Zu meiner Entschuldigung: ich fand die Unterteilung in "normale Tiere", "(Aus)Nutztiere", "Gebrauchstiere" usw. schon immer sehr bizarr.
Ich nicht, denn es ändert ja nichts an der Wertigkeit oder dem Empfinden derTiere
. Solche Wörter beschreiben lediglich. Für mich haben sie einen sehr positiven Beiklang, für dich vielleicht einen eher negativen - im Grunde sind sie aber neutral.
Meine Schafe sind Nutztiere, mein Hund ist ein Gebrauchshund. Wer daraus ableitet, dass meine Tiere unglücklich leben, hat merkwürdige und falsche Vorstellungen von Nutztieren und Gebrauchshunden, und vor allem deren Haltern. Natürlich gibt's gequälte Hunde und Schafe und wasweißich, aber so wie bei allen Vorurteilen bezieht sich das auf Einzelfälle, und egal wie grausam die sind, es ist ein Zeichen geistiger Minderbemitteltheit, daraus Eigenschaften ganzer Gruppen abzuleiten. Egal ob Bauer oder Hundesportler oder Diensthundführer oder Mann oder Deutscher oder Moslem.
Zumindest hier im Forum habe ich den subjektiven Eindruck (und der kann nur subjektiv sein), daß gerade die Leute, deren Meinung ich in vielen Dingen sehr schätze und auch teile, in dieser Thematik völlig konträr zu meinen Ansichten stehen. Deshalb habe ich auch über vieles nachgedacht und mich gefragt, woran das wohl liegt. Ich komm da nicht dahinter.
Vielleicht liegt sowas an der persönlichen Erfahrung? Ist doch seltsam, wenn du ausgerechnet in diesem Punkt so große Unterschiede erkennst. Was haben denn die Leute gemeinsam, und was unterscheidet sie von dir? Könnte das eventuell persönliche Erfahrung in diesem Bereich sein...?
Es hat für mich immer den Anschein, daß es auf "wir nehmen das Leid vieler Hunde in Kauf, weil der positive Nutzen (für den Menschen) letztlich grundsätzlich überwiegt." hinausläuft. Und das mag ich einfach nicht so hinnehmen, nich mal dann, wenn es um "eure letzten echten" Hunde geht.
Es sind nicht die letzten echten Hunde, es sind
in ihrem Bereich die letzten, die in der Masse -auf die Rassepopulation bezogen- gesund genug und geeignet sind. Das war früher mal bei vielen Rassen möglich, heute ist es ein Glücksfall, wenn man einen tauglichen Rotti oder Dobi, Bouvier, Hovi etc. erwischt. Die sollten nämlich alle nett und familientauglich werden, und vor allem sollten sie nett auzubilden sein - also bloß nicht zu stark. Jetzt sind sie zwar kaputt, dafür kann man bei ihrer Ausbildung die Öffentlichkeit zuschauen lassen
(sorry, kleiner Zynismus am Rande).
Ich glaube ganz und gar nicht, dass bei den Gebrauchshunden überdurchschnittlich viele Hunde "leiden". Du etwa? Meinst du damit die Rassen oder nur die, die auch ihrer Natur entsprechend (als Gebrauchshund) gehalten werden?
Tierleid findet sich überall. Man könnte deinen Satz auch andersherum als Frage formulieren: Muss man (als Beispiel) Diensthunde abschaffen, weil es unvermeidbare Einzelfälle von schlechter Haltung und Quälerei gibt (und immer geben wird)? Und wenn man das tut: Verschieben sich diese Fälle dann nicht einfach in den Familienhundesektor...? Weil man ja nicht die verantwortlichen
Menschen abgeschafft hat?
"Allein auf weiter Flur" steht jemand wie ich, der sich fragt, wo der Hund eigentlich am glücklichsten ist.
Tust du damit nicht denjenigen Unrecht, die hier immer wieder deine Geduld bewundern ?
Das versteh' ich jetzt nicht - wie meinst du das? In Diskussionen um Hundeabgabe war ich tatsächlich meistens die einzige, die sich das fragt, viele der Schreiber kommt doch über ein "Abgeben - niemals!", oder "wer Wuffi abgibt ist verantwortungslos" nicht hinaus, und bei all' dem Ereifern und Geschimpfe wird Wuffi ganz vergessen...
Halterwechsel sind in fast allen Fällen nicht halb so dramatisch wie es gerne geglaubt (und kundgetan) wird. Wir Menschen sind für unsere Hunde in aller Regel recht leicht zu ersetzen.
LG
Mareike