Hilfe! unser Jack Russell ist aggressiv

Lucky1503

Hallo zusammen!

Wir haben große Rudelordnungsprobleme mit unserem 1,5 Jahre alten Jack Russell Rüden. Wahrscheinlich werden jetzt viele von euch die Hände über dem Kopf zusammen schlagen, denn ich denke das ist wirklich das typische Problem mit dieser Rasse. Junges Paar, schwierige Rasse, Modehund, Babyersatz, inkonsequente Erziehung... Ich weiß es ja...

Wir waren uns dieser Dinge von Anfang an bewusst und haben uns bemüht alles richtig zu machen, waren in der Hundeschule, haben viel trainiert, den Kleinen ausgepowert und es gab gewisse Regeln, wenn auch nicht genug.

Schon im Welpen/Jundhundealter hat er in der Hundeschule aggressives Verhalten gezeigt. Im Alter von 7 Monaten ist er doch tatsächlich vom Platz geflogen weil er drohte einen Rottweiler (!) zu zerreißen. Ich hatte damals das Gefühl er kam einfach nicht klar damit, dass der andere stärker war als er und da ist er ausgetickt. Gut, man muss auch dazu sagen, dass er von Anfang an nur mit großen Hunden zusammen in der Welpengruppe war und sich deshalb immer behaupten musste, vielleicht kam das daher?

Danach kam eine sehr schlimme Zeit, Lucky hatte Gift gefressen und war 4 Monate in Dauerbehandlung, sein Leben hing am seidenen Faden. zum Glück haben wir alles wieder hingekriegt und er erfreut sich heute bester Gesundheit. Jedoch waren diese Krankheitsmonate wohl das schlimmste, was für seine Pubertäts-Flegel-Monate-Erziehung passieren konnte: Er wurde nach allen Regeln der Kunst von uns verhätschelt, incl. im Bett schlafen usw. Er tat uns damals einfach so leid und wir waren krank vor Sorge... Gut, als das Ganze rum war, hat unsere Tierärztin ein Machtwort mit uns gesprochen. Der kleine Racker wurde erstmal kastriert und sämtliche Alltagsregeln wurden neu definiert:

Schlafen im Korb, lange ausgiebige Spaziergänge mit Toben im Feld, Fressen nach uns und nur nach Freigabekommando, Begrüßung erst nach 5 min, Spielen mit Menschen ohne Kämpfen, als letzter durch die Tür usw.... Das einzige was er noch darf, was inkonsequent sein dürfte: Er darf auf die Couch, ok, aber das dürfen doch andere Hunde auch und sind nicht so...

Wir sprechen hier von einer reißenden Bestie, von einem Hund mit zweitem Gesicht :sauer:. Ich habe eigentlich den liebsten Hund der Welt, aber etwa alle 2 Tage tickt er regelrecht aus und geht gegen uns (Herrchen und Frauchen, Rudelführer) aufs übelste. Die Ursachen sind immer die selben: Entweder hat er was geklaut was er nicht haben darf und man ihm abnehmen will (seine heilige Beute), oder aber er schläft z.B. gerade auf der Couch und man reißt ihn aus Versehen aus dem Tiefschlaf weil man seinen Fuss bewegt (keine Berührung, nur in der Nähe). Ich kann ja ein Stück weit verstehen, dass das Situationen sind, die ihm nicht passen, aber deshalb muss er doch nicht gleich wie eine Kampfbestie auf uns los gehen oder?

Ich dachte immer Hunde werden nur aggressiv wenn sie sich bedroht fühlen. Ich bedrohe meinen Hund nicht und ich habe ihm auch nie irgendwas getan, also woher kommt das? Kann so was im Charakter/Wesen verankert sein? Es sind wirklich regelrechte Ausraster. Ich habe nicht mal das Gefühl, dass er in dem Moment die Rudelordnung versucht zu ändern, den restlichen Tag ordnet er sich ja auch unter ohne Probleme, und ich kann ihm vorher 50 mal was aus dem Maul holen ohne dass er Theater macht, oder mich 50 mal auf der Couch rumdrehen ohne dass es ihn stört. Und beim 51. Mal dreht er völlig ab. Was soll das?

Wir haben schon alle möglichen Methoden versucht um ihn ruhig zu kriegen in einer solchen Situation. Sanfte und harte. Von der beruhigenden Stimme und Beschwichtigungssignalen bis hin zum Alphawurf/Schnauzgriff und Wegsperren. Alles führt mit Geduld zum Erfolg, dass er früher oder später den kürzeren zieht. Aber es kommt eben immer und immer wieder vor.... Wir haben gelernt ihm keine Angst zu zeigen, und auch schon die ein oder andere Bisswunde davon getragen. Aber er scheint es nicht zu verstehen.

Ab morgen gehen wir wieder in die Hundeschule. Unsere Trainerin meint, wir kriegen das wieder hin. Sie will ihn mit ihrer Schäferhündin zusammen spielen lassen, damit sie ihm zeigt dass er nicht der Boss ist. Ich habe Angst vor einem Blutbad... Und vor allem mache ich mir große Vorwürfe und auch Sorgen für die Zukunft. Ich will diesen kleinen Racker unbedingt hinkriegen!!! Er ist mein ein und alles, ich will keine reißende Bestie zu Hause haben für die nächsten 15 Jahre! Er kann ja auch soooo lieb sein. Außerdem wollen wir irgendwann auch mal Kinder haben, wie sich das vereinbaren lässt mit Lucky ist mir bisher ein Rätsel.

Ich weiß, wir haben einen schwierigen Hund. Und ich weiß dass wir Fehler gemacht haben. Aber ich bin bereit das Problem anzupacken und das Ganze hinzukriegen, aufgeben gibt's nicht. Vielleicht sind wir ja auch schon auf dem richtigen Weg und brauchen einfach nur mehr Geduld???

Bitte, wer kann uns Tips geben oder Erfahrungen berichten, wir sind für jede Hilfe dankbar!!!!!!:rolleyes:
 
  • 20. April 2024
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Hi Lucky1503 ... hast du hier schon mal geguckt?
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Huuh, nee, also da kann man so per internet wohl wenig helfen....Klingt aber nach harter Arbeit.
Ich habe Gottlob einen super ausgeglichenen und friedlichen Hund, so dass ich da garkeine Tips habe...Aber die Experten werden sicher noch das eine oder ander zu sagen haben. Das ihr euch hilfe geholt habt ist schon mal ein wichtiger Schritt. Bin ja mal gespannt wie das so weitergeht...
Viel Glück...
 
  • 20. April 2024
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Mein Benny ist auch so ein echter Chaoshund... 



Habt ihr es schon mit einer Hundeschule probiert? In zwei Hundeschulen haben wir seine Macken nicht in den Griff bekommen. Wir haben es dann letztlich mit einem Online Hundetraining von einer Hundetrainerin geschafft. Deutlich günstiger als die Hundeschule vor Ort ist es auch noch gewesen!

Hier der Link zu ihrer Seite! 
Möchte ich jedem Hundehalter ans Herz legen, der sich offen eingestehen kann, dass er seinen liebsten Vierbeiner eben doch nicht immer wie gewünscht im Griff hat.

Melde dich doch mal zurück, ob sie dir auch helfen konnte! 

LG Meike mit Benny
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Bestie,Rottweiler zerreissen und Blutbad in Verbindung mit einem Jack Russell bringt mich doch ein wenig zum schmunzeln ;) sorry für OT.
Ich drücke die Daumen das ihr es hinbekommt das "blutrünstige Monster"in die richtigen Bahnen zu lenken.
 
hallo!

Aus der Ferne ist das schwer, obwohl du da schon einen "Standard-Fall" beschreibst, und nix, was irgendwie außergewöhnlich (für verhaltenstherapeuten/Hundetrainer) wäre. Vielleicht ein paar grundsätzliche Dinge aus meiner Sicht:

Es gibt keine artübergreifende Rangordnung - man kann gar kein Alpha sein, weil man einfach nie Hund sein kann. Die Rudelrangordnung kann also nur Hilfskonstrukt sein, um den Hund zu verstehen. Es streitet aber wohl niemand ab, dass einem Hund sehr bewusst ist, dass wir keine Hunde sind.

Aggressionen gehören zum Grundwesen eines jeden lebensfähigen Hundes. Ein Welpe würde ohne Aggressionen eingehen (weil er verhungern würde). Aggressionen sind nichts Böses. Jedes ballspiel beinhaltet Aggressionen.
Man sollte unterscheiden, ob ein Hund defensiv oder offensiv agiert - verteidigt er (Angst) oder weitet er seine Ansprüche aus? Letzteres ist übrigens sehr selten, auch wenn für uns Menschen die Bedrohung, die der Hund empfindet, oft nicht so leicht nachvollziehbar ist.

Fast alle meine Hunde und Pflege-/Nothunde, teils auch schwerste Problemhunde, schliefen im Bett, gingen als erste durch die Tür, wurden sofort begrüßt, durften auf die Couch uswusw. Trotzdem änderte sich bei allen das Verhalten in die gewünschte Richtung (auch bei nem JRT-Kampfzwerg, der war nach ein paar Tagen richtig klasse!)

Diese Verbote sind meist Hilfsmittel für den Besitzer, einfach etwas bewusster mit ihrem Hund umzugehen. JRT sind vom Grundsatz her viel mehr als Schmusehunde (wo habt ihr ihn eigentlich her?), das sind sehr kernige, temperamentvolle, intelligente Arbeiter:love:. Guck' mal hier, ist zwar als Scherz gedacht, aber viele "Große" würden nicht so toll arbeiten: http://www.youtube.com/watch?v=rTN5kTkdvME

Wenn der Kleine als Welpe zu starke Gegner gehabt hat, könnte es sein, dass ihn das überfordert hat und er so gelernt hat, nur durch wirkliche Angriffe auch mal seine Ruhe zu haben. Kann auch sein, dass die Großen alle unterlegen waren und er nie einen echten Gegner hatte (nicht die Größe bestimmt das;)) - da müsste man dabei gewesen sein.

Auf jeden Fall solltet ihr zwischen dem Verhalten anderen Hunden gegenüber und dem Verhalten euch gegenüber trennen, das sind zwei unterschiedliche Welten.
Wenn er euch angreift, ist das dann ein Schnapppen? Oder beißt er wirklich zu, hält fest, schüttelt etc.?

Ich lese aus deinem Text heraus, dass ihr euch sehr bemüht habt, möglich sanft mit dem Kerlchen umzugehen - möglicherweise ein klein wenig zu sanft?
Wie lastet ihr den Hund im Alltag aus?
Wie reagiert ihr auf einen Angriff, und wie reagiert der Hund darauf?

LG
Mareike
 

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Hallo Mareike!

Vielen dank für deine ausführliche Antwort, das hilft mir schonmal ein bisschen weiter und bestärkt mit vor allem in dem Glauben, dass unser Jacky doch nicht so "unnormal" ist.;)

Zu deinen Fragen:

Ja, das mit unseren neuen Regeln mit "nicht ins Bett" usw. haben wir halt von der Tierärztin und von der Hundetrainerin empfohlen bekommen, und da man ja irgendwas machen muss und will um etwas zu ändern, tun wir eben diese Dinge. Aber ich habe auch schon oft gedacht, dass das ja nicht alles sein kann, andere Hunde dürfen das auch und sind nicht so.

Zu dem Video... Ja, unser Lucky muss zwar noch viel lernen, aber solche Ansätze erkenne ich auch deutlich bei ihm. Im Jundhundekurs haben wir probeweise auch mal so einen Agilityparcours durchquerkt, und es war eine absolute Freude zu sehen was deine Kleine für einen Spaß am Lernen hat. Er ist wirklich ein schlaues Kerlchen, so ist das ja nicht.

Zu seinen Gegnern in der Hundewelt: Grundsätzliche steht er jedem anderen Hund immer erstmal freundlich gegenüber. Wenn wir beim Gassi gehen fremde Hunde treffen, zeigt er Beschwichtigungssignale pur. Er geht zuerst ganz langsam auf den anderen zu, wackelt mit dem Schwanz. Wenn er noch etwa 15 m Entfernung hat, legt er sich ins Platz, mit Kopf auf dem Boden und bewegt sich nicht. Ich lobe ihn dann dafür immer, weil ich es toll finde dass er das von sich aus macht. Erst wenn ich dann sage "Auf, geh hin", springt er freudig hoch und will mit dem anderen spielen. Bei Hunden die er schon kennt macht er das übrigens selten. So, und jetzt kommt das absolut faszinierende: Bei großen Hunden gibt es nach etwa 5 min grundsätzlich Ärger, aus Spiel wird Ernst. Ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, wie das Ganze wirklich enden würde, da ich das Spiel dann immer abbreche. Ich habe einfach Angst und mein Benehmen dem anderen Hundebesitzer gegenüber lässt es einfach nicht zu, die beiden Racker das unter sich ausmachen zu lassen. Bei kleinen Hunden gab es bisher keinen solchen Stress. Es gibt bei uns in der Gegend nicht viele kleine Hunde, die soweit sozialisiert sind dass sie mit anderen spielen können. 2 Hündinnen, eine Jacky-Dame und noch eine Mischlingshündin. Die beiden sind seine besten Freundinnen, da kann ich ihn ohne Probleme 1/2 Stunde mit denen durchs Feld toben lassen ohne ständig in Achtung-Stellung zu sein. Klar, die raufen dann was das Zeug hält, aber es bleibt beim Spiel. Das finde ich doch irgendwie sehr bezeichnend...

Zur Zucht: Die Grundvorraussetzungen für einen wesensfesten Hund sind bei uns alles andere als gegeben. Wir haben ihn sozusagen zum Spottpreis von einem Hobbyzüchter geholt, ohne Papiere. Wir kennen auch nur die Mutter, den Vater nicht. Standart ist er sicher nicht, er hat einen Überbiss, ist fast ganz schwarz und hat etwas zu kurze Beine.

Die Alltagsauslastung: Gut, dass du danach fragst. Evtl. liegt dort der Hund begraben. ich merke ja selbst, wenn ich ihn so richtig auspower, dann ist er nicht so. Wenn ich mit ihm 3 Stunden im Feld war, liegt er hinterher 5 Stunden im Korb und will nix mehr wissen. Aggressiv wird er nur, wenn er zuviel Energie hat, weil er dann natürlich auch nach Abenteuern sucht und Dummheiten macht. Wir gehen im Alltag insgesamt 2 Stunden mit ihm laufen (am Anfang will er übrigens nie), und vermutlich ist das zu wenig. Am Wochende wenn ich Zeit habe geh ich mit ihm 3-4 Stunden raus, also morgens und mittags jeweils ne halbe Stunde und abends dann 2-3 Stunden am Stück (unter der Woche 1 Std), und bei gutem Wetter auch mal an den Baggersee. Gespielt wird natürlich auch jeden Tag, wobei wir uns da das kämpfen abgewöhnt haben. Wir spielen meistens mit seinem Ball mit ihm, aber inzwischen auf reiner Apportierbasis.

Zum Angriff: Nein, er beißt sich nicht fest und schüttelt, er schnappt. Aber er schnappt fest. Im Moment habe ich einen heftigen Bluterguss am linken Arm von ihm, obwohl dass nur ein kurzer Biss und sogar durch den Pulli war, und das noch während ich ihn eigentlich am Nacken festhielt und er gar nicht die volle Beißkraft hatte. Es stimmt schon, ich habe nicht dass Gefühl dass diese Angriffe ein Versuch sind die Rudelordnung zu ändern, sie geschehen aus Verteidigungsgründen. Z.B. wenn er eine leere Wurstpackung aus dem Mülleimer fischt, die ich ihm dann wegnehmen will. Wenn ich auf ihn zugehe, ich großes bedrohliches Frauchen, die Hand danach ausstrecke und Aus sage, ist es vorbei. Er dreht den Kopf zur Seite, stellt die Bürste, knurrt und läuft weg. Gehe ich zu ihm, knie mich hin, sage wieder Aus oder Nein und er versteht, dass er jetzt keine Chance hat und ich ihm das wirklich weg nehmen will, ist es soweit. Da ich merke, dass er mich angreifen wird (und ich weiß nicht, meiner Meinung nicht ist das nicht akzeptabel, ich bin sein Frauchen und wenn ich Aus sage dann ist das Aus oder nicht?), packe ich ihn dann am Nacken und sage wieder Aus. Und dann ist der Zeitpunkt gekommen dass ich meine Bestie habe. Er kämpft wie ein Löwe, fletscht die Zähne und schreit und strampelt und beißt um sich. Klare Verteidigung, aber trotzdem... Das darf doch nicht sein oder? Ich tue ihm doch nicht weh! Früher hatten wir diese Problem nicht, da hatte ich Angst wenn er so wurde, hab aus der Schublade ein Leckerlie geholt und mit ihm getauscht. Aber was soll das denn für eine Erziehung sein? Ich denke ich muss ihm zeigen dass er in dem Moment zu hören hat auch ohne Leckerlie und keine Angst zeigen, oder nicht? Das andere was du schreibst, von wegen vielleicht hat er gelernt so zu zeigen dass er seine Ruhe will, das passt ja zu den Beißattacken auf der Couch.

Ok, ich verstehe meinen Hund... Alles klar. Muss ich das jetzt aber deshalb akzeptieren dass er so ist? Das kann's doch nicht sein oder?

Liebe Grüße, Claudia
 
  • 20. April 2024
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PS:

Mir ist grad noch was eingefallen, zum Thema Verteidigung:

Vor ein paar Monaten wollten wir einen 2. Welpen zu uns holen. Der Kleine war ein Jacky-Mischling, Rüde, 10 Wochen alt, völlig verschüchert. Wir wollten ihn vor dem Tierheim retten. Die Besitzerin musste ihn abgeben, weil ihr Sohn starkes allergisches Asthma bekam, und der Möchtegernzüchter wollte ihn nicht mehr zurück geben. Und wir dachten es wäre eine gute Idee unserem Lucky einen Spielkameraden zu holen.

Die ersten 2 Stunden waren die beiden die allerbesten Freunde, alles klar.

dann gab's Futter... Und es war vorbei. Lucky wollte nicht akzeptieren dass der andere auch was kriegt (was ich ja noch normal fand). Also haben wir die beiden getrennt und in getrennten Zimmern gefüttert, und erstmal eine Stunde vergehen lassen.

Aber bei Lucky war ein Schalter umgelegt, keine Chance. Das mit dem Futter war schon längst vorbei, der neue saß unter dem Schreibtisch völlig veränstigt und wollte absolut nichts böses, Lucky ist auf ihm zugestürmt, schmiss ihn auf den Rücken, Biss in die Kehle und Schütteln. Ich dachte er zerfleischt den Kleinen. Dieser hat sich ergeben, gewinselt, und außerdem war er ja noch ein Welpe!!! Das war Lucky egal.

Wir haben den Kleinen dann wieder weg gebracht, weil mir das einfach zu heikel war. Vermutlich hätten wir es mit der Zeit hingekriegt dass sie sich aneinander gewöhnen, aber das habe ich uns einfach nicht zugetraut.

Nur damit ihr vielleicht sein Verhalten noch ein bisschen besser deuten könnt...;)
 
Die Alltagsauslastung: Gut, dass du danach fragst. Evtl. liegt dort der Hund begraben. ich merke ja selbst, wenn ich ihn so richtig auspower, dann ist er nicht so. Wenn ich mit ihm 3 Stunden im Feld war, liegt er hinterher 5 Stunden im Korb und will nix mehr wissen. Aggressiv wird er nur, wenn er zuviel Energie hat, weil er dann natürlich auch nach Abenteuern sucht und Dummheiten macht. Wir gehen im Alltag insgesamt 2 Stunden mit ihm laufen (am Anfang will er übrigens nie), und vermutlich ist das zu wenig. Am Wochende wenn ich Zeit habe geh ich mit ihm 3-4 Stunden raus, also morgens und mittags jeweils ne halbe Stunde und abends dann 2-3 Stunden am Stück (unter der Woche 1 Std), und bei gutem Wetter auch mal an den Baggersee. Gespielt wird natürlich auch jeden Tag, wobei wir uns da das kämpfen abgewöhnt haben. Wir spielen meistens mit seinem Ball mit ihm, aber inzwischen auf reiner Apportierbasis.

Dann scheint sein Verhalten ja darin begründet zu sein, das ihr ihm nicht genügend Bewegung oder geistige Auslastung bietet. Ein ausgelasteter, zufriedener Hund kommt nicht auf dumme Gedanken ;)

Lucky schrieb:
Wenn ich auf ihn zugehe, ich großes bedrohliches Frauchen, die Hand danach ausstrecke und Aus sage, ist es vorbei. Er dreht den Kopf zur Seite, stellt die Bürste, knurrt und läuft weg. Gehe ich zu ihm, knie mich hin, sage wieder Aus oder Nein und er versteht, dass er jetzt keine Chance hat und ich ihm das wirklich weg nehmen will, ist es soweit. Da ich merke, dass er mich angreifen wird (und ich weiß nicht, meiner Meinung nicht ist das nicht akzeptabel, ich bin sein Frauchen und wenn ich Aus sage dann ist das Aus oder nicht?), packe ich ihn dann am Nacken und sage wieder Aus. Und dann ist der Zeitpunkt gekommen dass ich meine Bestie habe. Er kämpft wie ein Löwe, fletscht die Zähne und schreit und strampelt und beißt um sich. Klare Verteidigung, aber trotzdem... Das darf doch nicht sein oder? Ich tue ihm doch nicht weh! Früher hatten wir diese Problem nicht, da hatte ich Angst wenn er so wurde, hab aus der Schublade ein Leckerlie geholt und mit ihm getauscht. Aber was soll das denn für eine Erziehung sein?

Wieso gehst du auch frontal mit ausgestreckten Armen auf den Kleinen zu wenn du genau weißt das du ihm damit Angst einjagst :verwirrt: Hast du Freude daran ihn zu quälen und deine Überlegenheit spüren zu lassen? Stell dir mal die Situation andersrum vor und du wärst in seiner Lage. Hättest du keine Angst wenn jemand riesiges mit ausgestreckten Armen auf dich zusteuert und dir vielleicht noch siegssicher in die Augen starrt?
Was ist denn so falsch daran mit ihm zu tauschen :verwirrt: Ist es besser ihn im Genick zu packen und ihm das Beutestück zu entreißen? Was soll er denn dabei lernen?
Meinst du nicht du kämst eher zum erwünschten Ziel, wenn du nicht auf ihn zusteuerst wie Hulk, sondern dich mit einem feinen Leckerchen in seine Nähe setzt und ihm den Tausch anbietest? Du machst zwei Fehler gleichzeitig indem du deinen Hund in die Ecke drängst und ihm signalisierst, das seine Beute was ganz tolles ist was du unbedingt haben willst.
 
Was ist denn so falsch daran mit ihm zu tauschen :verwirrt: Ist es besser ihn im Genick zu packen und ihm das Beutestück zu entreißen? Was soll er denn dabei lernen?
Meinst du nicht du kämst eher zum erwünschten Ziel, wenn du nicht auf ihn zusteuerst wie Hulk, sondern dich mit einem feinen Leckerchen in seine Nähe setzt und ihm den Tausch anbietest? Du machst zwei Fehler gleichzeitig indem du deinen Hund in die Ecke drängst und ihm signalisierst, das seine Beute was ganz tolles ist was du unbedingt haben willst.[/quote]

Stimmt, da ist was dran. Ich war mir bisher nur nicht sicher ob das der richtige Weg ist - zu tauschen. Ob das nicht zu sehr "Duzzi-Duzzi-Erziehung" ist... Ich werde das auf jeden Fall wieder ändern, danke ;)
 
Nee, ist eine ganz legitime Erziehungsmethode und sie ist grad bei sehr beutebezogenen Hunden oft ein Weg zum Ziel. Wenn ich mit meinem Tierheimgassihund spiele muß ich ihm immer das Gefühl geben, das ich nicht an seinem Kong interessiert bin. Er ist derjenige der im Mittelpunkt steht und bekommt sofort ein Leckerchen wenn er zu mir kommt. So hat er auch gelernt, das es nicht schlimm ist, wenn er Spielzeug bei mir ablegt, denn ich nehms ja nicht gleich weg und behalte es ;)
 
Hi,
also die Tante von ner Freundin haben sich auch nen Jack Russel geholt. Vorher keine Erfahrung mit Hunden und dann direkt nen Jack Russel aus dem Tierheim. Der kleine heisst Jack und war zu Beginn rotzfrech und sehr dominant.
Mittlerweile hat er sich recht gut gemacht. Die Tante ist mit Jack Stammgast in der Hundeschule, wo er vorallem auch geistig und körperlich gefordert wird. Das brauchen Terrier, gerade Jack Russel.
Die Dominanz bekommst du nur mit eiserner Konsequenz in den Griff. Mein grosser war auch so ein dominanter Macho. Mittlerweile ist er super relaxt und einfach nur ausgeglichen. Ausser bei uns am Zaun, aber da wachen alle 3 und machen Krach als gäbe es kein Morgen.
 
Wo in BW wohnst du denn? Vielleicht kann ich dir ja eine gute Hundeschule empfehlen.

Auf die Ferne, ohne euch zusammen gesehen zu haben, kann man nicht so viel sagen.

Meine Erfahrung ist, daß man so Sachen wie: nach uns fressen, erst nach Freigabe, nach uns aus der Tür, erst nach 5 Minuten begrüßen (???was soll das denn??), etc. getrost vergessen kann.
Unsere vier machen all das nicht, bzw. dürfen alles und keiner davon ist aggressiv uns sie sind alle super verträglich und (je nach Hund:)) gut bis super erzogen.
 
Ok, dann weiß ich ja, was wir zu tun haben. Weiter konsequent sein, viel Bewegung und geistige Auslastung, Hundeschule und Geduld.... Dann wird das schon irgendwann, hoffe ich...:unsicher:

Ihr meint also auch, der Kleine ist vollkommen normal?
 
Hi Claudi,

wir wohnen in Karlsbad, und gehen ab heute in die Hundeschule in Langensteinbach, früher waren wir in Spielberg.

Und wegen den Regeln mit dem Fressen/Begrüßen usw. Ich mach halt das was mir die Profis empfehlen, jeder sagt was anderes.... Deswegen bin ich hier um mal andere Meinungen zu hören ;)
 
Ihr meint also auch, der Kleine ist vollkommen normal?

Nein, normal ist das ganz sicher nicht.
Aber es ist sicher hinzukriegen.

Klar, man macht am Anfang immer, was einem die "Profis" sagen (ist euer erster Hund, oder?)
Ich hab das ja auch gemacht. Meine Erfahrung ist aber, es ist viel einfacher, wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut wird.
Und Vertrauen baut sich schwerer auf, wenn man ständig alles verboten kriegt und immer nur "niedergemacht" wird.
Damit will ich nicht sagen, daß ein Terrier nur mit Duzzi-duzzi erzogen werden kann, unsere kriegt, wenns nötig ist, auch ab und an den Rost runter;).
Generell bin ich aber ein absoluter Duzzi-Befürworter und immer gut damit gefahren.
 
@Lucky

Und bitte- schüttel ihn nicht mehr im Nacken, damit er sich nicht wehren muss.
 
Sagen wir so.. Es ist unser erster eigener... Meine Eltern hatten früher auch immer Hunde und meine Großeltern hatten sogar eine Foxterrierzucht und Jagdhunde. Aber damals wurden halt noch altmodische und rabiate Erziehungsmethoden angewandt, die ich persönlich abgelehnt habe. Wir haben halt von Anfang an in der Hundeschule was anderes gelernt, aber nachdem diese Aggressionen raus kamen, kam ich dann ins Grübeln, ob wir nicht zu sanft erzogen haben und er eben doch eine härtere Hand braucht. Nicht im Sinne von Schlagen, um Gottes Willen, aber eben solche Dinge wie im Nacken packen und so.

Aber wie ihr auch alle sagt, das stärkt eben nicht gerade das Vertrauen, und ich suche den Fehler ja immer wieder bei mir, und das wird es wohl doch sein.

Mach ich nicht mehr, ganz sicher. Lieber wieder die positive Methode und einfach mehr auslasten und ihn älter werden lassen, ich denke dann wird das schon.

Ich danke euch allen für eure Tips, vielen Dank!!!
 
als erstes ging uns durch den kopf, ob da organisch alles okay ist ....
dieses 50 mal passiert nix, aber dann flippt er völlig aus, das hört sich merkwürdig an.
ist es ausgeschlossen, dass er etwas am kopf hat??
wäre ja nicht der erste hund, wo es der fall ist, dass im hirn was nich okay ist - organisch eben.
dass der jrt nicht einfach ist weiß fast jeder, aber das klingt schon heftigst!!
vor allem den welpen mit scheinbarer tötungsabsicht anzugehen finde ich schon übelst.
kenne ich so nicht, nicht so!!
 
@Lucky: Also...ich würde ab sofort jede Form von Gewalt einstellen( denn so hart das klingt, nichts anderes sind Dinge wie im Nacken packen, schütteln, entreissen usw.), denn: Gewalt erzeugt Gegengewalt, klar eigentlich oder? Ausserdem hat ein souveräner " Rudelführer" ( ich hasse dieses Wort, weil in diesem Zusammenhang eigentlich nicht existent...weisst aber was ich damit sagen will, oder?) Gewalt nicht mal im Ansatz nötig, sondern überzeugt durch Ruhe, Ausgeglichenheit und in solchen Situationen vor Allem Cleverness!;) All das was du beschreibst klingt für mich nach einem sehr unsicheren Hund, der sich einfach nicht anders zu helfen weiss als sich zu verteidigen ( wie auch, wenn er Angst vor "Strafe" hat)!:(

Stell dir einfach mal vor es wäre kein Jacky sondern ein wesentlich größerer/stärkerer Hund...würdest du da auch noch auf die Idee kommen sich mit ihm um "seine Beute" zu streiten auf körperliche Art und Weise????:verwirrt: Wahrscheinlich nicht, oder? Übrigens hat das nix mit Dominanz zu tun ( noch so ein Unwort :rolleyes:), denn auch die Welpen und kleinsten im Hunde/ Wolfsrudel DÜRFEN ihr Futter/ihre Beute verteidigen!

Ich fasse mir bei solchen Gelegenheiten immer erstmal an die eigene Nase: " Wie kam Hund an den Müll" "Warum hab ich die Schweineohren nicht einfach weggeräumt..." also: SELBST Schuld!!!! Solang es nicht gefährlich für meine Hunde ist ( Folien oder so was) seh ichs inzwischen so: " Wers findet darfs behalten" :lol: Vielleicht ist es diese Einstellung die dazu führt, dass ich meinen Hunden trotzdem Alles wegnehmen kann...und wenns mal besonders wichtig( für meine Hunde) ist dann halt mit tauschen!;) Seh da kein Problem...

Räumt halt erstmal Alles weg, damit Hund keine Gelegenheit bekommt was zu erbeuten und verteidigen zu müssen! Und sollte es doch mal passieren, lass dich auf keinen Kampf ein! Und streiche dieses " er hat zu gehorchen" aus deinem Kopf...zunächst muss da mal Vertrauen her und das wirst du dir hart erarbeiten müssen!

Ich finds gut und halte es für wichtig, dass du dir professionelle Hilfe suchst! Allerdings würde ich Wert darauf legen, dass der Trainer zu euch kommt um an der Situation vor Ort zu arbeiten...denn auf nem Hundeplatz werden eure Probleme zuhause vermutlich nicht gelöst! Achte bitte, bitte, bitte ausserdem darauf dass der Trainer kein "Dominanzfanatiker" ist und damit die Situation mit Sicherheit verschlimmert( denn ich fürchte aus diesen Tips ist euer Problem erst entstanden)!

Wünsche euch viel Erfolg!!!!!:)

Lg, Tanja
 
Ja, daran habe ich auch schonmal gedacht, es aber nicht untersuchen lassen. Denn ich habe wirklich das Gefühl, dass diese Reaktionen begründet aus reiner Selbstverteidigung kommen. Nur die Heftigkeit der Reaktion macht mir Sorgen. Aber ich muss halt auch dazu sagen, dass ich selbst ja in dem Moment auch auf sein Verhalten reagiere, weil ich es einfach nicht akzeptieren will wenn er mich anknurrt, und das bedroht ihn dann natürlich noch mehr und so schaukelt sich das hoch. Aber es stimmt schon, die Attacke auf den Welpen bzw. der ein oder andere Biss kam auch schon ohne Vorwarnung... Beim nächsten Tierarztbesuch werde ich das mal abklären lassen...
 
Ich hatte auch erst an eine Krankheit wie wolfdancer gedacht, aber als du beschrieben hast wie ihr die Sache angeht bin ich beim Erziehungsproblem gelandet. Schaden kann es aber trotzdem nicht den Kleinen mal durch cheken zu lassen, dann seid ihr auf der sicheren Seite. Und wenn das Problem hausgemacht ist, werdet ihr das bestimmt mit einem guten Trainer und viel Eigenkontrolle lösen können.
 
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