Mir kommt es so vor als ob ihr einen funktionierenden Hund wolltet der eine tolle Optik hat.
Etwas anders:
Sie wollten einen Hund, der
in ihrer Familiensituation funktioniert und haben gezielt nach einem solchen Hund gesucht.
Im Tierschutz. (Und übrigens nicht das erste Mal im Tierschutz.)
Das mag der eine oder andere hier vielleicht verwerflich finden, aber, wie ich schon schrieb: Man
muss nicht sein ganzes Leben um einen Hund herum bauen.
Man
darf sich auch einfach einen suchen, bei dem das nicht nötig ist, wenn man zwar einem Hund ein Zuhause bieten möchte, aber weiß, dass die eigenen Kapazitäten halt begrenzt sind.
Sie sind nach intensiven Gesprächen nach Hause gefahren in der Überzeugung, einen solchen Hund mitzubringen und haben sich entsprechend verhalten - und hatten - uU
dadurch - direkt einen Hund, der nicht nur ein bisschen nicht in ihre Familiensituation passte, sondern gar nicht.
Klar hätten sie dieses, jenes und welches tun können. Unter Umständen hätten sie das sogar getan - wenn sie denn drauf eingestellt gewesen wären, einen solchen Hund im Haus zu haben. Was sie aber explizit gar nicht wollten und wovon sie eben nicht ausgegangen sind.
Ich finde nicht, dass man einen Haushalt mit drei oder vier Hunden, in den stundenweise am Tag ein Kleinkind zur Betreuung kommt, mit einer großen Familie mit drei Kindern und Familienhund vergleichen kann, wo sich letztlich durch das Alter der Kinder zwangsläufig sehr vielum die Kinder dreht und in der im Moment die drei Kinder auch noch den ganzen Tag zuhause sind.
Thembi hat ja selbst gesagt: Hätte sie gewusst, dass sich die Dinge so entwickeln, hätte sie ihn gar nicht erst genommen, weil so etwas bei ihnen im Haus einfach nicht geht.
Da zu unterstellen, die hätten einfach "einen funktionierenden Hund mit toller Optik gesucht", finde ich nicht fair. (Zumal es auch nicht der erste Hund dieser Rasse war). Sie haben gezielt und aus guten Gründen nach einem "funktionierenden Hund gesucht. Sie waren bereit, daran zu arbeiten, aber bestimmte Verhaltensweisen waren einfach zu gefährlich.
Wenn eines, dann hat der letzte Vorfall gezeigt, dass der Hund nicht dort im Haushalt bleiben kann. Da waren sie im Grunde schon auf Schwierigkeiten eingestellt und dann hat er an der Tür das Kind überrannt und das Nachbarskind gestellt.
Und warum war der Hund dann nicht in einem anderen Zimmer, als es geschellt hat? Warum war überhaupt das Kind an der Tür, kein Erwachsener?
Weil die Mutter gerade auf der Toilette war. Und das Kind nicht adäquat nachgedacht hat.
Sowas passiert in einem Haushalt mit Kindern. Und dann
geht so ein Hund halt nicht.
Das hat nichts mit "Es sich einfach machen. UNd wenn ihr den Hund wirklich wollt, dann strengt euch mal an" zu tun. Man muss sein Familienleben nicht völlig umkrempeln, weil der Hund deutlich anders ist als beschrieben und erhofft, und der ganz normale Familienalltag zu diesem Hund nicht passt.
Es ist toll und du hast meine Hochachtung, wenn du das so für euch durchziehst - aber es gibt Leute, die wollen einfach nur einen oder eben noch einen zweiten Hund haben, diesen ein bisschen verziehen, mit ihm was unternehmen und damit glücklich sein. Und die sind darum nicht automatisch schlechtere Hundehalter, weil sie sich nicht als Verhaltenstherapeuten eignen.
Wenn man in so einer Situation das Zusammenleben erzwingt, tut man ganz unter Umständen auch dem Hund keinen Gefallen, der sich für mich dort sicher nicht glücklich und entspannt gezeigt hat.