Nein.
Aber warum klingt das so negativ bei dir durch ?
Das ist mir bei ettlichen aufgefallen, mit denen ich darüber gesprochen habe
.
Die Beiden leben doch künftig nicht in einem Gefängnis, sondern in ihrem eigenen Bereich, als freie und mündige Menschen, die auch weiterhin tun und lassen können was sie wollen.
Nur das immer jemand da ist, wenn sie Unterstützung brauchen, das sie ihre Medis korrekt und pünktlich bekommen und die Mahlzeiten, wenn möglich, in der Gemeinschaft eingenommen werden.
Noch dazu haben sie dort, wenn sie wollen, mehr Ansprache und Unterhaltung, als wenn sie weiterhin alleine zu Hause hocken.
Ich kann da gegenüber ihrer Wohnung nur Vorteile für sie sehen
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Wahrscheinlich schwingt dieser "negative" Unterton mit, weil es ja nun mal AUCH darum geht, daß Menschen im hohen Alter ihr Zuhause aufgeben und gezwungenermaßen ihren gesamten Alltag, ihre Selbstständigkeit, ihre gewohnte Umgebung, ihr ganzes "altes" Leben aufgeben müssen. Das ist ganz sicher für niemanden leicht, erst recht nicht in diesem Alter, wo Gewohntes wichtig ist, wie nie.
Trotzdem kommt man eben möglicherweise an den Punkt, wo es nicht mehr anders geht, und wo - bei allem Schmerz - die Vorteile eines betreuten Lebens überwiegen und positiv bewertet werden sollten.
Verstehen kann ich beides. Wir hatten diesen Punkt im vergangenen Jahr mit meinem Schwiegervater. Er war schwer gestürzt, lag lange im Krankenhaus und es ging ihm extrem schlecht. So schlecht, daß die Ärzte bereits die "finalen Gespräche" mit den Angehörigen geführt hatten...
Dann verbesserte sich sein Zustand immerhin soweit, daß eine Reha möglich schien.
Während der Reha ging es dann in der Familie darum, die zukünftige Betreuung des "Opas" zu planen. Mein Scheich und seine beiden Brüder (und auch die Ärzte zu diesem Zeitpunkt) waren sich einig, daß er nicht mehr würde alleine in seinem Haus leben können, wie bisher. Also wurde ein Pflegeheim angesprochen oder eine "Polin", also eine 24-Stunden-Betreuung zuhause. Geld spielte keine Rolle, nebenbei bemerkt...
Der Opa selbst lehnte das alles zunächst ab, kam aber schließlich zu der Einsicht, daß es nicht mehr anders gehen würde, und war dann offen für beide Ideen. Tja, bis dann seine älteste Tochter ihn "umstimmte" und ihm einredete, er dürfe sich nicht "entmündigen" lassen und müsse sein selbstbestimmtes Leben beibehalten usw.
Darüber entbrannte ein riesiger Familienkrach - und das Ende vom Lied war, daß Heim und Betreuerin vollständig abgelehnt wurden...
Die Reha-Klinik schaffte es dann tatsächlich, ihn wieder halbwegs auf die Beine zu stellen und jetzt vegetiert er - mit fast allen Kindern und Enkeln inzwischen verkracht - allein in seinem Haus vor sich hin, was früher oder später zur Katastrophe führen wird.
Er hätte genug Geld und sogar auch einen Platz in einer tollen Seniorenresidenz in der Gegend haben können, wo er es sicher schön gehabt hätte, aber naja...