Gibt's hier schon einen Mich nervt .... Thread?

Oder alleine die Aussage: ich schlage keine Frauen… = wer das schon so formuliert, da denke ich hat immer Frauen geschlagen und schlägt Mitbewohner.
Menschen die nicht schlagen , haben darüber keine Aussagen.

Das muss nicht immer heißen, dass jemand in Wirklichkeit Frauen schlägt - es kann durchaus heißen, dass er schlägt - oder selbst sehr viel geschlagen wurde und aus Verhältnissen kommt, in denen Frauen und Kinder "normalerweise" geschlagen werden.

(Und ja, ich glaube absolut, dass solche Personen im Alter oder bei Verwirrtheit dann auch gegen weibliches Pflegepersonal handgreiflich werden. Weil ihr persönlicher Kodex ist: "Ich schlage keine Schwächeren" - und sie die Pflegerinnen dann eben nicht mehr als schwächer wahrnehmen, sondern als Feinde.
 
Meine Mutter wurde in ihren letzten Lebensjahren sehr agressiv . Jetzt nicht unbedingt körperlich aber verbal , mit unglaublichen und z.T. sehr verletzenden Anschuldigungen . Sie war immer eine Person die sehr selbstständig in Ihrem Leben war . Dieses Gefühl der Hilflosikeit, in ihrer fortschreitenden Demenz , muß sie sehr verzweifelt und dadurch auch agressiv gemacht haben . Ich konnte das ganz gut ausblenden , aber meinen Bruder hat ziemlich fertig gemacht .
 
Das war bei meiner Schwiegermutter auch so. Sie war Lehrerin und auch im Ruhestand sehr aktiv. Viele Reisen, usw. Als es nicht mehr ging, wurde sie sehr unzufrieden, was auch verständlich ist. Sie hatte oben im Haus eine Wohnung, und ich habe sie bis zum Ende gepflegt. Zuletzt bettlägerig mit Windeln. War nicht schön für sie. Aber ich bin selber zuletzt auf dem Zahnfleisch gelaufen, weil es so schwer war. Teilweise war sie sehr gemein, aber ich habe es ertragen, weil ich sie auch verstehen konnte. War für sie auch nicht leicht, so ein Lebensende.
 
Ist es denn wirklich der eigentliche Wesenszug? Ich habe ein paar Mal Leute, die ich als richtig nett und freundlich kannte, gegen Ende als sehr misstrauisch bis hin zu richtig fies erlebt.
Solange ich denken kann, also über 50 Jahre..., hatten wir zuhause immer Pflegefälle. Immer.
Erst Oma, dann Opa, dann meine Patentante, jetzt meine Tante (die zwar mittlerweile im Pflegeheim ist, aber dort trotzdem täglich von meiner selbst inzwischen körperlich sehr stark eingeschränkten Mutter betreut wird).

Bei allen habe ich die verschiedenen "Stufen" ihrer Krankheiten, ihres Alterns, ihres Verfalls miterlebt. Zweimal davon Alzheimer, über jeweils viele Jahre hinweg, bis zum Tod.

Und beide Alzheimerpatienten waren zeitlebens sehr freundliche, fröhliche Menschen, mein Opa zusätzlich auch ein besonders ruhiger, besonnener und außerordentlich intelligenter Mensch, der trotz seiner provinziellen Herkunft und der nie vorhandenen Möglichkeit auf eine höhere Bildung, ein enormes Wissen hatte.

All das, wirklich alles, hat die Krankheit aufgefressen. Auch jeden Wesenszug.
Alles.

Menschen, die ihr ganzes Leben nur lieb und gütig und geduldig waren, garstig und aggressiv zu erleben, ist schon schlimm.
Bei meinem Opa war ich noch ziemlich jung, als es schlimm wurde, und konnte das überhaupt nicht richtig begreifen. Auch woher er diese merkwürdigen Geschichten und Anschuldigungen manchmal hatte, konnte ich mir einfach nicht erklären. Da war aber schlichtweg nichts erklärbar oder auf irgendwelche tatsächlichen persönlichen Erlebnisse zurückzuführen. Heute denke ich, daß das kaputte Gehirn einfach alles zusammenschustert, was es je verarbeitet hat. Alles, was man je tatsächlich erlebt oder auch nur mal gelesen, gehört, im Fernsehen gesehen hat, wird zu einem Gedankenbrei, zu einer neuen "Realität" im Kopf.

Später bei meiner Patentantante hab ich das alles nicht mehr so sehr hinterfragt.
Als sie schon nicht mehr wirklich sprechen konnte, sich aber jedesmal, wenn mein Vater das Zimmer betrat, ein garstiges: "A. rschloch!" abmühte, konnten wir zum Glück dann nur noch "lustig" finden und haben meinen Vater manchmal damit aufgezogen.
Auch daß sie dem Pfarrer, der ihr regelmäßig die Krankenkommunion brachte, grundsätzlich zur Begrüßung böse die Zunge rausstreckte, fand ich dann einfach sehr lustig.
:sarkasmus:

Der Weg zu dem Punkt, wo das alles dann beherrschbar und bestenfalls nur noch amüsant war, war aber zeitweise schwer und vieles war unerklärlich und schockierend und auch verletzend für die Pflegenden.

Aber was ich eigentlich sagen wollte: was diese Krankheit zum Vorschein bringt, hat am Ende u. U. nichts (mehr) mit dem Menschen zu tun, der in diesem Körper mal gelebt hat...
 
Was ich bei meiner Mutter schlimm fand war, dass sie zu ihren Pflegekräften immer zuckersüß war, zu mir aber garstig.
Auch "lustig": nichts mehr auf die Reihe kriegen, völlige Verwirrung in allen Lebensbereichen, aber bei der Begutachtung für den Pflegedienst dank der Fernsehzeitschrift das aktuelle Datum und Wochentag nennen und behaupten man könne alles. Gab dann natürlich keinen höheren Pflegrad.
 
Was ich bei meiner Mutter schlimm fand war, dass sie zu ihren Pflegekräften immer zuckersüß war, zu mir aber garstig.
Auch "lustig": nichts mehr auf die Reihe kriegen, völlige Verwirrung in allen Lebensbereichen, aber bei der Begutachtung für den Pflegedienst dank der Fernsehzeitschrift das aktuelle Datum und Wochentag nennen und behaupten man könne alles. Gab dann natürlich keinen höheren Pflegrad.
Genau so.
Mein Opa war als 17-jähriges Bübchen schon im ersten Weltkrieg in englische Gefangenschaft geraten. Danach war ihm alles, was mit Krieg zu tun hatte, absolut zuwider. Auch wegen seines Glaubens, den er sehr ernst nahm.

Irgendwann, als er schon sehr, sehr dement und längst auch körperlich pflegebedürftig war, warfen meine Eltern endlich ihre "Scham" ( :rolleyes: ) über Bord und stellten einen Antrag auf Pflegegeld, woraufhin eine junge, grimmige Ärztin vom medizinischen Dienst ins Haus kam um unseren Opa zu begutachten.

Und was macht er: springt auf, schlägt die Hacken zusammen, salutiert ordnungsgemäß vor der Ärztin - und erzählt ihr fließend seine ganze Lebensgeschichte.
:sarkasmus: Antrag sofort abgelehnt.
Mein Vater musste erst böse werden, damit kurz darauf eine erneute Begutachtung erfolgte, die dann Klarheit brachte.
 
Auch "lustig": nichts mehr auf die Reihe kriegen, völlige Verwirrung in allen Lebensbereichen, aber bei der Begutachtung für den Pflegedienst dank der Fernsehzeitschrift das aktuelle Datum und Wochentag nennen und behaupten man könne alles. Gab dann natürlich keinen höheren Pflegrad.

Das war dann allerdings auch schlecht gemacht vom MDK, denn „behaupten, man könne alles“ ist ja quasi Standard.

Anhand einer einzige weiteren Frage lässt sich das sicher nicht widerlegen, aber ich kenne durchaus Fälle, in denen die Gutachter sich nicht so einfach haben täuschen lassen.
 
War für sie auch nicht leicht, so ein Lebensende.
Nein sicherlich nicht und bis zu einem gewissen Grad finde ich dann eine -sagen wir-kürzere Zündschnur verständlich. Aber sie machen es sich doch selber nur schwer wenn sie alle die sich kümmern von sich stossen. Denn auch wenn man Verständnis aufbringen kann, es tut trotzdem weh und hinterlässt seelische Wunden. Meine Schwiemu ist mit 48 an Leukämie gestorben..akute myeloische...es ging also recht schnell.
Sie hat mich und Frank sehr sehr boshaft behandelt. Mir gegenüber war sie von einer ausgesuchten Biestigkeit und Gemeinheit. Ich hab es geschluckt und auch heute noch nach 35 Jahren sage ich das ich es sogar verstehen kann.

Sie war viel zu jung zum sterben, sah ihre verhasste Schwiegertochter (das war ich nämlich schon vor der Erkrankung) die jung und gesund ihr Leben genießt und sie selber darf nicht, keiner kann helfen. Ja das macht was mit einem Menschen...aber der eigene Sohn? Ich will hier gar nicht wiedergeben was sie ihrem Sohn angetan hat..nur soviel..sie hat ihm einen Brief hinterlassen, der an Gemeinheit und Widerwärtigkeit kaum zu überbieten war. Ich kam in ihren Verfluchungen auch vor, und tatsächlich haben sich ihre Verwünschungen bewahrheitet.
Sie war immer schon mies und egoistisch und das hat sich durch die Erkrankung verstärkt. Und deshalb glaube ich nicht daran das eine Erkrankung einen Menschen gemein macht..das hat er in sich, die Erkrankung bringt es nur stärker zum Vorschein. Ich bin da bei @Grinschy.
 
Es gibt Menschen da merkt man : ok verwirrt und misstrauisch. Man ist schuld sie eingeschlossen zu haben ( sie haben den Schlüssel in der Hand) , oder sie beklaut zu haben = alles normal. Die Anderen sind Schuld, die Angehören die nicht kommen ect. , der Geist und seine Fallen der Gedanken, ja.
Aber wenn einer immer S.exuell gesteuert war , es geht so weiter.
Pflichtbewusst ewig bei der Arbeit, es geht so weiter ..
Tierlieb , es geht so weiter..
Ordentlich: es wird alles aufgeräumt….

Wenn man mit den Angehörigen spricht ; ja es bewahrheitet sich . Auch mit dem Schlagen , von Mitbewohner :( leider .
 
Ich denke, beides kommt vor.

Aber die schwierigen Persönlichkeiten werden nicht unbedingt einfacher im Umgang - umgekehrt schon eher.

Es gibt ja auch Demenzformen, wo die Empathie und die Emotionalitäz mit als erstes verloren gehen, oft schon vor allem anderen.

Da wird die Person unter Umständen ganz anders - und kann es tatsächlich selbst nicht verhindern.

Edit:
 
@ Lektoratte, Ja , wenn daran liegt, auch HOP, die Diagnose kenne ich auch, denke ich kenne sie alle. Viele sind auch in Träumen gefangen; kenne ich , bei Parkinson und Syphilis Demenz . Kenne ich alle.
Dennoch , es sind Menschen, mit Angehörigen oder ohne und man muss sie abholen , wo immer sie sind…

Misshandelte Tiere geht es doch ähnlich : wir wollen alle Liebe , Sicherheit, Verständnis

Ja hoffe es gibt eine Regelung wenn wir soweit sind ♥️
 
Ja, das mag sein - die eine Oma meiner Freundin war immer zänkisch, aber gegen Ende war sie so schlimm, dass ein Nachbar, der ihr einmal das Leben gerettet hat, weil er sie nach einigen Tagen aus einer hilflosen Lage befreit hat (und für das unberechtigte Betreten ihres Grundstücks und angeblichen Diebstahls von allem, vom Schmuck bis zum Rasenmäher, von ihr verklagt worden war), den Angehörigen danach gesagt hat, beim nächsten Mal lässt er sie liegen. :uhh: So würde ich ungern enden.
 
Die Angehörigen konnten das auch gut verstehen.

Es gab ne ganze Weile richtig Knatsch in der Familie, weil sie ihr Kinder mit Unterstellungen und Beschuldigungen und Beschwerden gegeneinander aufgebracht hat. Bis das mal einer hintergragt hat...

Ich weiß auch tatsächlich nicht, wie lange das noch gegangen ist, mit der alten Frau da alleine in ihrem Haus.

Sie ist aber recht alt geworden.

Eine andere Freundin von mir, die Ärztin ist, hat von einer Patientin über eine besonders bösartige Mitbewohnerin im Altenheim mal den Spruch gehört: "Gott will sie nicht und der Teufel will sie auch nicht. Deswegen hält sie sich auch so lange!" :uhh: - Gibt nicht so viele Leute, denen ich das zuschreiben würde, aber daran musste ich bei Geschichten über diese Frau direkt denen.
 
Meine Ur- Oma ist 107 geworden, sie war aber klar und immer sehr lieb. An ihrem 100 sten hat sie gesagt „Ihr Lieben seid alle für mich herkommen, aber der liebe Gott hat mich hier vergessen“.
Sie hat fast alle ihre Kinder und Freunde sterben sehen.
 
Morgen ist die Beerdigung meiner Tante..und es macht mich verrückt wenn ich daran denke wie alle glotzen werden, wenn ich mit meinem Astronauten Rucksack da aufschlage. Ich will das nicht :( Ich bin hin und her am überlegen, aber ich schaffe es nicht quer über den Friedhof ohne Sauerstoff, geht nicht, also muss ich wohl leider dadurch. Und es nervt mich das es mich nervt. Ich renne hier durchs Dorf, ich gehe einkaufen, da juckt es mich null ob wer glotzt oder es lässt, und bei meiner Verwandtschaft stört es mich? Das ist doch komplett weird.
Ich hoffe das man sich wenigstens mit dummen Fragen zurückhalten wird. Also meine beiden Cousins (deren Mama wir beerdigen) wissen Bescheid, aber der Rest...und anschliessend Kaffee trinken ist auch nicht drin, dafür reicht der Sauerstoff nicht, muss ich dann auch irgendwie erklären.
Naja wird schon gutgehen, um mich geht es schliesslich nicht.
 
Meine Ur- Oma ist 107 geworden, sie war aber klar und immer sehr lieb. An ihrem 100 sten hat sie gesagt „Ihr Lieben seid alle für mich herkommen, aber der liebe Gott hat mich hier vergessen“.
Sie hat fast alle ihre Kinder und Freunde sterben sehen.
Das erinnert mich an diese Frau..was für eine besondere tolle Frau :) Müßt ihr euch ansehen. Besonders fand ich wie sie sagte "Die Fahrkarte für oben hab ich in der Tasche, nur gelocht isse noch nicht"
 
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