieder langsam von den Strapazen erholen.
Gerade heute habe ich sie wieder besucht, und die Freude war riesig...da wusste ich, dass wir das richtige getan haben.

Es waren zwar nur drei Tage, aber diese drei Tage haben mir für die Zukunft etwas mitgegeben, auf das ich lange zurückdenken werde.
Und ich wurde auch dadurch bestätigt, dass Tierschutz niemals an der Landesgrenze aufhören darf.

Ich wünsche Der Lega Pro Animale, Frau Dr. Friz, Marc und allen Beteiligten, die sich für die ausländischen Tiere einsetzen viel Kraft und Erfolg.

Holger

 
  • 29. März 2024
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Bilder folgen natürlich noch auf der homepage.

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Huch, gerade entdeckt.

Ist alles auf unserer homepage zu sehen mit Bericht:

 
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