Noch rund 200 illegale Kampfhunde in der Stadt
Für den umweltpolitischen Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion Ekkehard Rumpf sind die Sonderdienste der Hundekontrolleure ein Ding der Unmöglichkeit
Von Martin Kopp
Manche Hundebesitzer kommen nur früh morgens oder spät abends aus ihren Häusern. Schauen sich verstohlen um, bücken sich und lassen ihre Tiere vom Halsband. Hunde, die sie eigentlich gar nicht haben dürften. Hunde, die nirgendwo registriert sind und keinen Wesenstest durchlaufen haben.
22 Monate nach Einführung der Hundeverordnung gibt es in Hamburg noch immer zahlreiche Kampfhunde, die illegal in Wohnungen gehalten werden. Wolfgang Poggendorf, Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins, schätzt ihre Zahl auf 150 bis 200.
Die Tiere schlüpfen bei den staatlichen Kontrollen durch. Denn dort werden sinkende Zahlen gemeldet. Die Polizei verzeichnet eine Abnahme von Einsätzen wegen gefährlicher Hunde und auch der beim Bezirksamt Mitte angesiedelte Hundekontrolldienst (HKD) meldet, dass die Verstöße gegen die Hundeverordnung drastisch zurückgegangen sind. Deshalb habe er noch verschiedene Sonderdienste übernommen.
So werden seit Beginn des Jahres alle Stadtteilfeste und der Dom vom HKD kontrolliert. "Hier gilt es nicht nur, die Durchsetzung des Gesetzes zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf Märkten und Volksfesten in Anklang zu bringen, sondern auch im Rahmen des Tierschutzes tätig zu werden", so Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland. Außerdem wird der HKD bei Demonstrationen eingesetzt. Zudem überprüft der HKD in öffentlichen Verkehrsmitteln Halter gefährlicher Hunde, "um den Fahrgästen ein gewisses sicheres Fahrgefühl zu vermitteln", wie es heißt.
Das hat innerhalb der Regierungskoalition jetzt für Aufregung gesorgt: Für den umweltpolitischen Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion Ekkehard Rumpf sind die Sonderdienste der Hundekontrolleure ein Ding der Unmöglichkeit. "Der HKD übt hier Aufgaben aus, für die er überhaupt nicht eingesetzt wurde." Rumpf fordert nun, dass sich noch einmal die Bürgerschaft mit der Notwendigkeit dieser Einrichtung auseinander setzt. Der CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz hat eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet, in der er wissen will, ob der weitere Einsatz des HKD überhaupt Sinn macht, angesichts sinkender Einsätze. Der CDU-Chef von Mitte Henning Tants bezeichnete es angesichts der angespannten Haushaltssituation geradezu als "aberwitzig", wenn der Kontrolldienst mangels eigener Aufgaben auch noch fremde übernimmt. Tierschutz-Chef Poggendorf glaubt, dass der HKD nicht in der Lage ist, die restlichen 200 illegalen Kampfhunde in der Stadt herauszufiltern: "Dazu bedürfte es flächendeckender Kontrollen." Er plädiert für die sofortige Abschaffung des HKD. Beim Kinderschutzbund stößt dieses auf erheblichen Widerstand: "Das ist mit uns nicht zu machen", sagte Geschäftsführer Walter Wilken. "Der Kontrolldienst mindert die Gefahr, dass Kinder von Kampfhunden angegriffen werden." Und auch in Wilhelmsburg werden Forderungen zur Abschaffung des HKD, knapp zwei Jahre nach Volkans Tod, nicht gerne gehört.
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Für den umweltpolitischen Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion Ekkehard Rumpf sind die Sonderdienste der Hundekontrolleure ein Ding der Unmöglichkeit
Von Martin Kopp
Manche Hundebesitzer kommen nur früh morgens oder spät abends aus ihren Häusern. Schauen sich verstohlen um, bücken sich und lassen ihre Tiere vom Halsband. Hunde, die sie eigentlich gar nicht haben dürften. Hunde, die nirgendwo registriert sind und keinen Wesenstest durchlaufen haben.
22 Monate nach Einführung der Hundeverordnung gibt es in Hamburg noch immer zahlreiche Kampfhunde, die illegal in Wohnungen gehalten werden. Wolfgang Poggendorf, Geschäftsführer des Hamburger Tierschutzvereins, schätzt ihre Zahl auf 150 bis 200.
Die Tiere schlüpfen bei den staatlichen Kontrollen durch. Denn dort werden sinkende Zahlen gemeldet. Die Polizei verzeichnet eine Abnahme von Einsätzen wegen gefährlicher Hunde und auch der beim Bezirksamt Mitte angesiedelte Hundekontrolldienst (HKD) meldet, dass die Verstöße gegen die Hundeverordnung drastisch zurückgegangen sind. Deshalb habe er noch verschiedene Sonderdienste übernommen.
So werden seit Beginn des Jahres alle Stadtteilfeste und der Dom vom HKD kontrolliert. "Hier gilt es nicht nur, die Durchsetzung des Gesetzes zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung auf Märkten und Volksfesten in Anklang zu bringen, sondern auch im Rahmen des Tierschutzes tätig zu werden", so Bezirksamtssprecherin Sorina Weiland. Außerdem wird der HKD bei Demonstrationen eingesetzt. Zudem überprüft der HKD in öffentlichen Verkehrsmitteln Halter gefährlicher Hunde, "um den Fahrgästen ein gewisses sicheres Fahrgefühl zu vermitteln", wie es heißt.
Das hat innerhalb der Regierungskoalition jetzt für Aufregung gesorgt: Für den umweltpolitischen Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion Ekkehard Rumpf sind die Sonderdienste der Hundekontrolleure ein Ding der Unmöglichkeit. "Der HKD übt hier Aufgaben aus, für die er überhaupt nicht eingesetzt wurde." Rumpf fordert nun, dass sich noch einmal die Bürgerschaft mit der Notwendigkeit dieser Einrichtung auseinander setzt. Der CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz hat eine Kleine Anfrage an den Senat gerichtet, in der er wissen will, ob der weitere Einsatz des HKD überhaupt Sinn macht, angesichts sinkender Einsätze. Der CDU-Chef von Mitte Henning Tants bezeichnete es angesichts der angespannten Haushaltssituation geradezu als "aberwitzig", wenn der Kontrolldienst mangels eigener Aufgaben auch noch fremde übernimmt. Tierschutz-Chef Poggendorf glaubt, dass der HKD nicht in der Lage ist, die restlichen 200 illegalen Kampfhunde in der Stadt herauszufiltern: "Dazu bedürfte es flächendeckender Kontrollen." Er plädiert für die sofortige Abschaffung des HKD. Beim Kinderschutzbund stößt dieses auf erheblichen Widerstand: "Das ist mit uns nicht zu machen", sagte Geschäftsführer Walter Wilken. "Der Kontrolldienst mindert die Gefahr, dass Kinder von Kampfhunden angegriffen werden." Und auch in Wilhelmsburg werden Forderungen zur Abschaffung des HKD, knapp zwei Jahre nach Volkans Tod, nicht gerne gehört.
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