Vor knapp 2 Jahren fing alles an, damals war er ca. 1,5 Jahre alt. Nach einem Spaziergang im Feld war seine ganze Nase mit Pusteln übersehen und geschwollen. Ich dachte zuerst an Insektenstiche, und da so was ja gerade an den Atemorganen gefährlich werden kann, bin ich sofort mit ihm zu unserer Tierärztin gefahren. Nach 5 Minuten Fahrt waren wir da, doch beim Aussteigen kam die Überraschung: Es war nichts mehr zu sehen!
Dasselbe Spielchen hatten wir dann noch 2 x und die Tierärtzin tippte auf eine allergische Reaktion, vermutlich auf Düngemittel, da die Bauern zu der Zeit gerade die Felder spritzten. Gesehen hat sie die Pusteln jedoch nie, da sie bei der Ankunft in der Praxis immer schon wieder verschwunden waren.
Im August 2000 entwickelte sich bei ihm ein unglaublicher Juckreiz. Er war nur am Kratzen und leckte sich überall, wo er hinkam, wund - vorzugweise im Bereich um den Penis und in den Achselhöhlen. Wieder ab zur Tierärtzin, die uns sofort Cortison-Tabletten mitgab. Sie tippte auf eine Empfindlichkeit gegen Herbstgrasmilben, obwohl es dafür eigentlich noch etwas zu früh sei. Der Juckreiz hörte Dank des Cortisons auch sehr schnell auf und ich dachte, alles wäre wieder gut.
Doch Pustekuchen - der Juckreiz kam im September wieder, und wieder lautete der Verdacht auf Herbstgrasmilben, ebenso im Oktober. Also wieder Cortison. Inzwischen war schon das erste Mal der Verdacht auf eine Allergie aufgetreten, die häufig bis zu einem Alter von 2 Jahren ausbrechen (oft natürlich auch später!). Noch konnten es jahreszeitbedingt aber noch die Herbstgrasmilben sein, also wurde noch einmal Cortison gegeben.
Nachdem die Symptome im November jedoch immer noch auftraten, ließ ich eine Biopsie machen, um Hautparasiten ausschließen zu können.
Bei einer Biopsie wird ein kleines Stückchen Haut an der betroffenen Stelle ausgestanzt und untersucht. Die Biopsie ist nicht schlimmer als der Pieks bei einer Impfung und wird auch ohne Narkose gemacht, nur mit einer lokalen Betäubung. Anschließend wurde das kleine Loch mit 2 Stichen genäht. Die Probe wurde ins Labor eingeschickt und war in Taus Fall negativ.
Der nächste Test war eine Blutabnahme, um einen Allergietest machen zu lassen. Die Probe wurde wiederum ins Labor geschickt und war, wie schon vermutet, positiv. Tau ist allergisch gegen Speisemilben und Hausstaubmilben.
Meine erste Reaktion war nur "Sch..., und was nun?" Gerade diese beiden Milbenarten sind natürlich überall zu finden. Aber dann habe ich ein langes Gespräch mit unserer Tierärztin geführt. Allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Neurodermitis und Asthma nehmen in den letzten Jahren massiv zu, und dies nicht nur bei den Menschen sondern auch bei den Tieren, die ja denselben Umwelteinflüssen ausgesetzt sind wie wir.
Die beste Lösung wäre natürlich, die allergie-auslösenden Stoffe zu meiden, doch dies ist in den meisten Fällen nicht möglich. Bei Tau geht es einmal um die Speisemilben im Futter, was das geringere Problem war. Die Milben sitzen nur im Trockenfutter, ich bewahre das Futter nun also luftdicht verschlossen auf. Hätte das keine Besserung gebracht, wäre ich für Tau komplett auf Nassfutter umgestiegen, dies war jedoch nicht notwendig. Die Hausstaubmilben können natürlich überall sitzen. Da mein Büro zudem im Keller ist, konnte ich hier auch nicht ohne weiteres den Teppich rausnehmen, weil es einfach zu kalt werden würde.
In Sachen Therapiemöglichkeiten haben wir daher drei mögliche Wege diskutiert:
a) eine Desensibilisierung
b) konventionelle Behandlung mit Cortison, wann immer akute Schübe auftreten
c) Homöopathie
a) Desensibilisierung
Bei der Desensibilisierung wird dem Patienten bewußt der Stoff zugeführt, auf den er allergisch reagiert (Allergen). Über einen längeren Zeitraum wird das Allergen in den meisten Fällen gespritzt, wobei es beim Menschen inzwischen auch schon Erfolge damit gibt, das Allergen über die Schleimhaut aufnehmen zu lassen. Zu Beginn wird die Behandlung mit einer geringen Dosis begonnen, die dann immer weiter gesteigert wird, um das Immunsystem quasi an das Allergen zu gewöhnen. Irgendwann sollte der Körper dann immun sein und keine allergische Reaktion mehr zeigen. Die Erfolgsaussichten sind bei saisonalen Allergien wie Heuschnupfen recht gut, doch es gibt keine Garantie. Bei ganzjährigen Allergien wie gegen Milben sind die Chancen dagegen von vorneherein nicht so gut. Zusätzlich gibt es auch noch das Risiko einer allergischen Schockreaktion. Aus diesen Gründen habe ich mich bei Tau auch gegen die Desensibilisierung entschieden.
b) Cortison
Wie gesagt hatten wir damit schon sehr gute Erfolge erzielt, bevor wir das Untersuchungsergebnis hatten. Gerade bei einer Cortisonbehandlung über einen längeren Zeitraum sind die Nebenwirkungen jedoch nicht zu verachten. Dies kann von einer Gewichtzunahme und/oder Wassereinlagerung bis hin zu Organschäden, Osteoperose (Knochenschwund) oder Störungen im Zuckerhaushalt führen. Das hat mich natürlich dann doch ziemlich abgeschreckt, da eine längere Einnahmezeit bei Tau unbedingt notwendig wäre.
c) Homöopathie
Da meine Tierärztin sich selber mit Homöopathie nicht so sehr auskennt, habe ich mit Tau eine Tierheilpraktikerin aufgesucht. Sie schlug vor, erst einmal generell zu versuchen, daß Immunsystem meines Rüden zu stärken. Wenn das nicht klappen sollte, könnte man noch andere Mittelchen probieren.
Ich entschloss mich, es zuerst mit der Homöopathie zu versuchen. Schaden kann es ja nun auf keinen Fall, und sollte es nichts bringen, kann man ja immer noch auf die anderen Alternativen zurückgreifen, dachte ich mir.
Um allerdings einen guten Start zu haben wurde noch einmal über einen Zeitraum von 2 Wochen Cortison gegeben, um nicht schon quasi "angeschlagen" mit der Therapie anzufangen. Das passte dann auch ganz gut mit der jährlichen Impfung, da der Hund über einen Zeitraum von 2 Wochen nach einer Impfung kein Cortison zu sich nehmen darf.
Als es dann soweit war, daß die Leckwunden abgeheilt waren und der Juckreiz weg war (Dezember 2000), ging es los. Es war auch gar nichts kompliziertes sondern eher (fast) alltägliche Hausmittelchen:
- Täglich 3 x 3 Globuli (Kügelchen) Echinacea in der Konzentration D6
- Täglich 2 - 3 Eßlöffel fettarmen Naturjoghurt aufs Futter
Zudem bekam ich von meiner Tierärztin noch ein Pulver namens Axis, das in den Teppich eingebürstet wurde und gegen Hausstaubmilben wirkt. Dies soll 1 x jährlich wiederholt werden. Das Pulver kostet ca. 15 Euro und reicht bei den 2 Zimmer, in denen ich den Teppichboden damit behandle, für 2 Anwendungen.
Und zu meinem Erstaunen schlug die Therapie super an. Der Juckreiz war nahezu weg und der Leckzwang dadurch natürlich auch. Über einen Zeitraum von ca. 8 Monaten mußte ich ihm nur noch 1 x über ein paar Tage Cortisontabletten geben und 2 x schmierte ich ihm eine cortisonhaltige Salbe (Parkesteron) auf den Bauch. Die Nebenwirkungen der Salbe sind nicht so gravierend wie die der Tabletten, da das Cortison direkt an der betroffenen Stelle aufgetragen wird und nicht durch das Blut im ganzen Körper verteilt wird. Dafür ist die Wirkung aber auch nicht ganz so stark und ich habe sie nur angewandt, wenn ich eine leichte Rötung der Haut feststellen konnte.
Im August 2001 sind wir dann auf Echinacea in der Konzentration C30 umgestiegen. Davon bekommt er heute immer noch 1 x wöchentlich 5 Globuli. Ich muß gestehen, ich mache es Pi x Daumen, niemals an einem bestimmten Wochentag.
Auch den Joghurt bekommt er immer noch täglich, ebenso wie meine Hündin, da er natürlich auch für die Verdauung sehr gut ist.
Insgesamt kann ich sagen, daß ich mit der homöopathischen Behandlung sehr sehr zufrieden bin. Seitdem wir die Behandlung vor 1,5 Jahren begonnen haben, hat er noch 2 x über einen kurzen Zeitraum Cortisontabletten bekommen, und ca. 5 x habe ich den Bauchraum und die Achselhöhlen mit Parkesteron eingerieben.
Wenn ich bedenke, daß er ohne diesen "Versuch" bereits seit fast 2 Jahren täglich mit Cortison behandelt würde, bin ich überglücklich. Auch für ihn ist es so natürlich wesentlich angenehmer. Zudem ist er durch das gestärkte Immunsystem natürlich auch insgesamt nicht so anfällig für Krankheiten.
Vom Finanziellen her war die Therapie sehr erschwinglich. Ein Fläschen mit 10g Globoli kostet ca. 6 Euro - und es reicht ewig! Das erste Fläschen der Konzentration D6 reichte mir für die gesamten 8 Monate, da wir die Dosis nach und nach heruntersetzten und er am Schluß nur noch 1 x täglich 3 Globuli erhielt - natürlich in Absprache mit der Tierheilpraktikerin. Ein Besuch bei ihr schlug mit ca. 10 - 15 Euro zu buche - natürlich je nach Dauer der Beratung. Insgesamt war ich wegen Taus Allergie ca. 3 x da. Das Fläschen Echinacea C30 besitze ich nun seit 10 Monaten und es scheint immer noch fast voll zu sein!
Die Konzentration ergab sich übrigens aus dem Gewicht meines Rüden, der knapp 30 kg hat. Sicherheitshalber würde ich jedoch vor Beginn einer Behandlung einmal einen fachmännischen Rat dazu einholen. In der Apotheke wird einem da nicht unbedingt geholfen. Als ich sagte, die Kügelchen seien für meinen Hund, wurde schon ziemlich gestaunt...*gg*
Solltet Ihr auch einen Allergiker zuhause haben, hoffe ich, ich konnte Euch mit diesem Beitrag ein wenig weiterhelfen. Sicherlich habe ich Glück, daß die Allergie meines Rüden nicht sooo schlimm ist, in allen Fällen kann die Homöopathie wahrscheinlich nicht helfen. Aber generell sollte man manchmal einfach auch mal die ausgefahrenen Wege verlassen - zudem wenn es wie hier keine negativen Auswirkungen haben kann. Schaden kann es nie, wenn das Immunsystem gestärkt wird!
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Update 02.11.2002
Wir haben die kritische Phase überwunden! Oktober ist die schlimmste Zeit beim Herbstmilbenbefall und Tau ist jetzt durch den ganzen Herbst ohne Cortison gekommen. Er brauchte weder Tabletten noch Salbe und auch die Echinacea-Eingabe haben wir weiter auf ca. all 2 Wochen reduziert. *freu*
Ich kann nur noch einmal sagen - hat Euer Tier so ein Problem, probiert es auf jeden Fall mit Homöopathie - ihm kann so die teils wirklich starken Belastungen "normaler" Medikamente ersparen.