Bußgeld füllt die Kasse
Die Zwischenfälle mit Kampfhunden sind dank der Gefahrtierverordnung deutlich zurückgegangen. Waren es im Jahr 2000 noch 86, sind in den ersten sechs Monaten dieses Jahres lediglich 16 aktenkundig geworden. „Es hat eine Trendwende gegeben“, sagte Ordnungsdezernent Stephan Weil, der gestern eine Bilanz vorlegte. Er gilt als großer Verfechter dieser Verordnung.
Sie füllt nebenbei auch die Kassen der Stadt. Etwa 500 Bußgelder in einer Gesamthöhe von mehr als 400000 Mark hat die Verwaltung in diesem ersten Jahr der Verordnung verhängt.
Ungelöst ist weiterhin das Problem der Unterbringung der beschlagnahmten Hunde der Klasse 1. Dort sind mit dem Bullterrier, American-Staffordshire-Terrier, Pitbull die gefährlichsten Rassen aufgeführt. Das Tierheim Krähenwinkel ist überfüllt, die privaten Pensionen stoßen ebenfalls an ihre Grenzen. Das ist allerdings nicht das Problem der Stadt, sondern des Landes. Denn die Strafverfahren gegen die Hundehalter werden von der Staatsanwaltschaft geführt.
„Die Politiker haben mit der Gefahrtierverordnung das umgesetzt, was die Bürger gewollt haben“, sagt Hanns-Dieter Rosinke, Sprecher des Landwirtschaftsministeriums, „nun muss die Gesellschaft ihren Beitrag dazu leisten, dass wir das Problem lösen.“ Der Sprecher von Minister Uwe Bartels schließt eine Erhöhung der Hundesteuer nicht aus, um die Unterbringung der Tiere zu finanzieren.
Ebenfalls in der Schwebe ist die Zukunft der Gefahrtierverordnung, nachdem das Oberverwaltungsgericht Lüneburg das Gesetz in einigen Teilen für nichtig erklärt hatte. „Bis Ende August wird vermutlich geklärt sein, in welchen Punkten nachgebessert wird“, sagt Christiane Mehl vom Ordnungsamt. Die Stadt hat dem Landwirtschaftsministerium eine Reihe von Vorschlägen gemacht. So fordert Hannover eine Haftpflichtversicherung für alle Kampfhunde. „Noch lieber wäre mir sogar für alle Hunde“, sagt Mehl.
Außerdem soll auch der Handel mit Kampfhunden verboten werden. Der ist in Niedersachsen erlaubt – das Halten der Hunde aber nicht. „Das sorgt dafür, dass Tiere der Klasse 1 hier gezüchtet und in andere Bundesländer verkauft werden, in denen die Haltung erlaubt ist“, sagt Mehl. In Hannover leben derzeit rund 310 angemeldete Hunde der Klasse 1, darunter allein 141 Pitbull-Terrier. Weitere 100 Klasse-1-Hunde werden nach Schätzungen der Behörden ohne Genehmigung gehalten.
Im Fall Völksen, wo jüngst zwei Rottweiler einen Elfjährigen angegriffen hatten, konnte auch ein Gutachten des Landeskriminalamtes den Hergang nicht erhellen. Die Beamten haben festgestellt, dass das Schloss des Zwingers, aus dem die Hunde ausgebrochen waren, nicht manipuliert war.
hau/zi
12.07.2001 20:48
Marion und ihre 2 Höllenhunde Tau & Tiptoe