Der halbe Vorstand will abtreten
Bückeburg. Im Tierschutzverein wird morgen Tacheles geredet: Die Hälfte des Vorstandes will in der Hauptversammlung das Handtuch werfen. Vorsitzender Stefan Diekmann, Schatzmeister Reimund Szarafinski und dessen Stellvertreter Olaf Sommer sind nicht mehr bereit, mit der Vize-Vorsitzenden Monika Hachmeister zusammenzuarbeiten.
Diekmann und Szarafinski fühlen sich hintergangen und belogen, werfen der Vorstandskollegin Selbstherrlichkeit bei der Vermittlung von Heimtieren vor.
In einem Gespräch mit unserer Zeitung weist Diekmann den öffentlich erhobenen Vorwurf, er würde sich zu wenig um die praktische Arbeit im Verein kümmern, zurück. Gemeinsam habe man eine Arbeitsteilung vereinbart: Der Vorsitzende soll die administrativen Aufgaben des Vereins übernehmen, die Stellvertreterin die Arbeit im Tierheim.
„Herr Diekmann hat viel für die finanzielle Konsolidierung des Vereins getan”, attestiert Schatzmeister Szarafinski dem Vorsitzenden. Durch Sparmaßnahmen und steuerliche Forderungen sei das Minus des Vereins im vorigen Jahr auf ein Viertel der üblichen Höhe geschrumpft.
Der Konflikt im sechsköpfigen Vorstand schwelt seit Jahren. Er eskalierte Anfang 2000, als der Vorstand (gegen die Stimme der Vize-Vorsitzenden) die Zahl der beherbergten Tiere limitierte: Nicht mehr als 40 Katzen und 20 Hunde sollten im Heim untergebracht werden. Der Verein steckte damals tief in den roten Zahlen, musste das Personal im Tierheim von fünf auf drei Mitarbeiter reduzieren. Zuvor habe die Zahl der Katzen exorbitante Höhen erreicht, begründet Diekmann die Deckelung. In Spitzenzeiten habe man bis zu 200 Tiere gezählt – selbst größere Heime würden weit weniger aufnehmen. Den Hauptgrund dafür sehen Diekmann und Szarafinski in der offenbar sehr ausgeprägten Katzenliebe der Zweiten Vorsitzenden, die sich in einer „äußerst restriktiven Vermittlungspraxis” niederschlage.
Bereits Ende 1998 hätten sich Beschwerden von Interessenten gehäuft – ein Tierarzt, dem die Übernahme eines Tieres verweigert wurde, oder Vereinsmitglieder, die nach einer resoluten Abfuhr ihren Austritt erklärten. Der Vorsitzende reagierte und schickte Testpersonen ins Heim – auch ihnen wollten die Mitarbeiter kein Tier anvertrauen.
„Die Vermittlung klappte nicht”, bilanziert Diekmann. Der Vorsitzende bescheinigt seiner Stellvertreterin eine „selbstherrliche Vergabepraxis”, die aus einer „übersteigerten Vorstellung von Tierschutz” resultiere. Ziel müsse es sein, den Katzen ein Kurz-Asyl im Heim zu gewähren – keinen Daueraufenthalt.
Begründet worden sei die hohe Belegzahl mit einer Schwemme von Fundtieren, die in einem Jahr mehr als 500 Tiere erreicht haben soll. Zum Ausgleich forderte der Verein im Sommer 2000 deutlich höhere Zuschüsse von den Kommunen. Als die Gemeinden abblockten, votierte der Vorstand einstimmig dafür, die Aufnahme von Fundtieren den Ordnungsämtern zu überlassen. Doch das erhoffte Druckmittel entpuppte sich als Papiertiger: Statt 500 seien im vorigen Jahr knapp 20 Tiere bei den Behörden eingegangen. „Eine Blamage für uns – ich habe mich vorgeführt gefühlt”, ärgert sich Diekmann.
In diesem Jahr wird der Verein aller Voraussicht nach wieder Zuschüsse erhalten – mit knapp 42 000 Euro sogar etwas mehr als bis zum Jahr 2000. Die Kommunen müssen die ausgehandelte Betriebskostenvereinbarung allerdings noch beschließen.
Zum Eklat kam es im vorigen Jahr, als Diekmann „per Zufall” erfuhr, dass Hunde aus Lanzarote – dem Urlaubsdomizil einer Tierschützerin – nach Bückeburg verfrachtet worden waren. „Wäre das damals an die Öffentlichkeit gelangt, hätte das Heim vom Veterinäramt unter Quarantäne gestellt werden können.”
Für Kassierer Szarafinski war damit „die Vertrauensbasis im Vorstand zerstört”. Doch noch hielt die schwache Koalition aus „Fundis” und „Realos” (wie er die Fronten nennt). Bis Diekmann vor wenigen Wochen der Kragen platzte. Eine Seniorin hatte ihre entlaufene Katze als „Fundtier” in einer Wochenzeitung entdeckt. Im Tierheim wurde sie abgewiesen – weil die Katze bereits vom Eigentümer abgeholt worden sei, wie Diekmann von seiner Stellvertreterin erfuhr. Später habe die Vize-Vorsitzende eingeräumt, dass man der Frau die Katzenhaltung nicht mehr zugetraut habe. Diekmann: „Der Vorstand wurde belogen.”
Jetzt wollen der Vorsitzende und seine beiden Kassierer die Brocken hinschmeißen. Auch ein von Diekmann favorisierter Kompromiss-Vorschlag, die Aufnahme einer Tierärztin in den Vorstand, war nicht konsensfähig. Die Fronten zwischen Praktikern und Finanzfachleuten sind verhärtet: Diekmann und Szarafinski können sich eine weitere Vorstandsarbeit nur noch ohne Monika Hachmeister vorstellen. Die allerdings genießt im Vorstand auch Unterstützung und wird intern bereits als Nachfolgerin Diekmanns gehandelt.
wer
Und wieder einmal werden Probleme auf dem Rücken der Tiere ausgetragen
Ich kann aus eigener Erfahrung bestätigen, daß die Katzenvermittlung im TH so gut wie nicht vorhanden ist. Wenn man Kinder hat, bekommt man keine, wenn die Katze Freigang bekommt, kriegt man keine, usw. usw....
Marion und ihre 2 Höllenhunde Tau & Tiptoe
Solange Menschen denken,
dass Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen,
dass Menschen nicht denken
(Quelle ist mir leider nicht bekannt)
Bückeburg. Im Tierschutzverein wird morgen Tacheles geredet: Die Hälfte des Vorstandes will in der Hauptversammlung das Handtuch werfen. Vorsitzender Stefan Diekmann, Schatzmeister Reimund Szarafinski und dessen Stellvertreter Olaf Sommer sind nicht mehr bereit, mit der Vize-Vorsitzenden Monika Hachmeister zusammenzuarbeiten.
Diekmann und Szarafinski fühlen sich hintergangen und belogen, werfen der Vorstandskollegin Selbstherrlichkeit bei der Vermittlung von Heimtieren vor.
In einem Gespräch mit unserer Zeitung weist Diekmann den öffentlich erhobenen Vorwurf, er würde sich zu wenig um die praktische Arbeit im Verein kümmern, zurück. Gemeinsam habe man eine Arbeitsteilung vereinbart: Der Vorsitzende soll die administrativen Aufgaben des Vereins übernehmen, die Stellvertreterin die Arbeit im Tierheim.
„Herr Diekmann hat viel für die finanzielle Konsolidierung des Vereins getan”, attestiert Schatzmeister Szarafinski dem Vorsitzenden. Durch Sparmaßnahmen und steuerliche Forderungen sei das Minus des Vereins im vorigen Jahr auf ein Viertel der üblichen Höhe geschrumpft.
Der Konflikt im sechsköpfigen Vorstand schwelt seit Jahren. Er eskalierte Anfang 2000, als der Vorstand (gegen die Stimme der Vize-Vorsitzenden) die Zahl der beherbergten Tiere limitierte: Nicht mehr als 40 Katzen und 20 Hunde sollten im Heim untergebracht werden. Der Verein steckte damals tief in den roten Zahlen, musste das Personal im Tierheim von fünf auf drei Mitarbeiter reduzieren. Zuvor habe die Zahl der Katzen exorbitante Höhen erreicht, begründet Diekmann die Deckelung. In Spitzenzeiten habe man bis zu 200 Tiere gezählt – selbst größere Heime würden weit weniger aufnehmen. Den Hauptgrund dafür sehen Diekmann und Szarafinski in der offenbar sehr ausgeprägten Katzenliebe der Zweiten Vorsitzenden, die sich in einer „äußerst restriktiven Vermittlungspraxis” niederschlage.
Bereits Ende 1998 hätten sich Beschwerden von Interessenten gehäuft – ein Tierarzt, dem die Übernahme eines Tieres verweigert wurde, oder Vereinsmitglieder, die nach einer resoluten Abfuhr ihren Austritt erklärten. Der Vorsitzende reagierte und schickte Testpersonen ins Heim – auch ihnen wollten die Mitarbeiter kein Tier anvertrauen.
„Die Vermittlung klappte nicht”, bilanziert Diekmann. Der Vorsitzende bescheinigt seiner Stellvertreterin eine „selbstherrliche Vergabepraxis”, die aus einer „übersteigerten Vorstellung von Tierschutz” resultiere. Ziel müsse es sein, den Katzen ein Kurz-Asyl im Heim zu gewähren – keinen Daueraufenthalt.
Begründet worden sei die hohe Belegzahl mit einer Schwemme von Fundtieren, die in einem Jahr mehr als 500 Tiere erreicht haben soll. Zum Ausgleich forderte der Verein im Sommer 2000 deutlich höhere Zuschüsse von den Kommunen. Als die Gemeinden abblockten, votierte der Vorstand einstimmig dafür, die Aufnahme von Fundtieren den Ordnungsämtern zu überlassen. Doch das erhoffte Druckmittel entpuppte sich als Papiertiger: Statt 500 seien im vorigen Jahr knapp 20 Tiere bei den Behörden eingegangen. „Eine Blamage für uns – ich habe mich vorgeführt gefühlt”, ärgert sich Diekmann.
In diesem Jahr wird der Verein aller Voraussicht nach wieder Zuschüsse erhalten – mit knapp 42 000 Euro sogar etwas mehr als bis zum Jahr 2000. Die Kommunen müssen die ausgehandelte Betriebskostenvereinbarung allerdings noch beschließen.
Zum Eklat kam es im vorigen Jahr, als Diekmann „per Zufall” erfuhr, dass Hunde aus Lanzarote – dem Urlaubsdomizil einer Tierschützerin – nach Bückeburg verfrachtet worden waren. „Wäre das damals an die Öffentlichkeit gelangt, hätte das Heim vom Veterinäramt unter Quarantäne gestellt werden können.”
Für Kassierer Szarafinski war damit „die Vertrauensbasis im Vorstand zerstört”. Doch noch hielt die schwache Koalition aus „Fundis” und „Realos” (wie er die Fronten nennt). Bis Diekmann vor wenigen Wochen der Kragen platzte. Eine Seniorin hatte ihre entlaufene Katze als „Fundtier” in einer Wochenzeitung entdeckt. Im Tierheim wurde sie abgewiesen – weil die Katze bereits vom Eigentümer abgeholt worden sei, wie Diekmann von seiner Stellvertreterin erfuhr. Später habe die Vize-Vorsitzende eingeräumt, dass man der Frau die Katzenhaltung nicht mehr zugetraut habe. Diekmann: „Der Vorstand wurde belogen.”
Jetzt wollen der Vorsitzende und seine beiden Kassierer die Brocken hinschmeißen. Auch ein von Diekmann favorisierter Kompromiss-Vorschlag, die Aufnahme einer Tierärztin in den Vorstand, war nicht konsensfähig. Die Fronten zwischen Praktikern und Finanzfachleuten sind verhärtet: Diekmann und Szarafinski können sich eine weitere Vorstandsarbeit nur noch ohne Monika Hachmeister vorstellen. Die allerdings genießt im Vorstand auch Unterstützung und wird intern bereits als Nachfolgerin Diekmanns gehandelt.
wer
Und wieder einmal werden Probleme auf dem Rücken der Tiere ausgetragen
Marion und ihre 2 Höllenhunde Tau & Tiptoe
Solange Menschen denken,
dass Tiere nicht fühlen,
müssen Tiere fühlen,
dass Menschen nicht denken
(Quelle ist mir leider nicht bekannt)