Greift Hamburg jetzt doch durch?
In den Fall um die beiden Lokstedter Hunde kommt Bewegung. Noch heute will eine vom Bezirksamt Eimsbüttel beauftragte Tierärztin versuchen, die auffällig gewordenen Tiere zu begutachten. Sollte die Ärztin nicht in die Wohnung gelassen werden, wird der Bezirk beim zuständigen Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss beantragen. Damit könnte die Wohnung auch gewaltsam geöffnet werden.
"Wir arbeiten mit Hochdruck an der Sache", versichert Eimsbüttels Ordnungsamtsleiter Klaus-Günter Scholz. Es gehe jedoch nicht darum, der Halterin ihre Tiere wegzunehmen. Die Hunde sollten zunächst nur begutachtet und bezüglich ihrer Aggressivität beurteilt werden. Sicher ist aber, dass sich die Halterin ab sofort an die Anleinpflicht halten muss, will sie die Chance wahren, ihre Tiere zu behalten. Aufforderungen, die Tiere beim Veterinäramt vorzustellen, kam sie nicht nach.
Geschäftsleute und Nachbarn hüllen sich meist in Schweigen. Nur wenige trauen sich, überhaupt etwas zu sagen, und dann nur anonym. Ein Geschäftsmann: "Ich habe Angst, dass die Frau mir sonst die Fenster einwirft." Auch er fürchtet sich vor den Hunden, von denen der schwarze nie angeleint ist. Anderen Selbstständigen geht es ähnlich. Niemand möchte benannt werden. Aber jeder kennt die Tiere und deren Halterin, mit der viele schon unliebsame Erfahrungen gemacht haben. "Kinder laufen in mein Geschäft und warten, bis die Hunde weg sind", berichtet eine Ladenbesitzerin. "Einer der Hunde wollte mal gegen einen Kinderwagen pinkeln. Als die Mutter sich beschwerte, wurde sie angepöbelt." Ein Nachbar der Hundehalterin fordert nun konsequentes Eingreifen. "Wenn die Hunde beißen, müssen sie weg! Allein die Haltung der Tiere ist doch nicht artgerecht. Zwei so große Köter in einer Ein-Zimmer-Wohnung: kein Wunder, dass die durchdrehen", empört sich der Mann, der seit sechs Jahren in dem Haus wohnt. Auch andere Nachbarn seien genervt von den lauten Hunden und der aggressiven Frau. Vernünftig reden könne man mit der nicht, ergänzt er.
Und dann sagt der 40-Jährige: "Ich finde das Verhalten der Behörden skandalös. Warum wird ein Leinenzwang erlassen, wenn es niemand kontrolliert? Selbst dann nicht, wenn sich Menschen beschweren? Wahrscheinlich muss wieder ein Kind totgebissen werden, wie in Wilhelmsburg."
Die Umsetzung der Hamburger Hundeverordnung bereitet der Stadt noch immer Probleme. So gibt es unter anderem Schwierigkeiten bei der Zuordnung der Hunde zu den Rassen. "Wir hatten bisher etwa 30 Fehleinschätzungen. Jedes Mal wurden brave Bürger verunsichert. Mir reicht es langsam, die Behördenmitarbeiter müssen besser geschult werden", schimpfte gestern Tierheimchef Wolfgang Poggendorf.
Der Anlass: Vor ihm stand ein verstörter Michael Varvaro. In der Hand hielt der Altonaer ein Schreiben, das ihm die Haltung seines Staffordshire Bullterriers untersagt. Sein Hund müsse binnen sieben Tagen abgegeben oder getötet werden. "Wenn man so einen Brief von der Staatsmacht kriegt, fühlt man sich klein gemacht. Meine Frau hat geweint", sagte der 35-Jährige. Dabei muss es sich um ein Missverständnis handeln, denn sein dreieinhalbjähriger Rüde "Willy" ist laut Impfbuch ein Schäferhund-Collie-Mischling. Das hat eine Tierärztin 1997, lange vor In-Kraft-Treten der Hundeverordnung, festgestellt.
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Man höre die Worte von Poggendorf:
"Wir hatten bisher etwa 30 Fehleinschätzungen. Jedes Mal wurden brave Bürger verunsichert. Mir reicht es langsam, die Behördenmitarbeiter müssen besser geschult werden", schimpfte gestern Tierheimchef Wolfgang Poggendorf.
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Ihm reicht es langsam,dass ich nicht lache.
merlin
In den Fall um die beiden Lokstedter Hunde kommt Bewegung. Noch heute will eine vom Bezirksamt Eimsbüttel beauftragte Tierärztin versuchen, die auffällig gewordenen Tiere zu begutachten. Sollte die Ärztin nicht in die Wohnung gelassen werden, wird der Bezirk beim zuständigen Amtsgericht einen Durchsuchungsbeschluss beantragen. Damit könnte die Wohnung auch gewaltsam geöffnet werden.
"Wir arbeiten mit Hochdruck an der Sache", versichert Eimsbüttels Ordnungsamtsleiter Klaus-Günter Scholz. Es gehe jedoch nicht darum, der Halterin ihre Tiere wegzunehmen. Die Hunde sollten zunächst nur begutachtet und bezüglich ihrer Aggressivität beurteilt werden. Sicher ist aber, dass sich die Halterin ab sofort an die Anleinpflicht halten muss, will sie die Chance wahren, ihre Tiere zu behalten. Aufforderungen, die Tiere beim Veterinäramt vorzustellen, kam sie nicht nach.
Geschäftsleute und Nachbarn hüllen sich meist in Schweigen. Nur wenige trauen sich, überhaupt etwas zu sagen, und dann nur anonym. Ein Geschäftsmann: "Ich habe Angst, dass die Frau mir sonst die Fenster einwirft." Auch er fürchtet sich vor den Hunden, von denen der schwarze nie angeleint ist. Anderen Selbstständigen geht es ähnlich. Niemand möchte benannt werden. Aber jeder kennt die Tiere und deren Halterin, mit der viele schon unliebsame Erfahrungen gemacht haben. "Kinder laufen in mein Geschäft und warten, bis die Hunde weg sind", berichtet eine Ladenbesitzerin. "Einer der Hunde wollte mal gegen einen Kinderwagen pinkeln. Als die Mutter sich beschwerte, wurde sie angepöbelt." Ein Nachbar der Hundehalterin fordert nun konsequentes Eingreifen. "Wenn die Hunde beißen, müssen sie weg! Allein die Haltung der Tiere ist doch nicht artgerecht. Zwei so große Köter in einer Ein-Zimmer-Wohnung: kein Wunder, dass die durchdrehen", empört sich der Mann, der seit sechs Jahren in dem Haus wohnt. Auch andere Nachbarn seien genervt von den lauten Hunden und der aggressiven Frau. Vernünftig reden könne man mit der nicht, ergänzt er.
Und dann sagt der 40-Jährige: "Ich finde das Verhalten der Behörden skandalös. Warum wird ein Leinenzwang erlassen, wenn es niemand kontrolliert? Selbst dann nicht, wenn sich Menschen beschweren? Wahrscheinlich muss wieder ein Kind totgebissen werden, wie in Wilhelmsburg."
Die Umsetzung der Hamburger Hundeverordnung bereitet der Stadt noch immer Probleme. So gibt es unter anderem Schwierigkeiten bei der Zuordnung der Hunde zu den Rassen. "Wir hatten bisher etwa 30 Fehleinschätzungen. Jedes Mal wurden brave Bürger verunsichert. Mir reicht es langsam, die Behördenmitarbeiter müssen besser geschult werden", schimpfte gestern Tierheimchef Wolfgang Poggendorf.
Der Anlass: Vor ihm stand ein verstörter Michael Varvaro. In der Hand hielt der Altonaer ein Schreiben, das ihm die Haltung seines Staffordshire Bullterriers untersagt. Sein Hund müsse binnen sieben Tagen abgegeben oder getötet werden. "Wenn man so einen Brief von der Staatsmacht kriegt, fühlt man sich klein gemacht. Meine Frau hat geweint", sagte der 35-Jährige. Dabei muss es sich um ein Missverständnis handeln, denn sein dreieinhalbjähriger Rüde "Willy" ist laut Impfbuch ein Schäferhund-Collie-Mischling. Das hat eine Tierärztin 1997, lange vor In-Kraft-Treten der Hundeverordnung, festgestellt.
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Man höre die Worte von Poggendorf:
"Wir hatten bisher etwa 30 Fehleinschätzungen. Jedes Mal wurden brave Bürger verunsichert. Mir reicht es langsam, die Behördenmitarbeiter müssen besser geschult werden", schimpfte gestern Tierheimchef Wolfgang Poggendorf.
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Ihm reicht es langsam,dass ich nicht lache.