Gefahr durch gefährliche Hunde in Hamburg gebannt
Hamburg, 18.3.02
Nach dem umstrittenen Export: Die Gesundheitsbehörde schweigt sich über die Zahl der noch in Hamburg lebenden gefährlichen Tiere aus.
Das Kapitel Kampfhunde ist in Hamburg 21 Monate nach dem grausamen Tod des kleinen Volkan auf einem Wilhelmsburger Schulhof so gut wie abgeschlossen. Die harte Hundeverordnung zeigt Wirkung. Maßnahmen wie hohe Steuern und Bußgelder oder das Registrieren von Hund und Halter haben die Tiere weitgehend aus dem Stadtbild verdrängt.
Jetzt kann sogar auf die umstrittene Hundehalle im Harburger Binnenhafen verzichtet werden. Durch eine Vermittlungskampagne des Hamburger Tierschutzvereins wurde das Auffanglager so weit geleert, dass es bis Mitte April dichtgemacht werden kann. Rund 70 Tiere, über deren Schicksal noch nicht entschieden ist, werden auf das Tierheim und eine private Tierpension bei Bad Bramstedt verteilt.
"Das Kampfhund-Thema in Hamburg ist abgearbeitet", sagt Tierheimchef Wolfgang Poggendorf. Er ist davon überzeugt, dass die Gefahr durch gefährliche Hunde in der Hansestadt nahezu gebannt ist. "Wir kehren zur Normalität zurück", so Poggendorf.
Dass die teure Hundehalle - ihr Betrieb kostet die Stadt einschließlich Miete, Bewachung und Versorgung der Hunde - rund 128 000 Euro im Monat - nun geschlossen werden kann, ist vor allem Folge einer umstrittenen Aktion des Hamburger Tierschutzvereins. Der gab seit Ende Januar rund 180 der als besonders gefährlich eingestuften Kategorie-I-Hunde Pit Bull, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier an Tierheime in anderen Bundesländern ab. Sie werden dort weitervermittelt. In Hamburg wäre das wegen der strengen Auflagen nicht möglich gewesen. Doch die Hunde konnten aus Gründen des Tierschutzes auch nicht getötet werden.
Der Kampfhund-Export hatte heftige Kritik ausgelöst. So sagte Hamburgs Ex-Bürgermeister Ortwin Runde (SPD), während dessen Amtszeit die Verordnung erlassen wurde: "Unser Ziel war es, Kinder und Senioren vor diesen Tieren zu schützen. Deswegen ist es ambivalent, wenn die Hunde jetzt in andere Bundesländer vermittelt werden."
Bedenken, die der amtierende Senat nicht teilt. Im Gegenteil: Um die Halle schließen zu können, beteiligt er sich finanziell am Ausbau der Zwingeranlage in der Tierpension. Mit Besitzer Klaus Meyer, der auch die Hunde in Harburg betreut, wurde ein "Pensionsvertrag" geschlossen. Über Details schwieg Meyer.
Und auch die Gesundheitsbehörde blieb trotz mehrfacher Nachfrage Antworten schuldig. So ist unklar, ob die Stadt aus dem Mietvertrag für die Halle aussteigen kann. Immerhin läuft er bis 2003. Unbeantwortet blieben auch Fragen nach der Zahl der in Hamburg lebenden Kampfhunde und den voraussichtlichen Einsparungen durch die neue Lösung. Das werde alles zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, so Behördensprecher Michael Mrozek.
Ergänzend dazu:
Hamburger Abendblatt
Hamburgs Hundeverordnung war effektiv: Denn gut 21 Monate nach ihrem Inkrafttreten sind die Kampfhunde weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Beinahe 90 gefährliche Tiere wurden eingeschläfert. Und für die wenigen Hunde, die jetzt noch auf Straßen und Plätzen zu sehen sind, gelten strenge Auflagen. Auflagen, denen zu verdanken ist, dass seit dem 28. Juni 2000 nicht einer der als besonders gefährlich geltenden Kategorie-I-Hunde in Hamburg einen neuen Besitzer fand - und noch wichtiger: dass es seither nicht wieder zu einer dramatischen Biss-Attacke gekommen ist.
Aber: Viele der Kategorie-I-Hunde bestanden den Wesenstest und durften deshalb nicht getötet werden. Sie hätten über Jahre die Zwinger in der teuren Hundehalle blockiert. Stadt und Tierschutzverein wählten den vermeintlich einfachen Ausweg, sie gaben die Hunde in andere Bundesländer. Doch ob der Kampfhund-Export wirklich die beste Lösung für Hamburgs Probleme war, wird sich erst in Jahren zeigen - wenn der letzte Hamburger Kampfhund gestorben ist, ohne dass es ein Unglück gab.
oder
Hamburg, 18.3.02
Nach dem umstrittenen Export: Die Gesundheitsbehörde schweigt sich über die Zahl der noch in Hamburg lebenden gefährlichen Tiere aus.
Das Kapitel Kampfhunde ist in Hamburg 21 Monate nach dem grausamen Tod des kleinen Volkan auf einem Wilhelmsburger Schulhof so gut wie abgeschlossen. Die harte Hundeverordnung zeigt Wirkung. Maßnahmen wie hohe Steuern und Bußgelder oder das Registrieren von Hund und Halter haben die Tiere weitgehend aus dem Stadtbild verdrängt.
Jetzt kann sogar auf die umstrittene Hundehalle im Harburger Binnenhafen verzichtet werden. Durch eine Vermittlungskampagne des Hamburger Tierschutzvereins wurde das Auffanglager so weit geleert, dass es bis Mitte April dichtgemacht werden kann. Rund 70 Tiere, über deren Schicksal noch nicht entschieden ist, werden auf das Tierheim und eine private Tierpension bei Bad Bramstedt verteilt.
"Das Kampfhund-Thema in Hamburg ist abgearbeitet", sagt Tierheimchef Wolfgang Poggendorf. Er ist davon überzeugt, dass die Gefahr durch gefährliche Hunde in der Hansestadt nahezu gebannt ist. "Wir kehren zur Normalität zurück", so Poggendorf.
Dass die teure Hundehalle - ihr Betrieb kostet die Stadt einschließlich Miete, Bewachung und Versorgung der Hunde - rund 128 000 Euro im Monat - nun geschlossen werden kann, ist vor allem Folge einer umstrittenen Aktion des Hamburger Tierschutzvereins. Der gab seit Ende Januar rund 180 der als besonders gefährlich eingestuften Kategorie-I-Hunde Pit Bull, American Staffordshire Terrier und Staffordshire Bullterrier an Tierheime in anderen Bundesländern ab. Sie werden dort weitervermittelt. In Hamburg wäre das wegen der strengen Auflagen nicht möglich gewesen. Doch die Hunde konnten aus Gründen des Tierschutzes auch nicht getötet werden.
Der Kampfhund-Export hatte heftige Kritik ausgelöst. So sagte Hamburgs Ex-Bürgermeister Ortwin Runde (SPD), während dessen Amtszeit die Verordnung erlassen wurde: "Unser Ziel war es, Kinder und Senioren vor diesen Tieren zu schützen. Deswegen ist es ambivalent, wenn die Hunde jetzt in andere Bundesländer vermittelt werden."
Bedenken, die der amtierende Senat nicht teilt. Im Gegenteil: Um die Halle schließen zu können, beteiligt er sich finanziell am Ausbau der Zwingeranlage in der Tierpension. Mit Besitzer Klaus Meyer, der auch die Hunde in Harburg betreut, wurde ein "Pensionsvertrag" geschlossen. Über Details schwieg Meyer.
Und auch die Gesundheitsbehörde blieb trotz mehrfacher Nachfrage Antworten schuldig. So ist unklar, ob die Stadt aus dem Mietvertrag für die Halle aussteigen kann. Immerhin läuft er bis 2003. Unbeantwortet blieben auch Fragen nach der Zahl der in Hamburg lebenden Kampfhunde und den voraussichtlichen Einsparungen durch die neue Lösung. Das werde alles zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben, so Behördensprecher Michael Mrozek.
Ergänzend dazu:
Hamburger Abendblatt
Hamburgs Hundeverordnung war effektiv: Denn gut 21 Monate nach ihrem Inkrafttreten sind die Kampfhunde weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden. Beinahe 90 gefährliche Tiere wurden eingeschläfert. Und für die wenigen Hunde, die jetzt noch auf Straßen und Plätzen zu sehen sind, gelten strenge Auflagen. Auflagen, denen zu verdanken ist, dass seit dem 28. Juni 2000 nicht einer der als besonders gefährlich geltenden Kategorie-I-Hunde in Hamburg einen neuen Besitzer fand - und noch wichtiger: dass es seither nicht wieder zu einer dramatischen Biss-Attacke gekommen ist.
Aber: Viele der Kategorie-I-Hunde bestanden den Wesenstest und durften deshalb nicht getötet werden. Sie hätten über Jahre die Zwinger in der teuren Hundehalle blockiert. Stadt und Tierschutzverein wählten den vermeintlich einfachen Ausweg, sie gaben die Hunde in andere Bundesländer. Doch ob der Kampfhund-Export wirklich die beste Lösung für Hamburgs Probleme war, wird sich erst in Jahren zeigen - wenn der letzte Hamburger Kampfhund gestorben ist, ohne dass es ein Unglück gab.
oder