Nicole(Colly)R aus SZ
Es stand in den Stuttgarter Nachrichten am 28. September: Wolfgang Stolz und Harry Pöppke, beides Bullterrier-Halter und Funktionäre ihrer Vereine, die gegen die Landesverordnung Klage eingereicht haben, diktierten dem Journalisten in den Notizblock: „Laut Stolz und Pöppke stehen die vor einem weiteren Problem: Die Szene der unverbesserlichen Kampfhunde ist inzwischen auf andere Rassen ausgewichen, die nicht auf dem Index (in Baden-Württemberg) stehen zum Beispiel Alanos, Kangals oder Owtscharkas. Auch Stolz hält die Hirtenhunde aus Osteuropa für noch problematischer als die üblichen Kampfhunde, weil sie den Umgang mit Menschen nicht gewohnt seien."
Zitat Ende. Solche Leute tun nichts anderes als das, was sie den Verordnern vorwerfen. Saubere Hundefreunde sind das!
Die Zeitung schreibt aber auch - man mag das nach diesem perfiden Ablenklungsmanöver auch zweideutig lesen: "Im Innenministerium hat man mit dieser Entwicklung gerechnet und bleibt gelassen."
Was tun die anderen?
Befürchtet kläglich endete der - offensichtlich gutgläubige - Versuch in einem Top Thema „Neue Chancen für Molosser & Co.", wo zu mehr Engagement in Rettungshunde-Ausbildung aufgerufen wurde, damit das Image besser wird. Die Hunde können mehr, als ihre Halter ihnen zutrauen. Wollen die Halter solche Hunde? Man müsste nur anfangen mit dem neuen Denken.
In einem früheren Editorial „Heucheleien" fragte der Autor, warum die bestimmten vier Rassen kaum in menschenfreundlichen Beschäftigungen wie Rettungs- oder als Behindertenbegleithunde anzutreffen sind. Aber liebend gerne als martialischer Schutzhunde-Sportler. Man wollte schon irgendwie den Westentaschen-Rambo. Man brauchte was, das was hermacht. Rottweiler oder Dobermann waren zu preiswert, nicht exklusiv genug. Aber einen der vier Rassen hat nicht jeder, kann sich nicht jeder leisten, die kosteten als Welpen schon mal locker 2.500 Mark. Das Dreifache eines Volkshunds. Da darf man schon ein bisschen stolz auf seinen Andere-Hunde-Niedermacher sein.
Und jetzt schlagen die Rassen-Gegner zurück. Sie sind in der überwältigenden Mehrheit. Sie gutachten zurück. Sie waren beweisbar neidisch auf die Besserbeissis. Die Geister, die sie anschrieen, rächen sich auf vereinsmenschliche Weise. So tief kann kein Echtzeit-Kampfhund sinken.
Nein, sie wussten schon, was sie sich einkauften. Frauen wollten den handtaschengrossen Bodyguard. Da war dieses herrlich abschreckende Image. Man wurde nicht angemacht, und wenn es doch genehm war, dann war es flugs ein Schmusekampfhundle. Was die wirklichen Motive für die Wahl eines dieser Hunde sind und waren, ist müssig. Insider wissen es. Eher ein Fall für Tiefen- und Sozialpsychologen, und für Aggressionsforscher. Denn diese Halter mit diesen Hunden findet man nicht auf dem Land. Aber in Ballungsgebieten, also dort, wo die Aggression wohnt.
Wollen diese Halter eigentlich einen Hund oder was anderes? Warum müssen in einem kleinen Grossstadt-Vorort innerhalb eines Jahres 30 Pitbulls und Co. aus engsten Wohnverhältnissen türkischer - nur jugendlicher - Halter befreit werden? Diese Leute haben eine Heidenangst vor ihren Kangals (gut für die Hunde, sie liessen sich denn auch nicht so abrichten und dressieren), warum wollen sie ausgerechnet dann solche? Als Hunde kaum. Sie wissen mit den Hunden auch nichts anderes anzufangen als sie scharf zu machen. Das einzige Ziel. Es sind natürlich nicht nur Türken, die nur auf solche Hunde abfahren. Auch andere Männer und Frauen, die verständliche oder vorgetäuschte Minderwertigkeitskomplexe nach aussen tragen.
Die wenigsten halten diese Hunde bewusst und fair und verständnisvoll. Die stellen sich auch noch schützend für ihre mitunter fragwürdigen Leidensgenossen. Ich meine hier ausnahmsweise die Halter.
Warum tun die meisten dieser Halter in Wirklichkeit so wenig für ihre Hunde? Zum Beispiel die nötigste Grundausbildung (siehe Top Thema) verweigern, wodurch sie sich auch mit anderen Hunden und in hektischen Verkehrssituationen sozial verhalten könnten? Sind ihre Halter gar nicht drauf erpicht? Oder werden sie gebraucht: Drinnen als süsse Knutsch-Monster-Schosshunde und Bettwärmer, draussen Rühr-uns-nicht-an-Rambos? Wenn sie aber mal den eigenen Hund schützen sollten, warum verraten sie ihn dann zuhauf und werfen ihn weg? Gekauft wie verraten. Nun sind die Tierheime voll und keine Sau fragt mehr nach dem ach so lieben Mini-Bodyguard.
Wie viele Hunde sind „einfach so" entsorgt worden? Die Wegwerfgesellschaft ist auf den Hund gekommen.
Da fragt ein Club einer der betroffenen Rassen an, ob man nicht einen Verhaltenstest mit verständiger Qualität an einigen seiner Club-Hunde vornehmen könne. Der ausgearbeitete Test soll eine Vorprüfung sein für die staatlich verordneten, in Wort und Tat weit unfaireren Wesenstests. Der Verhaltenstest eines erfahrenen Hundeausbilders und Tierwissenschaftlers wurde einer Tierheimleitung geschickt, weil auf dessen Gelände der Test stattfinden sollte. Die Leiterin bereitete bereits rund ein Dutzend Pitbulls und American Staffordshires auf Wesensprüfungen vor. Sie sagte, dieser Test sei fair und vor allem praxisgerecht. Es ging darin um Selbstsicherheit des Halters und Hundes und um die notwendige Einwirkung des Halters auf seinen Hund.
Reaktion des Clubs: Ihr Hund würde andere Hunde anwuffen, an der falschen Seite laufen, könne sicherlich dies nicht und jenes nicht. Man habe im Club gerade so viel zu tun, und einige Mitglieder würden zögern. Nichts war mehr mit Verhaltenstest.
Von den 150 Mark pro Teilnehmer sollten 50 Mark ans Tierheim gehen.
Die Tierheimhunde wurden bestens vorbereitet. Ein Herdenschutzhund agierte dabei wie ein Verkehrspolizist, im Liegen kontrollierend, ob da alles um ihn herum korrekt abläuft. Ohne Leine. Ein zuschauender Polizeihundeführer bestätigte, dass seine Diensthunde den Wesenstest nicht bestünden, aber die meisten der Tierheim-Kandidaten. Die tierischen Teilnehmer des „Kampfhundegeschwaders" waren beispielhaft aufmerksam und lernbereit. Natürlich ohne auch nur einen einzigen Knurrer oder dergleichen. Weil ihnen vermutlich erstmals Zuwendung und Ernsthaftigkeit zuteil wurde.
Zitat Ende. Solche Leute tun nichts anderes als das, was sie den Verordnern vorwerfen. Saubere Hundefreunde sind das!
Die Zeitung schreibt aber auch - man mag das nach diesem perfiden Ablenklungsmanöver auch zweideutig lesen: "Im Innenministerium hat man mit dieser Entwicklung gerechnet und bleibt gelassen."
Was tun die anderen?
Befürchtet kläglich endete der - offensichtlich gutgläubige - Versuch in einem Top Thema „Neue Chancen für Molosser & Co.", wo zu mehr Engagement in Rettungshunde-Ausbildung aufgerufen wurde, damit das Image besser wird. Die Hunde können mehr, als ihre Halter ihnen zutrauen. Wollen die Halter solche Hunde? Man müsste nur anfangen mit dem neuen Denken.
In einem früheren Editorial „Heucheleien" fragte der Autor, warum die bestimmten vier Rassen kaum in menschenfreundlichen Beschäftigungen wie Rettungs- oder als Behindertenbegleithunde anzutreffen sind. Aber liebend gerne als martialischer Schutzhunde-Sportler. Man wollte schon irgendwie den Westentaschen-Rambo. Man brauchte was, das was hermacht. Rottweiler oder Dobermann waren zu preiswert, nicht exklusiv genug. Aber einen der vier Rassen hat nicht jeder, kann sich nicht jeder leisten, die kosteten als Welpen schon mal locker 2.500 Mark. Das Dreifache eines Volkshunds. Da darf man schon ein bisschen stolz auf seinen Andere-Hunde-Niedermacher sein.
Und jetzt schlagen die Rassen-Gegner zurück. Sie sind in der überwältigenden Mehrheit. Sie gutachten zurück. Sie waren beweisbar neidisch auf die Besserbeissis. Die Geister, die sie anschrieen, rächen sich auf vereinsmenschliche Weise. So tief kann kein Echtzeit-Kampfhund sinken.
Nein, sie wussten schon, was sie sich einkauften. Frauen wollten den handtaschengrossen Bodyguard. Da war dieses herrlich abschreckende Image. Man wurde nicht angemacht, und wenn es doch genehm war, dann war es flugs ein Schmusekampfhundle. Was die wirklichen Motive für die Wahl eines dieser Hunde sind und waren, ist müssig. Insider wissen es. Eher ein Fall für Tiefen- und Sozialpsychologen, und für Aggressionsforscher. Denn diese Halter mit diesen Hunden findet man nicht auf dem Land. Aber in Ballungsgebieten, also dort, wo die Aggression wohnt.
Wollen diese Halter eigentlich einen Hund oder was anderes? Warum müssen in einem kleinen Grossstadt-Vorort innerhalb eines Jahres 30 Pitbulls und Co. aus engsten Wohnverhältnissen türkischer - nur jugendlicher - Halter befreit werden? Diese Leute haben eine Heidenangst vor ihren Kangals (gut für die Hunde, sie liessen sich denn auch nicht so abrichten und dressieren), warum wollen sie ausgerechnet dann solche? Als Hunde kaum. Sie wissen mit den Hunden auch nichts anderes anzufangen als sie scharf zu machen. Das einzige Ziel. Es sind natürlich nicht nur Türken, die nur auf solche Hunde abfahren. Auch andere Männer und Frauen, die verständliche oder vorgetäuschte Minderwertigkeitskomplexe nach aussen tragen.
Die wenigsten halten diese Hunde bewusst und fair und verständnisvoll. Die stellen sich auch noch schützend für ihre mitunter fragwürdigen Leidensgenossen. Ich meine hier ausnahmsweise die Halter.
Warum tun die meisten dieser Halter in Wirklichkeit so wenig für ihre Hunde? Zum Beispiel die nötigste Grundausbildung (siehe Top Thema) verweigern, wodurch sie sich auch mit anderen Hunden und in hektischen Verkehrssituationen sozial verhalten könnten? Sind ihre Halter gar nicht drauf erpicht? Oder werden sie gebraucht: Drinnen als süsse Knutsch-Monster-Schosshunde und Bettwärmer, draussen Rühr-uns-nicht-an-Rambos? Wenn sie aber mal den eigenen Hund schützen sollten, warum verraten sie ihn dann zuhauf und werfen ihn weg? Gekauft wie verraten. Nun sind die Tierheime voll und keine Sau fragt mehr nach dem ach so lieben Mini-Bodyguard.
Wie viele Hunde sind „einfach so" entsorgt worden? Die Wegwerfgesellschaft ist auf den Hund gekommen.
Da fragt ein Club einer der betroffenen Rassen an, ob man nicht einen Verhaltenstest mit verständiger Qualität an einigen seiner Club-Hunde vornehmen könne. Der ausgearbeitete Test soll eine Vorprüfung sein für die staatlich verordneten, in Wort und Tat weit unfaireren Wesenstests. Der Verhaltenstest eines erfahrenen Hundeausbilders und Tierwissenschaftlers wurde einer Tierheimleitung geschickt, weil auf dessen Gelände der Test stattfinden sollte. Die Leiterin bereitete bereits rund ein Dutzend Pitbulls und American Staffordshires auf Wesensprüfungen vor. Sie sagte, dieser Test sei fair und vor allem praxisgerecht. Es ging darin um Selbstsicherheit des Halters und Hundes und um die notwendige Einwirkung des Halters auf seinen Hund.
Reaktion des Clubs: Ihr Hund würde andere Hunde anwuffen, an der falschen Seite laufen, könne sicherlich dies nicht und jenes nicht. Man habe im Club gerade so viel zu tun, und einige Mitglieder würden zögern. Nichts war mehr mit Verhaltenstest.
Von den 150 Mark pro Teilnehmer sollten 50 Mark ans Tierheim gehen.
Die Tierheimhunde wurden bestens vorbereitet. Ein Herdenschutzhund agierte dabei wie ein Verkehrspolizist, im Liegen kontrollierend, ob da alles um ihn herum korrekt abläuft. Ohne Leine. Ein zuschauender Polizeihundeführer bestätigte, dass seine Diensthunde den Wesenstest nicht bestünden, aber die meisten der Tierheim-Kandidaten. Die tierischen Teilnehmer des „Kampfhundegeschwaders" waren beispielhaft aufmerksam und lernbereit. Natürlich ohne auch nur einen einzigen Knurrer oder dergleichen. Weil ihnen vermutlich erstmals Zuwendung und Ernsthaftigkeit zuteil wurde.