Hallo ihr Lieben,
ich habe heute eine folgenschwere Entscheidung getroffen, die für mich schwierigste seit langem...
Gero wird nicht bleiben können
Ja, er macht sich gut, ja, wir machen viele Fortschritte. Ja es gibt auch diverse Hilfsangebote, allerdings alle recht begrenzt und mit vorab viel Arbeit verbunden.
Bei meine Mama lief es drinnen heute gut soweit, draußen dafür katastrophal, aber sie hat angeboten ihn einen festen Tag die Woche zu nehmen. Dafür müssten wir dort draußen bis dahin viel üben....
Ich habe eine Dame kennengelernt, die ihn einmal die Woche fest bei sich mit ins Büro mitnehmen könnte und wollte. Dafür müsste er lernen dort bei Besuchern ruhig zu bleiben etc.
Ein Nachbar der ehemaligen Besitzerin würde mich wohl auch unterstützen, allerdings hat er jede zweite Woche seine Kinder, die Kleinste drei Jahre alt. Da müsste er lernen, dass die Auffahrt und Gegend seines bisherigen zu Hauses dies nun nicht mehr ist. Und vor allem müsste er lernen, mit einem Kleinkind umzugehen oder dieses in Ruhe zu lassen, nicht umzurennen etc.
Das ist für sechs Wochen enorm viel, für einen Hund, der eigentlich Ruhe und Gelassenheit lernen muss.
Das Training allein zu bleiben müsste natürlich auch weiter laufen, so wie auch alles andere, was er halt so zu lernen hat.
Seit heute macht mein Auto enorme Mucken, ist kaum fahrbar. Ohne Auto wär ich mit ihm aufgeschmissen, nicht nur die Frage, wie ich einkaufe etc., nein wie bekomme ich ihn zur Betreuung wenn das dann kaputt geht o.ä.? Bus und Bahn fahren kennt er selbstverständlich auch nicht. Und die wohnen alle nicht um die Ecke.
Ist das fair, diesen Hund ständig woanders hin zu schleifen? Ist es fair ihm das alles zuzumuten, nur weil ich ihn so gern behalten würde? Oder ist es fair zu schauen, wie weit wir in den nächsten Wochen kommen um dann zu entscheiden ob es klappt? Ich denke nicht.
Es hat schon seinen Grund, dass ich mir bewusst noch keinen neuen Hund angeschafft hatte. Im Frühjahr geht es an die Prüfungsvorbereitungen. Da würde das Training zeitlich bedingt noch begrenzter ausfallen.
Ich hätte es so gern irgendwie hinbekommen. Meine große Hoffnung war, er kann in der Regel zu meiner Mutter und im Notfall halt zu jemand anderem. Ihre Lebensumstände haben sich durch schicksalshafte Umstände aber auch gerade drastisch verändert.
Es wäre reiner Egoismus und sicher nicht zum Wohle des Hundes ihn zu behalten.
Schon mit einem relaxten Hund würden die nächsten Monate sehr stressig werden. Aber mit ihm? Das wäre reiner Wahnsinn.
Es bricht mir das Herz, aber es geht nicht
Ich habe vorhin mit der Angehörigen telefoniert, sie will sich morgen mit der Dame in Verbindung setzen, die wohl mal grundsätzliches Interesse angedeutet hatte, aber dann nichts mehr von sich hören ließ. Dann sagte sie "Wir holen ihn dann schnellstmöglich bei dir ab" und ich hoffe sie hat verstanden, dass das natürlich nicht sein muss. Noch bin ich ja zu Hause, noch schaffe ich es schon irgendwie, selbst wenn mein Auto nun ganz den Geist aufgibt. Dann wird halt bestellt....
Aber ich musste langsam mal zu einer Entscheidung kommen, eben damit man noch Zeit hat in Ruhe ein geeignetes zu Hause zu finden.
Ich mache mir Vorwürfe, nicht gleich eingesehen zu haben, dass dieser Hund nicht in mein Leben passt
Ebenso kommt immer wieder eine leise Stimme, die sagt "du schaffst das schon irgendwie, wenn man will schafft man alles."
Aber zu welchem Preis ist da denn halt die Frage. Und ich befürchte, das wird nicht nur zu Lasten meiner Umschulung (was schon schlimm genug wäre), sondern auch zu Lasten von Gero sein.
Und klar, Hunde sind anpassungsfähig, und natürlich würde auch er das irgendwie verkraften. Nur komm ich da wieder zu der Frage...muss das sein? Muss man ihm all das zumuten, wenn es doch wohlmöglich ein geordnetes zu Hause für ihn gibt?
Bitte seid gnädig mit mir und verzichtet auf böse Vorwürfe.
Es ist ja nicht so, dass ich mir einen Hund angeschafft habe, der nun wieder weg soll.
All die Jahre hat meine Vernunft gesiegt, jetzt war sie für ein paar Wochen geschwächt.
Aber wie jemand in dem "Ich bin traurig" Thread damals geschrieben hat, man darf nicht allein nur das Herz diese Entscheidung treffen lassen